Der Nachlass von Karl Vossler


1. Einleitung: „Im Mittelpunkt der deutschen Romanistik seiner Zeit“

„Wie schon gestern sind Ihre getreuen Schüler auch heute abend in den heftigsten Debatten […] verknäult, Debatten, bei denen Ihr Name sozusagen den ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht darstellt“ (Eugen Lerch in: Ana 350.12.A Klemperer, Victor, Postkarte vom 16.04.1923).

Der ‚ruhende Pol‘, dem die gemeinsame Karte Eugen Lerchs (1888-1952) und Victor Klemperers (1881-1960) galt, war Karl Vossler (1872-1949), der als einer der bedeutendsten Romanisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts „im Mittelpunkt der deutschen Romanistik seiner Zeit“ (Christmann 1994: 492) stand. Die vorliegende Arbeit soll daher auch ein Beitrag zur romanistischen Fachgeschichte sein.

Karl Vossler verkörperte als Philologe noch die Einheit von Sprach- und Literaturwissenschaft. Wenngleich er in den fünf Jahrzehnten seines Schaffens an den Universitäten Heidelberg, Würzburg und München vorwiegend literaturwissenschaftlich und literaturgeschichtlich in Erscheinung trat und mit seinem Opus zu Dante sowie seinen Werken u. a. über Leopardi, La Fontaine, Racine und Lope de Vega die gesamte Romania abdeckte, so hat er im Rekurs auf die Lehre seines Vorbilds, des italienischen Philosophen Benedetto Croce (1866-1952), auch in der Linguistik als Begründer der idealistischen Sprachwissenschaft schulgründend gewirkt. Zu Vosslers Anhängern zählen unter anderem der bereits erwähnte Linguist Eugen Lerch, der in den 1920er Jahren einen außerordentlichen Lehrstuhl an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) bekleidete und Vosslers Theorie vor allem am Französischen veranschaulichte, sowie Leo Spitzer (1887-1960), der sich (als Schüler des Positivisten Wilhelm Meyer-Lübke in Wien) seit Beginn der 1920er Jahre immer stärker Vossler anschloss. Darüber hinaus studierten bei Vossler unter anderem (zunächst in Heidelberg) Leonardo Olschki (1885-1961), der diesem seine Antrittsvorlesung widmete (s. 🔗) sowie (später in München) Hans Rheinfelder (1898-1971), der im Februar 1931 vor allem auf Betreiben Vosslers ein Extraordinariat in München erhielt (s. Seidel-Vollmann 1977: 238), Franz Rauhut (1898-1988), der von 1929 bis 1947 als Privatdozent an der LMU wirkte, Werner Krauss (1900-1976), der 1942 außerplanmäßiger Professor in Marburg wurde, Helmut Hatzfeld (1892-1979), der 1932 ordentlicher Professor an Vosslers Alma Mater in Heidelberg wurde, und Julius Wilhelm (1896-1983), der wie Rauhut Privatdozent in München war, ehe er 1937 außerordentlicher Professor in München und schließlich 1942 ordentlicher Professor in Tübingen wurde. Aufgrund Vosslers Einflusses wechselten Victor Klemperer (germanistische Promotion im Jahr 1913) und Hugo Friedrich  (1904-1978, germanistische Promotion im Jahr 1928) ihr Fach und gingen zur Romanistik über.

Doch Vossler war auch weit über die Grenzen seines eigentlichen Faches hinaus bekannt und engagierte sich bereits in den 1920er Jahren öffentlich gegen aufkeimenden Antisemitismus und Rassismus. Als einer ihrer profiliertesten Vertreter stand er der Universität München gleich zweimal in historisch bedeutsamen Jahren vor: Auf dem Höhepunkt seiner Karriere bekleidete er 1926/1927 das Amt des Rektors während der Jahrhundertfeier der Universität anlässlich der 1826 erfolgten Translokation von Landshut nach München. Als die Universität nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zum Sommersemester 1946 wiedereröffnete, geschah dies ebenfalls unter Karl Vossler, der auf den Wunsch der US-amerikanischen Militärverwaltung hin das Amt des Rektors kommissarisch noch einmal auf sich nahm.

Vosslers Ausnahmestellung in der deutschen Romanistik dokumentieren nicht nur zahlreiche Ehrungen, sondern auch sein wissenschaftlicher Nachlass, der umfangreiche nationale wie internationale Korrespondenz aus seiner gesamten Schaffenszeit beinhaltet und der in der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) verwahrt wird.1 Bereits seit einiger Zeit ist ein gesteigertes Interesse an Nachlassforschungen zu verzeichnen, auf das auch die Romanistik reagiert: So entsteht unter der Ägide des Freiburger Emeritus und renommierten Fachhistorikers Frank-Rutger Hausmann am Universitätsarchiv Augsburg ein Romanistenarchiv mit Materialien zur Fachgeschichte und Nachlässen. Die Auseinandersetzung mit Karl Vossler lässt sich zudem in den Kontext der Geschichte der Romanistik an der Universität München stellen, wo — bereits lange ein Desiderat — erst kürzlich die Institutsgeschichte aufbereitet wurde (s. Hafner 2018); ferner ist an der LMU die Publikation eines Professorenlexikons geplant (s. 🔗).

Hinzu kommt, dass der Urheberrechtsschutz für die Veröffentlichungen Vosslers in absehbarer Zeit, d. h. zum 1. Januar 2020, erlischt und damit die vollständige Digitalisierung von Vosslers umfangreichem Schrifttum (vgl. dazu die mehr als 700 Titel umfassende „Bibliographie der Schriften Karl Vosslers 1897-1951“ des Vossler-Schülers und Bibliothekars Theodor Ostermann) aus juristischer Perspektive möglich wäre. So diente beispielsweise der Nachlass des Romanisten und Sprachwissenschaftlers Hugo Schuchardt (1842-1927), mit dem auch Karl Vossler in reger Korrespondenz stand, als Basis für das Hugo Schuchardt Archiv. Dort findet sich nicht nur Schuchardts Gesamtwerk vorbildlich im Open Access, also ohne Zugangsbeschränkungen, präsentiert, sondern eben auch dessen formal und inhaltlich erschlossene sowie mit entsprechenden Metadaten versehene Korrespondenz. Eine vergleichbare Aufbereitung wäre auch für den Nachlass Vosslers erstrebenswert.

Ein großes Defizit dieses Nachlasses ist es nämlich, dass er bisher „nur“ formal und hauptsächlich analog erschlossen ist. Das bedeutet, dass Recherche und Benutzung momentan nur recht umständlich über ein gedrucktes Repertorienverzeichnis möglich sind. Wohl nicht zuletzt deshalb liegt bislang keine Gesamtschau des vosslerschen Nachlasses vor, sondern lediglich Einzeldarstellungen, so z. B. der Briefwechsel Vosslers und Croces (s. Croce/Vossler 1955), die Korrespondenz Vosslers und Schuchardts (s. Schwägerl-Melchior 2015), der Briefwechsel Klemperers mit Vossler (s. Hausmann 1996), die Briefe Erich Auerbachs (1892-1957) an Vossler (s. Auerbach/Vossler 2007) sowie Leonardo Olschkis an Vossler (s. Dörner 2005).

Ausgehend von dieser formal und analog erschlossenen wissenschaftlichen Briefkorrespondenz an Vossler — die entsprechende Signatur Ana 350.12.A versammelt Briefe von über 1000 Korrespondenten — soll an dieser Stelle der Grundstock für die Rekonstruktion des epistolarischen Netzwerks Vosslers gebildet werden. Besonders für die quantitative Analyse ist es daher erforderlich, die Eckdaten der Korrespondenten und ihrer Korrespondenz elektronisch aufzubereiten (Datenmodellierung). Bei der qualitativen Analyse (inhaltliche Erschließung) der Korrespondenzen wird anhand der Briefkonvolute zweier Vossler-Schüler — den Korrespondenzen Susanne Eisenbergs (1909-1997) und Werner Krauss‘ — ein stichwortbasiertes Erschließungsmodell erprobt, das zu einer Ontologie führen soll.

Nach einer Einführung in Vosslers Leben und Wirken an den Universitäten Heidelberg, Würzburg und München (DEFAULT) wird der Inhalt und die momentane Erschließungs- und Nachweissituation seines Nachlasses in der Bayerischen Staatsbibliothek ausführlicher vorgestellt (DEFAULT) sowie die Methodik und die der quantitativen und qualitativen Analyse zugrunde liegenden Überlegungen und Arbeitsschritte erläutert und dokumentiert (DEFAULT), bevor sich nach einem quantitativen Panorama der Gelehrtenkorrespondenz Vosslers (DEFAULT) der Fokus auf die Untersuchung der Korrespondenzen Eisenbergs und Krauss‘ richtet (DEFAULT). In einem abschließenden Kapitel werden die Ergebnisse zusammengeführt (DEFAULT).

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.

2. Karl Vossler — Leben und Werk

2.1. Vita

Karl Vossler wurde am 6. September 1872 in Hohenheim bei Stuttgart geboren, wo sein Vater Otto Friedrich von Vossler (1831-1906) an der Landwirtschaftlichen Akademie (heute Universität Hohenheim) zunächst Professor für Landwirtschaft und später Direktor war (s. Universität Hohenheim 2018).

Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Ulm studierte er von 1891 bis 1897 germanische und romanische Philologie in Tübingen, Heidelberg (bei Fritz Neumann), Straßburg (u. a. bei Gustav Gröber), Rom (bei Ernesto Monaci) und Genf (s. Buchner 1932: 264).

Bei seinen wiederkehrenden Aufenthalten in Rom seit 1895/1896, durch die er sich endgültig für die Romanistik entschied, verkehrte Vossler im Umkreis des Dichters, Kunsthistorikers und Direktors der Biblioteca Nazionale Centrale di Roma, Graf Domenico Gnoli (1838-1915), dessen Tochter Esther (1868-1922), genannt Esterina, er am 24. Februar 1900 in Rom heiratete (s. Drüll 1986: 278 bzw. Croce/Vossler 1955: 395, Anm. 2).2 Durch Gnoli machte er 1899 auch die Bekanntschaft mit Benedetto Croce, aus der eine prägende, lebenslange Freundschaft entstand:

„Unter den Zeitgenossen […] wäre kein anderer sein Lehrer zu nennen als eben der, der zugleich Mitsucher und Mitstreiter war und Freund, Benedetto Croce. Der Eindruck, den er von ihm erfahren hat, die Auseinandersetzung, die er dauernd mit ihm gepflegt hat, ist bestimmend gewesen und geblieben für sein ganzes Schaffen“ (Croce/Vossler 1955: 8).

2.1.1. Heidelberg — Beginn der akademischen Laufbahn Vosslers

Am 15. Oktober 1897 promovierte Vossler an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg bei dem Germanisten Max Freiherr von Waldberg mit „Das deutsche Madrigal, Geschichte seiner Entwickelung bis in die Mitte des XVIII. Jahrhunderts“. Unmittelbar im Anschluss daran war er als wissenschaftlicher Assistent am germanisch-romanischen Seminar bei Fritz Neumann (in Heidelberg) tätig, wo er besonders mit sprachpraktischen Übungen des Italienischen betraut war; diese Tätigkeit behielt er über ein Jahrzehnt lang, bis zu seiner Berufung nach Würzburg, bei. Nach seiner Habilitation (10. November 1899) über die „Poetische[n] Theorien in der italienischen Frührenaissance“, die wie seine Promotion bei Fritz Neumann erfolgte, war Vossler als Privatdozent in Heidelberg tätig und bekam am 15. Oktober 1902 das dortige Italienischlektorat übertragen, bevor er am 10. November 1902 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde (s. Kalkhoff 2010: 45).3 Während der Heidelberger Zeit lag sein Schwerpunkt im Bereich der Literaturgeschichte, wo er Vorlesungen über italienische Literatur und altprovenzalische bzw. altokzitanische Troubadourlyrik hielt (s. Gamillscheg 1966: 334).4 Einen Ruf als Extraordinarius an die Universität Innsbruck lehnte er damals ab (s.  Buchner 1932: 264).

Anfang des 20. Jahrhunderts sorgte Vossler jedoch vor allem mit seinen beiden sprachtheoretischen, „temperamentvollen Streitschriften“ (Rohlfs 1950: 458) „Positivismus und Idealismus in der Sprachforschung. Eine sprach-philosophische Untersuchung“ (Heidelberg 1904, Benedetto Croce gewidmet) und „Sprache als Schöpfung und Entwicklung. Eine theoretische Untersuchung mit praktischen Beispielen“ (Heidelberg 1905, Heinrich Morf gewidmet) für Furore. Darin führte er die Programmatik der idealistischen Sprachwissenschaft als Gegenentwurf zum vorherrschenden Positivismus aus und plädierte für eine Reform der naturwissenschaftlich orientierten Linguistik, woraus sich eine langjährige Fehde mit den Vertretern der junggrammatischen Schule entwickeln sollte. Vosslers Sprachauffassung war von Wilhelm von Humboldt und Benedetto Croce geprägt: Im Rekurs auf Humboldt stellte sich Sprache bzw. Sprechen für Vossler als eine geistige, schöpferische Tätigkeit des Menschen — als Kunst — und als nationale Eigenart eines Volkes dar, während er in Anlehnung an Croce Sprachwissenschaft als Ästhetik identifizierte. In Vosslers Sprachtheorie ist Sprachwissenschaft demnach als Kulturgeschichte, Kunstgeschichte und Ästhetik zu verstehen, in der die Stilistik eine zentrale Rolle spielt und eine vermittelnde Position zwischen Sprach- und Literaturwissenschaft einnimmt.5

2.1.2. Würzburg — Vosslers erstes Ordinariat

Am 1. Mai 1909 erhielt Vossler schließlich das Ordinariat für Romanische Philologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. War sein Hauptarbeitsgebiet in Heidelberg noch Italien und italienische Literaturgeschichte gewesen, so beschäftigte er sich dem Würzburger Lehrkanon folgend nun verstärkt mit dem Französischen. Obwohl er hier nur vier Semester lehrte, war er in dieser kurzen Zeit sehr produktiv: Vosslers Vorlesung über die Entstehung der neufranzösischen Schriftsprache fand Niederschlag in seinem Heinrich Schneegans gewidmeten Werk über „Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur klassischen Neuzeit“6 (Heidelberg 1913), in dem Vossler die kulturelle Entwicklung des Landes in der Entwicklung seiner Sprache spiegelte und damit seine idealistische Programmatik in die Praxis umsetzte. Des Weiteren geht auch die „Italienische Literatur der Gegenwart von der Romantik zum Futurismus“ (Heidelberg 1914) auf eine Vorlesung in Würzburg zurück. Zudem stellte Vossler während dieses ersten Ordinariats sein vier Bände umfassendes, über 1200 Seiten starkes Opus zu Dantes Divina Commedia — „Die göttliche Komödie. Entwicklungsgeschichte und Erklärung“ (Heidelberg 1907-1910) — fertig (s. Buchner 1932: 264), „das Voßler7 sofort in die Reihe der bedeutendsten Danteforscher stellt[e]“ (Rohlfs 1950: 458).

2.1.3. München — Höhe- und Tiefpunkt der akademischen Laufbahn Vosslers

Nach zwei Jahren an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (wo Walther Küchler Vosslers Nachfolge antrat) und einem letztlich abgelehnten Ruf nach Frankfurt8 wechselte Vossler am 28. Februar 1911 als Nachfolger Hermann Wilhelm Breymanns (1843-1910)9 an die LMU (Berufung 22. Dezember 1910, s. Seidel-Vollmann 1977: 234), an der er bis zum Ende seiner akademischen Laufbahn blieb.10

Bei Vosslers Ankunft in München waren romanische und englische Philologie — anders als an den meisten Universitäten im deutschsprachigen Raum — noch in einem gemeinsamen Doppelseminar organisiert (vgl. Anm. 9). Im Juli 1912 ergriff Vossler als Vorstand der romanischen Abteilung gemeinsam mit dem Vorstand der englischen Abteilung, Josef Schick11 (1859-1944), die Initiative zur Trennung dieses „Seminars für romanische und englische Philologie“, welches 1892 aus dem 1876 gegründeten „Seminar für neuere Sprachen und Literatur“ hervorgegangen war (s. Seidel-Vollmann 1977: 196—197 und 234—235). Spezialwissenschaftliche Anforderungen, steigende Studierendenzahlen12 und eine geänderte Prüfungsordnung, die den Lehramtskandidaten auch andere Fächerverbindungen erlaubte als die bis dahin einzige und obligate Französisch-Englisch, ließen eine Beibehaltung der bisherigen lokalen und administrativen Einheit ineffektiv und nicht mehr praktikabel erscheinen, sodass mit Befürwortung der Fakultät zum 1. Januar 1913 die Trennung in zwei eigenständige Institute erfolgte. Vossler war seither erster Vorstand des romanischen und Schick des englischen Seminars. Die Institute profitierten neben ihrer Aufwertung von einer Erhöhung ihres jeweiligen Etats auf 800 Mark und von einer Entspannung der Raumsituation, da das englische Seminar nunmehr eigene Räumlichkeiten bezog (s. Seidel-Vollmann 1977: 230—235). Vossler hatte damit eine fundamentale Zäsur in der Institutsgeschichte der Münchener Romanistik herbeigeführt.

Kritisch muss allerdings gesehen werden, dass Vossler zu Beginn des Ersten Weltkriegs zu den Unterzeichnern des Manifests der 93 zählte. In diesem Aufruf „An die Kulturwelt“ (🔗) vom September 1914 traten 93 deutsche Wissenschaftler13, Schriftsteller und Künstler den Vorwürfen der Entente über einen deutschen Militarismus und über Gräuel der deutschen Armee — insbesondere im überfallenen neutralen Belgien — entgegen, indem sie die deutschen Kriegshandlungen als Selbstverteidigung in Notwehr darstellten.

Während seiner Abwesenheit im Ersten Weltkrieg, wo Vossler als Oberleutnant an der Westfront diente (s. BayHStA: MK 44466), übernahm Leo Jordan (1874-1940), der seit März 1905 als Privatdozent im Bereich der romanischen Philologie an der LMU tätig war, zeitweise Vosslers Vorlesungen (s. die Vorlesungsverzeichnisse vom Sommersemester 1915 bis zum Wintersemester 1916/1917). Dem Vorstand des Seminars für Slavische Philologie, Erich Berneker (1874-1937), wurde währenddessen die stellvertretende Vorstandschaft für das Seminar für romanische Philologie übertragen (s. Personalstand der LMU im Sommersemester 1915: 16).

Als Vossler sich 1919 entschied, die Berufung an die Berliner Humboldt-Universität als Morfs Nachfolger abzulehnen, gelang es ihm, die Gründung eines zweiten romanistischen, linguistisch ausgerichteten Lehrstuhls am Seminar zur Bedingung seines Verbleibs in München zu machen.14 Dieses Extraordinariat wurde schließlich 1921 mit Eugen Lerch, der bei Vossler sowohl promoviert als auch habilitiert hatte, besetzt (s. Seidel-Vollmann 1977: 237).

Zu Beginn der 1920er Jahre zeigte sich in Vosslers wissenschaftlichen Interessen eine Verschiebung zur Iberoromania hin.15 So plädierte er auf dem 18. Allgemeinen Deutschen Neuphilologentag im Juni 1922 dafür, den Französischunterricht an den Gymnasien (zumindest in den unteren Klassen) aus ökonomisch-pragmatischen Gründen durch Spanischunterricht zu ersetzen: „[W]enn wir neinsagen zu dem Ansinnen: ›Parlez-vous français?‹, so ist es ein Gewinn für die Sache unseres gequälten Vaterlandes“ (Vossler 1922: 233). Dieses Postulat war sicherlich auch durch die Folgen des Ersten Weltkriegs genährt worden. Die Abwendung von der Italoromania mag im Übrigen mit dem Tod seiner Ehefrau Esterina Vossler 1922 einhergehen.16

Als einer ihrer bedeutendsten Vertreter in der Zeit der Weimarer Republik stand Vossler der Universität München im Studienjahr 1926/27 — im 100. Jubiläumsjahr am Standort München (s. Abb. 11 und 12 in DEFAULT; vgl. auch den Artikel „Jahrhundertfeier der Universität“ in der „AZ am Abend“ vom 27.11.1926) — zudem sogar als Rektor vor17 und ließ während der Jahrhundertfeier als Ausdruck seiner demokratischen Gesinnung bezeichnenderweise auch die schwarz-rot-goldene Fahne hissen (vgl. Böhm 32010: 129—130). Im Nachgang zu den Feierlichkeiten kam es zu einer denkwürdigen Ansprache Vosslers vor den Vertretern der im Korporationsausschuss vereinigten studentischen Verbindungen. Dieser Ausschuss hatte sich bislang geweigert, jüdische und jüdisch-christliche Verbindungen aufzunehmen. Vossler stellte die Verbindungsvertreter nun vor die Wahl, entweder die bisher ausgeschlossenen Verbindungen in den Korporationsausschuss aufzunehmen oder aber bei kommenden Festakten nicht mehr chargiert zu erscheinen. Dabei geißelte er den Antisemitismus der Korporationsvertreter scharf:

„Sie werden nun einwenden, meine Herrn, daß trotz alldem der Jude ein Fremder sei für den Deutschen: fremde Rasse, fremdes Volk. Von der Rasse lassen Sie mich schweigen, denn dies ist ein zoologisches, kein humanes Argument, und wer sich im menschlichen Tierreich zu bewegen wünscht, der mag immerhin sich vor den Juden verschließen, als vor einer Tiergattung, die seiner [Sperrung im Orig.; die Verf.] Tiergattung schädlich ist. Aber eine Universität ist keine Menagerie“ (Vossler 1927: 21).

Wegen derartiger Aussagen sah sich Vossler heftiger Kritik seitens Alfred Rosenberg, des führenden nationalsozialistischen Ideologen, im Völkischen Beobachter, dem politisch-propagandistischen Parteiorgan der NSDAP, ausgesetzt (vgl. Rosenberg 1927a und 1927b), erhielt aber auch Zuspruch seitens vieler Studenten. In seinem Nachlass findet sich eine 34-seitige Unterschriftenliste von Studenten, die in einer beigefügten „studentische[n] Kundgebung“ (datiert „Ende Juli 1927“) den Eindruck zu widerlegen versuchten, „als habe die Amtsführung des […] Rektors, Magnifizenz VOSSLER [Hervorhebung im Orig.; die Verf.], in seiner hochschulpolitischen Stellungnahme den Erwartungen der Münchener Studentenschaft nicht entsprochen“. Die Unterzeichner honorierten dagegen ausdrücklich Vosslers „gerechte und paritätische Haltung“ und versicherten, dass „[g]rosse Teile der Studentenschaft […] die Haltung Seiner Magnifizenz als erlösende Befreiung von früheren Einseitigkeiten und als den Wiederbeginn wahrer akademischer Freiheit in politischen Dingen der Universität [begrüssen]“. Sie werteten die „politische Gerechtigkeit dieses Rektorats als besonders verdienstvoll und als Beispiel für die Zukunft“ (Ana 350.1.C Studentische Kundgebung).

Vossler indes machte aus seiner Haltung keinen Hehl und publizierte auch entsprechende Beiträge in jüdischen Zeitschriften. Ende 1926 prognostizierte er in einer Rezension angesichts des literarischen Antisemitismus:

„Der künftige Literaturhistoriker wird einen Börne oder Heine nicht als Fremdling sondern als unvergeßliche Stimme des deutschen Geistes verstehen, wird aber auch an wirklich ausländischer, ja an noch so ferner und feindlicher Art und Kunst, wenn sie nur echt ist, sich nicht stoßen, sondern wie jeder unbefangene und reine menschliche Denker sich freuen“ (Vossler 1926: 430).

Seine Erklärung in den „Abwehrblättern“ im Mai 1930 — „Für mich als Nichtjuden hat die Judenfrage nur diese eine Beunruhigung: wie werden wir die Schande des Antisemitismus los?“ (🔗) — fand sogar Eingang in Vosslers Personalakte. 1933 befand man noch, dass deswegen nicht gegen ihn vorzugehen wäre, spätere Ehrungen, u. a. die geplante Verleihung der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft wurden ihm aber vom NS-Regime mit Verweis auf eben jene Äußerung versagt (vgl. BayHStA: MK 44466, Stellungnahme von Einhauser vom 27.09.1933 und Obergebietsführer Klein an Oberbereichsleiter Reichinger vom 01.09.1942). Der Artikel wurde zudem als Beleg dafür angeführt,

„dass bei Geheimrat Dr. Voßler niemals auf eine Gesinnungsänderung in dieser Frage [des Antisemitismus; die Verf.] zu hoffen ist. Damit steht aber auch fest, dass Geheimrat Dr. Voßler niemals im Stande sein wird, die Ziele der nationalsozialistischen Bewegung […] auch nur zu begreifen, geschweige denn für diese sich einzusetzen“ (BayHStA: MK 44466, Stellungnahme von Baumann vom 01.09.1942).

Im September 1937 wurde Vossler wegen seiner regimekritischen Äußerungen (s. Hausmann  2001: 212) vorzeitig emeritiert, obwohl er bis zum 68. Lebensjahr (1940) hätte lehren dürfen (s. Hausmann 2000: 120).18 Die philosophische Fakultät und Rektor Leopold Kölbl (1895-1970) traten dafür ein, ihn noch für das Wintersemester 1937/38 und das Sommersemester 1938 mit der Vertretung seiner Professur zu betrauen (s. BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichs- und Preußische Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 08.06.1937). Zumindest für das Wintersemester 1937/38 wurde dem definitiv stattgegeben und Vossler konnte die Vorstandsgeschäfte des Seminars für romanische Philologie weiterführen.19 Obwohl Vosslers Personalakte zu entnehmen ist, dass das Reichs- und Preußische Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Vosslers Verweserschaft für das Sommersemester 1938 ablehnte (s. BayHStA: MK 44466, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus an Rektor Kölbl, Brief vom 25.01.1938), wird Vossler auch noch in diesem Semester mit einer Vorlesung über „Dichtung und Schrifttum der Franzosen im 16. und 17. Jahrhundert“ (Universität München 1938a: 126) und einer Übung im Vorlesungsverzeichnis aufgeführt. Es scheint jedoch nicht so, dass diese Veranstaltungen noch stattgefunden hätten.20 Der romanische Lehrstuhl wurde schließlich im Oktober 1938 mit dem Linguisten Gerhard Rohlfs (1892-1986), der bisher in Tübingen gelehrt hatte, wiederbesetzt; von der Venia Legendi der Emeriti durfte Vossler als nicht genehmer Professor keinen Gebrauch machen.21 Aloys Wenzl22, dem ebenfalls wie Vossler 1938 die Lehrerlaubnis entzogen wurde, erinnerte sich später:

„Als ich in der Ludwigstraße einmal Voßler traf und er mich fragte, wie es bei mir stehe, und als ich ihm sagte, ich sei eben nicht tragbar, meinte er: ‚Was dieses starke Reich doch für schwache Schultern hat, daß es uns nicht tragen kann!'“ (Wenzl 1986: 291).

Als 1940 — im Zuge des deutsch-italienischen Kulturabkommens vom 23. November 1938 — an der LMU ein italienisches Ordinariat samt eigenem Institut eingerichtet werden sollte, stimmte die Fakultät vergeblich dafür, Vossler als Vertreter dieses Lehrstuhls einzusetzen. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus lehnte die Verwendung Vosslers seinerzeit „auf das schärfste ab“ (zit. nach BayHStA: MK 44466, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 07.07.1943; Originaldokument nicht archiviert); begründet wurde dies ganz offensichtlich mit Vosslers Habitus als Rektor:

„Vossler war während seiner Amtszeit als Rektor der Universität München 1926/27 wegen seiner judenfreundlichen Haltung übel aufgefallen, er hat die Reichsgründungsfeier 1927 erstmals unter die Farben Schwarz-Rot-Gold gestellt und dabei den jüdischen Korporationen den Vortritt vor den deutschen Studenten gegeben“ (zit. nach BayHStA: MK 44466, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 07.07.1943; Originaldokument nicht archiviert).

So wurde 1941 Rohlfs mit der Vertretung beauftragt, auf dessen Antrag hin dann Theodor Elwert (1906-1997) 1942 diese Aufgabe übernahm, ehe der italienische Lehrstuhl und das zugehörige Institut 1945 wieder aufgelöst wurden (s. Seidel-Vollmann 1977: 239—240).23

In den Jahren seines Lehrverbots blieb Vossler weiterhin produktiv und veröffentlichte neben einer Vielzahl an Beiträgen vorwiegend zur spanischen Literatur einige größere Werke: „Poesie der Einsamkeit in Spanien“ (1940), „Lope de Vega y su tiempo“ (1940) und „Luis de León“ (1943) sowie die Übersetzungen „Sor Juana Inés de la Cruz. Die Welt im Traum“ (1941) und „Dante Alighieri. Die Göttliche Komödie“ (1942). Zudem publizierte er noch das fünfbändige Werk „Aus der romanischen Welt“ (Bd. 1-2: 1940; Bd. 3-4: 1942; Bd. 5: posthum 1950).

Nicht unumstritten sind Vosslers Auslandsreisen der 1930er und 1940er Jahre: So wurde ihm u. a. eine Vortragsreise nach Havanna anlässlich der Einladung der kubanischen Regierung von Januar bis März 1939 sowie eine Vortragsreise nach Spanien und Portugal von Januar bis März 1944, während der er u. a. die Ehrendoktorwürde der Universitäten Madrid und Coimbra verliehen bekam, genehmigt.24 Andererseits kam es durchaus vor, dass Vossler trotz wiederholter Anfragen — „auch nach Hinweis darauf, daß es unmöglich sei, daß sich ein deutscher Gelehrter in der gegenwärtigen Zeit einem kulturpolitisch erwünschten Einsatz ohne sehr schwerwiegende Gründe entziehe“ (BayHStA: MK 44666, Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus vom 10.06.1943) — Auslandsreisen und damit eine politische Inanspruchnahme seiner Person ablehnte.

Im August 1944 schließlich wurde Vossler formal zum Leiter des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Madrid ernannt; dieses Amt trat er jedoch nie an (s. Hausmann 2001: 211). Seinem Schüler Victor Klemperer gegenüber erklärte Vossler im April 1945, er habe abgelehnt:

„Einige Zeit später habe man ihn gedrängt, einen hohen Posten in Spanien anzutreten. Man habe ihm versichert, er brauche keinerlei nationalsozialistische Propaganda zu treiben, er könne ganz er selber sein. Er habe abgelehnt; er könne nur im Stratosphärenflug, 7000 Meter hoch, nach Spanien gebracht werden, das sei für sein zweiundsiebzigjähriges Herz eine zu große Strapaze“ (Klemperer 2015: 595).

Nach dem Kriegsende 1945 war für die Wiedereröffnung der Universität München und die Aufnahme des Vorlesungsbetriebs zum Sommersemester 1946 die Zustimmung der US-amerikanischen Militäradministration nötig.25 Ihr Einverständnis konnte jedoch erst erzielt werden, als sich Vossler bereit erklärte, das Rektorat kommissarisch erneut zu bekleiden: „[N]ur mit Mühe konnte man in dem schon 73-jährigen Romanisten Karl Vossler, der sich bereits 1926/27 in schwieriger Zeit als Rektor bewährt hatte, einen Nachfolger [für den bisherigen kommissarischen Rektor Albert Rehm26 (1871-1949); die Verf.] finden, der auch vor den Augen der Besatzungsmacht bestehen konnte“ (Smolka 2010: 156), repräsentierte er doch „das ‚andere Deutschland‘ […] — als einer der wenigen, die dabei [Kursivierung im Orig.; die Verf.] waren“ (Maas 2018g). München konnte damit erst als letzte Universität im Gebiet der US-amerikanischen Militärverwaltung ihren Betrieb wieder aufnehmen.27 

Den Höhepunkt von Vosslers Interimsrektorat (21.02.1946 — 23.07.1946, s. Storost 2001: 485) und zugleich den Endpunkt seiner zahlreichen Universitätsreden stellte Vosslers Ansprache anlässlich der Enthüllung der Gedenktafel für die hingerichteten Mitglieder der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose dar. In dieser Gedenkrede kritisierte er:

„Weder der Rektor noch der Senat noch der Studentenbund wagten es, eine Fürbitte, ein Gnadengesuch für diese reinsten Kinder der Wissenschaft laut werden zu lassen. Geholfen hätte damals eine solche Fürbitte ganz gewiß nicht. Aber vielleicht hätte sie dem Ansehen unserer Alma Mater geholfen“ (Vossler 1947: 17—18).

Auf Vossler28 folgte der Frankfurter Chirurg und Orthopäde Georg Hohmann (1880-1970) als erster gewählter Nachkriegsrektor der LMU. Das Angebot, bayerischer Unterrichtsminister zu werden, lehnte Vossler jedoch ab (s. Rheinfelder 1951: 9).29 Am 18. Mai 1949 starb er in München nach langer Krankheit und erhielt auf dem dortigen Waldfriedhof ein Ehrengrab durch die Stadt.

2.2. Ehrungen

Karl Vosslers herausragende Rolle als Wissenschaftler, Künstler und Intellektueller — einer der zahlreichen Zeitungsartikel, die anlässlich seines Todes erschienen, titelte damals: „Der König der Romanisten“ (Kühn 1949) — dokumentierten bereits zu seinen Lebzeiten zahlreiche Ehrungen und Mitgliedschaften, die ihm sowohl vor als auch noch nach seiner Emeritierung im In- und Ausland zuteil wurden.30

So wurde Vossler im Juni 1913 zum (nebenamtlichen) ordentlichen Mitglied des Obersten Schulrates ernannt (s. BayHStA: MK 44466, Mitteilung vom 30.06.1913; vgl. Ana 350.12.A Bayerischer Neuphilologen-Verband, München, Gratulationsschreiben vom 03.07.1913) und konnte dadurch über die Ausrichtung der höheren Schulbildung in Bayern mitentscheiden.

Nach fünf Jahren an der LMU wurde er im August 1916 vom außerordentlichen Mitglied (Ernennung 17. Juli 1912, s. Königl. Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten 1912: 777) zum ordentlichen Mitglied der Philosophisch-Philologischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt (s. Bayerische Akademie der Wissenschaften 2018). Noch vor seinem ersten Rektorat im Studienjahr 1926/27 erhielt er in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste am 25. Juli 1926 den „Orden pour le mérite für Wissenschaften und Künste“ (s. Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste 1978: 344) und war damit nach Friedrich Diez 1866 der zweite deutsche Romanist, dem diese Ehre zuteil wurde (s. 🔗).31 Aus der Korrespondenz des Münchener Slawisten Erich Berneker lässt sich entnehmen, wie bescheiden Vossler darauf reagierte:

„Du bist mir ein großer Schweiger und hast mich nicht ahnen lassen, neben welch ausgezeichnetem Manne ich gestern Abend saß. So laß dich denn schriftlich beglückwünschen mein lieber Alter! Denn der pour le mérite ist wirklich eine Auszeichnung, zu der man gratulieren kann, darf und muß, zumal wenn sie ein Mann in diesen Jahren bekommt und wenn sie auch so verdient ist“ (Ana 350.12.A Berneker, Erich, Brief vom 28.07.1926).

Ende 1926, als Rektor der LMU, wurde ihm der Titel Geheimer Rat der Bayerischen Staatsregierung verliehen (s. BayHStA: MK 44466, Abschrift des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 23.11.1926). Am 4. Juni 1928 ernannte ihn die Technische Hochschule (TH) Dresden auf Antrag ihrer kulturwissenschaftlichen Abteilung „[a]ls den ersten, der die moderne Sprachwissenschaft, insbesondere die Neuphilologie, in den Dienst der Kulturerkenntnis gestellt hat“ (Technische Universität Dresden / Universitätsarchiv 2016) zum Ehrendoktor der Kulturwissenschaften.32

1932 wurde Vossler korrespondierendes Mitglied der Academia Nacional de Ciencias de Buenos Aires, 1937 der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Real Academia de Ciencias Morales y Políticas in Madrid. Die Hispanic Society of America nahm ihn als Mitglied ebenfalls in ihre Reihen auf (s. Rheinfelder 1951: 6).

Auch nach Vosslers (Zwangs-)Emeritierung blieben die Auszeichnungen nicht aus: So wurde er 1939 Ehrenmitglied der Académie Racinienne (s. Ana 350.1.D) und 1944 — im Zuge seiner letzten Spanien- und Portugalreise (s. Hausmann 2000: 488—489) — sowohl von der Universität Madrid als auch von der Universität Coimbra zum Ehrendoktor ernannt; während dieser Vortragsreise erhielt er außerdem das Komturkreuz des spanischen Ordens Alfonso X el Sabio.33

Seit 30.11.1946 war Vossler ferner (korrespondierendes) Mitglied der Accademia della Crusca (s. Accademia della Crusca 2013). Die Nachricht von seiner Aufnahme in die Berliner Akademie der Wissenschaften (24.02.1949, s. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften 2010) überbrachte ihm deren Präsident Johannes Stroux noch persönlich, sie musste jedoch bereits im Krankenhaus erfolgen (s. Storost 2001: 488).34 Die letzte Würdigung, die Vossler zu Lebzeiten erhielt — das Ehrendoktorat der Universität Halle 1949 — wurde indes nochmals von Victor Klemperer veranlasst.35

Zum Andenken an Karl Vossler war sogar ein eigener Karl-Vossler-Lehrstuhl für spanische Literatur an der LMU anvisiert (s. Klemperer 1949: 658); dieser Plan wurde allerdings nicht in die Tat umgesetzt. Seit 1953 erinnert in München-Laim zudem die Vosslerstraße an ihn. Darüber hinaus verlieh der Freistaat Bayern zwischen 1984 und 2002 als Ausdruck der „Anerkennung deutschsprachiger Darstellungen von literarischem Rang“ (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst o.J.) den Karl-Vossler-Preis; Preisträger waren u. a. die Romanisten Harald Weinrich (1992) und Hans-Martin Gauger (1994).

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Vosslers jüngerer Sohn, der Historiker und Professor Otto Vossler (1902-1987), besorgte die deutsche Ausgabe des Briefwechsels seines Vaters mit Benedetto Croce. Der ältere Sohn Walter (*1900) gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst (s. Croce/Vossler 1955: 397, Anm. 13), von der Tochter Laura (1913-1971) sind keine Informationen überliefert. Nach dem Tod Esterina Vosslers im November 1922 war Vossler seit 1923 in zweiter Ehe mit (der ebenfalls verwitweten) Emma Auguste Thiersch (1887–1968), der Tochter des Architekten und Malers Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921), verheiratet.
Bei Vosslers Ausscheiden aus Heidelberg wurde seinem Schüler Leonardo Olschki ab dem Wintersemester 1909/1910 das Italienischlektorat übertragen (s. Kalkhoff 2010: 32).
In dieses Wirkungsfeld fällt die „Italienische Literaturgeschichte“ (Leipzig 1900), „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (Heidelberg 1904) sowie die Akademieschriften „Der Trobador Marcabru und die Anfänge des gekünstelten Stiles“ (München 1913),  „Peire Cardinal, ein Satiriker aus dem Zeitalter der Albigenserkriege“ (München 1916) und „Der Minnesang des Bernhard von Ventadorn“ (München 1918), die Rohlfs allesamt als „trefflich gelungene Charakteristiken dreier Dichterpersönlichkeiten, deren individuelle Eigenart feinsinnig herausgearbeitet wird“ (Rohlfs 1950: 460), lobt.
Zu Vossler als Linguist s. Aschenberg (1984), Christmann (1974), Gauger/Oesterreicher/Windisch (1981) und Stempel (2001).
Die überarbeitete Neuauflage erschien als „Frankreichs Kultur und Sprache. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (Heidelberg 21929) und zielte darauf ab, die Wechselwirkung von Kultur und Sprache stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Schreibweise Voßler findet sich besonders in älteren Publikationen. Verschiedenen Dokumenten im Nachlass ist jedoch zu entnehmen, dass Vossler selbst nur die Variante mit ss gebraucht hat.
In seinem Brief vom 9. Juni 1910 vertraute Vossler Croce an: „Es hängt ein sogenannter ‚Ruf‘ in der Luft, nämlich das Angebot des romanistischen Lehrstuhls an der Akademie von Frankfurt am Main. Diesen Lehrstuhl hat Morf aufgegeben, der  nach Berlin an die Stelle von Tobler gegangen ist. Die Verhandlungen zwischen dem Frankfurter Rektor und mir haben begonnen. Ich bin sehr unentschieden, weiß nicht, ob ich bleiben oder gehen werde“ (Croce/Vossler 1955: 154). Zumindest ganz zu Beginn war Vossler nicht vollends von der Würzburger Universität überzeugt gewesen, gestand er Croce doch in seinem Brief vom 26. Mai 1909, dass er seine Fakultät für „ein wenig mittelmäßig“ (Croce/Vossler 1955: 140) hielt.
Breymann war seit dem Wintersemester 1875/1876 ordentlicher Professor der französischen und englischen Philologie an der LMU gewesen. In der Zeit des „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ (Gründung 1876) war Breymann für die neuere Abteilung zuständig, Konrad Hofmann für die ältere (s. Seidel-Vollmann 1977: 229). Von 1892 bis zu seinem Tod 1910 war Breymann dann Vorstand der romanischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars (s. Lerch 1926: 192).
Weitere Berufungen, u. a. nach Wien (1918) oder auch als Nachfolger Heinrich Morfs nach Berlin (1919) lehnte Vossler ab. Croce vertraute er dazu in einem Brief vom 5. August 1919 an: „Wissenschaftlich ist ja zweifellos Berlin die ungleich lebendigere Universität, und auch finanziell bietet es bessere Bedingungen, aber ich liebe München so sehr und fühle mich als eingefleischter Süddeutscher hier so wohl, daß ich mich kaum werde entschließen können, diese schöne liebenswürdige Stadt nur um des Ehr- und Geldgeizes willen zu verlassen“ (s. Croce/Vossler 1955: 225).
Schick war seit 7. Februar 1896 als Ordinarius für englische Philologie und Vorstand der englischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars an der LMU tätig (s. Seidel-Vollmann 1977: 214). Nach Breymanns Tod 1910 hatte er die romanische Abteilung kommissarisch mitverwaltet (s. Seidel-Vollmann 1977: 234).
Laut Breymann verzeichnete das romanisch-englische Seminar im Wintersemester 1903/1904 46 aktive Mitglieder (s. Seidel-Vollmann 1977: 233). Lerch zufolge stieg die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg dann im (nun eigenständigen) romanischen Seminar auf bis zu  150 Mitglieder an, wohingegen es im Sommersemester 1926 einen Rückgang auf 73 Mitglieder verzeichnen musste (Lerch 1926: 192).
Darunter befanden sich auch etliche Korrespondenzpartner Vosslers wie die Romanisten Heinrich Morf und Karl Gustav Vollmöller, der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, der Physiker Wilhelm Wien und der Philosoph Wilhelm Windelband.
Vgl. Vosslers Aussage gegenüber Croce in seinem Brief vom 28. August 1919: „Meine Verhandlungen über die Berliner Professur sind noch nicht abgeschlossen, aber ich werde auf jede Weise suchen, in München zu bleiben“ (Croce/Vossler 1955: 230).
Vgl. die aktuelle Bibliographie von Valero Moreno (2011) zu Vosslers spanischem Schrifttum, die auch einige posthume Übersetzungen seiner Schriften ins Spanische und spanische Publikationen über Vossler bis ins Jahr 2009 enthält (s. 🔗).
Croce mutmaßt in seinem Weihnachtsbrief des Jahres 1922, „daß  jetzt auch Deine italienischen Forschungen, auch unsere Sprache, einen schmerzlichen und wehmütigen Widerhall für Dich haben müssen, wie aus einer untergegangen Welt“ (Croce/Vossler 1955: 287).
Vossler selbst hätte lieber Michael Doeberl (1861-1928), Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte als Jubiläumsrektor gesehen hätte (vgl. Vossler 1927: 15).
Die von Hitler unterzeichnete Entpflichtungsurkunde Vosslers wird unter Ana 350.1.C aufbewahrt.
Die Behauptung Seidel-Vollmanns, „[d]ie Professur Karl Vosslers wurde sofort nach seiner Entpflichtung […] auf Drängen der Kultusbehörde neu besetzt. Anträge der Fakultät auf eine weitere Verwendung Vosslers als ‚Vertreter‘ seines Lehrstuhls wurden abgelehnt“ (Seidel-Vollmann 1977: 239) wird denn auch im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1937/38 widerlegt (s. Universität München 1937: 32).
Vgl. Vossler an Croce, Brief vom 25.04.1938: „Gottl-Ottlilienfeld [Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld (1868-1958), Staats- und Wirtschaftswissenschaftler; Soziologe; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Hamburg, 04.01.1924); die Verf.] ist Professor an der Berliner Universität, jetzt aber, glaube ich, pensioniert oder emeritiert, wie auch ich es seit dem Ersten dieses Monats bin. Ich habe den Unterricht völlig und ohne irgendein Bedauern aufgegeben“ (Croce/Vossler 1955: 359).
Ab dem Wintersemester 1938/39 ist Vossler dann in den Vorlesungsverzeichnissen mit dem Hinweis „liest nicht“ (Universität München 1938b: 31 und nachfolgende Vorlesungsverzeichnisse) gelistet.
Aloys Wenzl (1887-1967), Professor der Philosophie an der LMU; 1947/48 dort Rektor; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief München 29.11.1946).
Die Wiedergründung des Instituts für Italienische Philologie an der LMU erfolgte 1972 durch Alfred Noyer-Weidner (s. Hafner 2018: 24).
Vgl. Vosslers Reisebericht an das Rektorat der Universität München, Ana 350.Varia Vossler, Karl [Reise-Bericht].
Vossler hoffte ursprünglich, im Sommer 1946 noch eine Vorlesung über die Bedeutung Spaniens für die europäische Kultur abhalten zu können (s. UAM-O-XIV-684: Vossler an den Dekan der philosophischen Fakultät, Brief vom 23.12.1945).
Der Nachlass des Altphilologen Rehm befindet sich ebenfalls in der Staatsbibliothek (s. 🔗).
Der Zeitzeuge Aloys Wenzl erinnert sich: „Wir waren dankbar, daß Karl Voßler bereit war, seinen bedeutenden Namen und seine starke Persönlichkeit zur Verfügung zu stellen, um eine noch weitere Verzögerung des Semesterbeginns zu vermeiden“ (Wenzl 1986: 291).
„Ich bin froh, daß ich unserer Universität in meinem vorgerückten Alter noch einige Dienste habe leisten dürfen“ (Karl Vossler am 01.08.1946 an Theodor Süss, Ministerialdirektor im Bayerischen Kultusministerium; s. BayHStA: MK 44466).
Weder in Vosslers Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA: MK 44466) noch in Vosslers Nachlass finden sich hierzu Unterlagen.
Im Nachlass Vosslers befinden sich auch Ehrungsurkunden und eine Vielzahl an Orden, die unter unter der Signatur Ana 350.1.D aufbewahrt werden.
1932 und 1936 wurde Vossler mit zwei weiteren, internationalen Orden ausgezeichnet: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bildung wurde er zum Grande Oficial des portugiesischen Ordem da Instrução Pública ernannt (Lissabon 1932) und er erhielt den Meritul Cultural pentru „Şcoală“ (Bukarest 1936; s. Ana 350.1.D).
Diese Ehrung geht wohl auf die Initiative von Vosslers Schüler Victor Klemperer zurück, der seit 1920 ordentlicher Professor an der TH Dresden war und am 25. Mai 1928 in seinem Tagebuch festhielt: „Das Ehrendoctorat Voßlers setzte ich durch. Er schrieb mir in offenbarerer Beglücktheit. Er wird am 4 u. 5 Juni hier sein, zugleich als offizieller Vertreter der Univ. München“ (Klemperer 1996: 434).
Die Annahme ausländischer Orden bedurfte seinerzeit einer eigenen Genehmigung. In diesem Zusammenhang wurde es nicht versäumt, auf Vosslers Missbilligung des Antisemitismus hinzuweisen: „Gegen die Persönlichkeit Prof. Vosslers bestehen in politischer Hinsicht wegen seines judenfreundlichen Verhaltens vor der Machtübernahme Bedenken, seine wissenschaftlichen Leistungen jedoch sind bedeutend. Da er als Romanist zum spanischen Geistesleben rege Beziehungen unterhält, befürworte ich den Antrag. Ich bitte deshalb, die Genehmigung des Führers für die Annahme des Ordens zu erwirken“ (BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 09.06.1944).
Die romanistische Vakanz der Akademie füllte nach Vosslers Tod dessen Schüler Werner Krauss aus.
Vosslers Ehefrau Emma schrieb am 1. Mai 1949 wie folgt an Klemperer: „Lieber verehrter Herr Professor Klemperer, gestern Abend kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Universität Halle meinen Mann zum Ehrendoktor der Philosophie promoviert hat. Mein Mann denkt in Dankbarkeit an Sie, lieber Herr Klemperer, seinen treuen, verständnisvollen Freund, der auch diese Ehrung beantragt hat. Er ist zu schwach um Ihnen selbst zu schreiben und kann mir auch nicht diktieren, aber er weiß, dass ich seine Gefühle für Sie genau kenne, und daß ihre gegenseitige Freundschaft mir lieb und teuer ist“ (Klemperer 2017: 438).

3. Karl Vosslers Nachlass an der Bayerischen Staatsbibliothek

3.1. Provenienz und Umfang des Nachlasses

Karl Vossler war während seiner Zeit in München ein reger Nutzer der Bayerischen Staatsbibliothek.36 1943 argumentierte er sogar gegenüber dem damaligen Rektor der LMU, Walther Wüst (1901-1993), dass er internationale Vortragseinladungen unter anderem deshalb nicht annehmen könne, da er seine Forschungstätigkeit aufgrund der teilweisen Zerstörung der Staatsbibliothek unterbrechen musste (vgl. BayHStA: MK 44466, Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus vom 10.06.1943). So verwundert es also nicht, dass seine Privatbibliothek mit ca. 4000 Bänden Italica, Iberica und Ibero-Americana bereits 1950 von seinen Erben erworben werden konnte (s. BayHStA: GDBayStBb. 1459, Brief von Generaldirektor Hofmann vom 26.10.1950).37

1972 — anlässlich Vosslers 100. Geburtstags — gelangte schließlich auch sein Nachlass in die BSB. Seither werden dort unter der Signatur Ana 350 auf 23 Regalmetern (27 große Schachteln, fünf Rollen) unikale Materialien aus Vosslers Leben aufbewahrt: Angefangen bei Personalpapieren und Ehrungsurkunden, Vorlesungsmanuskripten und Materialien zu Seminarübungen, einem Vorlesungsskript aus Vosslers Studienzeit, über wissenschaftliche Arbeiten, Übersetzungen, Entwürfe, Aufzeichnungen, Exzerpte bis hin zu Skizzen- und Notizbüchern sowie Vosslers persönlichen Taschenkalendern.

Das Kernstück des Nachlasses bilden jedoch die archivierten Briefe. Zu beachten ist hierbei, dass Briefe von Karl Vossler nur in seltenen Fällen im Nachlass enthalten sind, da er diese in der Regel handschriftlich verfasste38 und dementsprechend keine Durchschläge o. Ä. vorliegen. Daher sind im wissenschaftlichen Nachlass Vosslers auch nur Briefe an ein Dutzend außerfamiliäre Korrespondenten dokumentiert, so etwa 75 Briefe Vosslers an Philipp August Becker (1862-1947), einen ausgewiesenen Experten des französischen Mittelalters und der französischen Renaissance, aus den Jahren 1901-1947 (s. Ana 350.11 Becker, Philipp August) oder Vosslers Antwortschreiben an Eugen Lerchs inhaftierte Gattin Sonja.39 Das Gros von Vosslers Gegenbriefen müsste dagegen erst aufwendig in den (etwaigen) Nachlässen seiner Korrespondenzpartner ermittelt werden. In sehr vereinzelten Fällen finden sich unter den Briefkonvoluten an Vossler aber zumindest Entwürfe für Antwortschreiben, so etwa auf Fritz Krügers (1889-1974) Brief vom 25.03.1935, auf Cesare Olschkis (1890-1971) Schreiben vom 28.04.1928 oder jeweils ein Antwortentwurf Vosslers in den Korrespondenzen seines Lehrers Fritz Neumann und Bernhard Schädels (1878-1926) sowie mehrere Antwortentwürfe an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin aus den 1920er und 1930er Jahren.
Ungleich umfangreicher ist dagegen die (wissenschaftliche) Eingangskorrespondenz Vosslers (Ana 350.12.A): Insgesamt standen seit den 1890er Jahren — beginnend u. a. mit Wilhelm Meyer-Lübke, Gustav Gröber, Fritz Neumann, Heinrich Schneegans (1863-1914), Hermann Wilhelm Breymann und Heinrich Morf — bis zu Vosslers Tod — endend u. a. mit Vosslers im Nationalsozialismus verfolgten bzw. emigrierten Schülern Susanne Eisenberg, Helmut Hatzfeld, Victor Klemperer, Werner Krauss, Ulrich Leo, Leonardo Olschki, dem ebenfalls emigrierten Romanisten Erich Auerbach sowie Vosslers Nachfolger an der LMU Gerhard Rohlfs — 1180 (!) Korrespondenzpartner (größtenteils Personen, weniger Institutionen) schriftlich mit Vossler in Kontakt bzw. wandten sich an ihn.40
Flankiert wird diese Gelehrtenkorrespondenz von Briefen von Familienmitgliedern an Vossler (Ana 350.12.B.1); neben umfangreichen Briefkonvoluten aus dem engsten Familienkreis (so etwa 48 Briefe und Karten Esterina Vosslers und 122 Briefe und Karten Otto Vosslers) findet sich darunter auch einige Jahrzehnte währende Korrespondenz von Mitgliedern der Familie Gnoli, so etwa von Domenico Graf Gnoli, Vosslers Schwiegervater, und von Vosslers Schwägern Tommaso Graf Gnoli (1874-1958), Germanist, Schriftsteller, Übersetzer41 sowie Bibliotheksdirektor, und Umberto Graf Gnoli (1878-1947), Kunsthistoriker. Ferner sind weit über 100 Briefe von Vosslers Eltern verzeichnet (Ana 350.12.B.2).

Darüber hinaus ist im Nachlass Karl Vosslers jedoch auch Korrespondenz von und an Familienmitglieder Vosslers archiviert, namentlich an Esterina Vossler (Ana 350.13.A) und an Emma Vossler (Ana 350.13.B). Aus diesen Briefkonvoluten geht hervor, dass auch Vosslers Ehefrauen mitunter in Kontakt zu Vosslers Briefpartnern standen. Dies trifft weniger auf Esterina Vossler zu (die jeweils einmal von Benedetto Croce, Eugen Lerch und Anna Schneegans, der Gattin des elsässischen Romanistikprofessors Friedrich Eduard Schneegans (1867-1942), angeschrieben wurde) als vielmehr auf Emma Vossler, die nach dem Tod ihres Gatten dessen Korrespondenz abwickelte. Sie erhielt demnach nicht nur Briefe aus Vosslers wissenschaftlichem Umfeld — von Erich Auerbach, von Marcel Bataillon, von Heinrich Bihler, von Benedetto Croce, von Ernst Robert Curtius, mehrfach von Hugo Friedrich, von Helmut Hatzfeld, von Albert Junker, von Victor Klemperer, von Werner Krauss, von Walther Küchler, mehrfach von Ramón Menéndez Pidal (1869-1968), mit dem Karl Vossler seit Mitte der 1920er Jahre in regem Austausch gestanden hatte, von Ernst Merian-Genast, von Hans Rheinfelder, von Fritz Schalk, wiederholt von Leo Spitzer —, sondern mehrmals auch von Thomas Mann (1875-1955), dem 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt worden war und der 1938 in die USA emigriert war, vom damaligen Münchener Oberbürgermeister Thomas Wimmer (1887-1964) und selbst vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss42 (1884-1963). In Teilen sind auch Emma Vosslers entsprechende Antwortentwürfe noch erhalten (Ana 350.14.B).

Abgerundet wird der Bestand mit Briefen Dritter an Dritte (Ana 350.15). Diese Sammlung bestehend aus 35 Briefen und Karten enthält vor allem Korrespondenz von weiteren Familienmitgliedern der Vosslers und Gnolis und datiert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.  Der berühmteste Korrespondent dieses Teils des Vossleriana-Bestands ist Otto Fürst von Bismarck (1815-1898), von dem ein Brief aus seinem Alterssitz Friedrichsruh an Karl Vosslers Vater Otto vom 01.05.1895 erhalten ist.

Der Nachlass Karl Vosslers ist damit zum einen der umfangreichste Nachlass eines Romanisten an der BSB, zum anderen dort aber auch generell einer der größeren Nachlässe, der häufige Benutzeranfragen evoziert, da sein Inhalt nicht nur unter romanistischen Aspekten von Interesse ist. Vosslers Bedeutung lässt sich auch daran ablesen, dass weitere ergänzende Materialien zum Nachlass erworben werden, wenn diese auf Auktionen o. Ä. zum Kauf angeboten werden (diese aktive Erwerbungspolitik geschieht nur bei den wenigsten Nachlässen in der BSB).
Auf diese Weise gelangten 1984 aus dem Nachlass des Künstlers und Schriftstellers Ludwig Schwerin (1897-1983), der ebenfalls zu Vosslers Korrespondenten zählt,43 beispielsweise ein Brief Vosslers vom 11.11.1947 an Susanne Eisenberg, Eintrittskarten zu Vorträgen Vosslers für Susanne Eisenberg, ein Gedicht Vosslers („Heinrich, Du willst von uns gehen“) an den Schweizer Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin (1864-1945), zwei Aufsätze („Adel der Geburt und der Gesinnung bei den Romanen“, 1935; „Das geistige Spanien“, 1936) und Nachrufe auf Vossler (darunter die von Hans Rheinfelder am 17.06.1949 gehaltene Gedächtnisrede „Karl Vossler als Mensch und Lehrer“ in der Aula der LMU) sowie mehrere Photographien aus den Jahren 1930-1948 hinzu (Signatur: Fasc.germ.17).
Erst 2013 konnten mehrere Dutzend Briefe und Postkarten Vosslers an seine Nichte, die Schweizer Künstlerin Georgette Boner (1903-1998), die Vosslers Übersetzung „Die Welt im Traum“44 der mexikanischen Dichterin Sor Juana Inés de la Cruz (1648-1695) in einem Künstlerbuch illustriert hatte (s. 🔗), ersteigert werden (Signatur dieses Teilnachlasses: Fasc.germ. 374). In diesem Konvolut findet sich außerdem ein weiterer Brief Vosslers an Susanne Eisenberg vom 22.09.1943 (Signatur Fasc.germ. 374.52).
Der im Jahr 2014 erworbene Teilnachlass Fasc.germ. 368 umfasst nochmals über 30 Briefe an Karl bzw. Emma Vossler von unterschiedlichen Verfassern, darunter Schriftsteller wie Hans Carossa (1878-1956) und Eugen Roth (1895-1976), der zu Vosslers 70. Geburtstag 1942 in Gedichtform gratulierte, Kunsthistoriker wie Heinrich Wölfflin und dessen Schüler Werner Weisbach45 (1873-1953) sowie Philosophen wie José Ortega y Gasset (1883-1955). Außerdem befindet sich darunter ein weiterer Brief von Theodor Heuss vom 28.05.195246 und ein weiterer von Benedetto Croce vom 22.11.1949 an Emma Vossler. Von romanistischer Seite ist in diesem Teilnachlass lediglich nochmals Ramón Menéndez Pidal (ein Brief vom 20.07.1951) vertreten.

Für die biographische und wissenschaftsgeschichtliche Forschung zu Karl Vossler ergibt sich damit der Vorteil, dass der Bestand nicht über viele verschiedene Institutionen verstreut, sondern zentral an einem Ort archiviert und einsehbar ist. Komplettiert wird der Nachlass Karl Vosslers noch von seinen Personalakten, die sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Akt MK 44466) und (mit teilweise identischem Inhalt) im Universitätsarchiv München (Akt O-XIV-684) befinden. In vergleichsweise geringfügigem Maße verfügen noch weitere Institutionen wie das Deutsche Literaturarchiv Marbach (s. 🔗) oder die Monacensia (s. 🔗) im Rahmen von Nachlässen Dritter über Vossleriana.

3.2. Status quo: Erschließung und Nachweissituation

Wie bereits eingangs angedeutet existiert für den zentralen Nachlass Karl Vosslers (Ana 350) lediglich ein analoges, maschinenschriftliches Repertorium (Findbuch), das die Sammlung formal, aber nicht inhaltlich erschließt. Bezogen auf die Gelehrten-Korrespondenz, die Vossler erhielt, bedeutet dies, dass jeweils die Namen der Verfasser (ggf. mit Lebensdaten), soweit bekannt ihr Beruf (z. B. Romanist, Jurist, Kunsthistoriker, Schriftsteller, Theologe, Mediziner, etc.), der Umfang und die Art der maschinenschriftlichen oder eigenhändigen Korrespondenz (Brief, Karte, Telegramm) erfasst sind. Hinzukommt der Absendeort bzw. die Absendeorte in nicht normierter, da vorlagegemäßer Form (daher oftmals Firenze vs. Florenz und Napoli vs. Neapel, etc.) sowie der Zeitraum, auf den sich die Korrespondenz erstreckt. Das Repertorium dokumentiert die Korrespondenz der Verfasser also nicht auf der Mikroebene der Einzelbriefe (es sei denn, es liegt nur ein einziger Brief vor), sondern lediglich auf der Makroebene der gesamten Korrespondenz eines Verfassers.

Bei den nachträglich erworbenen kleineren Teilnachlässen Fasc.germ. 368 und Fasc.germ. 374 gestaltet sich die Nachweissituation deutlich transparenter und nutzerfreundlicher: Diese sind vollständig in Kalliope, dem nationalen Nachweisinstrument für Nachlässe und Autographen in Deutschland, erfasst. Dort sind die Briefe (erneut auf Makroebene) nachgewiesen (s. die Online-Findbücher von Fasc.germ. 368 und Fasc.germ. 374) sowie die Verfasser, Adressaten und Absendeorte indiziert (s. die Indices der Findbücher von Fasc.germ. 368 und Fasc.germ. 374). Die vergebenen Metadaten erlauben nicht nur eine gezieltere Recherche und Filtermöglichkeiten, sondern auch die graphische Darstellung von Netzwerken:

Visualisierung des Korrespondenten-Netzwerks um Karl Vossler im Teilnachlass Fasc.germ. 374 (Quelle: 🔗).

Eine vergleichbare Netzwerk-Darstellung wäre besonders für den zentralen Vossler-Nachlass Ana 350 interessant und erstrebenswert, da sich auf diese Weise die vielen Querverbindungen aufgrund des darin enthaltenen hohen Anteils an Romanisten (vgl. DEFAULT) anschaulich visualisieren ließen.

Digital liegen bisher so gut wie keine Korrespondenzen vor, daher müssen fast alle Briefe ausnahmslos im Original eingesehen werden. Zu den wenigen (auf Benutzerwunsch) digitalisierten Briefen gehört beispielsweise ein Brief Herbert Steiners47 (1892-1966) vom 16.07.1913 (s. 🔗), mit dem er sich förmlich bei Vossler vorstellt, da er bei ihm in München studieren möchte. Dieser Brief ist hinsichtlich des Netzwerkgedankens insofern interessant, als er gleich zu Beginn mit dem Schriftsteller, Dichter und Dante-Übersetzer Rudolf Borchar(d)t (1877-1945) sowie mit Benedetto Croce auf zwei weitere Korrespondenzpartner Vosslers Bezug nimmt und im weiteren Verlauf auf Bruno Hinst, einen Schüler (und ebenfalls Korrespondenzpartner) Vosslers,48 verweist.

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Vosslers jüngerer Sohn, der Historiker und Professor Otto Vossler (1902-1987), besorgte die deutsche Ausgabe des Briefwechsels seines Vaters mit Benedetto Croce. Der ältere Sohn Walter (*1900) gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst (s. Croce/Vossler 1955: 397, Anm. 13), von der Tochter Laura (1913-1971) sind keine Informationen überliefert. Nach dem Tod Esterina Vosslers im November 1922 war Vossler seit 1923 in zweiter Ehe mit (der ebenfalls verwitweten) Emma Auguste Thiersch (1887–1968), der Tochter des Architekten und Malers Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921), verheiratet.
Bei Vosslers Ausscheiden aus Heidelberg wurde seinem Schüler Leonardo Olschki ab dem Wintersemester 1909/1910 das Italienischlektorat übertragen (s. Kalkhoff 2010: 32).
In dieses Wirkungsfeld fällt die „Italienische Literaturgeschichte“ (Leipzig 1900), „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (Heidelberg 1904) sowie die Akademieschriften „Der Trobador Marcabru und die Anfänge des gekünstelten Stiles“ (München 1913),  „Peire Cardinal, ein Satiriker aus dem Zeitalter der Albigenserkriege“ (München 1916) und „Der Minnesang des Bernhard von Ventadorn“ (München 1918), die Rohlfs allesamt als „trefflich gelungene Charakteristiken dreier Dichterpersönlichkeiten, deren individuelle Eigenart feinsinnig herausgearbeitet wird“ (Rohlfs 1950: 460), lobt.
Zu Vossler als Linguist s. Aschenberg (1984), Christmann (1974), Gauger/Oesterreicher/Windisch (1981) und Stempel (2001).
Die überarbeitete Neuauflage erschien als „Frankreichs Kultur und Sprache. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (Heidelberg 21929) und zielte darauf ab, die Wechselwirkung von Kultur und Sprache stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Schreibweise Voßler findet sich besonders in älteren Publikationen. Verschiedenen Dokumenten im Nachlass ist jedoch zu entnehmen, dass Vossler selbst nur die Variante mit ss gebraucht hat.
In seinem Brief vom 9. Juni 1910 vertraute Vossler Croce an: „Es hängt ein sogenannter ‚Ruf‘ in der Luft, nämlich das Angebot des romanistischen Lehrstuhls an der Akademie von Frankfurt am Main. Diesen Lehrstuhl hat Morf aufgegeben, der  nach Berlin an die Stelle von Tobler gegangen ist. Die Verhandlungen zwischen dem Frankfurter Rektor und mir haben begonnen. Ich bin sehr unentschieden, weiß nicht, ob ich bleiben oder gehen werde“ (Croce/Vossler 1955: 154). Zumindest ganz zu Beginn war Vossler nicht vollends von der Würzburger Universität überzeugt gewesen, gestand er Croce doch in seinem Brief vom 26. Mai 1909, dass er seine Fakultät für „ein wenig mittelmäßig“ (Croce/Vossler 1955: 140) hielt.
Breymann war seit dem Wintersemester 1875/1876 ordentlicher Professor der französischen und englischen Philologie an der LMU gewesen. In der Zeit des „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ (Gründung 1876) war Breymann für die neuere Abteilung zuständig, Konrad Hofmann für die ältere (s. Seidel-Vollmann 1977: 229). Von 1892 bis zu seinem Tod 1910 war Breymann dann Vorstand der romanischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars (s. Lerch 1926: 192).
Weitere Berufungen, u. a. nach Wien (1918) oder auch als Nachfolger Heinrich Morfs nach Berlin (1919) lehnte Vossler ab. Croce vertraute er dazu in einem Brief vom 5. August 1919 an: „Wissenschaftlich ist ja zweifellos Berlin die ungleich lebendigere Universität, und auch finanziell bietet es bessere Bedingungen, aber ich liebe München so sehr und fühle mich als eingefleischter Süddeutscher hier so wohl, daß ich mich kaum werde entschließen können, diese schöne liebenswürdige Stadt nur um des Ehr- und Geldgeizes willen zu verlassen“ (s. Croce/Vossler 1955: 225).
Schick war seit 7. Februar 1896 als Ordinarius für englische Philologie und Vorstand der englischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars an der LMU tätig (s. Seidel-Vollmann 1977: 214). Nach Breymanns Tod 1910 hatte er die romanische Abteilung kommissarisch mitverwaltet (s. Seidel-Vollmann 1977: 234).
Laut Breymann verzeichnete das romanisch-englische Seminar im Wintersemester 1903/1904 46 aktive Mitglieder (s. Seidel-Vollmann 1977: 233). Lerch zufolge stieg die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg dann im (nun eigenständigen) romanischen Seminar auf bis zu  150 Mitglieder an, wohingegen es im Sommersemester 1926 einen Rückgang auf 73 Mitglieder verzeichnen musste (Lerch 1926: 192).
Darunter befanden sich auch etliche Korrespondenzpartner Vosslers wie die Romanisten Heinrich Morf und Karl Gustav Vollmöller, der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, der Physiker Wilhelm Wien und der Philosoph Wilhelm Windelband.
Vgl. Vosslers Aussage gegenüber Croce in seinem Brief vom 28. August 1919: „Meine Verhandlungen über die Berliner Professur sind noch nicht abgeschlossen, aber ich werde auf jede Weise suchen, in München zu bleiben“ (Croce/Vossler 1955: 230).
Vgl. die aktuelle Bibliographie von Valero Moreno (2011) zu Vosslers spanischem Schrifttum, die auch einige posthume Übersetzungen seiner Schriften ins Spanische und spanische Publikationen über Vossler bis ins Jahr 2009 enthält (s. 🔗).
Croce mutmaßt in seinem Weihnachtsbrief des Jahres 1922, „daß  jetzt auch Deine italienischen Forschungen, auch unsere Sprache, einen schmerzlichen und wehmütigen Widerhall für Dich haben müssen, wie aus einer untergegangen Welt“ (Croce/Vossler 1955: 287).
Vossler selbst hätte lieber Michael Doeberl (1861-1928), Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte als Jubiläumsrektor gesehen hätte (vgl. Vossler 1927: 15).
Die von Hitler unterzeichnete Entpflichtungsurkunde Vosslers wird unter Ana 350.1.C aufbewahrt.
Die Behauptung Seidel-Vollmanns, „[d]ie Professur Karl Vosslers wurde sofort nach seiner Entpflichtung […] auf Drängen der Kultusbehörde neu besetzt. Anträge der Fakultät auf eine weitere Verwendung Vosslers als ‚Vertreter‘ seines Lehrstuhls wurden abgelehnt“ (Seidel-Vollmann 1977: 239) wird denn auch im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1937/38 widerlegt (s. Universität München 1937: 32).
Vgl. Vossler an Croce, Brief vom 25.04.1938: „Gottl-Ottlilienfeld [Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld (1868-1958), Staats- und Wirtschaftswissenschaftler; Soziologe; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Hamburg, 04.01.1924); die Verf.] ist Professor an der Berliner Universität, jetzt aber, glaube ich, pensioniert oder emeritiert, wie auch ich es seit dem Ersten dieses Monats bin. Ich habe den Unterricht völlig und ohne irgendein Bedauern aufgegeben“ (Croce/Vossler 1955: 359).
Ab dem Wintersemester 1938/39 ist Vossler dann in den Vorlesungsverzeichnissen mit dem Hinweis „liest nicht“ (Universität München 1938b: 31 und nachfolgende Vorlesungsverzeichnisse) gelistet.
Aloys Wenzl (1887-1967), Professor der Philosophie an der LMU; 1947/48 dort Rektor; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief München 29.11.1946).
Die Wiedergründung des Instituts für Italienische Philologie an der LMU erfolgte 1972 durch Alfred Noyer-Weidner (s. Hafner 2018: 24).
Vgl. Vosslers Reisebericht an das Rektorat der Universität München, Ana 350.Varia Vossler, Karl [Reise-Bericht].
Vossler hoffte ursprünglich, im Sommer 1946 noch eine Vorlesung über die Bedeutung Spaniens für die europäische Kultur abhalten zu können (s. UAM-O-XIV-684: Vossler an den Dekan der philosophischen Fakultät, Brief vom 23.12.1945).
Der Nachlass des Altphilologen Rehm befindet sich ebenfalls in der Staatsbibliothek (s. 🔗).
Der Zeitzeuge Aloys Wenzl erinnert sich: „Wir waren dankbar, daß Karl Voßler bereit war, seinen bedeutenden Namen und seine starke Persönlichkeit zur Verfügung zu stellen, um eine noch weitere Verzögerung des Semesterbeginns zu vermeiden“ (Wenzl 1986: 291).
„Ich bin froh, daß ich unserer Universität in meinem vorgerückten Alter noch einige Dienste habe leisten dürfen“ (Karl Vossler am 01.08.1946 an Theodor Süss, Ministerialdirektor im Bayerischen Kultusministerium; s. BayHStA: MK 44466).
Weder in Vosslers Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA: MK 44466) noch in Vosslers Nachlass finden sich hierzu Unterlagen.
Im Nachlass Vosslers befinden sich auch Ehrungsurkunden und eine Vielzahl an Orden, die unter unter der Signatur Ana 350.1.D aufbewahrt werden.
1932 und 1936 wurde Vossler mit zwei weiteren, internationalen Orden ausgezeichnet: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bildung wurde er zum Grande Oficial des portugiesischen Ordem da Instrução Pública ernannt (Lissabon 1932) und er erhielt den Meritul Cultural pentru „Şcoală“ (Bukarest 1936; s. Ana 350.1.D).
Diese Ehrung geht wohl auf die Initiative von Vosslers Schüler Victor Klemperer zurück, der seit 1920 ordentlicher Professor an der TH Dresden war und am 25. Mai 1928 in seinem Tagebuch festhielt: „Das Ehrendoctorat Voßlers setzte ich durch. Er schrieb mir in offenbarerer Beglücktheit. Er wird am 4 u. 5 Juni hier sein, zugleich als offizieller Vertreter der Univ. München“ (Klemperer 1996: 434).
Die Annahme ausländischer Orden bedurfte seinerzeit einer eigenen Genehmigung. In diesem Zusammenhang wurde es nicht versäumt, auf Vosslers Missbilligung des Antisemitismus hinzuweisen: „Gegen die Persönlichkeit Prof. Vosslers bestehen in politischer Hinsicht wegen seines judenfreundlichen Verhaltens vor der Machtübernahme Bedenken, seine wissenschaftlichen Leistungen jedoch sind bedeutend. Da er als Romanist zum spanischen Geistesleben rege Beziehungen unterhält, befürworte ich den Antrag. Ich bitte deshalb, die Genehmigung des Führers für die Annahme des Ordens zu erwirken“ (BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 09.06.1944).
Die romanistische Vakanz der Akademie füllte nach Vosslers Tod dessen Schüler Werner Krauss aus.
Vosslers Ehefrau Emma schrieb am 1. Mai 1949 wie folgt an Klemperer: „Lieber verehrter Herr Professor Klemperer, gestern Abend kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Universität Halle meinen Mann zum Ehrendoktor der Philosophie promoviert hat. Mein Mann denkt in Dankbarkeit an Sie, lieber Herr Klemperer, seinen treuen, verständnisvollen Freund, der auch diese Ehrung beantragt hat. Er ist zu schwach um Ihnen selbst zu schreiben und kann mir auch nicht diktieren, aber er weiß, dass ich seine Gefühle für Sie genau kenne, und daß ihre gegenseitige Freundschaft mir lieb und teuer ist“ (Klemperer 2017: 438).
Vgl. Rheinfelder (1951: 6): „Sehr schnell und immer mehr fühlte er sich unter den reichen romanistischen Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek zu Hause.“ Vgl. dazu auch den fiktiven Dialog zwischen dem Gelehrten Dr. Thomas und seinem Schüler Dr. Hans in Vosslers „Der Bibliotheksbrand. Ein Gespräch“ (Vossler 1950).
Das Angebot, Vosslers Privatbibliothek an die John Hopkins University — wo Vosslers Schüler Leo Spitzer seit seiner Emigration tätig war — zu veräußern, lehnten seine Erben ab (s. BayHStA: GDBayStBb. 1459, Brief Emma Vosslers vom 17.10.1950).
Vgl. Vosslers Brief vom 09.10.1945 an Croce: „Endlich bietet sich mir eine Gelegenheit, dir meinen herzlichsten Gruß zu schicken. Meine Hand zittert, daher schreibe ich Dir mit der Maschine. Im übrigen geht es mir einigermaßen, nach drei Monaten im Bett wegen Herzschwäche“  (Croce/Vossler 1955: 389).
Sarah Sonja Rabinowitz-Lerch (1882-1918) war als Aktivistin am Münchener Räteaufstand 1918/1919 beteiligt und organisierte zusammen mit Kurt Eisner einen Streik der Münchener Munitionsfabrikarbeiter. Infolgedessen wurde sie im Februar 1918 wegen Landesverrats inhaftiert. Von ihrem Vorgehen distanzierte sich Eugen Lerch und wies gegenüber der LMU auf die bevorstehende Scheidung hin. Vor ihrem Prozess beging Sonja Lerch Selbstmord (s. Hammerschmidt 2018: 756). Vossler versicherte ihr: „Seien Sie überzeugt, dass ich mich seiner [Eugen Lerchs; die Verf.] immer annehmen werde u. ihn fördern u. ihm helfen werde so gut ich kann“ (Karl Vossler an Sonja Lerch, Brief vom 07.02.1918, Ana 350.11 Lerch, Sonja).
Zum Vergleich: Das Hugo Schuchardt Archiv Online verzeichnet ca. 13000 Briefe (Gelehrtenkorrespondenz) von insgesamt 2852 Korrespondenzpartnern Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a und Hugo Schuchardt Archiv o.J.b), während im Thomas-Mann-Archiv Online, das den Nachlass inklusive der Korrespondenz Manns nachweist und recherchierbar macht, 8069 Briefe an Mann nachgewiesen sind (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
Gnoli übersetzte beispielsweise Vosslers „Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft“ ins Italienische, vgl. Vossler, Karl (1908): Positivismo e idealismo nella scienza del linguaggio, übers. von Tommaso Gnoli. Bari: Laterza.
Offenbar sollte Vosslers Exemplar des Ordens Pour le mérite bei der Neubelebung des Ordens 1952 als Vorlage für die Orden der neu zu wählenden Mitglieder verwendet werden — die Orden mussten im Todesfall zurückgegeben werden, um eine gewisse ‚Erbfolge‘ bei den (auf 30 begrenzten) Trägern zu konstituieren. Der Verbleib der übrigen Ordenszeichen war anscheinend nicht mehr zu klären (s. Ana 350.13.B Heuss, Theodor, Brief vom 19.05.1952).
S. Ana 350.12.A Schwerin, Ludwig, 1 Brief München 06.06.1931.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Weisbach  war Professor für Kunstgeschichte in Berlin, ehe er 1933 als Nichtarier entlassen wurde und 1935 in die Schweiz emigrierte; sein Nachlass befindet sich in der UB Basel (s. 🔗). Wie auch Victor Klemperers Tagebücher enthält Weisbachs Autobiographie viele kulturgeschichtliche Informationen. Über seine erste Begegnung mit Karl Vossler 1929 in Spanien lässt sich dort nachlesen: „Ein besonderer Gewinn war aber für mich das Zusammentreffen mit Karl Vossler, unserem berühmten Romanisten, der gerade in Madrid eine Reihe von Vorträgen hielt […]. Wie wenige Deutsche verstand er es, seinen lebendigen und tiefen Geist bei der Unterhaltung in fesselnder und anmutiger Form spielen zu lassen und sich mit seinem weltmännischen und liebenswürdigen Wesen überall Freunde zu erwerben. Und wie wenige deutsche Gelehrte hat er aus seiner edel humanen und liberalen Gesinnung auch unter dem Dritten Reich kein Hehl gemacht“ (Weisbach 1956: 282).
Darin dankte er Emma Vossler für die Zusendung von Vosslers Orden pour le mérite als Vorlage der neu zu schaffenden Orden (Theodor Heuss an Emma Vossler, Brief vom 28.05.1952,  Fasc.germ. 368.19). Vgl. auch Anm. 42.
Steiner zählte später wiederum auch zu den Korrespondenzpartnern Hugo Schuchardts, über dessen Sprachphilosophie er auf Anregung Vosslers promovieren wollte (s. Hausmann 2016b).
S. Ana 350.12.A Hinst, Bruno, 2 Briefe München 1928.

4. Methodik

4.1. Datenmodellierung

Den Ausgangspunkt des zu rekonstruierenden Netzwerkes stellen die (maschinenschriftlichen) Repertorienverzeichnisse zum Nachlass von Karl Vossler dar (hauptsächlich Ana 350 Repertorium sowie in Auszügen Ana 350 Repertorium Supplement und Fasc.germ.17).

Auf Basis der in diesen Repertorien enthaltenen Daten werden zwei MySQL-Tabellen angelegt, die erstens die Korrespondenten und zweitens die Korrespondenz selbst zum Inhalt haben und die sukzessive manuell befüllt werden49 (in einem ersten Schritt wird der Fokus innerhalb der wissenschaftlichen Eingangskorrespondenz Vosslers (Ana 350.12.A) auf den Personenkreis der Romanisten/-innen — der naturgemäß am stärksten unter Vosslers Korrespondenzpartnern vertreten ist — gelegt):

Die Tabelle `korrespondenten` (s. DEFAULT) enthält dabei die Attribute `id_korrespondent`, `nachname`, `vorname` (jeweils in der im Repertorium vorliegenden Form), `verweisungsform` (= offizielle Ansetzungsform des Namens in der GND; dieses Attribut wird nur dann belegt, wenn die Namensform im Repertorium von der normierten Ansetzungsform abweicht) sowie die Attribute `koerperschaft` und `sitz`, um auch Korrespondenzpartner wie Verlage oder Ministerien adäquat erfassen zu können.  Danach folgt als eindeutiger Identifikator des Korrespondenzpartners dessen GND-Nummer als Attribut `gnd`. Die weiteren Attribute sind `geburtsdatum`, `todesdatum` (jeweils in der Form JJJJ-MM-TT) sowie `geburtsort`, `sterbeort` und `nationalitaet` des Korrespondenten. Außerdem ist die Tabelle der Korrespondenten charakterisiert durch das Attribut `beruf` (und falls es sich dabei um einen Philologen bzw. eine Philologin handelt, erfolgt ggf. im Attribut `philologe` eine weitere Spezifizierung in Linguist/-in vs. Literaturwissenschaftler/-in) und ein fünffach wiederholtes Set des Attributs `akademische_affiliation` (Zuordnung zu einer Universität oder anderen akademischen Institution), `ort` (Sitz der Affiliation), `funktion` (Lektor, Dozent, Professor, etc.) sowie `beginn` und `ende` (der Tätigkeit an der jeweiligen Einrichtung). Falls ein Korrespondenzpartner Vosslers an mehr als fünf Institutionen tätig war, sind die weiteren Einrichtungen im Attribut `weitere_affiliationen` hinterlegt. Die Zugehörigkeit zur LMU (Mitglied im Lehrkörper) wird gesondert erfasst in den Attributen `affiliation_lmu` (ja/nein), `funktion_lmu`, `beginn_lmu` und `ende_lmu` (dreifach angelegt und nummeriert). Weitere Attribute dieser Tabelle sind der `status`, d. h. in welchem Verhältnis der Korrespondent zu Vossler stand, z. B. Schüler (Promovend/Habilitand), Kollege (an der LMU) oder Familienangehöriger, die `anrede`, d. h. ob Vossler in den Briefen geduzt oder gesiezt wurde, und der `umfang`, d. h. die Anzahl der versendeten Briefe. Da Vossler während der NS-Zeit auch in Kontakt zu verfolgten jüdischen Wissenschaftlern blieb, sind die Attribute `konfession` und `emigrationsland` enthalten. Eher interner, formaler Natur ist dagegen das Attribut `referenz`, das den Korrespondenten seitengenau innerhalb der PDF-Dateien der zugrundeliegenden Repertorien lokalisiert. Die Eigenschaften `schuchardt` (Korrespondenzpartner Hugo Schuchardts ja/nein) und `schuchardt_link` (Link zum Personeneintrag im Hugo-Schuchardt-Archiv) können einen späteren Konnex zu diesem Online-Archiv und dessen Thesaurus ermöglichen. Das abschließende Attribut `anmerkungen` bietet beispielsweise Raum für Quellenangaben und weiterführende Informationen wie Beziehungen der Korrespondenzpartner untereinander.

Die Tabelle `korrespondenz` für sämtliche Briefe, die Vossler erhalten und archiviert hat (s.  DEFAULT) ist definiert durch die Attribute `id_korrespondenz`, `id_korrespondent`, `verfasser`, `absendeort` (inklusive `gnd_1`, `gnd_2` und `gnd_3` für die eindeutigen, referenzierbaren GND-Nummern dieser Orte) sowie `absendeland`50. Daran anschließend folgen die Attribute `entstehungsbeginn` und `entstehungsende` (in der Form JJJJ-MM-TT), `briefrichtung` (hier ausschließlich Briefe an und nicht von Karl Vossler), `umfang`, `sprache` und `typographie` (eigenhändig oder maschinenschriftlich verfasst)51. Um später eine Einschränkung der Briefe auf urheberrechtsfreie Verfasser und deren Korrespondenz zu ermöglichen, wird ein Attribut `rechtesituation` (urheberrechtsfrei/nicht urheberrechtsfrei) hinzugefügt, denn die Voraussetzung für eine mögliche Verwendung von Digitalisaten der Korrespondenzen ist, dass die Dokumente urheberrechtsfrei sind. Das Urheberrecht erlischt im Allgemeinen 70 Jahre nach dem Tod des Autors; im Falle der Rechteeinholung bei den Rechtsnachfolgern (soweit bekannt) wäre auch eine frühere Veröffentlichung der Materialien möglich. Im Ausblick darauf wird bereits jetzt das Attribut `digitalisierungsstatus` (ja/nein) vergeben. Das abschließende Attribut `anmerkungen` ist für diverse interne Angaben gedacht (z. B. Absendeort ermittelt, Brief undatiert, mit Umschlag, etc.).

Diese beiden Tabellen ließen sich bei Bedarf noch um eine weitere Tabelle `ort` ergänzen, wodurch mittels Georeferenzierung auch die geographische Verteilung der Korrespondenten bzw. ihrer Korrespondenzen sichtbar gemacht werden könnte. Dafür werden die einzelnen Absendeorte der Korrespondenzen bereits jetzt mit eindeutigen, referenzierbaren geographischen Normdaten der GND hinterlegt, die in der Regel mit Koordinaten aus der Datenbank GeoNames verknüpft sind. So kann später die räumliche Verteilung der Absendeorte bzw. der Korrespondenzpartner Vosslers leichter visuell aufbereitet werden.

Ein erster Testlauf (mit zum Teil weniger differenzierten Attributen) wurde mit folgenden Personen durchgeführt:

  • Eisenberg, Susanne
  • Jordan, Leo
  • Lerch, Eugen
  • Klemperer, Victor
  • Krauss, Werner
  • Rauhut, Franz
  • Rheinfelder, Hans
  • Rohlfs, Gerhard
  • Schuchardt, Hugo
  • Spitzer, Leo
  • Vossler, Karl

Darauf aufbauend wurde besonders die Tabelle `korrespondenten` nuanciert und zu ihrer jetzigen Form erweitert.

4.2. Dateningest in der Tabelle `korrespondenten` und Datenanreicherung in der GND

Ausgangs- und Ankerpunkt für die Korrespondenzpartner Vosslers ist deren persistente GND-Nummer, die die Personen eindeutig identifiziert und dadurch die Verknüpfung über unterschiedliche Websites hinweg erlaubt. Optimalerweise — so wie es beim Datensatz für Karl Vossler der Fall ist (s. Abb. 2) — verfügen diese Datensätze bereits über die exakten Lebensdaten der betreffenden Person, ihren Geburts-, Wirkungs- und (ggf.) Sterbeort, ihren Beruf und Relationen zu Normdatensätzen anderer Personen (oder auch Affiliationen), wodurch ein Netz von (eng) in Beziehung stehenden Personen entsteht.

GND-Datensatz von Karl Vossler (Quelle: 🔗, Stand: 20.12.2018).

Die in diesen GND-Datensätzen enthaltenen geprüften Metadaten dienen als Ausgangspunkt für die Tabelle `korrespondenten` und ihre Attributwerte. Als weitere Quellen für den Dateningest, also für das Hinzufügen von Daten bzw. Attributwerten in die Tabelle, werden sowohl allgemeine Nachschlagewerke (z. B. die Deutsche Biographie52 für deutschsprachige Korrespondenten, die Enzyklopädie Treccani für italienischsprachige Korrespondenten und ggf. bei weniger bekannten fremdsprachigen Korrespondenten, die noch nicht in der GND verzeichnet sind, VIAF als internationale Normdatei und die jeweilige fremdsprachige Wikipedia) als auch einschlägige fachspezifische Verzeichnisse (z. B. das „Romanistenlexikon“ von Frank-Rutger Hausmann und die Datenbank „Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945“ von Utz Maas) herangezogen. Studentenverzeichnisse (s. beispielsweise die digitalisierten Personen- und Studentenverzeichnisse der LMU) und Bibliothekskataloge können vor allem bei den unbekannteren Korrespondenzpartnern Vosslers, für die nur rudimentäre Datensätze vorliegen, Informationen darüber liefern, ob sie zum Beispiel Schüler Vosslers an der LMU waren oder ob eine romanistische Dissertation von ihnen nachgewiesen ist und sie daher der Gruppe der Romanisten unter den Korrespondenzpartnern zugeordnet werden können.

Um die bei diesen umfangreichen Recherchen aufwendig ermittelten biographischen Daten allgemein nachnutzbar zu machen, werden die für GND-Datensätze relevanten Informationen, soweit fehlend, dort nachgetragen und die Datensätze optimiert bzw. noch nicht vorhandene Einträge erstellt. Auf diese Weise konnten im Rahmen der biographischen Recherche bisher fast 90 Datensätze von Korrespondenzpartnern Vosslers (hauptsächlich Romanisten) angereichert und zehn neue Datensätze erstellt werden; damit profitiert gut ein Viertel der bisher erfassten Korrespondenzpartner Vosslers von einer Optimierung ihrer Daten in der GND, wie folgender Fall exemplarisch zeigt:

GND-Datensatz von Numa Tétaz vor der Korrektur bzw. Anreicherung (Quelle: 🔗, Stand: 26.11.2018).

GND-Datensatz von Numa Tétaz nach der Korrektur bzw. Anreicherung (Quelle: 🔗, Stand: 27.11.2018).

4.3. Quantitative Analyse

Die vorangegangene Datenerhebung und -aufbereitung in den Tabellen `korrespondenten` und `korrespondenz` stellt die Basis für die quantitative Analyse der Korrespondenz im Nachlass Vosslers dar. Für den (romanistischen) Briefnachlass bieten sich etwa folgende Ausgangsfragen an:

Welche Personen sind die zentralen Korrespondenten, die die größten Korrespondenzen stellen und welche Personen(gruppen) können eher als periphere Korrespondenten gelten? Im Hinblick auf Vosslers internationale Reputation kann auch der internationale Anteil der Korrespondenten ermittelt werden und in diesem Zusammenhang der (eher qualitativen) Frage nachgegangen werden, ob Vosslers epistolarischer Nachlass dessen in den 1920er Jahren stattgefundene Interessensverschiebung von der Italo- hin zur Iberoromania reflektiert und ob nach dem Ersten Weltkrieg die Zahl der französischen Korrespondenten sinkt. Da Vossler im Laufe seiner akademischen Lehrtätigkeit mehrere Dutzend Promovenden betreute, kann auch untersucht werden, in welchem Maße Vosslers Schüler als Korrespondenten vertreten sind. Außerdem kann ermittelt werden, wie hoch der Anteil der Korrespondenten Vosslers ist, die gleichzeitig mit Hugo Schuchardt korrespondierten, falls es zu einem Konnex zu dessen Archiv kommen sollte. Da die ‚fachfremden‘ Korrespondenten Vosslers bislang lediglich in Auszügen in die Tabellen implementiert sind, werden diesbezüglich keine umfassenden Abfragen möglich sein, aber grundsätzliche Aussagen zu den vertretenen Fachgruppen und den ‚prominentesten‘ (da quantitativ am stärksten mit Briefkorrespondenz belegten) nicht romanistischen Korrespondenten sollten dennoch zu treffen sein. Ferner kann auch den institutionellen Korrespondenzpartnern nachgegangen werden.

4.4. Qualitative Analyse

Bei der qualitativen Analyse wird es schließlich um den Inhalt der Briefkorrespondenz an Vossler gehen. Bei der Sach- bzw. Inhaltserschließung von (Fach-)Literatur sind grundsätzlich zwei unterschiedliche Ansätze denkbar: Ein deduktiver (corpus-based) und ein induktiver (corpus-driven).

4.4.1. Konventionelle Sacherschließung: top-down

Die Vergabe normierter Schlagwörter (Deskriptoren), d. h. von terminologisch kontrollierten Bezeichnungen, die in Indexierung und Retrieval für einen Begriff aus einem Dokumenteninhalt verwendet werden, stellt (neben syntaktischen Verfahren wie Abstracts oder der Vergabe von nicht normierten Schlagwörtern wie (früher) bei der „Methode Eppelsheimer“) eine Form der traditionellen verbalen Sacherschließung dar. Bei dieser Methode wird der Dokumenteninhalt qualitativ-deduktiv (corpus-based/korpusbasiert) erschlossen. Sie kommt besonders bei der Erschließung von Monographien oder Aufsätzen zum Einsatz; Briefkorrespondenzen werden in der Regel nur formal, aber nicht inhaltlich erschlossen. In Deutschland erfolgt die Vergabe von Schlagwörtern entsprechend den Regeln für die Schlagwortkatalogisierung (RSWK). Die Schlagwörter werden in der nach dem internationalen Standard Resource Description and Access (RDA) erstellten Gemeinsamen Normdatei (GND) vorgehalten und gepflegt.
Von der Erschließung ausschließlich mittels eigener Schlagwörter, wie dies beispielsweise bei den Briefen im Hugo-Schuchardt-Archiv geschieht, ist dagegen dringend abzuraten, da damit eine Nachnutzbarkeit und Vernetzung nach außen nahezu ausgeschlossen ist.

Im Falle von Susanne Eisenbergs sechstem Brief an Karl Vossler vom 09.08.1940 (s. DEFAULT) stünden im Rahmen der traditionellen Sacherschließung etwa folgende GND-Schlagwörter zur Verfügung:

Personen: Bach, Susanne; Vossler, KarlPosadowsky-Wehner, KurtBoner, Georgette

Organisationen: Internierungslager Gurs; Librairie Droz

Geographika: AlbiKathedrale Albi (Albi); Vichy

Sachbegriffe: Brief; Internierungslager Gurs <Motiv>; Erholung; Arbeit; ArbeitsethikWohnen

Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass die konventionelle Sacherschließung trotz normierter Deskriptoren und Regelwerke immer auch ein Stück weit intuitiv erfolgt (Wie tiefgehend wird ein Werk erschlossen? Welche behandelten Sachverhalte werden unter Umständen nicht verschlagwortet und stehen damit ggf. nur über ein digitales, maschinenlesbares Inhaltsverzeichnis für das Retrieval zur Verfügung?), wird im Zusammenhang mit Vosslers Korrespondenz ein anderes Verfahren ausgearbeitet und erprobt.

4.4.2. Sacherschließung einmal anders: bottum-up

Vosslers Gelehrtenkorrespondenz wird zwar ebenfalls verbal (also nicht klassifikatorisch) erschlossen, aber bei dieser Erschließung wird ein methodisch substanziell anderer und neuer Ansatz verfolgt: Die Sacherschließung soll induktiv (corpus-driven/korpusgestützt) auf Basis der Stichwörter bzw. paradigmatischen Tokens der transkribierten Briefkorrespondenz erfolgen, die außersprachlichen Top-Down-Kategorien zugeordnet werden.
Im Gegensatz zur konventionellen Erschließung, die auch umfangreiche Werke nur mit ein paar wenigen, wenn auch zutreffenden Schlagwörtern erschließt, stellt die tokenbasierte Erschließung eine Erschließungsform auf Wortebene dar, die dementsprechend sehr fein granulierbar ist und grundsätzlich auch eine Chronoreferenzierung der Tokens erlaubt. Diese innovative Art der Erschließung ist freilich sehr viel aufwendiger als die konventionelle, die diese exhaustive Erschließung schon alleine aufgrund der mangelnden maschinenlesbaren Datenbasis nicht zu leisten vermag. Briefkorrespondenzen eignen sich jedoch besonders dafür, einerseits aufgrund des potentiell geringen Umfangs der Einzelbriefe und andererseits weil sie in den meisten Fällen inhaltlich gänzlich unerschlossen und nicht ediert sind.53

Für diesen prototypischen, stichwortbasierten Modellversuch werden exemplarisch die Korrespondenzen von Vosslers Schülern Susanne Eisenberg und Werner Krauss herangezogen. Die Themen, die in die Korrespondenzen Eingang gefunden haben bzw. exakterweise die einzelnen Tokens bzw. Lemmata der Brieftexte, werden den grundsätzlichen, dichotomen Top-Down-Kategorien ‚Wissenschaftliches‘ vs. ‚Persönliches/Privates‘ zugeordnet (s. DEFAULT).
Als weitere (Sub-)Kategorien von ‚Wissenschaftliches‘ sind zum Beispiel vorstellbar: ‚Forschung‘; ‚Publikationswesen‘; ‚Kontroversen/Positionen‘; ‚Karriere‘ (Empfehlungen, Stellenvermittlungen; Ehrungsvorschläge), etc.
Jeweils erwähnte Personen, Institutionen, Geographika und Werke sollen (soweit sie zu ermitteln sind) in jedem Fall dokumentiert werden.
Daneben behandelte politische und zeitgeschichtliche Ereignisse könnten grundsätzlich in einer Kategorie ‚Politisches‘ und ‚Zeitgeschichte‘ bzw. ‚erwähntes Ereignis‘ erfasst werden. Eine Kategorie ‚Gesellschaft‘ ist ebenfalls vorstellbar.

4.4.3. Datenverarbeitung

Für eine mögliche Online-Präsentation und die damit verbundene inhaltliche Erschließung der (Eingangs-)Korrespondenz Vosslers ist es zunächst erforderlich, diese in maschinenlesbare, transkribierte Form zu transformieren.

Die Transkription der Korrespondenz, die in den allermeisten Fällen nicht maschinenschriftlich, sondern handschriftlich (von deutschen Korrespondenten meist noch in deutscher Schrift) verfasst wurde, erfolgt weitgehend „diplomatisch“, d. h. möglichst vorlagengetreu (z. B. Reproduktion der Umlaute ae, oe, ue und ss statt ß, da dies insbesondere bei Typoskripten aufschlussreich sein kann).54 Hiervon wird nur in Ausnahmefällen abgewichen (z. B. Tilgung von Worttrennungen am Zeilen- und Seitenende, Verzicht auf Wiedergabe durchgestrichener Wörter oder Grapheme, Auflösung von Geminationsstrichen bei n und m in nn und mm sowie Anpassung der Interpunktion zur Vermeidung unnötiger Probleme bei der automatischen Datenverarbeitung).
Offensichtliche Verschreibungen oder Schreibfehler  sind in der Transkription in DEFAULT durch [sic] gekennzeichnet, nicht aber in den .txt-Dateien, aus denen die Tokens erzeugt werden, um die Datenverarbeitung nicht unnötig zu gefährden. Aus demselben Grund werden auch die Leerzeichen bei semantisch eng zusammengehörenden Tokens (z. B. bei Personennamen wie „W. Krauss“, Adressangaben wie „25, place Dauphine“ oder Publikationstitel wie „Berliner Tageblatt“) in den .txt-Dateien durch Unterstriche ersetzt, um eine Tokenisierung in Einzelteile zu unterbinden. Des Weiteren müssen außerdem Satzzeichen innerhalb dieser verbundenen Zeichenketten wie folgt ersetzt werden (diese Substitutionen werden nach der Abtrennung der Satzzeichen von den Tokens wieder rückgängig gemacht):

W. Krauss → W<p>_Krauss
Genève, 14 rue Verdaine → Genève<k>_ 14_rue_Verdaine

14 rue de l’Abbé-de-l’Epée, Paris 5e → 14_rue_de_l<0027>Abbé-de-l<0027>Epée<k>_Paris_5e

"Erasmismus"auffassung → <0022>Erasmismus<0022>auffassung

Zur Vermeidung einer unerwünschten Tokenisierung wird in diesen Fällen eine Verfremdung der Vorlage in Kauf genommen — insofern existieren zwei leicht voneinander abweichende Versionen der Transkription: Eine vorlagengetreuere im Anhang (s. DEFAULT) und eine für die algorithmische Verarbeitung optimierte in den .txt-Dateien. Treten Ausrufe- oder Fragezeichen innerhalb runder Klammern auf — zum Beispiel „die Rua (oder Via?) Aurea“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 13.10.1948) — müssen diese durch <frgz> bzw. <asrz> (davor und danach sind Spatien zu setzen) substituiert werden, möchte man falsche Satzumbrüche bei der satzweisen Ausgabe der Tokens vermeiden. Gänzlich unleserliche Passagen werden stets durch [?] angezeigt, während unsichere Lesarten eckig geklammert werden (ggf. mehrere mögliche Varianten werden mittels Schrägstrich ohne vorausgehendes und nachfolgendes Leerzeichen gekennzeichnet, z. B. [musste/müsste]).

In einem ersten Schritt werden die Briefkorrespondenzen Susanne Eisenbergs und Werner Krauss‘ exemplarisch erfasst und zwar so, dass ein jeder Brief in einer eigenen .txt-Datei transkribiert wird. Die Benennung der Dateien erfolgt nach einem kodierten Schema, z. B.: ev01.txt = erster (ältester vorhandener) Brief von Eisenberg an Vossler als laufende Nummer 01; ev02.txt = zweiter Brief von Eisenberg an Vossler als laufende Nummer 02; kv01.txt = erster Brief von Krauss an Vossler als laufende Nummer 01, etc.55

Zusätzlich zur Transkription werden Korrespondenzmetadaten erfasst. Die .txt-Dateien mit den transkribierten Briefen und den Korrespondenzmetadaten bilden das Basiskorpus. Folgendes Metadaten-Schema steht am Anfang einer jeden Textdatei und wird in eine eigene Tabelle `meta` exportiert (s. DEFAULT). Die Metadaten müssen an dieser Stelle nach einem Leerzeichen eingegeben werden:56

#Absender: 
#Empfaenger:
#Datum:
#Ort:
#OrtAbsender:
#OrtEmpfaenger:
#TypoManu:
#Art:
#Anmerkung:
-----

Im Zuge der Transkription sollen außerdem folgende Tags innerhalb einer jeden Korrespondenz (Brief, Postkarte, etc.) zur Auszeichnung charakteristischer Elemente (soweit vorhanden) verwendet werden:

<ort> Ort </ort>
<dat> Datum </dat>
<ar> Anrede </ar>
<gf> Grußformel </gf>

sowie

<eos>57

Im fünften Brief Susanne Eisenbergs an Karl Vossler sieht diese strukturelle Anreicherung wie folgt aus:

<dat> Den 15. Dez. 1937. <eos>58 </dat>

<ar> Mein lieber C. </ar>

<gf> Herzlichst Susi. </gf>

Werden diese Auszeichnungsmarkierungen konsequent umgesetzt, erlauben sie es später, systematisch etwa nach Anrede- und Grußformeln zu suchen und diese sowohl korrespondentenintern als auch -übergreifend zu analysieren oder umgekehrt derart ausgezeichnete Textelemente (z. B. Datumsangaben) aus der Analyse des eigentlichen Korrespondenzinhalts ausgliedern zu können.

Die Transkription der (überwiegend handschriftlich verfassten) Eingangskorrespondenz Vosslers stellt den ersten, essentiellen Schritt auf dem Weg zur Tokenisierung, d. h. der Segmentierung der Korrespondenztexte in Einheiten der Wortebene, dar. Der Inhalt aller .txt-Dateien wird dabei unter Verwendung einer komplexen Prozedur (Shell-Skript) in eine eigene Tabelle `tokens` überführt (s. DEFAULT), die der Ausgangspunkt für die semantische Etikettierung ist.

4.4.4. Kategorisierung der Tokens bzw. Lemmata („Tagging“)

Bei der Zuordnung der Tokens bzw. Lemmata zu den eingangs beschriebenen Top-Down-Kategorien bietet sich eine Kombination folgender Verfahren an: Zunächst werden algorithmisch ex negativo semantisch irrelevante Tokens (Satzzeichen, Zahlen, etc.) eliminiert, um die Gesamtmenge der Tokens auf den lexikalischen Datenbestand zu reduzieren (vgl. DEFAULT):

 

Anschließend wird das Textkorpus in seinem Satzkontext ex positivo manuell daraufhin untersucht, welche der Tokens den eingangs beschriebenen Top-Down-Kategorien zuzuordnen sind und diese Tokens werden dann je Kategorie in eine eigene Abfrage geschrieben und so thematisch gebündelt. Aus Susanne Eisenbergs Brief 1 (ev01.txt) werden in der Abfrage ‚Finde Wissenschaftliches‘ zum Beispiel folgende Tokens hinterlegt (vgl. DEFAULT):

select * from tokens where token in ('Artikel', 'Verfassers', 'Nachdruck', 'Ecole_des_Hautes_Etudes', 'Wissenschaft', 'Hörerschaft', 'Sprachforschung', 'Universitätsferien', 'hispano-amerikanischen', 'Kongress');

Bei der Zuordnung der Tokens bzw. Lemmata zu Top-Down-Kategorien werden sich sukzessive neue Kategorien ergeben. Als Basis-Kategorien werden zu Beginn noch die Kategorien ‚Person‘, ‚Publikation‘, ‚Geographikum‘ und ‚Institution‘ eingeführt; alle weiteren inhaltlich für eine semantische Etikettierung geeigneten Kategorien  werden sich bei der Durchsicht der Briefe herausbilden (vgl. DEFAULT).

Doppel- oder Mehrfachzuweisungen von Tokens bzw. Lemmata zu geeigneten Top-Down-Kategorien sind möglich und erwünscht, z. B. eignen sich ‚Artikel‘, ‚Beiheft‘ und ‚Bibliographie‘ für eine Zuweisung sowohl zur bereits vorhandenen Kategorie ‚Wissenschaftliches‘ als auch zu einer neuen Kategorie ‚Publikationswesen‘.

Mit der Kategorisierung der Tokens bzw. Lemmata geht nach Möglichkeit gleichzeitig die Auszeichnung mit persistenten, projektunabhängigen IDs einher:
In der Tabelle `kategorisierung` (s. DEFAULT), die alle identifizierten Lemmata des Briefkorpus sowie die Angabe ihres Vorkommens im Briefkorpus enthält, werden die den Tokens zugrunde liegenden Lemmata nicht nur mit passenden Top-Down-Kategorien getaggt, sondern auch die entsprechenden GND-IDs von Personen, Institutionen und Geographika hinterlegt. Das folgende Plug-in zeigt exemplarisch einen Ausschnitt der Datei ev01.txt (Brief 1 von Susanne Eisenberg):

 

Erwähnte Publikationen werden in einer separaten Tabelle `bibliographie` (s. DEFAULT) kumuliert und dort um spezifische IDs angereichert. Da ISBNs und ISSNs erst seit Mitte der 1960er bzw. 1970er Jahre vergeben werden, muss bei den Titeln, die in der Eingangskorrespondenz Vosslers erwähnt werden, auf andere stabile IDs (BV-Nummer59 bei Monographien, ZDB-IDs60 bei Periodika o. Ä.) ausgewichen werden. Das folgende Plug-in zeigt das derzeitige Schema dieser Einträge:

 

Bei den Lemmata, bei denen es sich um Allgemeinbegriffe handelt bzw. die Objekte beschreiben, werden dagegen die sog. Q-IDs von Wikidata hinterlegt. Diese Datenbank hält strukturierte Metadaten von fast 55 Mio. Datenobjekten (Stand: Januar 2019) für andere Wikimedia-Projekte vor und ist inzwischen so weit etabliert, dass ihre IDs auch von externen Linked-Data-Projekten für deren Angebote übernommen und nachgenutzt werden, denn ihre Daten stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC0 1.0 Universal (CC0 1.0) jedem frei zur Verfügung, d. h. die Daten können ohne Angabe eines Urhebers frei verwendet werden (s. 🔗). Damit stehen die Wikidata im Einklang mit den sog. Fair Data Principles, wonach Forschungsdaten Findable (‚auffindbar‘), Accessible (‚zugänglich‘), Interoperable (‚kompatibel‘) und Re-usable (’nachnutzbar‘) sein sollten  (s. 🔗). Der große Vorteil der Verwendung dieser Q-IDs ist es, dass außersprachliche Realia sprachunabhängig identifiziert werden und klar von ihren einzelsprachlichen Bezeichnungen getrennt werden. Damit können mehrere einzelsprachliche Tokens, die alle dieselbe Sache beschreiben — in Vosslers Gelehrtenkorrespondenz könnten Korrespondenten unterschiedlicher Herkunft z. B. dt. Artikel, frz. article, it. articolo oder sp. artículo verwenden — sprachübergreifend auf eine gemeinsame, eindeutige Q-ID (für das Beispiel: Q191067) referieren.

Die Lemmata erhalten mit der inhaltlichen Kategorisierung und der Annotation mit persistenten IDs also eine semantische Anreicherung um maschinenlesbare Metadaten, die zu einer Ontologie führen.

In der Konzeption des Semantic Web spielen Ontologien als Begriffssysteme zur Modellierung von Wissen über einen bestimmten Gegenstandsbereich der außersprachlichen Wirklichkeit eine zentrale Rolle. Sie bestehen u. a. aus einzelsprachunabhängigen Klassen (classes), die für abstrakte Begriffe (concepts) stehen, und Instanzen/Individuen (instances/individuals), die Objekte repräsentieren.61

Im Rahmen der Erschließung der Gelehrtenkorrespondenz Vosslers können als Klassen demnach beispielsweise die Kategorien ‚Wissenschaftliches‘, ‚Persönliches/Privates‘, ‚Romanist‘, ‚Geographikum‘, ‚Institution‘, ‚Politisches‘, etc. identifiziert werden, während Instanzen (‚Aufsatz‘, ‚Mutti‘, ‚Vossler‘, ‚München‘, ‚Romanisches Seminar‘, ‚Falange Española‘, etc.) die konkreten Ausprägungen der Klassen darstellen.

Klassen und Instanzen von Ontologien sind durch Attribute (attributes) oder Eigenschaften (properties) näher charakterisiert und durch Beziehungen (relations) miteinander verknüpft. Damit entstehen prädikatenlogische Tripel, z. B.: ‚München‘ (Instanz der Klasse ‚Stadt‘) liegt in ‚Oberbayern‘ (Instanz der Klasse ‚Regierungsbezirk‘); ‚Vossler‘ (Instanz der Klasse ‚Autor‘) verfasst ‚Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft‘ (Instanz der Klasse ‚Werk‘).

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Vosslers jüngerer Sohn, der Historiker und Professor Otto Vossler (1902-1987), besorgte die deutsche Ausgabe des Briefwechsels seines Vaters mit Benedetto Croce. Der ältere Sohn Walter (*1900) gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst (s. Croce/Vossler 1955: 397, Anm. 13), von der Tochter Laura (1913-1971) sind keine Informationen überliefert. Nach dem Tod Esterina Vosslers im November 1922 war Vossler seit 1923 in zweiter Ehe mit (der ebenfalls verwitweten) Emma Auguste Thiersch (1887–1968), der Tochter des Architekten und Malers Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921), verheiratet.
Bei Vosslers Ausscheiden aus Heidelberg wurde seinem Schüler Leonardo Olschki ab dem Wintersemester 1909/1910 das Italienischlektorat übertragen (s. Kalkhoff 2010: 32).
In dieses Wirkungsfeld fällt die „Italienische Literaturgeschichte“ (Leipzig 1900), „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (Heidelberg 1904) sowie die Akademieschriften „Der Trobador Marcabru und die Anfänge des gekünstelten Stiles“ (München 1913),  „Peire Cardinal, ein Satiriker aus dem Zeitalter der Albigenserkriege“ (München 1916) und „Der Minnesang des Bernhard von Ventadorn“ (München 1918), die Rohlfs allesamt als „trefflich gelungene Charakteristiken dreier Dichterpersönlichkeiten, deren individuelle Eigenart feinsinnig herausgearbeitet wird“ (Rohlfs 1950: 460), lobt.
Zu Vossler als Linguist s. Aschenberg (1984), Christmann (1974), Gauger/Oesterreicher/Windisch (1981) und Stempel (2001).
Die überarbeitete Neuauflage erschien als „Frankreichs Kultur und Sprache. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (Heidelberg 21929) und zielte darauf ab, die Wechselwirkung von Kultur und Sprache stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Schreibweise Voßler findet sich besonders in älteren Publikationen. Verschiedenen Dokumenten im Nachlass ist jedoch zu entnehmen, dass Vossler selbst nur die Variante mit ss gebraucht hat.
In seinem Brief vom 9. Juni 1910 vertraute Vossler Croce an: „Es hängt ein sogenannter ‚Ruf‘ in der Luft, nämlich das Angebot des romanistischen Lehrstuhls an der Akademie von Frankfurt am Main. Diesen Lehrstuhl hat Morf aufgegeben, der  nach Berlin an die Stelle von Tobler gegangen ist. Die Verhandlungen zwischen dem Frankfurter Rektor und mir haben begonnen. Ich bin sehr unentschieden, weiß nicht, ob ich bleiben oder gehen werde“ (Croce/Vossler 1955: 154). Zumindest ganz zu Beginn war Vossler nicht vollends von der Würzburger Universität überzeugt gewesen, gestand er Croce doch in seinem Brief vom 26. Mai 1909, dass er seine Fakultät für „ein wenig mittelmäßig“ (Croce/Vossler 1955: 140) hielt.
Breymann war seit dem Wintersemester 1875/1876 ordentlicher Professor der französischen und englischen Philologie an der LMU gewesen. In der Zeit des „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ (Gründung 1876) war Breymann für die neuere Abteilung zuständig, Konrad Hofmann für die ältere (s. Seidel-Vollmann 1977: 229). Von 1892 bis zu seinem Tod 1910 war Breymann dann Vorstand der romanischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars (s. Lerch 1926: 192).
Weitere Berufungen, u. a. nach Wien (1918) oder auch als Nachfolger Heinrich Morfs nach Berlin (1919) lehnte Vossler ab. Croce vertraute er dazu in einem Brief vom 5. August 1919 an: „Wissenschaftlich ist ja zweifellos Berlin die ungleich lebendigere Universität, und auch finanziell bietet es bessere Bedingungen, aber ich liebe München so sehr und fühle mich als eingefleischter Süddeutscher hier so wohl, daß ich mich kaum werde entschließen können, diese schöne liebenswürdige Stadt nur um des Ehr- und Geldgeizes willen zu verlassen“ (s. Croce/Vossler 1955: 225).
Schick war seit 7. Februar 1896 als Ordinarius für englische Philologie und Vorstand der englischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars an der LMU tätig (s. Seidel-Vollmann 1977: 214). Nach Breymanns Tod 1910 hatte er die romanische Abteilung kommissarisch mitverwaltet (s. Seidel-Vollmann 1977: 234).
Laut Breymann verzeichnete das romanisch-englische Seminar im Wintersemester 1903/1904 46 aktive Mitglieder (s. Seidel-Vollmann 1977: 233). Lerch zufolge stieg die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg dann im (nun eigenständigen) romanischen Seminar auf bis zu  150 Mitglieder an, wohingegen es im Sommersemester 1926 einen Rückgang auf 73 Mitglieder verzeichnen musste (Lerch 1926: 192).
Darunter befanden sich auch etliche Korrespondenzpartner Vosslers wie die Romanisten Heinrich Morf und Karl Gustav Vollmöller, der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, der Physiker Wilhelm Wien und der Philosoph Wilhelm Windelband.
Vgl. Vosslers Aussage gegenüber Croce in seinem Brief vom 28. August 1919: „Meine Verhandlungen über die Berliner Professur sind noch nicht abgeschlossen, aber ich werde auf jede Weise suchen, in München zu bleiben“ (Croce/Vossler 1955: 230).
Vgl. die aktuelle Bibliographie von Valero Moreno (2011) zu Vosslers spanischem Schrifttum, die auch einige posthume Übersetzungen seiner Schriften ins Spanische und spanische Publikationen über Vossler bis ins Jahr 2009 enthält (s. 🔗).
Croce mutmaßt in seinem Weihnachtsbrief des Jahres 1922, „daß  jetzt auch Deine italienischen Forschungen, auch unsere Sprache, einen schmerzlichen und wehmütigen Widerhall für Dich haben müssen, wie aus einer untergegangen Welt“ (Croce/Vossler 1955: 287).
Vossler selbst hätte lieber Michael Doeberl (1861-1928), Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte als Jubiläumsrektor gesehen hätte (vgl. Vossler 1927: 15).
Die von Hitler unterzeichnete Entpflichtungsurkunde Vosslers wird unter Ana 350.1.C aufbewahrt.
Die Behauptung Seidel-Vollmanns, „[d]ie Professur Karl Vosslers wurde sofort nach seiner Entpflichtung […] auf Drängen der Kultusbehörde neu besetzt. Anträge der Fakultät auf eine weitere Verwendung Vosslers als ‚Vertreter‘ seines Lehrstuhls wurden abgelehnt“ (Seidel-Vollmann 1977: 239) wird denn auch im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1937/38 widerlegt (s. Universität München 1937: 32).
Vgl. Vossler an Croce, Brief vom 25.04.1938: „Gottl-Ottlilienfeld [Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld (1868-1958), Staats- und Wirtschaftswissenschaftler; Soziologe; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Hamburg, 04.01.1924); die Verf.] ist Professor an der Berliner Universität, jetzt aber, glaube ich, pensioniert oder emeritiert, wie auch ich es seit dem Ersten dieses Monats bin. Ich habe den Unterricht völlig und ohne irgendein Bedauern aufgegeben“ (Croce/Vossler 1955: 359).
Ab dem Wintersemester 1938/39 ist Vossler dann in den Vorlesungsverzeichnissen mit dem Hinweis „liest nicht“ (Universität München 1938b: 31 und nachfolgende Vorlesungsverzeichnisse) gelistet.
Aloys Wenzl (1887-1967), Professor der Philosophie an der LMU; 1947/48 dort Rektor; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief München 29.11.1946).
Die Wiedergründung des Instituts für Italienische Philologie an der LMU erfolgte 1972 durch Alfred Noyer-Weidner (s. Hafner 2018: 24).
Vgl. Vosslers Reisebericht an das Rektorat der Universität München, Ana 350.Varia Vossler, Karl [Reise-Bericht].
Vossler hoffte ursprünglich, im Sommer 1946 noch eine Vorlesung über die Bedeutung Spaniens für die europäische Kultur abhalten zu können (s. UAM-O-XIV-684: Vossler an den Dekan der philosophischen Fakultät, Brief vom 23.12.1945).
Der Nachlass des Altphilologen Rehm befindet sich ebenfalls in der Staatsbibliothek (s. 🔗).
Der Zeitzeuge Aloys Wenzl erinnert sich: „Wir waren dankbar, daß Karl Voßler bereit war, seinen bedeutenden Namen und seine starke Persönlichkeit zur Verfügung zu stellen, um eine noch weitere Verzögerung des Semesterbeginns zu vermeiden“ (Wenzl 1986: 291).
„Ich bin froh, daß ich unserer Universität in meinem vorgerückten Alter noch einige Dienste habe leisten dürfen“ (Karl Vossler am 01.08.1946 an Theodor Süss, Ministerialdirektor im Bayerischen Kultusministerium; s. BayHStA: MK 44466).
Weder in Vosslers Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA: MK 44466) noch in Vosslers Nachlass finden sich hierzu Unterlagen.
Im Nachlass Vosslers befinden sich auch Ehrungsurkunden und eine Vielzahl an Orden, die unter unter der Signatur Ana 350.1.D aufbewahrt werden.
1932 und 1936 wurde Vossler mit zwei weiteren, internationalen Orden ausgezeichnet: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bildung wurde er zum Grande Oficial des portugiesischen Ordem da Instrução Pública ernannt (Lissabon 1932) und er erhielt den Meritul Cultural pentru „Şcoală“ (Bukarest 1936; s. Ana 350.1.D).
Diese Ehrung geht wohl auf die Initiative von Vosslers Schüler Victor Klemperer zurück, der seit 1920 ordentlicher Professor an der TH Dresden war und am 25. Mai 1928 in seinem Tagebuch festhielt: „Das Ehrendoctorat Voßlers setzte ich durch. Er schrieb mir in offenbarerer Beglücktheit. Er wird am 4 u. 5 Juni hier sein, zugleich als offizieller Vertreter der Univ. München“ (Klemperer 1996: 434).
Die Annahme ausländischer Orden bedurfte seinerzeit einer eigenen Genehmigung. In diesem Zusammenhang wurde es nicht versäumt, auf Vosslers Missbilligung des Antisemitismus hinzuweisen: „Gegen die Persönlichkeit Prof. Vosslers bestehen in politischer Hinsicht wegen seines judenfreundlichen Verhaltens vor der Machtübernahme Bedenken, seine wissenschaftlichen Leistungen jedoch sind bedeutend. Da er als Romanist zum spanischen Geistesleben rege Beziehungen unterhält, befürworte ich den Antrag. Ich bitte deshalb, die Genehmigung des Führers für die Annahme des Ordens zu erwirken“ (BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 09.06.1944).
Die romanistische Vakanz der Akademie füllte nach Vosslers Tod dessen Schüler Werner Krauss aus.
Vosslers Ehefrau Emma schrieb am 1. Mai 1949 wie folgt an Klemperer: „Lieber verehrter Herr Professor Klemperer, gestern Abend kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Universität Halle meinen Mann zum Ehrendoktor der Philosophie promoviert hat. Mein Mann denkt in Dankbarkeit an Sie, lieber Herr Klemperer, seinen treuen, verständnisvollen Freund, der auch diese Ehrung beantragt hat. Er ist zu schwach um Ihnen selbst zu schreiben und kann mir auch nicht diktieren, aber er weiß, dass ich seine Gefühle für Sie genau kenne, und daß ihre gegenseitige Freundschaft mir lieb und teuer ist“ (Klemperer 2017: 438).
Vgl. Rheinfelder (1951: 6): „Sehr schnell und immer mehr fühlte er sich unter den reichen romanistischen Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek zu Hause.“ Vgl. dazu auch den fiktiven Dialog zwischen dem Gelehrten Dr. Thomas und seinem Schüler Dr. Hans in Vosslers „Der Bibliotheksbrand. Ein Gespräch“ (Vossler 1950).
Das Angebot, Vosslers Privatbibliothek an die John Hopkins University — wo Vosslers Schüler Leo Spitzer seit seiner Emigration tätig war — zu veräußern, lehnten seine Erben ab (s. BayHStA: GDBayStBb. 1459, Brief Emma Vosslers vom 17.10.1950).
Vgl. Vosslers Brief vom 09.10.1945 an Croce: „Endlich bietet sich mir eine Gelegenheit, dir meinen herzlichsten Gruß zu schicken. Meine Hand zittert, daher schreibe ich Dir mit der Maschine. Im übrigen geht es mir einigermaßen, nach drei Monaten im Bett wegen Herzschwäche“  (Croce/Vossler 1955: 389).
Sarah Sonja Rabinowitz-Lerch (1882-1918) war als Aktivistin am Münchener Räteaufstand 1918/1919 beteiligt und organisierte zusammen mit Kurt Eisner einen Streik der Münchener Munitionsfabrikarbeiter. Infolgedessen wurde sie im Februar 1918 wegen Landesverrats inhaftiert. Von ihrem Vorgehen distanzierte sich Eugen Lerch und wies gegenüber der LMU auf die bevorstehende Scheidung hin. Vor ihrem Prozess beging Sonja Lerch Selbstmord (s. Hammerschmidt 2018: 756). Vossler versicherte ihr: „Seien Sie überzeugt, dass ich mich seiner [Eugen Lerchs; die Verf.] immer annehmen werde u. ihn fördern u. ihm helfen werde so gut ich kann“ (Karl Vossler an Sonja Lerch, Brief vom 07.02.1918, Ana 350.11 Lerch, Sonja).
Zum Vergleich: Das Hugo Schuchardt Archiv Online verzeichnet ca. 13000 Briefe (Gelehrtenkorrespondenz) von insgesamt 2852 Korrespondenzpartnern Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a und Hugo Schuchardt Archiv o.J.b), während im Thomas-Mann-Archiv Online, das den Nachlass inklusive der Korrespondenz Manns nachweist und recherchierbar macht, 8069 Briefe an Mann nachgewiesen sind (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
Gnoli übersetzte beispielsweise Vosslers „Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft“ ins Italienische, vgl. Vossler, Karl (1908): Positivismo e idealismo nella scienza del linguaggio, übers. von Tommaso Gnoli. Bari: Laterza.
Offenbar sollte Vosslers Exemplar des Ordens Pour le mérite bei der Neubelebung des Ordens 1952 als Vorlage für die Orden der neu zu wählenden Mitglieder verwendet werden — die Orden mussten im Todesfall zurückgegeben werden, um eine gewisse ‚Erbfolge‘ bei den (auf 30 begrenzten) Trägern zu konstituieren. Der Verbleib der übrigen Ordenszeichen war anscheinend nicht mehr zu klären (s. Ana 350.13.B Heuss, Theodor, Brief vom 19.05.1952).
S. Ana 350.12.A Schwerin, Ludwig, 1 Brief München 06.06.1931.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Weisbach  war Professor für Kunstgeschichte in Berlin, ehe er 1933 als Nichtarier entlassen wurde und 1935 in die Schweiz emigrierte; sein Nachlass befindet sich in der UB Basel (s. 🔗). Wie auch Victor Klemperers Tagebücher enthält Weisbachs Autobiographie viele kulturgeschichtliche Informationen. Über seine erste Begegnung mit Karl Vossler 1929 in Spanien lässt sich dort nachlesen: „Ein besonderer Gewinn war aber für mich das Zusammentreffen mit Karl Vossler, unserem berühmten Romanisten, der gerade in Madrid eine Reihe von Vorträgen hielt […]. Wie wenige Deutsche verstand er es, seinen lebendigen und tiefen Geist bei der Unterhaltung in fesselnder und anmutiger Form spielen zu lassen und sich mit seinem weltmännischen und liebenswürdigen Wesen überall Freunde zu erwerben. Und wie wenige deutsche Gelehrte hat er aus seiner edel humanen und liberalen Gesinnung auch unter dem Dritten Reich kein Hehl gemacht“ (Weisbach 1956: 282).
Darin dankte er Emma Vossler für die Zusendung von Vosslers Orden pour le mérite als Vorlage der neu zu schaffenden Orden (Theodor Heuss an Emma Vossler, Brief vom 28.05.1952,  Fasc.germ. 368.19). Vgl. auch Anm. 42.
Steiner zählte später wiederum auch zu den Korrespondenzpartnern Hugo Schuchardts, über dessen Sprachphilosophie er auf Anregung Vosslers promovieren wollte (s. Hausmann 2016b).
S. Ana 350.12.A Hinst, Bruno, 2 Briefe München 1928.
Der Versuch, das digitalisierte Repertorium Ana 350 mittels OCR-Erkennung einzulesen, stellte sich wegen der relativ häufig enthaltenen handschriftlichen Korrekturen und vor allem wegen der zu uneinheitlichen Spaltenstruktur als nicht zielführend heraus. Auch ein folgender Test, für die biographischen Daten der Korrespondenten auf den Open-Data-Personen-Thesaurus der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) zurückzugreifen und die erforderlichen Daten mittels einer Konkordanz relativ automatisiert in die Tabelle `korrespondenten` zu übertragen, stellte sich aufgrund des dort verwendeten RDF-Datenformats als nicht praktikabel heraus.
Das Absendeland ist streng genommen bereits im GND-Datensatz des Absendeortes mit enthalten; dieses Attribut wird nur vorerst beibehalten.
Die Art der Typographie wirkt sich bei einer möglichen Digitalisierung auf die nachfolgende OCR-Bearbeitung aus.
Die Einträge in der Deutschen Biographie enthalten mitunter auch Informationen über den Nachlass der biographierten Person, was für die Suche nach den Gegenbriefen Vosslers hilfreich sein kann.
Bei alten, in deutscher Schreibschrift verfassten Briefen kommt außerdem noch erschwerend hinzu, dass zunehmend die Lesekompetenz dafür fehlt. Mit der Transkription dieser Texte ist dann (ungeachtet der Erschließung) zumindest wieder ein Zugang gewährleistet.
Vgl. die maschinenschriftlichen Briefe Susanne Eisenbergs aus Rio de Janeiro in DEFAULT.
Bei exhaustiver Erfassung bietet sich dann eher eine Dateibenennung mit Korrespondenten-IDs an.
#TypoManu: Typoskript vs. Manuskript; #Art: Brief vs. Postkarte, etc.
eos = end of sentence (in einfacher Ausführung, d. h. ohne Endtag, um Punkte am Satzende von Punkten bei Abkürzungen ('z. B.', 'd. h.', 'Dr.', 'etc.') oder nach Ordinalzahlen zu disambiguieren.
Ohne die Auszeichnung <eos> hinter der Kardinalzahl 1932 würde der Punkt algorithmisch nicht als Satzende erkannt werden.
ID innerhalb des Bibliotheksverbunds Bayern.
Vgl. zu Ontologien die Einführung von Rehbein (2017).

5. Die Gelehrten-Korrespondenz an Karl Vossler (Ana 350.12.A) — eine quantitative Analyse mit romanistischem Schwerpunkt

Vosslers Haupt-Nachlass enthält insgesamt 4606 an Vossler adressierte Korrespondenzstücke von 1180 Wissenschaftlern (Ana 350.12.A), was durchschnittlich 3,9 Briefe pro Korrespondent ergibt.62 Die nachträglich erworbenen Teilnachlässe Fasc.germ.17, Fasc.germ. 368 und Fasc.germ. 374 umfassen grosso modo Ausgangsbriefe Vosslers oder seiner Ehefrau Emma. Lediglich im Teilnachlass Fasc.germ. 368 finden sich noch zehn weitere an Karl Vossler gerichtete Eingangsbriefe von neun Korrespondenten, von denen jedoch sechs bereits als Korrespondenten im Haupt-Nachlass Ana 350 vertreten sind (die durchschnittliche Briefzahl ändert sich dadurch nicht). Im Folgenden wird dieser wesentliche Teil des Nachlasses Vosslers charakterisiert.

Die größte erhaltene Korrespondenz stammt von Benedetto Croce (369 Briefe aus der Zeit von 1899, als Vossler Croce in Italien kennen lernte, bis zu Vosslers Tod 1949).63 Bemerkenswert ist, dass Vosslers Korrespondenten im Großen und Ganzen individualisierbar sind und dass sie vergleichsweise selten noch nicht in der GND hinterlegt sind; dies trifft vor allem auf internationale, insbesondere italienische Korrespondenzpartner Vosslers zu. Lediglich bei (unbekannteren) Korrespondenzpartnern, von denen nur extrem wenig Korrespondenz erhalten ist und/oder bei Korrespondenten, die ihre Briefe nur mit ihrem Familiennamen oder gegebenenfalls nur mit abgekürzten Vornamen unterzeichneten, war es  — besonders wenn gleichzeitig auch kein Absendeort verzeichnet war — nicht möglich, weitere individualisierende Informationen zu ermitteln (dieser nicht weiter zu individualisierende Anteil beläuft sich auf 18,7 %).

5.1. Frequenz der Korrespondenten

5.1.1. Zentrale romanistische Korrespondenten

Auf Basis des Repertoriums Ana 350 stellen Romanisten o. Ä. mit 214 Korrespondenten erwartungsgemäß die größte Fachgruppe innerhalb der wissenschaftlichen Eingangskorrespondenz im Nachlass Vosslers  dar (s. Abfrage ‚beruf_romanist_o_ae‘ in DEFAULT), auf die 1879 der insgesamt 4606 Gelehrten-Briefe entfallen (40,8 %). Die definitive Anzahl der romanistischen Korrespondenten bzw. Korrespondenzen lässt sich zuverlässig jedoch nur feststellen, indem sämtliche Briefkonvolute (also auch die 361 Briefe der 221 Korrespondenten, die aufgrund ihres Namens allein fachlich vorab nicht zuzuordnen waren) inhaltlich überprüft werden.
Die umfangreichsten (zweifelsfrei identifizierten) Korrespondenzen werden im Folgenden näher beschrieben:

Das größte romanistische Briefkonvolut mit 174 Briefen stammt von Leo Spitzer aus der Zeit von 1913 (als er in Wien Privatdozent am Lehrstuhl seines Lehrers Meyer-Lübke war) bis 1940 (zu dieser Zeit war Spitzer, der aufgrund der Rassengesetze 1933 in Köln suspendiert worden war, Professor an der Johns Hopkins University in Baltimore). Danach folgen 86 Briefe von Vosslers Lehrer in Straßburg, Max Gustav Gröber (1844-1911), einem der bedeutendsten deutschsprachigen Romanisten der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts, aus der Zeit von 1897 bis 1910 sowie 81 Briefe aus der Zeit von 1906 bis 1943 von Vosslers Nachfolger in Würzburg, Walther Küchler (1877-1953), der bereits Ende 1933 in Hamburg vorzeitig in den Ruhestand versetzt wurde. Die 80 Briefe des Vossler-Schülers Victor Klemperer datieren aus der Zeit zwischen 1912 und Vosslers Todesjahr 1949.

Zu den Top Ten der romanistischen Korrespondenten Vosslers zählen des Weiteren: Vosslers Heidelberger Lehrer Fritz Neumann (1854-1934; 72 Briefe von 1897 bis 1929), der in Budapest, Wien, Leipzig und Freiburg tätige Romanist und Literaturhistoriker Philipp August Becker (1862-1947; 66 Briefe von 1900 bis 1943), der 1933 in Heidelberg entlassene Leonardo Olschki (1885-1961; 62 Briefe von 1904 bis 1948), der elsässische Romanist und Vorgänger Vosslers in Würzburg, Heinrich Schneegans (1863-1914; 51 Briefe von 1898 bis 1918[?]64, der heute eher unbekannte polnisch-französische Romanist und Jurist Jean Acher65 (1880-1915; 47 Briefe von 1911 bis 1914) sowie Vosslers Schüler Helmut Hatzfeld (1892-1979; 44 Briefe von 1915, dem Jahr seiner Promotion bei Vossler, bis 1948), der nach der Entlassung Olschkis in Heidelberg dessen Lehrstuhl-Nachfolger war, bis er selbst schließlich 1935 aufgrund seiner jüdischen Herkunft suspendiert wurde (s. Maas 2018b).

Nach Eugen Lerch (1888-1952; 42 Briefe von 1912 bis 1946), der 1935 in Münster zwangspensioniert wurde (s. Maas 2018e) und dem Dante-Forscher Paul Pochhammer (1841-1916; ebenfalls 42 Briefe von 1904 bis 1913) folgen der italienische Romanist, Literaturkritiker und Historiker Cesare De Lollis (1863-1928; 41 Briefe von 1906 bis 1924), der Schweizer Romanist und Dialektologe Heinrich Morf (1854-1921; 40 Briefe von 1899 bis 1917) sowie der bekannte spanische Romanist und Historiker Ramón Menéndez Pidal (1869-1968; 38 Briefe von 1924 bis 1949).66 Über 30 Briefe liegen jeweils vom Romanisten und Literaturwissenschaftler Ernst Robert Curtius (1886-1956; 35 Briefe 1914 bis 1947), vom Breslauer Romanisten und Altokzitanisten Carl Appel (1857-1934; 32 Briefe von  1900 bis 1923) und Ulrich Leo (1890-1964; 31 Briefe von 1917 bis Vosslers Todesjahr 1949), dessen Kontakt zu Vossler auf seine Mitarbeit am Wörterbuch-Projekt „Thesaurus Linguae Latinae“ in den Jahren 1917-1919 zurückgeht (s. Maas 2018d), vor. Der bereits erwähnte Vossler-Schüler Herbert Steiner (1892-1966) ist mit 25 Briefen (von 1913 bis 1947) und Hugo Schuchardt mit 24 Briefen (von 1904 bis 1925) vertreten.67 Eine ebenfalls jahrzehntelange Korrespondenz ist von Hanns Heiß (1877-1935), einem Schüler Heinrich Schneegans‘ und Professor in Dresden und Freiburg, belegt. Von ihm liegen zwei Dutzend Briefe aus der Zeit zwischen 1894 und 1932 vor. Der Romanist Wilhelm Friedmann (1884-1942) schrieb Vossler zwischen 1904 (also noch vor seiner Promotion bei Meyer-Lübke 1907) und 1922 (zu dieser Zeit war er Lektor an der Universität Leipzig) 23-mal. Der briefliche Kontakt Wendelin Foersters (1844-1915) zu Karl Vossler währte nur kurz (1903-1907; der Diez-Nachfolger Foerster war zu dieser Zeit Professor in Bonn), war dafür mit 22 Briefen aber kontinuierlicher und umfangreicherer Natur. Zeitlich überwiegend aus der ersten Hälfte von Vosslers Eingangskorrespondenz stammen auch die 21 Briefe (von 1890 bis 1929) des Schweizer Romanisten und Linguisten Wilhelm Meyer-Lübke (1861-1936) sowie 18 Briefe (von 1900 bis 1929) von Karl Voretzsch (1867-1947), wohingegen die 19 Briefe (von 1926 bis 1948) des Romanisten und Literaturwissenschaftlers Erich Auerbach68 und die 15 Briefe (von 1931 bis 1949) des Vossler-Schülers Werner Krauss69 zeitlich der zweiten Hälfte der Eingangskorrespondenz zuzuordnen sind. Der Okzitanist Oskar Schultz-Gora (1860-1942), Professor in Berlin, Königsberg, Straßburg und Jena, ist mit 14 Briefen (verfasst zwischen 1903 und 1919) unter Vosslers Korrespondenzpartnern vertreten.

Aus fachgeschichtlicher Perspektive hervorzuheben ist zudem auch Vosslers Briefpartner Gerhard Rohlfs, von dem zwölf Briefe archiviert sind. Rohlfs‘ Korrespondenz erstreckt sich von 1919 (dem Jahr seiner Promotion bei Heinrich Morf in Berlin) über die bedeutsame Zeit, als er nach Vosslers vorzeitiger Emeritierung 1937/38 zu dessen Nachfolger berufen wurde, bis ins Jahr 1949. Die zehn Briefe von Vosslers Schülerin Susanne Eisenberg (nach ihrer Heirat Susanne Bach) stellen das umfangreichste Konvolut einer Korrespondentin unter Vosslers akademischen Briefpartnern dar.70 Ihre Briefe setzen 1932, als sie bei Vossler promovierte, ein und überdauern die Jahre ihres Exils in Frankreich und Brasilien bis zu Vosslers Tod.71 Ebenfalls zehn Briefe liegen vom österreichischen Romanisten und Dialektologen Karl von Ettmayer (1874-1938), einem Schüler Schuchardts und Meyer-Lübkes, aus der Zeit zwischen 1911 und 1936, als er Professor in Innsbruck und Wien war, vor.

In der nachfolgenden Tabelle sind diejenigen deutschen sowie internationalen Romanisten aufgeführt, deren Korrespondenz an Vossler zehn oder mehr Briefe umfasst (s. Abfrage ‚romanist_groesser_gleich_10_briefe‘ in DEFAULT):

Übersicht aller romanistischen Korrespondenzen mit zehn oder mehr Briefen an Karl Vossler.

Die weitere romanistische Korrespondenz umfasst je Absender weniger als zehn Briefe, daher seien an dieser Stelle daraus lediglich folgende deutschsprachige Professoren und Briefpartner Vosslers in absteigender Briefanzahl kursorisch genannt: Leo Jordan, Ernst Gamillscheg, Albert Junker (je neun Briefe); Hans Rheinfelder, Eduard Wechßler, Adalbert Hämel (je acht Briefe); Bernhard Schädel, Adolf Tobler, Max Leopold Wagner (je sieben Briefe); Walther von Wartburg, Dietrich Behrens, Alfons Hilka (je sechs Briefe); Arthur Franz, Hugo Friedrich, Emil Levy, Erhard Lommatzsch (je fünf Briefe); Fritz Schalk, Kurt Wais, Karl Jaberg (je vier Briefe); Hermann Tiemann, Gottfried Baist, Julius Wilhelm, Matthias Friedwagner, Rudolf Grossmann, Alfred Pillet, Julius (Jules) Pirson (je drei Briefe); Franz Rauhut, Albert Stimming, Ernst Tappolet, Hermann Breymann, Theodor Gartner, Hermann Gmelin, Josef Haas, Eugen Herzog, Ern(e)st Hoepffner, Antonio Ive, Adolf Mussafia, Fritz Neubert, Hermann Platz, Manfred Sandmann (je zwei Briefe); Georg Schiffauer, Arnald Steiger, Jakob Ulrich, Gustav Thurau, Rudolf Thurneysen, Karl Vollmöller, Ernst Walser, Wolfgang von Wurzbach, Wilhelm Cloetta, Heinrich Gelzer, Eduard von Jan, Arminio Janner, Alfons Kissner, Gustav Körting, Fritz Krüger, Ernst Merian-Genast, Gerhard Moldenhauer, Werner Mulertt, Andreas Ott, Rudolf Palgen, Joseph Piel (je ein Brief).

5.1.2. Periphere romanistische und sonstige Korrespondenten

Bei den eher ‚peripheren‘ Briefpartnern, von denen extrem bzw. unterdurchschnittlich wenig Korrespondenz an Vossler dokumentiert ist, fällt besonders auf, dass sie in den allermeisten Fällen auch nicht als Korrespondenten Schuchardts in Erscheinung getreten sind, selbst wenn dies angesichts der Lebensdaten theoretisch möglich gewesen wäre (folgende Romanisten  stellen hiervon eine Ausnahme dar: Karl Vollmöller, Heinrich Gelzer, Maurice Grammont, Gustav Körting, Gerhard Moldenhauer, Ernst Tappolet, Ferdinand Brunot, Vincenzo Crescini, Ern(e)st Hoepffner, Antonio Ive, Adolf Mussafia, etc.).

Häufig handelt es sich in diesen Fällen um (heute) unbekannte Personen, von denen weder Lebensdaten noch Berufe ermittelbar sind und die keinen Affiliationen zugeordnet werden konnten oder um Studenten Vosslers, die nicht zum engen Kreis seiner Anhänger zählen und die nach Abschluss ihres Studiums selber nicht als Romanisten tätig waren. Folgende Beispiele mögen einen Einblick in diese Art von Korrespondenzen geben:
Die Heidelberger Studentin Anna Esch bedankt sich für eine Vorlesung Vosslers zur provenzalischen Literatur (s. Ana 350.12.A Esch, Anna, 1 Brief Heidelberg 29.07.1903).
Fritz Redenbacher (1900-1986), später Direktor der Universitätsbibliothek Erlangen, bedankt sich für Vosslers Vermittlung eines Forschungsaufenthalts in der Schweiz und seine „warme Befürwortung“ (Ana 350.12.A Redenbacher, Fritz, 1 Brief Fürstenau/Graubünden 19.12.1923) eines Gesuchs Redenbachers an die Staatsbibliothek.
J. Herbert Curtius, seiner Korrespondenz zufolge „jüngster Schüler“ Vosslers, übersendet seinem Lehrer zu dessen 60. Geburtstag 1932 ein Glückwunschschreiben und „eines [m]einer Bilder“ (Ana 350.12.A Curtius, J. Herbert, 1 Brief Dresden 05.09.1932).
Bemerkenswert ist jedoch, dass Vossler auch diese heute scheinbar unerheblichen Korrespondenzen zeitlebens archivierte, obwohl aus diesen Schreiben kein regelmäßiger Briefwechsel entstanden war.

Dass aber auch in dieser peripheren Korrespondentengruppe zeitgeschichtlich interessante Dokumente verborgen sein können, zeigt exemplarisch der (einzige) Brief Hans Steiners an Karl Vossler vom 12. Juni 1933: Steiner, ein ehemaliger Münchener Student Vosslers, wendet sich kurz vor seiner Promotion bei Karl Viëtor (1892-1951), Ordinarius für Neuere Deutsche Literaturgeschichte in Gießen, in einer „außerordentlich traurigen und schwierigen Situation“ an seinen ehemaligen Professor. Als Sohn eines österreichischen Juden sieht Steiner keinerlei Möglichkeit auf eine Lehrerstelle oder einen Verbleib in Deutschland und bittet Vossler daher um Rat bzw. Einschätzung, ob er sich an einer französischen Universität als Lektor bewerben könne: „Ich beabsichtige jetzt meinen Doktor zu machen und würde nach Beendigung […] jede, auch die dürftigste Möglichkeit annehmen“ (Ana 350.12.A Steiner, Hans, 1 Brief Wetzlar 12.06.1933). Steiners weiteres Schicksal ist ungewiss, eine Dissertation lässt sich jedenfalls nicht nachweisen.

Ferner kann man dieser Gruppe auch einige internationale Romanisten zuordnen, die keinen engeren Bezug zu Vossler hatten und daher nur einmalig oder kurzzeitig mit ihm korrespondierten. Hierzu können beispielsweise die amerikanischen Romanisten Urban Tigner Holmes, Jr. (1900-1972; s. Ana.12.A Holmes, Urban Tigner, 1 Brief Chapel Hill 15.01.1930) und William A. Nitze (1876-1957; s. Ana 350.12.A Nitze, A., 3 Briefe Chicago 1920-1923) sowie der polnische Romanist, Publizist und Politiker Stanisław Stroński (1882-1955; s. Ana 350.12.A Stroński, Stanisław, 1 Brief Krakau 15.12.1920) gerechnet werden.72

Andererseits treten in dieser Gruppe der sporadischen Korrespondenten auch bekannte Nicht-Romanisten wie der Rechtshistoriker Karl von Amira73 (1848-1930; s. Ana 350.12.A Amira, Karl von, 1 Brief Bogenhausen 07.03.1918), der von 1892 bis zu seinem Tod den Lehrstuhl für deutsches Recht und Staatsrecht an der LMU inne hatte, der Germanist und Theaterhistoriker Hans Heinrich Borcherdt (1887-1964, s. Ana 350.12.A Borcherdt, Hans Heinrich, 3 Briefe München u. a. 1919-1926), der ebenfalls zur Zeit Vosslers an der Münchener Universität tätig war, der Verleger Oskar Beck (1850-1924, s. Beck-Oskar-Verlag, 2 Briefe München 1912) oder der Schriftsteller Heinrich Mann (1871-1950, s. Ana 350.12.A Mann, Heinrich, 1 Brief Los Angeles 23.06.1946) auf.
Ferner ist auch der damalige Münchener Oberbürgermeister Karl Scharnagl (1881-1963) ein zwar seltener Briefpartner im Netzwerk Vosslers, nichtsdestoweniger stellt dessen Korrespondenz im Hinblick auf Vosslers kulturpolitisches Ansehen aber ein aufschlussreiches Zeitdokument dar. Scharnagl schreibt Vossler 1928 in seiner Funktion als Erster Bürgermeister, um seinem Bedauern Ausdruck zu verleihen, sollte Vossler den Ruf an die Frankfurter Universität annehmen: „Die überragende Bedeutung, die Sie nicht nur auf dem Ihrem Fachgebiete, sondern in allen Fragen unseres Kulturlebens besitzen, ließe durch Ihren Weggang hier eine Lücke entstehen, die wohl nicht so bald ausgefüllt werden könnte“ (Ana 350.12.A Scharnagl, Karl, Brief vom 13.03.1928). In einem weiteren Brief (Vossler teilte ihm in der Zwischenzeit mit, dass er in München bleibe) bittet er dann Vossler als eine der „bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt München“ einen Vortrag im Rahmen der Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in München zu übernehmen (s. Ana 305.12.A Scharnagl, Karl, Brief vom 20.04.1928).74

Gelegentlich kommt es außerdem vor, dass im Umkreis regelmäßiger(er) romanistischer oder sonstiger Korrespondenten deren Familienmitglieder als (seltene oder einmalige) Korrespondenten Vosslers hinzutreten:
Dies ist beispielsweise bei Leonardo Olschkis Familie zu beobachten, wo selbst sein Vater (Verleger, Buchhändler und Antiquar Leo Samuel Olschki: 6 Briefe Genf/Florenz  1917-1921), einer seiner Brüder (Verleger, Buchhändler und Antiquar Cesare Olschki: 1 Brief Rom 1928) und eine seiner Schwestern (Elvira Olschki-Rosin: 2 Briefe Berlin/o. O. 1928-1932) mit Vossler korrespondierten.
Gleiches gilt für Heinrich Schneegans (s. Ana 350.12.A Schneegans, Heinrich, 51 Briefe Erlangen/Würzburg u. a./o. O. 1898-1918[?], o. J.) bzw. dessen Ehefrau (s. Ana 350.12.A Schneegans, Alice, 1 Brief Bonn 01.09.1910[?]) sowie für den Soziologen Max Weber (1864-1920; s. Ana 350.12.A Weber, Max, 6 Briefe Heidelberg, o. O. 1904-1911) bzw. dessen Ehefrau (s. Ana 350.12.A Weber, Marianne, 1 Brief München o. D.) oder für den österreichischen Literaturwissenschaftler Anton Bettelheim (1851-1930; s. Ana 350.12.A Bettelheim, Anton, 5 Briefe Wien, o. O. 1926-1927, o. J.), dessen Ehefrau Helene Bettelheim-Gabillon (1857-1946) sich für Vosslers Nachruf auf Anton Bettelheim bedankt (s. Ana 350.12.A Bettelheim-Gabillon, Helene, 1 Brief o. O. 29.06.1930).

5.2. Deutsche vs. internationale romanistische Korrespondenten

Knapp die Hälfte (ca. 43,0 %) der romanistischen Korrespondenzpartner Vosslers stammt aus Deutschland (s. Abb. 6 am Kapitelende und die Abfrage ‚deutsche_romanisten‘ in DEFAULT), was nicht weiter verwundert, da Vossler bekanntlich als „Mittelpunkt der deutschen Romanistik seiner Zeit“ (Christmann 1994: 492) galt. Bezieht man auch die schweizerischen (die bis auf Louis Gauchat alle deutschsprachig waren), österreichischen, deutsch-österreichischen, etc. Romanisten mit ein, liegt der Anteil der deutschsprachigen Romanisten sogar bei knapp zwei Dritteln (ca. 64,0 %) — die Briefe in Vosslers Nachlass sind denn auch überwiegend in Deutsch verfasst und aus dem Inland an Vossler geschickt worden.

Die meisten romanischsprachigen Romanisten stammen aus Italien (34 bzw. 15,9 %) und standen tendenziell vor allem in der ersten Hälfte von Vosslers Wirken bis in die 1920er Jahre hinein mit ihm im Austausch; für exaktere Aussagen hinsichtlich der chronologischen Verteilung der Korrespondenzen bedarf es der Aufnahme sämtlicher romanistischer Einzelbriefe, die bisher noch nicht geschehen ist (in der Datenbank ist jedoch bereits die Grundstruktur dafür angelegt, s. Tabelle `texte` in DEFAULT). Die intensivsten dieser Korrespondenzen stammen von Vosslers Freund Cesare De Lollis75 (1863-1928; s. Ana 350.12.A Lollis, Cesare de, 41 Briefe Rom u. a./o. O. 1906-1924), Professor für Spanische und Italienische Literatur bzw. später für Romanische Philologie in Rom und einer der wichtigsten italienischen Romanisten seiner Zeit sowie von Paolo Savj-Lopez (1876-1919, s. Ana 350.12.A Savi-Lopez, Paolo, 16 Briefe Straßburg/Neapel u. a./o. O. 1899-1914), Professor für Romanische Literaturen in Catania und Pavia.

Im Gegensatz zu den italienischen treten die 13 spanischen Romanisten fast ausnahmslos erst ab Mitte der 1920er Jahre als Briefpartner Vosslers hinzu und reflektieren damit deutlich seine Hinwendung zur Iberoromania. Wie bei den italienischen Romanisten gibt es auch bei den spanischen intensive, überdurchschnittlich große und zum Teil Jahrzehnte währende Korrespondenzen, allen voran von Ramón Menéndez Pidal. Weitere umfangreichere Briefsammlungen liegen von Américo Castro (1885-1972, s. Ana 350.12.A Castro, Américo, 19 Briefe Madrid/Berlin u. a. 1926-1937), und zwar auch aus dessen Zeit als spanischer Botschafter in Berlin 1931/32, von Manuel García Blanco (1902-1966; 14 Briefe Berlin/Salamanca u. a. 1926-1949) und von Amado Alonso (1896-1952; s. Ana 350.12.A Alonso, Amado, 11 Briefe London u. a. 1931-1943) vor. Wie der Großteil der italienischen Korrespondenzpartner Vosslers waren auch die meisten der spanischen Romanisten als Professoren tätig.
Zu den iberoromanischen Korrespondenzpartnern Vosslers zählen ferner der portugiesische Literaturwissenschaftler Manuel Rodrigues Lapa (1897-1989, s. Ana 350.12.A Lapa, Manuel Rodrigues, 1 Brief Val-da-Inó 21.08.1935), aus Argentinien der Schriftsteller und Romanist Arturo Marasso (1890-1970, s. Ana 350.12.A Marasso, Arturo, 1 Gedicht/1 Brief Buenos Aires 14.10.1932/05.05.1947) sowie der Romanist und Hispanist Eleuterio Felipe Tiscornia (1879-1945, s. Ana 350.12.A Tiscornia, Eleuterio F., 1 Brief Buenos Aires 29.08.1933), der peruanische Linguist und Literaturkritiker José Jiménez Borja (1901-1982, s. Ana 350.12.A Jiménez Borja, José, 1 Brief Lima 27.06.1931) sowie vor allem der kubanische Hispanist und Diplomat José María Chacón y Calvo (1892-1969, s. Ana 350.12.A Chacón y Calvo, José María, 8 Briefe Madrid/Havanna/o. O. o. J.)

Den italienischen und spanischen stehen die französischen Romanisten im Nachlass Vosslers sowohl in ihrer Anzahl als auch vom Umfang ihrer Korrespondenzen her nach. Abgesehen von dem Hispanisten Marcel Bataillon (1895-1977, s. Ana 350.12.A Bataillon, Marcel Eduard, 7 Briefe Paris u. a. 1934-1943), Joseph Vernay (1866-1934, s. Ana 350.12.A Vernay, Jean [sic], 6 Briefe Frankfurt/Würzburg u. a./o. O. 1912-1926), der Vossler aus seiner Zeit als Lektor an der Würzburger Universität kannte, und dem Danteforscher Henri Hauvette (1865-1935, s. Ana 350.12.A Hauvette, Henri, 6 Briefe Grenoble u. a. 1903-1907) haben die übrigen acht französischen Romanisten, darunter der Mediävist Joseph Bédier (1864-1938), Ferdinand Brunot (1860-1938) und Alfred Jeanroy (1859-1953), lediglich ein- oder zweimal an Vossler geschrieben. Mit den italienischen und spanischen Romanisten ist den französischen jedoch gemeinsam, dass sie in den allermeisten Fällen als Professoren tätig waren. Aus chronologischer Perspektive sind die französischen Romanisten genauso wie die italienischen tendenziell eher in den ersten Jahrzehnten von Vosslers Schaffen anzusiedeln.

Das nachfolgende Diagramm schlüsselt die romanistischen Korrespondenzpartner Vosslers nach ihren Nationalitäten auf:

Aufteilung der romanistischen Korrespondenzpartner Vosslers nach Nationalität.

5.3. Status: Anteil von Vosslers Schülern und Kollegen unter den Korrespondenten

52 Korrespondenten Vosslers lassen sich entweder aufgrund des Repertoriums bzw. der Korrespondenz oder aber aufgrund einer entsprechenden Dissertation als dessen Schüler identifizieren (s. Abfrage ’status_schueler‘ in DEFAULT). Dies entspricht einem Anteil von 24,3 % der romanistischen und 4,4 % aller Korrespondenzpartner. Gleichzeitig waren selbstverständlich nicht alle Schüler Vosslers auch dessen Korrespondenten. Dies geht aus der Liste von Dissertationen, die Vossler zwischen 1928 und 1938 an der LMU betreut hat, hervor (vgl. Ana 350 Repertorium Supplement und Fasc.germ.17, (PDF-Seiten) 17—18).76 Beispielsweise fehlen Wilhelm Theodor Elwert (1906-1997) und Eugen Gottlob Winter (1912-1936), die beide in den 1930er Jahren bei Vossler promoviert wurden.

Größtenteils handelt es sich dabei um deutschsprachige Korrespondenten. Von den wenigen internationalen fremdsprachigen Ausnahmen seien besonders der katalanische Dichter, Schriftsteller und Übersetzer Carles Riba i Bracons (1893-1959; s. Ana 305.12.A Riba Bracóns, Carles, 5 Briefe Barcelona 1923-1925), der in den 1920er Jahren bei Vossler studierte, der kolumbianische Jesuit Eduardo Ospina (1891-1965; s. Ana 350.12.A Ospina, Eduardo, 3 Briefe München u. a. 1926-1935) sowie der spanische Professor Manuel Criado de Val (1917-2015; s. Ana 350.12.A Criado del Val, M., 1 Brief Madrid 09.10.1943 mit 3 Bl. eines spanischen Antwortentwurfs Vosslers) genannt. Obgleich dieser nicht bei Vossler studierte, stellte er sich doch als einen wenn auch „umbekannten [sic] Schueler“ vor, der dessen Werk stark rezipierte und seinen „[s]ehr geehrte[n] Lehrer“ um ein Urteil über seine anstehende Dissertation77, bei der er sich von Henri Bergson, Benedetto Croce und Vossler beeinflussen ließ, bat.

Besonders intensiv sowie über einen längeren Zeitraum tauschten sich vor allem diejenigen unter seinen Schülern mit Vossler aus, die selbst als Romanisten tätig waren, der Vossler-Schule zuzurechnen sind und/oder denen aus der Emigration heraus keine andere Kontaktmöglichkeit mehr zur Verfügung stand — allen voran Victor Klemperer, der 1939 in die USA emigrierte Leonardo Olschki, der 1940 ebenfalls in die USA emigrierte Helmut Hatzfeld und Eugen Lerch (vgl. nachfolgende Abbildung).

Schüler Vosslers mit den zehn häufigsten Korrespondenzen an Vossler (Korrespondenzzeiträume in Klammern).

Umgekehrt kann man fast drei Viertel (71,2 %) von Vosslers Schülern als eher ‚periphere‘ Korrespondenzpartner rechnen, die (auch im Vergleich zu nicht romanistischen Korrespondenzpartnern) unterdurchschnittlich wenig Briefe (≤ 4 Briefe) an ihren Lehrer schrieben und nach ihrem Studium anderen Berufen nachgingen, wie zum Beispiel Anton Dieterich (1908-2002; s. Ana 350.12.A Dieterich, Anton, 1 Brief Schwäbisch Gmünd 23.04.1931), der jahrzehntelang als Journalist in Spanien lebte.78

Vosslers Kollegen aus seiner Zeit an den Universitäten Heidelberg (1897-1909), Würzburg (1909-1911) und München (ab 1911) sind bis auf den bereits erwähnten W. Theodor Elwert alle unter seinen Korrespondenzpartnern vertreten.
In Heidelberg betrifft dies besonders Fritz Neumann (1854-1934; s. Ana 350.12.A Neumann, Fritz, 72 Briefe Heidelberg 1897-1929), unter dem Vossler am germanisch-romanischen Seminar tätig war, aber auch Friedrich Eduard Schneegans (1867-1942; s. Ana 350.12.A Schneegans, Friedrich Eduard, 12 Briefe Heidelberg/Versailles/o. O. 1904-1913), der von 1892 bis 1915 dort zunächst als Lektor und ab 1900 als außerordentlicher Professor tätig war. Schneegans und Vossler tauschten sich also nicht von Anfang an (auch) schriftlich aus, aber der Kontakt hielt immerhin noch bis in die Frühphase von Vosslers Münchener Zeit, wohingegen Neumann jahrzehntelang ein Vertrauter blieb.
Im Zusammenhang mit Vosslers kurzer Phase in Würzburg erscheinen auch Heinrich Schneegans (1863-1914; s. Ana.350.12.A Schneegans, Heinrich, 51 Briefe Erlangen/Würzburg u. a./o. O. 1898-1918[?], o. J.) und Walther Küchler (1877-1953; s. Ana 350.12.A Küchler, Walther, 81 Briefe Würzburg/Hamburg u. a. 1906-1943) als Vosslers dortiger Vorgänger (1902-1908) bzw. Nachfolger (1910-1922) weit vor und nach ihrer jeweiligen Würzburger Zeit als dessen Korrespondenzpartner.79 Während Vosslers Ordinariat in Würzburg war dort der bereits erwähnte Joseph Vernay (1866-1934) als Lektor tätig, der mit Vossler noch viele Jahre sporadisch in Kontakt blieb (s. Ana 350.12.A Vernay, Jean [sic], 6 Briefe Frankfurt/Würzburg u. a./o. O. 1912-1926).
Der größte Kollegenkreis Vosslers ist jedoch der LMU zuzuordnen. Dies resultiert einerseits aus seiner langen Wirkungszeit an der LMU und andererseits daher, dass das romanische Institut unter Vosslers Leitung deutlich ausgebaut werden konnte.
Die überschaubare Korrespondenz des Anglisten Josef Schick (1859-1944) steht im Kontext der gemeinsamen Leitung des bis einschließlich 1912 existierenden Doppelseminars für romanische und englische Philologie (s. Ana 350.12.A Schick, Joseph, 3 Briefe München u. a. 1910-1914). Auch die Korrespondenz Leo Jordans (1874-1940), eines Gegners der Vossler-Schule, der bereits unter Vosslers Vorgänger Breymann und seit 1911 als außerordentlicher Professor in der universitären romanistischen Lehre aktiv war,  betrifft u. a. Organisation und Inhalt der angebotenen Lehrveranstaltungen (s. Ana 350.12.A Jordan, Leo, 9 Briefe München 1911-1923). Quantitativ stechen dagegen vor allem die Korrespondenzen der Vossler-Schüler Eugen Lerch (1911 Promotion, 1914 Habilitation bei Vossler; s. Ana 350.12.A Lerch, Eugen, 42 Briefe Berlin/München u. a. 1912-1946) und Victor Klemperer (1914 Habilitation bei Vossler; s. Ana 350.12.A Klemperer, Victor, 80 Briefe Neapel/Dresden u. a. 1912-1949) hervor. Während Lerch als außerordentlicher Professor von 1920 bis zu seinem Ruf nach Münster ein Jahrzehnt lang zum Lehrkörper des Instituts gehörte, wirkte Klemperer nur ein Jahr als außerordentlicher Professor in München, ehe er 1920 eine ordentliche Professur an der TH Dresden erhielt; seine Korrespondenz steht daher nur minimal im Zusammenhang mit dem Institut. Hans Rheinfelder, der u. a. bei Vossler studiert hatte, war als Nachfolger Lerchs seit 1931 außerordentlicher Professor am Institut und von 1932 bis 1935 Vorstand der Stiftung Maximilianeum, jedoch ist zwischen 1931 und Ende 1937 keine Korrespondenz von ihm überliefert (s. Ana 350.12.A Rheinfelder, Hans, 8 Briefe Rom/München u. a. 1923-1948), weshalb davon auszugehen ist, dass Vossler und Rheinfelder alle Fragen zum Lehrbetrieb direkt im Institut besprachen (vgl. Ana 350.12.A Rheinfelder, Hans, Brief vom 21.04.1938: „[I]ch werde Ihnen gelegentlich mündlich berichten.“). Gleiches dürfte für Franz Rauhut gelten, der nach seiner Habilitation bei Vossler von 1929 bis 1946 als Privatdozent am Institut tätig war, denn seine wenige Korrespondenz thematisiert nicht den Universitätsbetrieb, sondern geht auf (Geschenkexemplare von) Vosslers „Poesie der Einsamkeit“ und einen Dante-Vortrag Vosslers ein (s. Ana 350.12.A Rauhut, Franz, 2 Briefe München 14.09.1935/06.12.1942). Die Briefe von Vosslers Nachfolger Gerhard Rohlfs indes beziehen sich trotz des langen Korrespondenzzeitraums inhaltlich nicht auf das Institutsgeschehen, sondern enden gewissermaßen mit Rohlfs Mitteilung über seine Berufung nach München, d. h. bis auf einen gemeinsam mit spanischen Romanisten verfassten Briefgruß (u. a. mit Ramón Menéndez Pidal und Dámaso Alonso) kurz vor Vosslers Tod 1949 ist — anders als dies bei Vosslers Würzburger Vorgänger H. Schneegans und Nachfolger Küchler der Fall war — überhaupt kein Kontakt mehr dokumentiert (s. Ana 350.12.A Rohlfs, Gerhard, 12 Briefe Berlin/Tübingen u. a. 1919-1949).

Kollegen und Korrespondenzpartner Vosslers (Korrespondenzzeiträume in Klammern).

5.4. Konvergenz der Korrespondenten mit dem Hugo-Schuchardt-Archiv

Von den 214 als Romanisten identifizierten Briefpartnern Vosslers erweisen sich immerhin beachtliche 43 (20,1 %) zugleich als Briefpartner Schuchardts (s. Abfrage ‚romanist_o_ae_konvergenz_schuchardt‘ in DEFAULT und nachfolgende Übersicht). Darüber hinaus erscheinen ferner Benedetto Croce (s. 🔗) sowie der Germanist und Musikwissenschaftler Konrad Burdach (s. 🔗) in geringfügigem Maße unter Schuchardts Korrespondenten.

Konvergenz der Korrespondenten Vosslers und Schuchardts.

Die Hypothese, dass eine regelmäßige Korrespondenz mit Vossler mit einer (regelmäßigen) Korrespondenz mit Schuchardt korrelieren könnte, bestätigt sich teilweise: Von den zehn Romanisten, die am häufigsten mit Vossler korrespondierten (s. DEFAULT), war die Hälfte davon auch in (unterschiedlich intensivem) brieflichen Kontakt mit Schuchardt (s. nachfolgende Abb.). Insofern bestätigt selbst dieser kleine Abgleich die Existenz von brieflichen und fachlichen Relationen zwischen einzelnen Akteuren des Vossler’schen Netzwerks.

Konvergenz der zehn häufigsten romanistischen Korrespondenten Vosslers mit ggf. gleichzeitiger Korrespondenz mit Schuchardt.

Die außerordentlich umfangreiche Korrespondenz Leo Spitzers an Hugo Schuchardt ist unter anderem auch darin begründet, dass Spitzer der Herausgeber des „Hugo-Schuchardt-Brevier[s]. Ein Vademekum der allgemeinen Sprachwissenschaft“ (1922 und 21928) war.80 Gustav Gröber (1844-1911) und Hugo Schuchardt (1842-1927) wiederum sind (anders als der 30 Jahre später geborene Karl Vossler) Vertreter derselben Generation; ihre Korrespondenz steht vor allem im Zusammenhang mit der Herausgebertätigkeit der von Gröber 1877 begründeten „Zeitschrift für romanische Philologie“ (s. Hausmann 2017). Ähnlich verhält es sich im Falle der Korrespondenz Fritz Neumanns (1854-1934) an Hugo Schuchardt: Sie betrifft häufig Rezensionen Schuchardts für das von Neumann mitbegründete „Literaturblatt für germanische und romanische Philologie“ (s. Hausmann 2016a). Dass Walther Küchler, Victor Klemperer, Leonardo Olschki und Helmut Hatzfeld nicht unter den Korrespondenten Schuchardts zu finden sind, mag in deren (eher) literaturwissenschaftlicher Ausrichtung begründet sein. Jean Acher schließlich war nie langfristig in einen universitären, institutionellen Kontext integriert.

5.5. ‚Fachfremde‘ Korrespondenten

Vorab sei bemerkt, dass eine genaue Auswertung an dieser Stelle (noch) nicht erfolgen kann, da der Fokus der quantitativen Analyse aus forschungspragmatischen Gründen auf die romanistischen Korrespondenzpartner Vosslers gelegt wurde und ‚fachfremde‘ Korrespondenzpartner daher noch nicht systematisch in der MySQL-Tabelle erfasst sind.
Zieht man von der Gesamtzahl der Korrespondenten im Hauptnachlass (1180) die romanistischen (214), institutionellen (53) sowie die fachlich allein auf Basis des Repertoriums noch nicht identifizierten bzw. nicht identifizierbaren (221) Korrespondenzpartner ab, beläuft sich die Anzahl fachfremder Korrespondenten auf 692, denen momentan 2238 Briefe zugeordnet werden; dies entspricht 48,6 % der Gelehrtenkorrespondenz an Vossler. Valide beziffern ließe sich der Anteil der a priori auf Basis des Repertoriums als ‚fachfremd‘ bezeichneten Korrespondenten aber nur bei exhaustiver Durchsicht aller Korrespondenzstücke (insbesondere derjenigen der fachlich bisher nicht identifizierten Korrespondenten) zur Klassifizierung dieser Absender als romanistische oder fachfremde Korrespondenzpartner Vosslers. Umgekehrt muss ebenso in Betracht gezogen werden, dass die ursprüngliche Identifizierung und fachliche Zuordnung der Korrespondenten in den 1970er Jahren in Einzelfällen falsch war und sich daher nochmals kleinere fachliche Verschiebungen ergeben könnten: So ist beispielsweise das damals fälschlicherweise dem 1938 nach Großbritannien emigrierten Juristen Ernst Wolff (1877-1959) zugeordnete Briefkonvolut aus biographischen (Stationen in München, Gent, Hamburg) und inhaltlichen Gründen (u. a. Bericht über philologische Vorträge an der Hamburger Universität) eher dem Hamburger Anglisten Emil Wolff (1879-1952) zuzuordnen (s. Ana 350.12.A Wolff, Ernst, 18 Briefe München/Gent/Hamburg, o. O. 1913-1943).
Der Anteil der noch nicht kategorisierten Korrespondenzpartner ist mit 18,7 % bislang relativ hoch, allerdings entfallen lediglich 7,8 % aller Briefe auf sie. Der durchschnittliche Umfang dieser Briefkonvolute (1,6 Briefe pro Korrespondent) lässt tendenziell aber darauf schließen, dass es sich dabei eher um fachfremde als um romanistische Korrespondenzpartner Vosslers handeln dürfte.
Demnach werden im Folgenden nur exemplarisch bzw. kursorisch einige Auffälligkeiten und Charakteristika dieses Nachlassteils beschrieben, um einen Überblick über die nicht romanistischen Korrespondenten zu vermitteln, die wie die meisten Romanisten deutschsprachig waren.

Bei der Durchsicht des Repertoriums fällt einerseits die enorme fachliche Bandbreite nicht-romanistischer Korrespondenten (Anglisten, Altphilologen, Archäologen, Astronomen, Bibliothekare, Bildhauer, Chemiker, Dichter, Ethnologen, Germanisten, Historiker, Ingenieure, Journalisten, Juristen, Kunsthistoriker, Lehrer, Mathematiker, Numismatiker, Orientalisten, Philosophen, Physiker, Schriftsteller, Slawisten, Theologen, Türkologen, Volkswirte, Zoologen und viele mehr) sowie andererseits die teils recht intensive Korrespondenz mit Vossler auf, die bei einigen dieser Korrespondenten, z. B. dem Kunsthistoriker Julius von Schlosser (1866-1938), dem Slawisten Erich Berneker oder dem Germanisten und Anglisten Otto Jiriczek (1867-1941), auch weit über dem romanistischen Durchschnitt (8,8 Briefe pro Korrespondent) liegt. Wie stark sich dieses fachliche Spektrum im Inhalt der Briefe manifestiert, kann allerdings nur durch eine umfassende inhaltliche Analyse geklärt werden.

Trotz der grundsätzlichen Vielfältigkeit der vertretenen Fächer zeigt sich doch eine Kumulation bei den geisteswissenschaftlichen Disziplinen und hier besonders bei Sprach- und Literaturwissenschaftlern sowie bei Philosophen, Kunst- und Geschichtswissenschaftlern.

So stand Karl Vossler in engem brieflichen Kontakt mit dem bereits erwähnten Slawisten und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Erich Berneker (1874-1937), der einer der sehr wenigen (fachfremden) Korrespondenten war, die mit Vossler nicht im förmlichen „Sie“, sondern im vertrauten „Du“ verkehrten.81 Von Berneker, der wie Vossler seit 1911 Professor an der LMU war, liegen 28 Korrespondenzstücke von 1911 bis 1934 an Vossler vor (s. Ana 350.12.A Berneker, Erich, München u.a./o. O.), was deutlich mehr ist als von manchem von Vosslers romanistischen Kollegen an der LMU (vgl. DEFAULT).
Ähnlich verhält es sich beim Altphilologen Paul Lehmann (1884-1964) und beim Altgermanisten Carl von Kraus (1868-1952), beide seit 1917 Professoren an der LMU und ebenfalls Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Wie bereits bei Erich Berneker setzen deren Korrespondenzen an Vossler (etwa) zur Zeit ihrer Berufung nach München ein und währen zwei Jahrzehnte lang (s. Ana 350.12.A Lehmann, Paul, 13 Briefe München u. a. 1916-1938 und Ana 350.12.A Kraus, Carl von, 10 Briefe Wien/München 1916-1936).

Der Anglist und Germanist Otto Jiriczek wurde wie Vossler 1909 an die Universität Würzburg berufen. Anders als die Korrespondenzen Bernekers, Lehmanns und von Kraus‘ setzt diejenige Jiriczeks erst dann ein, als Vossler nach München wechselt und ein unmittelbarer persönlicher Austausch an der Universität nicht mehr möglich ist (s. Ana 350.12.A Jiriczek, Otto, 23 Briefe Würzburg, o. O. 1911-1937).

Obwohl Vossler dagegen mit dem Germanisten Max Koch (1855-1931), einem Schüler Konrad Hofmanns und Professor in Breslau, weder institutionelle noch methodische Gemeinsamkeiten verbanden (Koch blieb der positivistischen Tradition des 19. Jahrhunderts verhaftet), stand er mit ihm zu Beginn seiner Karriere ein Jahrzehnt lang in kontinuierlichem Kontakt (s. Ana 350.12.A Koch, Max, 10 Briefe Breslau/Markt Schorgart 1900-1910).
Ähnliches gilt für den Freiburger Anglisten Wilhelm Wetz (1858-1911), der Anfang des 20. Jahrhunderts kurze Zeit intensiver mit Vossler korrespondierte (s. Ana 350.12.A Wetz, Wilhelm, 8 Briefe Freiburg i. Br. 1902-1905).

Unter nicht romanistischen Korrespondenzpartnern Vosslers findet man eher selten internationale Vertreter. Eine solche Ausnahme stellt der italienische Germanist Leonello Vincenti (1891-1963) dar, der mit Vossler über zwei Jahrzehnte korrespondierte (s. Ana 350.12.A Vincenti, Leonello, 10 Briefe Turin/München u. a. 1923-1946).

Zwar stand Vosslers Heidelberger Doktorvater, der Germanist Max von Waldberg (1858-1938) viele Jahre lang mit diesem in schriftlichem Kontakt, aber mit sechs Briefen fällt die Korrespondenz dafür doch überschaubar aus und lässt keine inhaltliche Kohärenz der einzelnen Briefe erwarten (s. Ana 350.12.A Waldberg, Max von, Heidelberg u. a., o. O. 1905-1930). 

Neben Germanisten und Anglisten nehmen Philosophen fortwährend einen größeren Platz unter Karl Vosslers nicht romanistischen Korrespondenzpartnern ein.
Abgesehen von Benedetto Croce und Giovanni Gentile (1875-1944; s. Ana 350.12.A Gentile, Giovanni, 13 Briefe Rom u. a. 1904-1933), Croces Co-Herausgeber der Zeitschrift „La Critica“, in der auch etliche Rezensionen Vosslers erschienen, handelt es sich dabei um deutschsprachige Lehrstuhlinhaber. Darunter befinden sich einflussreiche Fachvertreter wie Edmund Husserl (1859-1938; s. Ana 350.12.A Husserl, Edmund, 1 Brief Freiburg i. Br. 1923) sowie mit dem Theologen, Kulturhistoriker und Philosophen Ernst Troeltsch (1865-1923) und Wilhelm Windelband (1848-1915), dem Begründer der „Südwestdeutschen Schule“ des Neukantianismus, Universitätskollegen aus Vosslers Heidelberger Zeit (s. Ana 350.12.A Troeltsch, Ernst, 7 Briefe Heidelberg/Berlin 1903-1922 und Ana 350.12.A Windelband, Wilhelm, 4 Briefe Heidelberg/Baden-Baden 1905-1909). Des Weiteren zählen Windelbands Schüler Richard Kroner82 (1884-1974), dem man als Juden 1934 das Vorlesungsrecht in Frankfurt entzog und der schließlich nach Großbritannien emigrierte (s. Ana 350.12.A Kroner, Richard, 9 Briefe Freiburg i. Br. u. a. 1912-1932), sowie der deutsch-russische Kulturphilosoph und Soziologe David Koigen83 (1879-1933), der 1921 vor den Repressalien der Bolschewiki nach Berlin floh (s. Ana.350.12.A Koigen, David, 10 Briefe Berlin u. a. 1925-1928), und der jüdischstämmige Philosoph Richard Hönigswald (1875-1947), der bereits 1933 an der LMU zwangsemeritiert wurde, zu Vosslers Korrespondenzpartnern. Aus dessen Briefen lässt sich gleich mehreres entnehmen, daher wird im Folgenden exkursorisch näher auf sie eingegangen:

Die Korrespondenz Hönigswalds (s. Ana  350.12.A Hönigswald, Richard, 8 Briefe Braunwald (Glarus)/New York 1939-1947), der bis zu seiner Emigration 1939 in die USA als Privatgelehrter in München lebte, belegt bzw. evoziert einen intensiven persönlichen und philosophisch-fachlichen Austausch Vosslers und seines Korrespondenzpartners (Erinnerung an gemeinsame Gespräche und Spaziergänge). Zum einen dokumentiert sie aus erster Hand die Unterstützung Vosslers für verfolgte (auch fachfremde) Wissenschaftler der LMU:

„Dass mir […] die Gestalten derer doppelt leuchtend vor Augen stehen, die, gleich Ihnen, hochverehrter Freund, mir und den Meinen inmitten aller Unbilden der Zeit in offen bekundeter Herzlichkeit ihre alte Gesinnung unverändert bewahrt haben, dürfen Sie mir glauben. Um ihretwillen empfinde ich denn auch die Notwendigkeit besonders schmerzlich, auf eine Rückkehr in meine alte, mir so lieb gewesene Position aus eigenem Antrieb verzichten zu müssen. Das aber bedeutet für mich zugleich den dringenden Wunsch, die unschätzbaren persönlichen Beziehungen zu den Wenigen sorgsam zu wahren und zu pflegen, die uns in schwerster Zeit hilfreichen Trost gewährt haben“ (Ana 350.12.A Hönigswald, Richard, (undatierter) Brief [1947]).

Zum anderen belegt sie in einem weiteren Brief in überaus konzentrierter Form das über die Romanistik hinausragende Gelehrten-Netzwerk Vosslers:

„Bei jedem Briefwechsel gedenken wir in herzlicher Gesinnung Ihrer, ganz so wie in der Korrespondenz mit dem trefflichen Tétaz84. Ist eigentlich Hellmann85 am Leben? Und Drygalski86? Ferner Kraus87? Wenn Sie Sommerfeld88 sehen, bitte ich um einen herzlichen Gruss. […] Ob wohl Pfeiffer89 zurückgekehrt ist?“ (Ana 350.12.A Hönigswald, Richard, Brief vom 05.07.1947)

Nicht zuletzt lassen erst die häufigen Briefe Hönigswalds aus dem Jahr 1947 auch Rückschlüsse auf Vosslers Aussagen zum mühsamen Arbeiten in den Nachkriegsjahren zu:

„Ich freute mich seiner [des Briefes Vosslers; die Verf.] sehr, spricht auch aus ihm leider eine nach manchen Richtungen hin getrübte Stimmung. […] Doch vertraue ich so sehr auf den grossen Reichtum Ihres inneren Lebens, dass ich Sie mir in einer, auch nur partiellen Inaktivität gar nicht zu denken vermag, — auch wenn die philologische Apparatur z.Z. noch recht mangelhaft funktioniert“ (Ana 350.12.A Hönigswald, Richard, Brief vom 19.03.1947).90  

Aus der umfangreichen Reihe nicht romanistischer Korrespondenten ragt außerdem der österreichische Kunsthistoriker Julius von Schlosser (1866-1938) hervor, dessen Korrespondenz (nach Benedetto Croce) die zweitgrößte fachfremde Korrespondenz in Vosslers Nachlass darstellt (s. Ana 350.12.A Schlosser, Julius von, 45 Briefe Wien u. a., o. O. 1917-1936, o. D.).
Weitere Kunsthistoriker, die mit Vossler in Kontakt standen, sind Heinrich Wölfflin (1864-1945; s. Ana 350.12.A Wölfflin, Heinrich, 2 Briefe Zürich 1925-1926) sowie von dessen Schülern u. a. Fritz Knapp (1870-1938; s. Ana 350.12.A Knapp, Fritz, 10 Briefe Würzburg  1910-1923), der zur gleichen Zeit wie Vossler Professor in Würzburg war, und Werner Weisbach (1873-1953).

Dessen Korrespondenz (Ana 350.12.A Weisbach, Werner, 5 Briefe Berlin/Basel 1927-1938) wird an dieser Stelle in einem Exkurs ausführlicher thematisiert, denn sie kann exemplarisch als Beleg dafür gelten, dass dem epistolarischen Austausch zwischen Vossler und seinen Korrespondenzpartnern nicht zwingend eine persönliche Bekanntschaft vorausgegangen sein muss. Der Schriftverkehr setzt damit ein, dass Weisbach Vossler seine neueste Publikation über Rembrandt91 zuschickt und der Sendung u. a. folgende Zeilen beifügt:

„Wenn ich auch nicht die Ehre habe, in persönlichen Beziehungen zu Ihnen zu stehen, so habe ich doch aus Schriften von Ihnen Belehrung geschöpft und von Ihrem geistigen und menschlichen Wesen starke Eindrücke empfangen. Da Sie bei Ihrer universellen Geistesrichtung über Ihr Fach hinaus auch Nachbargebieten Ihre Aufmerksamkeit zuwenden, so darf ich gerade vielleicht bei Ihnen einiges Interesse für meine Arbeit erwarten und würde in Ihnen besonders gern einen meiner Leser sehen“ (Ana 350.12.A Weisbach, Werner, Brief vom 23.01.1927).

Auch die weitere Korrespondenz thematisiert den inhaltlichen Austausch über Veröffentlichungen Weisbachs und Vosslers, die sich ihre Publikationen gegenseitig zusenden (in diesem Fall die drei Bände der „Poesie der Einsamkeit in Spanien“). Ferner tritt Vossler (ohne dass ihn Weisbach darum gebeten hätte) als Rezensent92 seines Korrespondenzpartners in Erscheinung, was dieser dankend anspricht (s. Ana 350.12.A Weisbach, Werner, Brief vom 18.11.1934).

Unter den Historikern sind vor allem Anton Chroust (1864-1945; s. Ana 350.12.A Chroust, Anton, 11 Briefe Würzburg 1907-1922), der zeitgleich mit Fritz Knapp und Karl Vossler in Würzburg lehrte, sowie Max Cornicelius (1860-1925), der als Herausgeber und Redakteur der „Internationalen Monatsschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik“93 mit Vossler in Verbindung stand (s. Ana 350.12.A Cornicelius, Max, 13 Briefe Berlin 1904-1919), als Korrespondenzpartner zu nennen.

Aus Vosslers zahlreicher Korrespondenz mit (hauptsächlich deutschsprachigen) Schriftstellern seien Hermann Hesse und Thomas Mann als die bekanntesten Autoren herausgegriffen. Deren Korrespondenzstücke thematisieren u. a. den physischen Austausch ihrer Werke sowie die daraus resultierende inhaltliche Diskussion und ähneln dahingehend denen des Kunsthistorikers Werner Weisbach und in Ansätzen — wie noch zu sehen sein wird — denen von Werner Krauss (vgl. DEFAULT):

Aus der Korrespondenz des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Hermann Hesse (1877-1962) ist zu entnehmen, dass sich Vossler und Hesse über ihre aktuellen Beschäftigungsfelder und den Fortgang ihrer Arbeiten austauschten und sich in diesem Zusammenhang gegenseitig Exemplare ihrer Werke, z. B. einige Bände „Aus der romanischen Welt“ (1940-1950) und Vosslers Dante-Übersetzung „Die Göttliche Komödie“94 (1942), zukommen ließen95 (s. Ana 350.12.A Hesse, Hermann 6 Briefe, 5 (publizierte) Gedichte, diverse Ausschnitte von Zeitungsartikeln, Baden bei Zürich/Montagnola, o. O. 1933-1949).

Aus der Korrespondenz Thomas Manns (11 Briefe München u. a. 1925-1932) ist abermals ersichtlich, dass Vossler ausgewählte Veröffentlichungen, z. B. seine neuesten Beiträge in Zeitschriften, an seine Korrespondenzpartner sendete; diese Publikationen sind dann Gegenstand der Gegenkorrespondenz: „Dieser grossartige und beziehungsvolle Aufsatz96 gehört zu dem Schönsten und Sympathischsten, was mir in letzter Zeit an literarischen Dingen vor Augen gekommen ist“ (Ana 350.12.A Mann, Thomas, Brief vom 06.05.1925). Andererseits dokumentiert diese Korrespondenz auch Vosslers Geltung unter kritischen Intellektuellen, wenn Thomas Mann seinen Missmut darüber ausdrückt, einen Goethe-Vortrag Vosslers97 an der LMU verpasst zu haben:

„Sie sollen auch bei dieser Gelegenheit wieder wunderbar Zeitgemäss-Unzeitgemässes gesagt haben, und dass der Jubel so gross war, zeigt erstens, was ein Mann wie Sie sich auch heute erlauben kann, und zeigt ausserdem, dass Deutschland gross ist und niemals auf das wird reduziert werden können, was die Herren der Stunde sich darunter vorstellen“ (Ana 350.12.A Mann, Thomas, Brief vom 05.06.1932).

Neben Literaten korrespondierten auch einige bildende Künstler, darunter der Maler Max Unold (1885-1964; s. Ana 350.12.A Unold, Max, 3 Briefe München, o. O. 1934-[1947]) und der Bildhauer Hans Wimmer (1907-1922; s. Ana.350.12.A Wimmer, Hans, 6 Briefe Murnau, o. O. 1931-1939), mit Vossler.
Daneben zählen auch der damalige Leiter der Bayerischen Staatsoper, Hans Knappertsbusch (1888-1965; s. Ana 350.12.A Knappertsbusch, Hans, 2 Briefe München, o. O. 1927, o. D.) sowie der deutsch-italienische Komponist Ermanno Wolf-Ferrari (1876-1948) zu Vosslers Korrespondenzpartnern.
Dieser erkundigt sich beispielsweise 1936 bei Vossler, ob eine deutsche oder französische Übersetzung der „Dama boba“ von Lope de Vega existiere, da er kein Spanisch beherrsche, aber den Stoff dennoch musikalisch umsetzen möchte (s. Ana 305.12.A Wolf-Ferrari, Ermanno, 4 Briefe Planegg/Altaussee/Zürich 1936-1946).98

Die (undatierte, einmalige) Korrespondenz des Mathematikers Hermann Brunn99 ist ein extremes Beispiel dafür, wie stark selbst völlig fachfremde Gelehrte Vosslers Werke rezipierten. Brunn stellt sich Vossler „als eine Art Kryptophilologen“ vor, „dem es zwar  an der fachlichen Ausbildung, aber nicht an dem lebhaften Interesse für die Sprache, besonders die Sprachphilosophie“ (Ana 350.12.A Brunn, Hermann [o.D.]) fehle. Er geht in seinem elfseitigen Brief in streckenweise anmaßendem und vereinnahmenden Ton („Wir greifen zurück“; „Doch wir wollen noch einmal zur modulierenden Sprache zurückkehren und Fortsetzung der Anmerkung auf voriger Seite“; „Unsere Ausweitungen und Übertragungen grammatischer Begriffe mögen da und dort kühn, allzu kühn erscheinen“) detailliert auf Vosslers „Gesammelte Aufsätze zur Sprachphilosophie“100 ein und diskutiert detailliert und penibel mit Zitaten und Seitenverweisungen dessen Ausführungen — ein kontinuierlicher Briefwechsel entwickelte sich daraus indes nicht.

Trotz des großen fachlichen Spektrums der Korrespondenten Vosslers kann davon jedoch nicht unmittelbar auf einen ebensolchen Korrespondenzinhalt geschlossen werden. Gerade bei fachlich gänzlich disparaten Korrespondenten Vosslers zeigt ein Blick in die Korrespondenzen, dass es sich bei den Briefen um privaten und/oder freundschaftlichen Austausch handelt, der in keinerlei Relation zu Vosslers fachlichen Tätigkeitsfeldern steht (der Brief Hermann Brunns ist nach bisheriger Durchsicht des Nachlasses insofern singulär).
Dies trifft etwa auf die Korrespondenz des Ingenieurs Ezio Agnolozzi zu, bei der es sich um ein freundschaftliches Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Esther Vossler handelt (s. Ana 350.12.A Agnolozzi, Ezio, 1 Brief Marradi 16.11.1922).101
Ähnlich verhält es sich bei der Korrespondenz des Physikers und Mathematikers Arnold Sommerfeld102, die aus einem Kondolenzbrief 1922 und einem privaten Brief aus der Sommerfrische 1927 besteht. Auch wenn der genaue Sachverhalt, auf den sich Sommerfeld in seinem zweiten Brief bezieht, ohne Kenntnis von Vosslers vorausgegangenem Gegenbrief und des Kontexts nicht zu rekonstruieren ist, lassen die darin erwähnten Personen (u. a. Wilhelm Windelband, Wilhelm Wien) dennoch auch Relationen zwischen einzelnen Korrespondenzpartnern Vosslers selbst in fachfremden Gebieten ersehen (s. Ana 350.12.A Sommerfeld, Arnold, 2 Briefe Wisconsin/Ragusa 1922/1927).
Ebenso bestehen zwischen Karl Vossler und Wilhelm Wien (1864-1928), Physiker und Nobelpreisträger, fachlich keinerlei Schnittmengen (der Kontakt gründet auf derselben Wirkungszeit an den Universitäten Würzburg und München). Die sehr überschaubare Korrespondenz Wiens stellt folglich auch keinen fachlichen, sondern vielmehr einen persönlich-privaten Schriftwechsel (Kondolenzbrief zum Tode Esterina Vosslers; Reichsgründungsfeier 1926) dar (s. Ana 350.12.A Wien, Wilhelm, 2 Briefe München 1922-1926).

5.6. Institutionen

Von den 1180 Korrespondenzpartnern Karl Vosslers sind 53 (4,5 % aller Korrespondenten) institutioneller Natur; auf sie entfallen 128 Briefe (2,8 % der Gelehrten-Korrespondenz an Vossler). Dabei handelt es sich zum einen um Verlage, Buchhandlungen oder Bibliotheken und zum anderen um Behörden, Akademien, Verbände oder sonstige Forschungseinrichtungen. Ferner findet sich hier auch Korrespondenz von Zeitungs- oder Zeitschriftenredaktionen, die Vossler um Einreichung von Beiträgen baten103 und vereinzelt auch aus Vosslers universitärem Umfeld (Universitäten, Studentenwerke, etc.).104 Der Großteil dieser Korrespondenzpartner stammt dabei zwar aus Deutschland, aber auch internationale Einrichtungen aus Italien, Spanien, Portugal, Polen, den USA und weiteren iberoromanischen Ländern kontaktierten Vossler.105
Meist handelt es sich um einmalige Korrespondenzen ohne Fortsetzung oder um zeitlich eng begrenzte Korrespondenzen im Falle von wiederholter Korrespondenz. Eine Ausnahme hiervon stellen auf Verlagsseite besonders der Carl-Winter-Verlag in Heidelberg und auf ministerieller Seite das Bayerische Ministerium für Unterricht und Kultus bzw. das (Reichs-)Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin dar.

Die Verlagskorrespondenzen beziehen sich erwartungsgemäß auf Vosslers Veröffentlichungen oder Neuauflagen seiner Werke und in einigen Fällen auch auf deren Übersetzungen (ins Englische, Spanische und Italienische).
Die Korrespondenz des Carl-Winter-Verlags reflektiert dabei Vosslers literarische Produktion bis zum Ende der 1920er Jahre. Sie handelt u. a. von (aus ökonomischer Sicht zu niedrigen) Absatzzahlen für Vosslers Streitschrift „Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft“ (1904) und für „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (1904), vom Entstehen der Neuauflagen von Vosslers Abhandlung zu Dantes „Die Göttliche Komödie“ (21925) sowie von „Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung“ (1921) als „Frankreichs Kultur und Sprache“ (21929) (s. Ana 350.12.A Carl-Winter-Verlag, 44 Briefe Heidelberg 1905-1947).
Die Korrespondenz des Laterza-Verlags wiederum betrifft (vorwiegend) die italienische Übersetzung von „Frankreichs Kultur und Sprache“106 (s. Ana 350.12.A Laterza Giuseppe e Figli, Bari 1907-1948), während die des New Yorker Verlags Harcourt, Brace & Co. einen Scheck für die englische Übersetzung107 von Vosslers Abhandlung über Dantes „Göttliche Komödie“108  zum Thema hat (s. Ana 350.12.A Harcourt, Brace & Co., Brief vom 09.02.1926).
Die Korrespondenz des Espasa-Calpe-Verlags in Madrid geht auf die von Vosslers Korrespondenzpartner Carlos Clavería Lizana besorgte Übersetzung „Algunos caracteres de la cultura española“ ein (s. Ana 350.12.A Espasa-Calpe, S.A., Brief vom 22.01.1941) und diejenige des Atlantis-Verlags in Berlin schließlich handelt von Vosslers 1942 erschienener Übersetzung „Die Göttliche Komödie“109, deren Auflage statt der beantragten 10000 nur mit 3000 Stück bewilligt wurde (s. Ana 350.12.A Atlantis-Verlag, Berlin, Brief vom 12.09.1942).

Hinsichtlich der Korrespondenz des Bayerischen Ministeriums für Unterricht und Kultus ist anzumerken, dass es sich nicht (nur) um Duplikate von Unterlagen in Vosslers Personalakten handelt (vgl. BayHStA: MK 44466; UAM-O-XIV-684), sondern um (zusätzliche) Unterlagen im Zusammenhang mit Vosslers (abgelehntem) Ruf nach Berlin 1919 (Erhöhung des Gehalts um 5000 Mark jährlich und Aussicht auf Errichtung einer zweiten (außerordentlichen) Professur für Romanische Philologie) sowie Vosslers zweitem Rektorat an der LMU 1946 (s. Ana 350.12.A  Bayerisches Ministerium für Unterricht und Kultus, München; vgl. DEFAULT).

Gleiches gilt für die Korrespondenzstücke des (Reichs-)Ministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung: Auch diese Briefe stellen keine reinen Duplikate von Unterlagen in Vosslers Personalakten (vgl. BayHStA: MK 44466; UAM-O-XIV-684), sondern vorwiegend Anfragen im Zusammenhang mit Gutachtertätigkeiten Vosslers bei der Neubesetzung von romanistischen Lehrstühlen bzw. bei der Ernennung von außerordentlichen Professoren dar. Auf den Briefen sind Vosslers handschriftliche Entwürfe zur Auswahl der Kandidaten für die Professuren in Berlin 1925 (Gamillscheg vs. Krüger), Breslau 1925 (Küchler vs. Rohlfs vs. Neubert) sowie sein Gutachten über Werner Mulertt in Halle 1926 dokumentiert. Angesichts dieser Schriftstücke kann es demnach also auch lohnenswert sein, den Schriftverkehr von nicht unbedingt prototypischen Korrespondenzpartnern Vosslers im Hinblick auf den Netzwerkgedanken und möglicher gemeinsamer Bezugspunkte unter den Korrespondenten Vosslers zu berücksichtigen.

Andererseits muss davon ausgegangen werden, dass nicht jedes formal institutionelle Korrespondenzstück tatsächlich inhaltlich unmittelbar mit der jeweiligen Institution korreliert. So steht der im Repertorium genannte Absender „Berlin, Reichstag, Parlamentarischer Untersuchungsausschuß“ mitnichten in inhaltlicher Verbindung zu Vossler, de facto ist es der Korrespondenzpartner Widmann (nähere Angaben nicht ermittelbar), der — vermutlich als Mitglied des Untersuchungsausschusses — auf offiziellem Briefpapier Vossler kontaktiert (s. Ana 350.12.A Berlin, Reichstag, Parlamentarischer Untersuchungsausschuß, (einziger) Brief vom 10.01.1927).
Ähnlich verhält es sich mit der Korrespondenz des „Deutsche[n] Spracharchiv[s], Max Planck Institut für Phonometrie“. Hier wendet sich dessen Direktor Eberhard Zwirner (1899-1984) mit der Bitte an Vossler, seine Bibliographie im Rahmen eines Nachrufs auf den Philosophen Richard Hönigswald110 Korrektur zu lesen (s. Ana 350.12.A Deutsches Spracharchiv, Max Planck Institut für Phonometrie, (einziger) Brief (mit Bibliographie als Beilage) vom 29.06.1948).

Insofern darf der ohnehin niedrige Anteil institutioneller Korrespondenzpartner Vosslers unter den Vorbehalt gestellt werden, dass er bei exhaustiver inhaltlicher Sichtung noch weiter revidiert werden könnte, wenn die formale Zuweisung, die einst im Repertorium erfolgte, einer sachlichen Zuordnung zum (persönlichen) Absender weicht. In diesen Fällen würden die Institutionen dann in den MySQL-Tabellen als Affiliation dem entsprechenden individuellen Absender zugewiesen werden.

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Vosslers jüngerer Sohn, der Historiker und Professor Otto Vossler (1902-1987), besorgte die deutsche Ausgabe des Briefwechsels seines Vaters mit Benedetto Croce. Der ältere Sohn Walter (*1900) gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst (s. Croce/Vossler 1955: 397, Anm. 13), von der Tochter Laura (1913-1971) sind keine Informationen überliefert. Nach dem Tod Esterina Vosslers im November 1922 war Vossler seit 1923 in zweiter Ehe mit (der ebenfalls verwitweten) Emma Auguste Thiersch (1887–1968), der Tochter des Architekten und Malers Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921), verheiratet.
Bei Vosslers Ausscheiden aus Heidelberg wurde seinem Schüler Leonardo Olschki ab dem Wintersemester 1909/1910 das Italienischlektorat übertragen (s. Kalkhoff 2010: 32).
In dieses Wirkungsfeld fällt die „Italienische Literaturgeschichte“ (Leipzig 1900), „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (Heidelberg 1904) sowie die Akademieschriften „Der Trobador Marcabru und die Anfänge des gekünstelten Stiles“ (München 1913),  „Peire Cardinal, ein Satiriker aus dem Zeitalter der Albigenserkriege“ (München 1916) und „Der Minnesang des Bernhard von Ventadorn“ (München 1918), die Rohlfs allesamt als „trefflich gelungene Charakteristiken dreier Dichterpersönlichkeiten, deren individuelle Eigenart feinsinnig herausgearbeitet wird“ (Rohlfs 1950: 460), lobt.
Zu Vossler als Linguist s. Aschenberg (1984), Christmann (1974), Gauger/Oesterreicher/Windisch (1981) und Stempel (2001).
Die überarbeitete Neuauflage erschien als „Frankreichs Kultur und Sprache. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (Heidelberg 21929) und zielte darauf ab, die Wechselwirkung von Kultur und Sprache stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Schreibweise Voßler findet sich besonders in älteren Publikationen. Verschiedenen Dokumenten im Nachlass ist jedoch zu entnehmen, dass Vossler selbst nur die Variante mit ss gebraucht hat.
In seinem Brief vom 9. Juni 1910 vertraute Vossler Croce an: „Es hängt ein sogenannter ‚Ruf‘ in der Luft, nämlich das Angebot des romanistischen Lehrstuhls an der Akademie von Frankfurt am Main. Diesen Lehrstuhl hat Morf aufgegeben, der  nach Berlin an die Stelle von Tobler gegangen ist. Die Verhandlungen zwischen dem Frankfurter Rektor und mir haben begonnen. Ich bin sehr unentschieden, weiß nicht, ob ich bleiben oder gehen werde“ (Croce/Vossler 1955: 154). Zumindest ganz zu Beginn war Vossler nicht vollends von der Würzburger Universität überzeugt gewesen, gestand er Croce doch in seinem Brief vom 26. Mai 1909, dass er seine Fakultät für „ein wenig mittelmäßig“ (Croce/Vossler 1955: 140) hielt.
Breymann war seit dem Wintersemester 1875/1876 ordentlicher Professor der französischen und englischen Philologie an der LMU gewesen. In der Zeit des „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ (Gründung 1876) war Breymann für die neuere Abteilung zuständig, Konrad Hofmann für die ältere (s. Seidel-Vollmann 1977: 229). Von 1892 bis zu seinem Tod 1910 war Breymann dann Vorstand der romanischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars (s. Lerch 1926: 192).
Weitere Berufungen, u. a. nach Wien (1918) oder auch als Nachfolger Heinrich Morfs nach Berlin (1919) lehnte Vossler ab. Croce vertraute er dazu in einem Brief vom 5. August 1919 an: „Wissenschaftlich ist ja zweifellos Berlin die ungleich lebendigere Universität, und auch finanziell bietet es bessere Bedingungen, aber ich liebe München so sehr und fühle mich als eingefleischter Süddeutscher hier so wohl, daß ich mich kaum werde entschließen können, diese schöne liebenswürdige Stadt nur um des Ehr- und Geldgeizes willen zu verlassen“ (s. Croce/Vossler 1955: 225).
Schick war seit 7. Februar 1896 als Ordinarius für englische Philologie und Vorstand der englischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars an der LMU tätig (s. Seidel-Vollmann 1977: 214). Nach Breymanns Tod 1910 hatte er die romanische Abteilung kommissarisch mitverwaltet (s. Seidel-Vollmann 1977: 234).
Laut Breymann verzeichnete das romanisch-englische Seminar im Wintersemester 1903/1904 46 aktive Mitglieder (s. Seidel-Vollmann 1977: 233). Lerch zufolge stieg die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg dann im (nun eigenständigen) romanischen Seminar auf bis zu  150 Mitglieder an, wohingegen es im Sommersemester 1926 einen Rückgang auf 73 Mitglieder verzeichnen musste (Lerch 1926: 192).
Darunter befanden sich auch etliche Korrespondenzpartner Vosslers wie die Romanisten Heinrich Morf und Karl Gustav Vollmöller, der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, der Physiker Wilhelm Wien und der Philosoph Wilhelm Windelband.
Vgl. Vosslers Aussage gegenüber Croce in seinem Brief vom 28. August 1919: „Meine Verhandlungen über die Berliner Professur sind noch nicht abgeschlossen, aber ich werde auf jede Weise suchen, in München zu bleiben“ (Croce/Vossler 1955: 230).
Vgl. die aktuelle Bibliographie von Valero Moreno (2011) zu Vosslers spanischem Schrifttum, die auch einige posthume Übersetzungen seiner Schriften ins Spanische und spanische Publikationen über Vossler bis ins Jahr 2009 enthält (s. 🔗).
Croce mutmaßt in seinem Weihnachtsbrief des Jahres 1922, „daß  jetzt auch Deine italienischen Forschungen, auch unsere Sprache, einen schmerzlichen und wehmütigen Widerhall für Dich haben müssen, wie aus einer untergegangen Welt“ (Croce/Vossler 1955: 287).
Vossler selbst hätte lieber Michael Doeberl (1861-1928), Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte als Jubiläumsrektor gesehen hätte (vgl. Vossler 1927: 15).
Die von Hitler unterzeichnete Entpflichtungsurkunde Vosslers wird unter Ana 350.1.C aufbewahrt.
Die Behauptung Seidel-Vollmanns, „[d]ie Professur Karl Vosslers wurde sofort nach seiner Entpflichtung […] auf Drängen der Kultusbehörde neu besetzt. Anträge der Fakultät auf eine weitere Verwendung Vosslers als ‚Vertreter‘ seines Lehrstuhls wurden abgelehnt“ (Seidel-Vollmann 1977: 239) wird denn auch im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1937/38 widerlegt (s. Universität München 1937: 32).
Vgl. Vossler an Croce, Brief vom 25.04.1938: „Gottl-Ottlilienfeld [Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld (1868-1958), Staats- und Wirtschaftswissenschaftler; Soziologe; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Hamburg, 04.01.1924); die Verf.] ist Professor an der Berliner Universität, jetzt aber, glaube ich, pensioniert oder emeritiert, wie auch ich es seit dem Ersten dieses Monats bin. Ich habe den Unterricht völlig und ohne irgendein Bedauern aufgegeben“ (Croce/Vossler 1955: 359).
Ab dem Wintersemester 1938/39 ist Vossler dann in den Vorlesungsverzeichnissen mit dem Hinweis „liest nicht“ (Universität München 1938b: 31 und nachfolgende Vorlesungsverzeichnisse) gelistet.
Aloys Wenzl (1887-1967), Professor der Philosophie an der LMU; 1947/48 dort Rektor; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief München 29.11.1946).
Die Wiedergründung des Instituts für Italienische Philologie an der LMU erfolgte 1972 durch Alfred Noyer-Weidner (s. Hafner 2018: 24).
Vgl. Vosslers Reisebericht an das Rektorat der Universität München, Ana 350.Varia Vossler, Karl [Reise-Bericht].
Vossler hoffte ursprünglich, im Sommer 1946 noch eine Vorlesung über die Bedeutung Spaniens für die europäische Kultur abhalten zu können (s. UAM-O-XIV-684: Vossler an den Dekan der philosophischen Fakultät, Brief vom 23.12.1945).
Der Nachlass des Altphilologen Rehm befindet sich ebenfalls in der Staatsbibliothek (s. 🔗).
Der Zeitzeuge Aloys Wenzl erinnert sich: „Wir waren dankbar, daß Karl Voßler bereit war, seinen bedeutenden Namen und seine starke Persönlichkeit zur Verfügung zu stellen, um eine noch weitere Verzögerung des Semesterbeginns zu vermeiden“ (Wenzl 1986: 291).
„Ich bin froh, daß ich unserer Universität in meinem vorgerückten Alter noch einige Dienste habe leisten dürfen“ (Karl Vossler am 01.08.1946 an Theodor Süss, Ministerialdirektor im Bayerischen Kultusministerium; s. BayHStA: MK 44466).
Weder in Vosslers Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA: MK 44466) noch in Vosslers Nachlass finden sich hierzu Unterlagen.
Im Nachlass Vosslers befinden sich auch Ehrungsurkunden und eine Vielzahl an Orden, die unter unter der Signatur Ana 350.1.D aufbewahrt werden.
1932 und 1936 wurde Vossler mit zwei weiteren, internationalen Orden ausgezeichnet: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bildung wurde er zum Grande Oficial des portugiesischen Ordem da Instrução Pública ernannt (Lissabon 1932) und er erhielt den Meritul Cultural pentru „Şcoală“ (Bukarest 1936; s. Ana 350.1.D).
Diese Ehrung geht wohl auf die Initiative von Vosslers Schüler Victor Klemperer zurück, der seit 1920 ordentlicher Professor an der TH Dresden war und am 25. Mai 1928 in seinem Tagebuch festhielt: „Das Ehrendoctorat Voßlers setzte ich durch. Er schrieb mir in offenbarerer Beglücktheit. Er wird am 4 u. 5 Juni hier sein, zugleich als offizieller Vertreter der Univ. München“ (Klemperer 1996: 434).
Die Annahme ausländischer Orden bedurfte seinerzeit einer eigenen Genehmigung. In diesem Zusammenhang wurde es nicht versäumt, auf Vosslers Missbilligung des Antisemitismus hinzuweisen: „Gegen die Persönlichkeit Prof. Vosslers bestehen in politischer Hinsicht wegen seines judenfreundlichen Verhaltens vor der Machtübernahme Bedenken, seine wissenschaftlichen Leistungen jedoch sind bedeutend. Da er als Romanist zum spanischen Geistesleben rege Beziehungen unterhält, befürworte ich den Antrag. Ich bitte deshalb, die Genehmigung des Führers für die Annahme des Ordens zu erwirken“ (BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 09.06.1944).
Die romanistische Vakanz der Akademie füllte nach Vosslers Tod dessen Schüler Werner Krauss aus.
Vosslers Ehefrau Emma schrieb am 1. Mai 1949 wie folgt an Klemperer: „Lieber verehrter Herr Professor Klemperer, gestern Abend kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Universität Halle meinen Mann zum Ehrendoktor der Philosophie promoviert hat. Mein Mann denkt in Dankbarkeit an Sie, lieber Herr Klemperer, seinen treuen, verständnisvollen Freund, der auch diese Ehrung beantragt hat. Er ist zu schwach um Ihnen selbst zu schreiben und kann mir auch nicht diktieren, aber er weiß, dass ich seine Gefühle für Sie genau kenne, und daß ihre gegenseitige Freundschaft mir lieb und teuer ist“ (Klemperer 2017: 438).
Vgl. Rheinfelder (1951: 6): „Sehr schnell und immer mehr fühlte er sich unter den reichen romanistischen Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek zu Hause.“ Vgl. dazu auch den fiktiven Dialog zwischen dem Gelehrten Dr. Thomas und seinem Schüler Dr. Hans in Vosslers „Der Bibliotheksbrand. Ein Gespräch“ (Vossler 1950).
Das Angebot, Vosslers Privatbibliothek an die John Hopkins University — wo Vosslers Schüler Leo Spitzer seit seiner Emigration tätig war — zu veräußern, lehnten seine Erben ab (s. BayHStA: GDBayStBb. 1459, Brief Emma Vosslers vom 17.10.1950).
Vgl. Vosslers Brief vom 09.10.1945 an Croce: „Endlich bietet sich mir eine Gelegenheit, dir meinen herzlichsten Gruß zu schicken. Meine Hand zittert, daher schreibe ich Dir mit der Maschine. Im übrigen geht es mir einigermaßen, nach drei Monaten im Bett wegen Herzschwäche“  (Croce/Vossler 1955: 389).
Sarah Sonja Rabinowitz-Lerch (1882-1918) war als Aktivistin am Münchener Räteaufstand 1918/1919 beteiligt und organisierte zusammen mit Kurt Eisner einen Streik der Münchener Munitionsfabrikarbeiter. Infolgedessen wurde sie im Februar 1918 wegen Landesverrats inhaftiert. Von ihrem Vorgehen distanzierte sich Eugen Lerch und wies gegenüber der LMU auf die bevorstehende Scheidung hin. Vor ihrem Prozess beging Sonja Lerch Selbstmord (s. Hammerschmidt 2018: 756). Vossler versicherte ihr: „Seien Sie überzeugt, dass ich mich seiner [Eugen Lerchs; die Verf.] immer annehmen werde u. ihn fördern u. ihm helfen werde so gut ich kann“ (Karl Vossler an Sonja Lerch, Brief vom 07.02.1918, Ana 350.11 Lerch, Sonja).
Zum Vergleich: Das Hugo Schuchardt Archiv Online verzeichnet ca. 13000 Briefe (Gelehrtenkorrespondenz) von insgesamt 2852 Korrespondenzpartnern Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a und Hugo Schuchardt Archiv o.J.b), während im Thomas-Mann-Archiv Online, das den Nachlass inklusive der Korrespondenz Manns nachweist und recherchierbar macht, 8069 Briefe an Mann nachgewiesen sind (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
Gnoli übersetzte beispielsweise Vosslers „Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft“ ins Italienische, vgl. Vossler, Karl (1908): Positivismo e idealismo nella scienza del linguaggio, übers. von Tommaso Gnoli. Bari: Laterza.
Offenbar sollte Vosslers Exemplar des Ordens Pour le mérite bei der Neubelebung des Ordens 1952 als Vorlage für die Orden der neu zu wählenden Mitglieder verwendet werden — die Orden mussten im Todesfall zurückgegeben werden, um eine gewisse ‚Erbfolge‘ bei den (auf 30 begrenzten) Trägern zu konstituieren. Der Verbleib der übrigen Ordenszeichen war anscheinend nicht mehr zu klären (s. Ana 350.13.B Heuss, Theodor, Brief vom 19.05.1952).
S. Ana 350.12.A Schwerin, Ludwig, 1 Brief München 06.06.1931.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Weisbach  war Professor für Kunstgeschichte in Berlin, ehe er 1933 als Nichtarier entlassen wurde und 1935 in die Schweiz emigrierte; sein Nachlass befindet sich in der UB Basel (s. 🔗). Wie auch Victor Klemperers Tagebücher enthält Weisbachs Autobiographie viele kulturgeschichtliche Informationen. Über seine erste Begegnung mit Karl Vossler 1929 in Spanien lässt sich dort nachlesen: „Ein besonderer Gewinn war aber für mich das Zusammentreffen mit Karl Vossler, unserem berühmten Romanisten, der gerade in Madrid eine Reihe von Vorträgen hielt […]. Wie wenige Deutsche verstand er es, seinen lebendigen und tiefen Geist bei der Unterhaltung in fesselnder und anmutiger Form spielen zu lassen und sich mit seinem weltmännischen und liebenswürdigen Wesen überall Freunde zu erwerben. Und wie wenige deutsche Gelehrte hat er aus seiner edel humanen und liberalen Gesinnung auch unter dem Dritten Reich kein Hehl gemacht“ (Weisbach 1956: 282).
Darin dankte er Emma Vossler für die Zusendung von Vosslers Orden pour le mérite als Vorlage der neu zu schaffenden Orden (Theodor Heuss an Emma Vossler, Brief vom 28.05.1952,  Fasc.germ. 368.19). Vgl. auch Anm. 42.
Steiner zählte später wiederum auch zu den Korrespondenzpartnern Hugo Schuchardts, über dessen Sprachphilosophie er auf Anregung Vosslers promovieren wollte (s. Hausmann 2016b).
S. Ana 350.12.A Hinst, Bruno, 2 Briefe München 1928.
Der Versuch, das digitalisierte Repertorium Ana 350 mittels OCR-Erkennung einzulesen, stellte sich wegen der relativ häufig enthaltenen handschriftlichen Korrekturen und vor allem wegen der zu uneinheitlichen Spaltenstruktur als nicht zielführend heraus. Auch ein folgender Test, für die biographischen Daten der Korrespondenten auf den Open-Data-Personen-Thesaurus der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) zurückzugreifen und die erforderlichen Daten mittels einer Konkordanz relativ automatisiert in die Tabelle `korrespondenten` zu übertragen, stellte sich aufgrund des dort verwendeten RDF-Datenformats als nicht praktikabel heraus.
Das Absendeland ist streng genommen bereits im GND-Datensatz des Absendeortes mit enthalten; dieses Attribut wird nur vorerst beibehalten.
Die Art der Typographie wirkt sich bei einer möglichen Digitalisierung auf die nachfolgende OCR-Bearbeitung aus.
Die Einträge in der Deutschen Biographie enthalten mitunter auch Informationen über den Nachlass der biographierten Person, was für die Suche nach den Gegenbriefen Vosslers hilfreich sein kann.
Bei alten, in deutscher Schreibschrift verfassten Briefen kommt außerdem noch erschwerend hinzu, dass zunehmend die Lesekompetenz dafür fehlt. Mit der Transkription dieser Texte ist dann (ungeachtet der Erschließung) zumindest wieder ein Zugang gewährleistet.
Vgl. die maschinenschriftlichen Briefe Susanne Eisenbergs aus Rio de Janeiro in DEFAULT.
Bei exhaustiver Erfassung bietet sich dann eher eine Dateibenennung mit Korrespondenten-IDs an.
#TypoManu: Typoskript vs. Manuskript; #Art: Brief vs. Postkarte, etc.
eos = end of sentence (in einfacher Ausführung, d. h. ohne Endtag, um Punkte am Satzende von Punkten bei Abkürzungen ('z. B.', 'd. h.', 'Dr.', 'etc.') oder nach Ordinalzahlen zu disambiguieren.
Ohne die Auszeichnung <eos> hinter der Kardinalzahl 1932 würde der Punkt algorithmisch nicht als Satzende erkannt werden.
ID innerhalb des Bibliotheksverbunds Bayern.
Vgl. zu Ontologien die Einführung von Rehbein (2017).
Der Umfang der an Vossler gerichteten Gelehrtenkorrespondenz entspricht also etwa einem Drittel der Eingangskorrespondenz Hugo Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a) und mehr als der Hälfte der Eingangskorrespondenz Thomas Manns (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
S. die von Vosslers Sohn Otto besorgte deutsche Edition Croce/Vossler (1955) bzw. die italienische Originalausgabe Croce/Vossler (1951).
Der letzte Brief H. Schneegans‘ ist in der Tat (fälschlicherweise) mit „Würzburg, den 14. Dezember 1918“ überschrieben.
Den kurzen, aber intensiven (Brief-)Kontakt Achers mit Vossler dokumentiert dieser im Vorwort von „Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung“: „[M]eine Arbeit [krankt] an zahllosen Unzulänglichkeiten. Freund Jean Acher in Paris hat mir deren viele mit liebenswürdiger Neckerei zum Bewußtsein gebracht. Ich habe gebessert wie ich konnte“ (s. Vossler 1921: 11).
Die Korrespondenz Menéndez Pidals setzt sich nach Vosslers Tod noch einige Zeit mit Vosslers Witwe Emma fort (vgl. DEFAULT).
Der Briefwechsel Schuchardt — Vossler ist wie bereits erwähnt im Hugo Schuchardt Archiv online ediert (s. Schwägerl-Melchior 2015).
Vossler hatte Auerbach den Kontakt zu Spitzer in Marburg vermittelt, bei dem er 1929 habilitierte. Nach Spitzers Entlassung 1930 übernahm er dessen Lehrstuhl, ehe er selbst 1935 aufgrund der Rassengesetze entlassen wurde. Auerbach emigrierte 1936 in die Türkei, wo er in Istanbul wiederum Spitzers Nachfolge antrat. 1947 folgte die Emigration in die USA, wo er 1950 Professor für mittelalterliche Literatur in Yale wurde (s. Maas 2018a).
Krauss war seit 1931 Auerbachs Assistent in Marburg, bei dem er ein Jahr später habilitierte und auf dessen Initiative hin er nach Auerbachs Emigration in die Türkei übergangsweise dessen Stelle vertrat (s. Maas 2018c).
Selbst von der österreichischen Romanistin und Linguistin Elise Richter (1865-1943), die 1905 als erste Frau an der Universität Wien (und damit als erste Frau in Deutschland und Österreich überhaupt) habilitiert wurde (s. Maas 2018f), sind lediglich fünf Briefe aus den Jahren 1914 bis 1919 im Nachlass Vosslers erhalten. Die wenige übrige Korrespondenz, die Vossler von Romanistinnen erhielt, bewegt sich im marginalsten Bereich von zwei Briefen (s. Ana 350.12.A Werder, Ernestine) oder einem Brief (s. Ana 350.12.A Jacoby, Elfriede und Ana 350.12.A Wacker, Gertrud).
Zur Analyse der Briefe Susanne Eisenbergs an Vossler s. DEFAULT.
Vgl. DEFAULT für weitere internationale Romanisten.
Von Amiras Nachlass befindet sich ebenfalls in der Bayerischen Staatsbibliothek (s. 🔗).
Zu fachfremden Korrespondenten, die häufiger bzw. regelmäßig mit Vossler korrespondierten, vgl. DEFAULT.
Vosslers Hinwendung zur Iberoromania beginnt just mit einer Rezension über De Lollis „Cervantes reazionario“ (s. Vossler 1924).
Vgl. Bach (1991: 18): „Während meiner Studienjahre in München hatte ich ihn [Vossler; die. Verf.] außerhalb der Vorlesungen oder Seminare und Prüfungen nie gesehen und sogar die Vorbereitung meiner Dissertation gab mir nur selten Gelegenheit, ihn in seinem Sprechzimmer neben dem Seminar aufzusuchen.“
Criado de Val, Manuel (1945[?]): Atlántico: Ensayo de una breve estilística marina. Madrid: [Victoria – Artes Graf.]. Vossler verfasste darin das Vorwort.
Vgl. DEFAULT.
Auch die nachfolgenden Würzburger Ordinarii, Arthur Franz (1881-1963; s. Ana 350.12.A Franz, Arthur, 5 Briefe Würzburg u. a. 1914-1927) und Vosslers Schüler Adalbert Hämel (1885-1952; s. Ana 350.12.A Hämel, Adalbert, 8 Briefe,  Würzburg/Dietramszell 1921-1944), standen mit Vossler in Kontakt.
Der Briefwechsel Spitzer — Schuchardt wurde von Bernhard Hurch herausgegeben, s. Hurch 2006.
Eine umfangreiche Korrespondenz geht nicht zwangsläufig mit einer vertrauten Anrede einher: Vom österreichischen Kunsthistoriker Julius von Schlosser liegen zwar insgesamt 45 Briefe vor, aber von Schlosser siezte Vossler darin durchgängig („Verehrter Herr Kollege, Empfangen Sie meinen herzlichen Glückwunsch zu Ihrer (mit großer Majorität erfolgten!) Wahl als corresp. Mitglied unserer Akademie“ (28.10.1918), „Hochverehrter Freund, ich schäme mich, wenn ich das Datum Ihres Briefes ansehe“ (15.03.1922), „Mein lieber und hochverehrter Freund, Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen nur mit beträchtlicher Verspätung […] auf Ihre Glückwünsche für den Settragenario antworten kann“ (12.10.1936)).
Andererseits kann es vorkommen, dass engere Freunde nur wenig schriftlich, dafür aber vertraut mit Vossler kommunizierten. Vgl. dazu den Rechtshistoriker Leopold Wenger (1874-1953; s. Ana 350.12.A Wenger, Leopold, 8 Briefe  München/Wien/Obervellach 1922-1944), der über viele Jahre in München Ordinarius war und Vossler im Vorfeld der Jahrhundertfeier der LMU aus Wien, wo er 1926 lehrte, schreibt: „Amice magnifice. Herzlichen Dank, lieber Freund, für Deine Zeilen, die mich, wie alles aus München zugleich freuen und wehmütig […] stimmen. […] Du bist vollauf beschäftigt  und ich freue mich, alsbald Dir doch auf ein paar Minuten, sagen wir, nahe sein zu dürfen. Denn du wirst sosehr im Mittelpunkt des rauschenden Festes stehen, dass dich kein Einzelner für sich zu haben beanspruchen darf. So will ich dir auch nicht am Festtage sagen, wie sehr miserabel ich und besonders meine gute Frau sich hier fühlt“ (Ana 350.12.A Wenger, Leopold,  Wien 08.11.1926).
Kroner war Mitbegründer und -herausgeber der philosophischen Zeitschrift „Logos“, die regelmäßig Beiträge von Vossler enthielt, u. a. im ersten Heft „Grammatik und Sprachgeschichte oder das Verhältnis von ‚richtig‘ und ‚wahr‘ in der Sprachwissenschaft“ (Vossler 1910/1911).
Koigen war Mitherausgeber der (nur kurzzeitig erscheinenden) philosophisch-soziologischen Zeitschrift „Ethos“; auch ein Beitrag Vosslers wurde darin publiziert („Bibel und Weltgeschichte auf Racines Bühne“, Vossler 1925/1926).
Numa Tétaz (1926-2005), deutsch-schweizerischer Linguist, Journalist und Lehrer; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Freiburg i. Br. 1922).
Siegmund Hellmann (1872-1942), jüdischer Historiker, 1933 aus dem Staatsdienst entlassen, 1942 Tod im KZ Theresienstadt; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Leipzig 1923-1927).
Erich von Drygalski (1865-1949), Geograph und Geophysiker, Leiter der ersten deutschen Antarktis-Expedition 1901-1903; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Visitenkarte München 1922).
Carl von Kraus (1868-1952), deutsch-österreichischer Altgermanist; Korrespondenzpartner Vosslers (10 Briefe Wien/München [u.a.] 1916-1936).
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU; Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Wisconsin/Ragusa 1922/1927).
Rudolf Pfeiffer (1889-1979), klassischer Philologe, der 1937 seinen Lehrstuhl an der LMU aufgeben musste (jüdische Ehefrau); lehrte von 1938-1951 in Oxford. Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Feldafing, o. O. 1937, o. J.), Nachlass in der BSB.
Ähnliches in einem weiteren Brief vom 05.07.1947: „Was haben Sie unter der Feder, und was im Druck? Ich hoffe, trotz Ihrer leider nur zu begreiflichen Unlust, mancherlei sehr Hochwertiges.“
Weisbach, Werner (1926): Rembrandt. Berlin [u. a.]: De Gruyter.
Vossler, Karl (1934): „Weisbach, Werner: Französische Malerei des 17. Jahrhunderts. Berlin, 1932.“ Historische Zeitschrift 149: 125—127.
Dort erschien u. a. eine Rezension Vosslers zur deutschen Übersetzung von Gabriele D’Annunzios „La morte del cervo“ (s. Vossler 1912) seines Korrespondenzpartners Oskar Hecker (1867-1937; s. Ana 350.12.A Hecker, Oskar, 8 Briefe Berlin 1902-1922) sowie ein Beitrag Vosslers zur mittellateinischen Philologie (s. Vossler 1919).
Vgl. Hermann Hesse, undatierter Brief: „Daß in dieser Zeit Ihr Dante erscheint, ist ein tröstliches und schönes Ereignis, und ich kann mir denken, daß diese Arbeit Ihnen in erhöhtem Maaße war, was sie vielen Lesern sein wird: ein Sichstärken an der wirklichen, der unvergänglichen Welt.“
Vgl. Hermann Hesse, Brief vom November 1940: „Auf die Lektüre Ihrer neuen Sammlung freue ich mich. So sehr ich Laie, ja fast Analphabeth [sic] auf Ihrem Gebiete bin, fühle ich mich doch von vielen Ihrer Arbeiten auf jene innig wohltuende Art berührt, die auf eine gemeinsame geistige Heimat zu deuten scheint.“
Vossler, Karl (1925): „Die romanischen Kulturen und der deutsche Geist.“ Zeitwende 1: 501—527.
Bibliographisch nicht nachzuweisen.
1939 hatte Wolf-Ferraris Oper „La dama boba“ in der Mailänder Scala Premiere (s. 🔗).
Hermann Brunn (1862-1939), Mathematiker, Bibliothekar und Übersetzer, Honorarprofessor an der LMU.
Vossler, Karl (1923): Gesammelte Aufsätze zur Sprachphilosophie. München: Hueber.
Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich auch bei den übrigen nicht wenigen Korrespondenten, die in diesem Zeitraum einmalig an Vossler schreiben, um Verfasser von Kondolenzschreiben handelt.
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU.
Vgl. die Korrespondenz von Otto Buek, dem Herausgeber der Zeitschrift „Geisteswissenschaften“. Vossler lehnte es offenbar ab, einen Artikel zur Sprachphilosphie zu verfassen und schlug dafür Eugen Lerch als Verfasser vor  (s. Ana 350.12.A Buek, Otto, 2 Briefe Berlin 1913).
Vgl. die Einladung der Universität Würzburg zur 350-Jahr-Feier (s. Würzburg, Universität, 1 Brief Würzburg Januar 1932) oder das Dankschreiben des Vereins Studentenhaus München für Vosslers tatkräftige Unterstützung während seines (ersten) Rektorats (s. München, Studentenhaus, 1 Brief München 15.10.1927).
Vgl. das Schreiben des Romanischen Seminars der Universität North Carolina, das Vossler angesichts prekärer Lehr- und Forschungsbedingungen und in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiet der Romanistik 1948 Lebensmittel- und Zeitschriftenpakete für ihn und das Maximilianeum ankündigt (s. Ana 350.12.A University of North Carolina, 1 Brief vom 09.04.1948) oder die (aus Zeitmangel abgelehnte) Bitte um einen Beitrag in der mexikanischen Zeitschrift „Revista de investigaciónes lingüísticas“ (s. Ana 350.12.A Instituto mexicano de investigaciónes lingüísticas, 1 Brief México 09.02.1938).
Vossler, Karl (1948): Civiltà e lingua di Francia. Storia del francese letterario dagli inizi fino ad oggi,  übers. von Luisa Vertova (Biblioteca di cultura moderna 453). Bari: Laterza. — Luisa Vertova befindet sich im Zusammenhang mit dieser Übersetzung unter den Korrespondenzpartnern Vosslers (s. Ana 350.12.A Vertova, Luisa, 2 Briefe Florenz 1948).
Vossler, Karl (1929): Mediaeval Culture. An Introduction to Dante and his Times, übers. von William Cranston Lawton. 2 Bände. New York: Harcourt, Brace & Co.
Vossler, Karl (21925): Die Göttliche Komödie. 2 Bände. Heidelberg: Winter.
Dante Alighieri (1942): Die Göttliche Komödie, übers. von Karl Vossler (Atlantis-Ausgaben). Berlin: Atlantis.
Richard Hönigswald (1875-1947), deutsch-österreichischer Philosoph, 1933 Zwangsemeritierung, 1939 Emigration in die USA; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Braunwald (Glarus)/New York 1939-1947), vgl. DEFAULT).

6. Die Gelehrten-Korrespondenz an Karl Vossler (Ana 350.12.A) — eine qualitativ-inhaltliche Fallstudie

Aus der Vielzahl der wissenschaftlichen Briefpartner Vosslers werden im Folgenden Susanne Eisenberg und Werner Krauss herausgegriffen, um an diesen beiden Vossler-Schülern exemplarisch zu illustrieren, wie eine künftige, breiter angelegte inhaltliche Erschließung auf Basis von Tokens bzw. Lemmata aussehen könnte.

Die Korrespondenzen Susanne Eisenbergs und Werner Krauss‘ an Karl Vossler werden deshalb ausgewählt, da sie fast einen identischen Zeitraum  abdecken (1932-1949 Eisenberg vs. 1931-1949 Krauss) und einen annähernd vergleichbaren Umfang aufweisen (zehn Briefe Eisenbergs vs. 15 Briefe Krauss‘). Mit Karl Vossler eint sie die Tatsache, dass sie aus rassistischen (Eisenberg) oder aus politischen (Krauss) Gründen während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Es ist daher davon auszugehen, dass dies auch in ihren Briefen an Vossler thematisiert wird.

Die inhaltliche Erschließung von Korrespondenz anderer (grundsätzlich auch in Frage kommender) Briefpartner schied an dieser Stelle letztlich aus Gründen des Umfangs (Eugen Lerch, Leo Spitzer), eines zu frühen Korrespondenzzeitraums (Korrespondenz Leo Jordans 1911-1923) oder einer bereits erfolgten Bearbeitung (Erich Auerbach, Victor Klemperer, Hugo Schuchardt) aus. Bei Vosslers Münchener Kollegen am Romanischen Institut fällt die Korrespondenz für eine Analyse entweder grundsätzlich zu schmal aus (nur zwei Briefe Franz Rauhuts) oder aus dem angestrebten Zeitraum 1933-1945 sind nicht genügend Briefe erhalten bzw. erst gar nicht verfasst worden (vgl. Hans Rheinfelders Kommentierung des Dienstantritts von Vosslers Nachfolger Gerhard Rohlfs in München: „[I]ch  werde Ihnen gelegentlich mündlich berichten.“ S. Ana 350.12.A Rheinfelder, Hans; Brief vom 21.04.1938).

6.1. Susanne Eisenberg

6.1.1. Biographischer Überblick

Susanne Eisenberg (1909-1997) promoviert 1932 mit einer sprachhistorischen Dissertation bei Karl Vossler („Geschichte des frz. Verbums bailler (<baiulare)“). Als Jüdin wird sie bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten mit Antisemitismus an der Universität konfrontiert, als ihr ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in Paris und ein Zuschuss zur Drucklegung der Dissertation trotz Vosslers Bemühung verwehrt werden (s. Meister 2003: 3). Eine Anstellung beim Thesaurus Linguae Latinae in München wird ihr aus rassistischen Gründen verweigert, obwohl sich Vossler abermals für Susanne Eisenberg einsetzt:

„Der Vossler hat auch gefunden, das wär‘ das Ideale für mich, der hat mich aber nicht dort untergebracht, … das war Antisemitismus, reiner Antisemitismus. Das Geld für den Thesaurus war zum größten Teil von einem jüdischen Mäzen gestiftet. Vossler war sehr mit dem befreundet, und kurz bevor ich mein Doktorexamen gemacht hab, hat der Vossler dem gesagt: da ist eine begabte Schülerin, die bräuchte eine Schreibmaschine, und da hat er mir die Schreibmaschine geschenkt, mit der bin ich noch nach Paris“ (Originalton Susanne Bach, geb. Eisenberg, in: Meister 2003: 3—4).

Bedingt durch diese negativen Erfahrungen und die mangelnde Lebensperspektive in Deutschland wandert sie im Oktober 1933 nach Paris aus, wohin ihr Vossler mehrere Empfehlungen, u. a. an Ferdinand Brunot, an den Germanisten Henri Lichtenberger und den Schriftsteller Pierre Drieu la Rochelle, mit auf den Weg gibt, wie sie in ihrer Autobiographie „Karussell. Von München nach München“ schreibt (s. Bach 1991: 18).111

Durch ihre Arbeit in einem Komitee zur Hilfe emigrierter jüdischer Intellektueller kann Susanne Eisenberg Kontakt zu Eugénie Droz, einer Schweizer Romanistin, Verlegerin und Buchhändlerin knüpfen. In deren international renommierter Librairie Droz absolviert sie eine Buchhändlerlehre und bleibt dort vier Jahre lang, während derer sie die romanischen Seminare in Deutschland, Bibliotheken in der Schweiz, Großbritannien und den USA betreut sowie die Antiquaria-Abteilung aufbaut (s. Bach 1991: 14—17). Zu ihrer eigenen Fortbildung besucht sie nebenher romanistische Vorlesungen an der École Pratique des Hautes Études bei Mario Roques (s. Bach 1991: 20; vgl. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 28.05.1935).

Anfang 1938 verlässt sie kurzzeitig Paris, um für einige Monate als Hauslehrerin bei einer Familie in der Charente zu arbeiten (s. Bach 1991: 36, vgl. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 15.12.1937). Im Anschluss an ihre Rückkehr nach Paris verdient sie mit Übersetzungen, bibliographischen Recherchen und Sprachunterricht ihren Lebensunterhalt, bis sie — erneut durch Vosslers Einsatz — Assistentin von Ramón Menéndez Pidal wird, der während des Spanischen Bürgerkriegs vorübergehend u. a. auch in Paris lebt (s. Bach 1991: 49). Außerdem erstellt sie bis Mai 1940 Karteikarten für Mario Roques‘ Vorhaben eines Inventaire général de la langue française (IGLF; s. Bach 1991: 20), Vorläufer des Trésor de la langue française (TLF) und realisiert auf diese Weise mit einiger Verspätung ihr Ziel, an einem lexikographischen Projekt mitzuwirken.

Nach dem deutschen Angriff auf Frankreich im Mai 1940 wird sie (wie alle Frauen deutscher Herkunft zwischen 17 und 55 Jahren) eine Woche lang in der Pariser Radsporthalle Vélodrome d’Hiver festgesetzt, bevor die ca. 2000 Frauen in das Internierungslager von Gurs nördlich der Pyrenäen deportiert werden.112 Nach ihrer Freilassung durch die Franzosen Mitte Juli 1940 gelangt sie nach Vichy in die Freie Zone Frankreichs, wo sie im dortigen Radiozentrum deutsche Sendungen abhört und übersetzt (s. Bach 1991: 76—80; vgl. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 09.08.1940). 1941 flüchtet sie nach Marseille und findet dort bei der jüdischen Auswanderungshilfsorganisation HICEM eine Anstellung, bis sie schließlich im Frühjahr jenes Jahres ein Ausreisevisum erhält und über Spanien nach Portugal gelangt (s. Bach 1991: 82—86).

Über ihre Freundin Dana Becher, Ehefrau des Schriftstellers Ulrich Becher, findet sie dort Anschluss an eine etwa vierzigköpfige Auswanderergruppe unter der Leitung von Hermann Mathias Görgen, zu der auch Johannes Hoffmann, der später erster Ministerpräsident des Saarlands werden sollte, zählt. Dadurch gelingt Susanne Eisenberg dank eines gefälschten tschechischen Passes und eines illegal ausgestellten Taufscheins im Mai 1941 die Einreise nach Brasilien,113 wo vier Monate später ihre Tochter Katharina zur Welt kommt und sie als Buchhändlerin und Übersetzerin arbeitet (s. Bach 1991: 86—91). Nach Kriegsende kehrt sie mit ihrer Tochter (kurzzeitig) wieder nach Paris zurück und findet Arbeit beim Albatross-Verlag (s. Bach 1991: 92; vgl. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 14.06.1947), bevor sie 1948 erneut nach Brasilien auswandert (s. Bach 1991: 94; vgl. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 13.10.1948). Anfang der 1950er Jahre heiratet sie Jean Bach, einen ungarischen Emigranten, erhält die brasilianische Staatsbürgerschaft und beginnt, antiquarische brasilianische Bücher ins Ausland zu verkaufen (s. Bach 1991: 97—99) — ein Novum, denn bis dahin existierte in Brasilien nur der Import ausländischer Werke. Im Laufe der Jahre etabliert sie eine der führenden Versandbuchhandlungen bzw. -antiquariate für südamerikanische Literatur, die alle namhaften Bibliotheken in den USA und Europa beliefert. Ab den 1970er Jahren beschäftigt sie sich außerdem verstärkt mit deutscher Exilliteratur in Südamerika und erstellt in diesem Zusammenhang zahlreiche Antiquariatskataloge sowie einige Beiträge zu in Südamerika erschienenen Publikationen von deutschen Exilschriftstellern, darunter auch Stefan Zweig.114

1983 kehrt Susanne Bach endgültig nach München zurück, wo sie 1997 stirbt. Ihr Unternehmen in Rio besteht noch fort (s. 🔗).

6.1.2. Susanne Eisenberg und ihre Korrespondenz an Karl Vossler

Von Susanne Eisenberg sind insgesamt zehn Briefe im Nachlass Karl Vosslers enthalten.115 Angesichts einiger Aussagen in den Briefen116 und des engen Kontakts Eisenbergs zu Vossler (der sich auch in Briefen an Vosslers Ehefrau Emma und an Vosslers Tochter Laura widerspiegelt sowie in der Bekanntschaft und Korrespondenz mit Vosslers Nichte Georgette Boner) kann allerdings davon ausgegangen werden, dass ihre tatsächlich verfasste Korrespondenz umfangreicher ist.

Die Korrespondenz Susanne Eisenbergs an Karl Vossler ist ab Mai 1935 (eineinhalb Jahre nach ihrer Auswanderung nach Paris) dokumentiert. Der Briefwechsel mit Vossler und die Verbindung zu ihm hatten einen immensen Wert für sie: „Erst nachdem ich München verlassen hatte, kam es durch unseren Briefwechsel zu der geistigen und seelischen Annäherung zwischen uns, die für mich so viel bedeutete“ (Bach 1991: 18).
In der Korrespondenz selbst finden sich auch einige Belege dafür: „Bitte bald schreiben, das tut so gut!“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 15.12.1937), „Schreiben Sie mir doch bitte recht bald! Aus Ihrer Schrift lese ich besser als nur den Worten, wie es Ihnen geht.“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 09.08.1940), „[M]achen Sie wieder kürzere Schreibpausen-!“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 14.06.1947), „Ich waere sehr froh, wenn jetzt unsere Korrespondenz endlich wieder in normale Bahnen kommen koennte.“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 08.01.1949).
Der Stellenwert, den Susanne Eisenberg ihrer Korrespondenz mit Vossler beimaß, ist auch daran abzulesen, dass sie dessen Briefe unmittelbar vor ihrer Internierung im Vélodrom d’Hiver im Mai 1940 zusammen mit ihren übrigen Wertsachen bei einer Freundin in Sicherheit brachte (s. Bach 1991: 63).

Ende 1935 reiste Vossler nach Spanien und besuchte auf dem Weg dorthin seine ehemalige Schülerin Susanne Eisenberg in Paris,117 wodurch sich ihre Verbindung intensivierte:

„Die wenigen Tage seines Pariser Aufenthalts vertieften eine Freundschaft, die, aus der Bewunderung der Schülerin für den Lehrer geboren, mich auf meinem Exilweg begleiten sollte und mir half, mich in Frankreich einzuleben und seelische und emotionale Schwierigkeiten zu überwinden“ (Bach 1991: 19).

Auf der Rückreise aus Spanien machte Vossler erneut Station in Paris und führte Eisenberg in den Salon der Boners, Schweizer Verwandte Emma Vosslers, in dem auch Künstler wie Wassily Kandinsky verkehrten, ein.118 Danach schildert Eisenberg die Korrespondenz als kontinuierlich — „Von da ab korrespondierte ich regelmäßig mit Carlo. Seine Briefe bedeuteten mir sehr viel, – eine Heimat, eine ganze Welt“ (Bach 1991: 20) —, daher dürften mögliche Briefe im Vorfeld und/oder Nachgang zu ihrem Besuch in Florenz im Frühjahr 1936119 und zu einem gemeinsam mit dem Ehepaar Vossler verbrachten Urlaub am Starnberger See im Sommer 1936120 als verschollen gelten. Auch im Umfeld des Romanistenkongresses 1937 in Nizza, an dem Vossler und Eisenberg teilnahmen, ist keine Korrespondenz überliefert. Eisenbergs nächster Brief ist erst wieder Ende 1937 dokumentiert, kurz bevor sie die Librairie Droz verließ und Hauslehrerin in der Charente wurde (s. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 15.12.1937). Für das Jahr 1939 sind keine Briefe, aber dafür das letzte persönliche Treffen Eisenbergs und Vosslers bei der Rückfahrt von dessen Vortragsreise in Kuba belegt.121 Danach folgt eine briefliche Lücke bis zum August 1940,122 als sie verklausuliert von ihrer Internierung in Gurs und ihrer Arbeit beim Radio in Vichy berichtet (s. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 09.08.1940).

Aus der Zeit von Eisenbergs Exil in Brasilien (1941-1945) ist keine Korrespondenz an Vossler überliefert,123 erst im Juni 1947 belegt der Nachlass Vosslers einen erneuten Briefwechsel zwischen Vossler und Eisenberg, die sich damals in Paris erneut eine Existenz aufbauen wollte (s. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 14.06.1947).124 Ein Treffen in München, das Vossler und Eisenberg in ihrer Weihnachtskorrespondenz des Jahres 1947 planten (s. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 26.12.1947), ließ sich offenbar nicht realisieren. Bereits 1948 kehrt Susanne Eisenberg nach Rio de Janeiro zurück und berichtet Vossler im Oktober jenes Jahres von ihren beruflichen Plänen in Südamerika (Buchhandel, Übersetzungen, u. a. auch von Vosslers Werken; s. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 13.10.1948). In Eisenbergs letztem Brief an Vossler schlägt sie einen Besuch ihres Lehrers in Brasilien vor, der jedoch wie das geplante Treffen in München aufgrund Vosslers Krankheit und Tod im Mai 1949 nicht mehr stattfindet (s. Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 08.01.1949).125

Mikrostruktur der Korrespondenz Eisenbergs an Vossler126
Nr. des Briefs        Datum Ort Art der Korrespondenz Umfang
1 28.05.1935 [Paris] Typoskript 2 Seiten
2 09.11.1935 [Paris] Manuskript 6 Seiten
3 22.11.1935 [Paris] Manuskript 4 Seiten
4 29.11.1935 [Paris] Manuskript 2 Seiten
5 15.12.1937 [Paris] Manuskript 6 Seiten
6 09.08.1940 Frankreich, genauer Ort nicht ermittelbar Manuskript 4 Seiten
7 14.06.1947 Paris Typoskript 2 Seiten
8 26.12.1947 Bümpliz Manuskript (Postkarte)
9 13.10.1948 Rio de Janeiro Typoskript 2 Seiten + 1 Photographie
10 08.01.1949 Rio de Janeiro Typoskript 1 Seite + 1 Photographie + 1 brasil. Weihnachtskarte

6.2. Werner Krauss

6.2.1. Biographischer Überblick

Nach einem Studium der Romanistik, Literatur- und Kunstgeschichte in München und Berlin sowie einem vierjährigen Studienaufenthalt in Spanien (1922-1926), der „wegen Polemik gegen das Regime Primo de Rivera“ (Hausmann 2016d) mit seiner (kurzzeitigen) Verhaftung und Abschiebung endet, promoviert Werner Krauss (1900-1976) 1929 mit einer literaturgeschichtlichen Dissertation („Das tätige Leben und die Literatur im mittelalterlichen Spanien“) bei Karl Vossler und habilitiert sich 1931 bei Erich Auerbach in Marburg („Die ästhetischen Grundlagen des spanischen Schäferromans“), wo er 1935 nach Auerbachs Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten zwar dessen Professur vertritt (s. Maas 2018c), aber wegen Skepsis der NS-Dozentenschaft an seiner ideologischen Zuverlässigkeit nicht zum Ordinarius ernannt wird.127

Als Dozent in Marburg wird Krauss im August 1940 als Dolmetscher für Spanisch und Französisch zur Dolmetscherlehrkompanie des „Amtes Ausland Abwehr“ nach Berlin einberufen,128 wo er auch über die politischen Verhältnisse im faschistischen Spanien publiziert.129 Diese Veröffentlichungen und Krauss (anfängliche) Teilnahme am sog. „Kriegseinsatz“130 der deutschen Romanisten 1940/41 bewirken einerseits eine positivere politische Beurteilung, infolge derer Krauss im Sommer 1942 zum außerplanmäßigen Professor für Romanistik an der Universität Marburg ernannt wird, können andererseits aber auch als Tarnung interpretiert werden, da sich Krauss seit 1941 als Mitglied der Gruppe Harro Schulze-Boysen/Arvid Harnack im Kreis der Widerstandsorganisation „Rote Kapelle“131 bewegt. Nach der Zerschlagung dieser Organisation wird Krauss am 24.11.1942 von der Gestapo verhaftet, gefoltert und am 18.01.1943 vom Reichskriegsgericht wegen Beihilfe zum Hochverrat, einer Zettelklebeaktion gegen die Ausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten sowie des Abhörens ausländischer Sender und der Weitergabe von „Hetzschriften“ zum Tode verurteilt. Dank zahlreicher Unterstützung (u. a. seitens Marburger Professoren, Hans Georg Gadamers132 und Vosslers, die beim Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung intervenieren (s. Gumbrecht 2002: 197) wird das Todesurteil nicht vollstreckt, sondern im September 1944 in einer zweiten Verhandlung infolge eines psychiatrischen Gutachtens von Hans von Hattingberg, der Krauss Unzurechnungsfähigkeit attestiert, in eine fünfjährige Haftstrafe abgeändert. In den Gefängnissen Plötzensee, Moabit, Torgau u. a. entstehen Entwürfe zu Krauss‘ Studie über den spanischen Moralisten Baltasar Gracián y Morales (1601-1658)133 sowie der verschlüsselte, in Handschellen verfasste134 Widerstandsroman „PLN. Die Passionen der halykonischen Seele“135. Nach Kriegsende kehrt Krauss nach Marburg zurück.

Von 1945 bis 1947 lehrt Krauss, der 1945 der KPD beitritt, (zunächst als außerordentlicher, ab Mai 1946 dann schließlich als ordentlicher Professor) wieder an der Universität Marburg, wo er zum Beauftragten für den demokratischen Wiederaufbau der Universität ernannt wird. Ende 1947 folgt er einem Ruf an die Universität Leipzig und wird Kollege von Walther von Wartburg. Von 1950 bis 1952 hat Krauss eine Professur an der Humboldt-Universität in Berlin inne (neben Victor Klemperer), kehrt dann aber wieder nach Leipzig zurück. Ferner ist er von 1958 bis zu seiner Emeritierung 1965 Direktor des Instituts für romanische Sprachen und Kultur an der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin (s. Maas 2018c).

An Auszeichnungen und Ehrungen Krauss‘, der als „Kronzeuge des Jahrhunderts“ gilt,136 sind zu nennen der Nationalpreis der DDR III. Klasse (1949), der Friedrich-Engels-Preis (1962), die Auszeichnung „Hervorragender Wissenschaftler des Volkes“ (1965) und der Vaterländische Verdienstorden in Gold (1975). Zudem ist Krauss Ehrendoktor der Universitäten Aix-en-Provence (1971) und Leipzig (1971) sowie unter anderem Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (1955) und der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1955) (s. Hausmann 2016d).

1976 stirbt Krauss in Berlin. Die Akademie der Wissenschaften der DDR erhält als Universalerbin die Rechte an seinem wissenschaftlichen Œuvre (s. Gumbrecht 2002: 179). Anders als bei Vossler wird dieses Werk, dessen Schwerpunkt u. a. auf spanischer Literaturgeschichte und der Aufklärung in Deutschland, Frankreich und hispanophonen Ländern liegt,137 von Krauss‘ Schülern in einer kritischen Gesamtausgabe von acht Bänden neu herausgegeben.138

6.2.2. Werner Krauss und seine Korrespondenz an Karl Vossler

Von Werner Krauss sind insgesamt 15 Briefe im Nachlass Karl Vosslers erhalten.139 Anders als bei Susanne Eisenberg gibt es weder retrospektive Aussagen zur Korrespondenz noch in den Briefen selbst Indizien dafür, dass einzelne Briefe der Korrespondenz verschollen sein könnten. Auch im Nachlass Werner Krauss‘ (s. Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften o.J.) befinden sich keine weiteren Briefe an Vossler, sondern lediglich ein zusätzlicher Briefentwurf Krauss‘ vom 07.04.1940.140 Interessant ist hingegen, dass dort allein aus den Jahren 1941-1949 20 Briefe Vosslers an Krauss überliefert sind, für das Jahrzehnt zuvor aber keine Korrespondenz archiviert ist.141 Demnach fehlen für drei Briefe Vosslers aus dem Jahr 1942 und allein für zwölf Briefe von 31.12.1943 bis 12.03.1948 sämtliche Gegenbriefe Krauss‘.

Die Korrespondenz Werner Krauss‘ an Karl Vossler setzt im Juni 1931 ein (zwei Monate, nachdem er wissenschaftlicher Assistent am Romanischen Seminar bei Erich Auerbach in Marburg wurde). Darin berichtet Krauss von seiner ersten Zeit am Marburger Seminar und seiner verschobenen Habilitation. Außerdem versucht er mit Vosslers Hilfe einen Spanischlektor für das kommende Wintersemester 1931/32 in Marburg zu finden und fügt dem Brief nicht ohne Selbstkritik seinen Aufsatz „Calderón als religiöser Dichter“142 bei (s. Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 22.06.1931).

Mit einem zeitlichen Abstand von knapp fünf Jahren erreicht Vossler im Mai 1936 der nächste Brief von Werner Krauss, der sich für einen vorangegangen Brief Vosslers bzw. vor allem für Vosslers Übersetzungsband „Romanische Dichter“143 bedankt und von personellen Veränderungen am Romanischen Seminar in Marburg (u. a. Schürr als Nachfolger Auerbachs) berichtet (s. Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 24.05.1936).

1938 ist die Korrespondenz zwischen Krauss und Vossler dann wieder intensiver. Auch der folgende dritte Brief Krauss‘ an Vossler vom Februar 1938 stellt ein Antwortschreiben auf einen vorausgegangenen Brief Vosslers dar. Darin erläutert Krauss u. a. die Hintergründe eines spanischen Zeitschriftenprojekts in Deutschland, weswegen Vossler im Vorfeld mutmaßlich von Felipe González Vicén kontaktiert wurde (s. Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 19.02.1938).

Dem vierten Brief Krauss‘ an Vossler vom Mai 1938 ist zu entnehmen, dass Krauss von Vossler den letzten Teil der „Poesie der Einsamkeit in Spanien“ zugesendet bekam. Eingangs thematisiert Krauss bedauernd die Emeritierung Vosslers („ein Kosmisches Ereignis“, Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 03.05.1938), bevor er anschließend seine Bemerkungen zur „Poesie der Einsamkeit“ ausführt.

Im Oktober 1938 berichtet Krauss von einer Reise nach Hamburg und Berlin und gibt Vossler bibliographische Hinweise zu dessen Arbeit über Tirso de Molina.144 Zudem erwähnt Krauss Vossler gegenüber erstmals Pläne zu einer Bibliographie spanischer Drucke in deutschen Bibliotheken145 (s. Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 16.10.1938).

Der nächste Brief Krauss‘ vom Frühjahr 1939 stellt den Gegenbrief zu Vosslers vorausgegangenem Brief über dessen Kubareise dar. Krauss schildert seinen Umzug in Marburg und die veränderte, negative Atmosphäre an der Universität angesichts der politischen Veränderungen. Ferner berichtet er von seinen Arbeiten zum Siglo de Oro und zu Cervantes und bietet Vossler nochmals bibliographische Hilfe zu Tirso de Molina an. Nach einem Passus über Krauss‘ und Vosslers Position zum Erasmismus in Spanien endet der Brief mit Informationen über die Veröffentlichung einer Dissertation eines Vosslerschülers in den „Marburger Beiträgen zur romanischen Philologie“ (s. Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 14.04.1939).

Im Mai 1940 schreibt Krauss letztmals aus Marburg; es handelt sich dabei erneut um einen Antwortbrief auf ein vorausgegangenes Schreiben Vosslers. Darin bespricht er einen Artikel Vosslers über Don Quijote und berichtet von seinem Beitrag für die Portugalfestschrift der Universität Köln.146  Des Weiteren äußert er seinen Unmut über den ihm auferlegten Beitrag für den romanistischen ‚Kriegseinsatz‘147 (s. Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 05.05.1940).

Die folgenden vier Briefe verfasst Krauss zwischen Februar und Dezember 1941148 bereits in Berlin, wohin er im August 1940 eingezogen wurde. Krauss erwähnt ein „thematisches Begriffswörterbuch zum Stil von Falange Española“ (Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 24.02.1941) und „eine etwa 3-4 Druckbogen starke Monographie über Filiation Stil u. Vokabular in FE149“ (Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 29.05.1941), die er während seiner Tätigkeit bei der Dolmetscherlehrkompanie nebenbei erstellt hat.150 Auch hier wendet er sich an Vossler als Ratgeber und erkundigt sich einerseits, ob Vossler einen spanischen L1-Sprecher kenne, der für die Fertigstellung des Wörterbuchs in Frage käme und andererseits, ob das Werk über Falange Española besser monographisch oder über mehrere Zeitschriftenartikel verteilt erscheinen solle (s. Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 29.05.1941). Je länger Krauss‘ Tätigkeit bei der Dolmetscherlehrkompanie andauert, umso aussichtsloser erscheint ihm das Ende dieser „Verurteilung zu einer Kryptophilologie“ (Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 11.07.1941; vgl. auch Brief vom 01.12.1941).

Die nächsten drei Briefe Werner Krauss‘ an Karl Vossler entstehen in enger Abfolge am 20.01.1943151, 12.03.1943 und 18.05.1943, als Krauss bereits zum Tode verurteilt in Haft sitzt. Beim ersten davon handelt es sich um einen veritablen Abschieds- und Dankesbrief an den Lehrer Vossler:

„Die Gedanken an Ihre Lehre und Erweckung, Ihr Vorbild und Ihre Freundschaft, das alles spricht jetzt hinüber als sicherster Besitz in das Geisterreich und so bleibe ich auch bei diesem letzten Passus einer von denen, die nur dadurch danken können, dass Sie sich wieder und wieder beschenken lassen. […] Ich wünsche Ihnen im Austrag der grossen Pläne, in denen Sie verhaftet sind, die Gewissheit, Freude und Licht in der Trübnis zu verbreiten: die Zeit der Künftigen gehört Ihnen ohnehin. In dankbarer Freundschaft und Verehrung, der der Ihre war.
Werner Krauss“ (Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 20.01.1943)

In den weiteren Briefen aus der Todeszelle bedankt sich Krauss zunächst für Vosslers Akademie-Schrift über den spanischen Dichter Luis de León152 („Es war das richtige Buch im rechten Augenblick“, Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 12.03.1943) und schildert dann den Status seiner Arbeit über den spanischen Moralisten Gracián153 und über seine Bibliographie zu altspanischen Drucken in Deutschland154 (s. Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 18.05.1943).155

Wie bereits angedeutet hat die Korrespondenz zwischen Krauss und Vossler zwischen Ende 1943 und Anfang 1948 nicht geruht, sondern Krauss‘ Anteil am Briefwechsel ist lediglich nicht mehr überliefert.

Der nächste von Krauss dokumentierte Brief an Vossler stellt zugleich den Abschluss der Korrespondenz dar; wenige Wochen später stirbt Vossler. Es handelt sich dabei um das Antwortschreiben auf Vosslers Postkarte vom 18.04.1949,156 in dem er von aktuellen Ereignissen seines universitären Alltags in Leipzig (nicht realisierte Herausgebertätigkeit für die Zeitschrift für romanische Philologie, Neueinstellungen) und zum Teil ironisch-abwertend von gemeinsamen Fachkollegen (von Wartburg, Klemperer, Neubert, Auerbach) berichtet („ruchlose[s] Geplauder“, Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 23.04.1949). Auch wenn Krauss mit der Gesamtsituation zufrieden scheint, so bedauert er doch die Isolierung von Kollegen im Westen und die fehlende Rezeptionsmöglichkeit ihrer Werke im Osten.

Mikrostruktur der Korrespondenz Krauss‘ an Vossler157
Nr. des Briefs Datum Ort Art der Korrespondenz Umfang
1 22.06.1931 Marburg Manuskript 4 Seiten
2 24.05.1936 Marburg Manuskript 2 Seiten
3 19.02.1938 Marburg Typoskript 2 Seiten
4 03.05.1938 Marburg Manuskript 4 Seiten
5 16.10.1938 Marburg Manuskript 2 Seiten
6 14.04.1939 Marburg Manuskript 3 Seiten
7 05.05.1940 Marburg Manuskript 2 Seiten
8 24.02.1941 Berlin Manuskript 2 Seiten
9 29.05.1941 Berlin Manuskript 3 Seiten
10 11.07.1941 Berlin Manuskript 3 Seiten
11 01.12.1941 Brl. Manuskript 2 Seiten
12 20.01.1943 [o.O.] Manuskript 2 Seiten
13 12.03.1943 Berlin Manuskript 2 Seiten
14 18.05.1943 [o.O.] Manuskript 3 Seiten
15 23.04.1949 Leipzig Typoskript 2 Seiten

6.3. Prototypisches Erschließungsmodell für die Briefkorrespondenz — auf dem Weg zu einer Ontologie

Nachfolgend wird ein prototypisches, stichwortbasiertes Modell zur inhaltlichen Erschließung vorgestellt, das auf Top-Down-Kategorien und darunter subsumierten Instanzen gründet. Diese können als Nukleus einer Ontologie gelten.

6.3.1. Exemplarische Erschließung von Brief 1 von Susanne Eisenberg

Die Korrespondenzen Eisenbergs und Krauss‘ werden satzweise auf Tokens hin analysiert, die für eine Anreicherung um außersprachliche Top-Down-Kategorien in Frage kommen:

 

Anschließend werden diese Tokens in entsprechenden Abfragen hinterlegt, die für die Datei ev01 (Brief 1 Eisenbergs an Vossler) an dieser Stelle exemplarisch beschrieben werden:
Das Token ‚Karte‘ wird in die Abfrage ‚Finde Publikationswesen‘ geschrieben, ‚Freundin‘ in die Abfrage ‚Finde Persönliches/Privates‘, ‚Artikel‘ wiederum in die Abfrage ‚Finde Publikationswesen‘.
Vorerst werden alle Personen, die in den Korrespondenzen erwähnt werden, jedoch keine Romanisten sind, summarisch in der Abfrage ‚Finde Person‘ gebündelt, so z. B. ‚Victor_Hugo‘. Das Token ‚Berliner_Tageblatt‘ (Titel einer ganz konkreten Zeitung) gelangt in die Abfrage ‚Finde Publikation‘, das Token ‚Tageszeitung‘ als allgemeine Bezeichnung für ein Periodikum hingegen wird in der Abfrage ‚Finde Publikationswesen‘ hinterlegt.
‚Verfassers‘ wird in der Abfrage ‚Finde Wissenschaftliches‘, ‚abgedruckt‘ und ‚Nachdruck‘ hingegen in der Abfrage ‚Finde Publikationswesen‘ notiert.
Das Token ‚Antoine_Thomas‘ wird in die Abfrage ‚Finde Romanist‘ eingetragen; eine Eintragung in der Abfrage ‚Finde Person‘ ist damit obsolet.
Das Token ‚krank‘ begründet eine weitere, neue Abfrage ‚Finde Gesundheit/Krankheit‘, während ‚Roques‘ ein weiteres Token für die Abfrage ‚Finde Romanist‘ darstellt.
Mit dem Token ‚Ecole_des_Hautes_Etudes‘ wird die Abfrage ‚Finde Institution‘ eröffnet. Die Tokens ‚Wissenschaft‘, ‚Hörerschaft‘ und ‚Sprachforschung‘ gelangen dagegen in die bereits bestehende Abfrage ‚Finde Wissenschaftliches‘ und das Token ‚persönliche‘ aus Satz 13 in die Abfrage ‚Finde Persönliches/Privates‘, in der auch schon ‚Freundin‘ steht. Das Token ‚Ferien‘ kommt als eine weitere Instanz zu dieser Abfrage hinzu.
Die Tokens ‚Frankreich‘ und ‚Spanien‘ begründen hingegen die Abfrage ‚Finde Geographikum‘. ‚Mutter‘ wird sowohl Teil der Abfrage ‚Finde Persönliches/Privates‘ als auch ‚Finde Person‘. Mit ‚München‘ gelangt ein weiteres Token in die Abfrage ‚Finde Geographikum‘. Die ‚Universitätsferien‘ sind eine Instanz der Abfrage ‚Finde Wissenschaftliches‘, ebenso wie ‚hispano-amerikanischen‘ und ‚Kongress‘.
Aus den Sätzen 22 bis 24 kommen ‚Mohrle‘, ‚Kätzchen‘ und ‚Gemahlin‘ zur Abfrage ‚Finde Persönliches/Privates‘ hinzu; ‚Gemahlin‘ erscheint wie bereits ‚Mutter‘ zusätzlich in ‚Finde Person‘. Das Token ‚Hauses‘ (Satz 22) wird für eine spätere Verwendung in die neue Abfrage ‚Finde Wohnen‘ geschrieben; ‚gesundheitlich‘ (Satz 24) ist das letzte Token aus Brief 1, das in die Abfrage ‚Finde Gesundheit/Krankheit‘ aufgenommen wird.

Im Ergebnis sehen die Abfragen für die Datei ev01 dann wie folgt aus:

‚Finde Wissenschaftliches‘:

select * from tokens where token in ('Verfassers', 'Wissenschaft', 'Hörerschaft', 'Sprachforschung', 'Universitätsferien', 'hispano-amerikanischen', 'Kongress');

‚Finde Persönliches/Privates‘:

select * from tokens where token in ('Freundin', 'persönliche', 'Ferien', 'Mutter', 'Mohrle', 'Kätzchen', 'Gemahlin');

‚Finde Publikationswesen‘:

select * from tokens where token in ('Karte', 'Artikel', 'Tageszeitung', 'abgedruckt', 'Nachdruck');

‚Finde Publikation‘:

select * from tokens where token in ('Berliner_Tageblatt');

‚Finde Romanist‘:

select * from tokens where token in ('Antoine_Thomas', 'Roques');

‚Finde Person‘:

select * from tokens where token in ('Victor_Hugo', 'Mutter', 'Gemahlin');

‚Finde Institution‘:

select * from tokens where token in ('Ecole_des_Hautes_Etudes');

‚Finde Geographikum‘:

select * from tokens where token in ('Frankreich', 'Spanien', 'München');

‚Finde Gesundheit/Krankheit‘:

select * from tokens where token in ('krank', 'gesundheitlich');

‚Finde Wohnen‘:

select * from tokens where token in ('Hauses');

Die so gebündelten Tokens aus diesem exemplarischen Brief stellen einen ersten Ansatz zu einer Ontologie dar, denn mit jedem weiteren Stichwort wird das ontologische Feld angereichert und sukzessive entsteht ein immer dichteres Netz von Instanzen. Nach diesem Muster, das prinzipiell auf beliebige andere (Brief-)Texte anwendbar ist, werden auch die übrigen Briefe Eisenbergs und Krauss‘ analysiert und die bestehenden Abfragen mit geeigneten Tokens angereichert oder weitere thematische Abfragen erstellt. Letztlich dienen diese Abfragen jedoch nur der Vorbereitung der eigentlichen Kategorisierung bzw. Etikettierung, auf die im nächsten Kapitel eingegangen wird. 

6.3.2. Die Korrespondenz Eisenbergs und Krauss‘ an Vossler — Übersicht und Dokumentation der kategorisierten Stichwörter

Im Folgenden werden die bei der Sichtung der Korrespondenz Eisenbergs und Krauss‘ angelegten Top-Down-Kategorien (vgl. Abfragen ‚Finde…‘ im vorherigen Kapitel) sowie deren Instanzen vorgestellt. Die Charakterisierung der Kategorien soll nachvollziehbar machen, nach welchen Kriterien eine Kategorisierung erfolgen kann und auf diese Weise eine Hilfestellung geben, wie vergleichbare wissenschaftliche Briefwechsel nach diesem Muster erschlossen werden können. In dieser Anfangsphase einer stichwortbasierten Erschließung versteht sich diese Dokumentation dabei eher deskriptiv als strikt präskriptiv.

Soweit möglich und soweit bereits vorhanden werden die Instanzen der jeweiligen Top-Down-Kategorien mit persistenten IDs versehen. Personen bzw. Romanisten, Institutionen und Geographika werden ihre GND-IDs zugeordnet. Allgemeine Bezeichnungen wie ‚Freundin‘, ‚Zeitung‘, ‚Kongress‘, etc. werden nach Möglichkeit mit außersprachlichen, einzelsprachunabhängigen Wikidata-Q-IDs (Konzept-IDs) verknüpft.

Für die Kategorisierung werden die den Tokens zugrunde liegenden Lemmata verwendet. Dadurch kann es vereinzelt vorkommen, dass generische Lemmata (‚Universität‘, ‚Buch‘, etc.) ambig werden. In diesen Fällen empfiehlt sich zur semantischen Disambiguierung dann später folgendes Verfahren:
Zunächst sind die entsprechenden Datensätze in der Tabelle `kategorisierung` zu duplizieren (oder bei Bedarf zu triplizieren). Der eine Datensatz erhält dann die ontologische Q-ID für den generischen Begriff (‚Universität‘), der andere die individuelle GND-ID für die konkrete Instanz (z. B. für die Universität Marburg). Die Tabelle `tokens` wurde dahingehend erweitert, dass sie für diese Fälle eine Spalte `id_kat` vorhält, in die abschließend bei den jeweiligen Tokens (z. B. ‚Universität‘ [Marburg]; [der deutschen] ‚Universitäten‘) die ID des entsprechenden Datensatzes (GND-ID vs. Q-ID) aus der Tabelle `kategorisierung` einzutragen ist. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass derartige Tokens semantisch korrekt referieren.

Kriterien für eine Zugehörigkeit zur Top-Down-Kategorie ‚Wissenschaftliches‘ sind zum Beispiel Begriffe zur Bezeichnung beruflicher Funktionen im Hochschulsystem: In den Korrespondenzen taucht etwa ‚Dekan‘, ‚Lektor‘ und ‚Professor‘ auf. Des Weiteren werden Abschlüsse wie ‚Habilitation‘ (vgl. ‚doktorieren‘) hier aufgenommen (vgl. 🔗). Auch sämtliche Fachdisziplinen (‚Indogermanistik‘, ‚Slavistik‘, etc.) und Bezeichnungen für Fachvertreter (‚Pädagoge‘, ‚Romanist‘, etc.) finden hier Eingang. Dasselbe trifft auf Begriffe aus der Wissenschaftspraxis (‚Vortrag‘, ‚Kongress‘, etc.) zu.

Neben allgemeinen, fachunabhängigen Begriffen sind außerdem spezifische (sprach- und literatur)wissenschaftliche Fachbegriffe relevant. Dies können Epochenbezeichnungen (‚Siglo_de_Oro‘), Gattungsbegriffe (‚Lyrik‘, ‚Ritterroman‘, etc.), Begriffe aus der historischen Linguistik (‚Substrat‘), aus der Morphologie (‚Verbform‘), etc. sein. Darüber hinaus sind literarische Motive (‚Arkadien‘) und Figuren (‚Felicia‘, ‚Sancho_Panza‘) geeignete Instanzen dieser Kategorie. Auch konkrete Lehren, Theorien und Probleme (vgl. ‚Bukolikproblem‘, ‚“Erasmismus“auffassung‘, ‚Imitatiolehre‘, ‚Merovingerepentheorie‘) werden aufgenommen.
Konkrete wissenschaftliche Einrichtungen und Organisationen (‚DAAD‘, ‚Ecole_des_Hautes_Etudes‘, etc.) runden die Kategorie ‚Wissenschaftliches‘ ab.

 

Die Top-Down-Kategorie ‚Romanist‘ ist eine Unterkategorie von ‚Wissenschaftliches‘. Sie enthält Wissenschaftler/innen, die auf dem Gebiet der Romanistik tätig sind (im Falle der Gelehrtenkorrespondenz Vosslers: waren). Ein kleinerer Anteil wird denjenigen Personenkreis betreffen, der nach einem romanistischen Studium vorwiegend einem anderen Tätigkeitsfeld nachging, wie beispielsweise Susanne Eisenberg.
Für die Kategorisierung ist es unerheblich, ob die genannte Person mit vollem Namen (‚Antoine_Thomas‘), nur mit Vornamen (‚Susi‘, ‚Carlos‘) oder lediglich in abgekürzter Form (‚Sch.‘, ‚C‘) in den Briefen genannt ist, denn mittels der GND-ID ist sie in jedem Fall eindeutig identifiziert.

 

Analog zur Kategorie ‚Romanist‘ können Kategorien für Arabisten, Anglisten, Germanisten, Slawisten, etc. angelegt werden. Gleiches gilt für Wissenschaftler sozial- und naturwissenschaftlicher Disziplinen. Sie alle sind dann ebenfalls als Unterkategorien von ‚Wissenschaftliches‘ zu betrachten. Aus der Korrespondenz Eisenbergs und Krauss‘ bieten sich z. B. noch folgende fachliche Kategorien an:158

 

Eine weitere Sub-Kategorie von ‚Wissenschaftliches‘ betrifft den Themenkomplex ‚Publikationswesen‘. Hier sind bisher hauptsächlich verschiedene Publikationsformen wie ‚Aufsatz‘, ‚Buch‘, ‚Zeitschrift‘ und ‚Zeitung‘, etc. sowie deren Bestandteile (‚Seite‘, ‚Titelblatt‘, ‚Passus‘, ‚Index‘) vertreten.
Des Weiteren finden sich hier auch allgemeine Institutionen (‚Buchhandlung‘, ‚Verlag‘) und Akteure (‚Verleger‘), die dem Vertrieb zuzurechnen sind. Bei einer relevanten Menge entsprechender Tokens bzw. Lemmata würde es sich anbieten, für derlei Personengruppen eine zusätzliche, fachunabhängige Kategorie ‚Beschäftigung/Tätigkeit‘ o. Ä. anzulegen; damit würde sich für ‚Verleger‘, etc. eine doppelte Kategorisierung und ein ontologisch dichteres Netz ergeben. Die Kategorien ‚Romanist‘, ‚Germanist‘, etc. wären darin natürlich ebenfalls einzupflegen. Konkrete Verleger — Eisenberg und Krauss berichten von Kurt Desch (Eisenbergs Briefe 9 und 10), Vittorio Klostermann (Krauss‘ Brief 6) und Max Niemeyer (Krauss‘ Briefe 14 und 15) — stünden dann über die Eigenschaft occupation ‚Tätigkeit‘ mit ‚Verleger‘ in Beziehung.
Ferner sind in den Korrespondenzen Eisenbergs und Krauss‘ auch einige typische Ausdrücke enthalten, die den Entstehungsprozess von Publikationen beschreiben (‚drucken‘, ‚abdrucken‘, ‚herausgeben‘, etc.); diese verfügen zwar noch nicht über Wikidata-IDs, sind aber perspektivisch bereits kategorisiert.

 

Die Kategorie ‚Publikation‘ stellt eine weitere Sub-Kategorie von ‚Wissenschaftliches‘ dar. Sie betrifft konkrete Veröffentlichungen, die in den Korrespondenzen erwähnt werden. Diese werden zunächst mit der Kategorie ‚Publikation‘ etikettiert und anschließend in eine separate Tabelle `bibliographie` (s. DEFAULT) überführt, wo die Publikationen dann mit eindeutigen externen IDs versehen werden.159 Publikationen, die nicht weiter zu ermitteln sind („Separata“, „Revista“, etc.) können nur als ‚Publikation‘ ausgezeichnet werden, sind aber nicht in der Bibliographie-Tabelle aufgeführt.

 

Der Top-Down-Kategorie ‚Wissenschaftliches‘ steht die Kategorie ‚Persönliches/Privates‘ für persönlichen, freundschaftlichen oder vertraulichen Korrespondenzinhalt diametral gegenüber.
Darunter werden momentan in erster Linie Familienmitglieder (‚Mutti‘, ‚Vater‘) und Verwandtschaftsverhältnisse  (‚verheiratet‘) subsumiert; auch Susanne Eisenbergs Tochter (‚Katzi‘) (und Haustiere wie ‚Bimbam‘ und ‚Mohrle‘) werden hier verortet. Dementsprechend werden auch ‚Freunde‘, ‚Bekannte‘, ‚Verehrer‘ und dazugehörige Begriffe (‚Freundschaft‘, ‚freundschaftlich‘) als ‚Persönliches/Privates‘ deklariert. Gleiches gilt für Persönlichkeitseigenschaften bzw. Tugenden (‚Courage‘). Des Weiteren werden hier (vorerst) Begriffe aufgenommen, die im Kontext mit ‚Freizeit‘ (‚Ausflug‘, ‚Besuch‘, ‚Ferien‘, ‚Urlaub‘, ‚Zeitvertreib‘, etc.) sowie mit Gefühlen und Emotionen (‚Anteilnahme‘, ‚Gaudi‘, ‚Sympathie‘) stehen. Diese könnten wie ‚Gesundheit/Krankheit‘ aber auch ausgelagert werden, damit diese Kategorie nicht zu disparat wird; grundsätzlich empfiehlt es sich daher, darauf zu achten, ‚Persönliches/Privates‘ möglichst eng zu fassen.

 

Abgesehen von den beiden dichotomen Kategorien ‚Wissenschaftliches‘ vs. ‚Persönliches/Privates‘ hat sich aufgrund einzelner Tokens bzw. Lemmata die Erstellung einiger weiterer Top-Down-Kategorien angeboten, die freilich bisher kaum mit Instanzen befüllt sind und demnach noch alles andere als ein semantisches Cluster darstellen, die aus Gründen des exemplarischen Charakters aber nichtsdestoweniger erstellt wurden.

Dazu zählt unter anderem auch die Kategorie ‚Gesundheit/Krankheit‘, die an die Kategorie ‚Persönliches/Privates‘ angrenzt. Sie ist grundsätzlich gedacht für sämtliche gesundheitlichen Diagnosen, Befunde, Symptome und Syndrome sowie deren Therapie. Sie beinhaltet bislang zum Beispiel immunologische Reaktionen auf Entzündungserkrankungen wie ‚Fieber‘ und neurologische Erkrankungen wie ‚Depression‘. Daneben soll diese Kategorie Personen, die in Heilberufen tätig sind (‚Arzt‘, ‚Dr.‘, etc.)160 sowie medizinische Einrichtungen (‚Krankenhaus‘, ‚Apotheke‘, etc.) umfassen.
Konkrete Instanzen — beispielsweise erwähnt Susanne Eisenberg in ihrer Korrespondenz an Vossler einmal das Hôpital Rothschild in Paris (vgl. Brief 5 vom 15.12.1937) — finden sich in der Kategorie ‚Institution‘ und stehen durch die Relation instance of ‚Instanz von/[ist] ein‘ mit ‚Krankenhaus‘ in Beziehung. Ähnliches gilt für individuelle Personen, die einem Heilberuf nachgehen: In einem weiteren Brief an Vossler erwähnt Eisenberg zum Beispiel einen gewissen „Dr. [Kant]“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief 3 vom 22.11.1935). Diese Individuen wären dann über die Eigenschaft occupation mit ‚Arzt‘ zu verknüpfen.161

 

Vor allem Susanne Eisenberg macht in ihren Briefen an Vossler immer wieder Aussagen über ihre jeweils konkrete Lebenssituation, d. h. über ihren Wohn- und Lebensraum. Diese haben dazu geführt, eine Top-Down-Kategorie ‚Wohnen‘ anzulegen, die momentan sowohl auf verschiedene Wohnformen bzw. (Wohn-)Gebäude (‚Haus‘, ‚Landsitz‘, ‚Wohnung‘, etc.) als auch auf einzelne Räume und Elemente in Häusern und Wohnungen (‚Badezimmer‘, ‚Balkon‘, ‚Dusche‘, ‚Garten‘, etc.) ausgerichtet ist. Sie kann als Subkategorie von ‚Persönliches/Privates‘ aufgefasst werden. Dem folgenden Auszug nach ist zu erwarten, dass derartige Objekte bereits relativ flächendeckend in Wikidata implementiert sind:

 

Die Briefe Werner Krauss‘ aus der Dolmetscher-Lehrkompanie haben dazu geführt, eine neue Kategorie ‚Krieg/Militärisches‘ anzulegen. Es ist zu erwarten, dass diese Kategorie für zahlreiche weitere Briefe der Eingangskorrespondenz Vosslers relevant ist, da die Korrespondenz Vosslers zeitlich sowohl den Ersten als auch den Zweiten Weltkrieg abdeckt und auch bei der kursorischen Durchsicht der Korrespondenz waren bereits viele Briefe als ‚Feldpost‘ gekennzeichnet.

 

Andererseits haben diese Briefe den Ausschlag dafür gegeben, eine Kategorie ‚Politisches‘ anzulegen, die auch Parteien, Personen der Politik und entsprechende Organisationen oder politische Ereignisse enthalten kann. Diese Kategorie dürfte wie bereits ‚Krieg/Militärisches‘ auch für andere Korrespondenzpartner Vosslers und Reden Vosslers (vgl. Vossler 1927) von Interesse sein.

 

In manchen Briefen berichten sowohl Eisenberg als auch Krauss von Ereignissen, bei denen Fortbewegungsmittel eine Rolle spielen. Bei Krauss ist dies zwar nur punktuell der Fall (je einmal Lemma ‚Zug‘ und ‚Motorrad‘), bei Eisenberg hingegen kommen entsprechende Lemmata (‚Auto‘, ‚Taxi‘, ‚Schiff‘, ‚Zug‘) mehrfach vor. Wie relevant eine derartige Kategorie für wissenschaftliche Korrespondenz von Philologen ist, sei dahingestellt, aber grundsätzlich steht sie für jegliche Verkehrsmittel zur Fortbewegung offen (vgl. 🔗). Für Elemente dieser Kategorie sind offenbar bereits sehr umfassend Q-IDs vorhanden:

 

Die Top-Down-Kategorie ‚Nahrungsmittel‘ ist für sämtliche Lebensmittel zur menschlichen Ernährung gedacht und wird wohl eher für Familienbriefe als für Gelehrtenkorrespondenz relevant sein. Beispielsweise könnten die Briefe italienischer Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs, die Leo Spitzer ediert hat, daraufhin untersucht werden (s. 🔗, hier v. a. S. 174—182), denn bisher ist diese Kategorie nur sehr rudimentär befüllt (hauptsächlich aufgrund von Briefen Susanne Eisenbergs): 

 

Das Lemma ‚Badeanzug‘ schließlich bildet einstweilen den Nukleus einer Kategorie ‚Kleidung‘, die für Korrespondenz von Ethnologen, Kunsthistorikern oder Heimatforschern verstärkt von Interesse sein könnte. Neben Kleidung sind in dieser Kategorie auch Schuhe und Kopfbedeckungen möglich (vgl. 🔗). 

Jenseits der inhaltlichen Top-Down-Kategorien und der Kategorie ‚Publikation‘ existieren eigene Kategorien für Personen (die nicht fachlich als ‚Romanist‘ o. Ä. kategorisiert sind) und Geographika sowie für konkrete Institutionen (also nicht generisch ‚Krankenhaus‘, ‚Verlag‘, etc., sondern georeferenzierbare Einrichtungen).

In der Kategorie ‚Person‘ sollen alle Personen vereint werden, die in den Korrespondenzen erwähnt sind, jedoch nicht der Kategorie ‚Romanist‘ zuzuordnen sind. Ein Teil davon ist für eigene fachliche Kategorien prädestiniert, die zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht erstellt sind. Diese Personen (z. B. Zimmerl, Croce, García Gomez, etc.) wären dann wieder Instanzen von ‚Wissenschaftliches‘. Bei anderen, nicht näher identifizierbaren Personen stellt die generische Kategorie ‚Person‘ jedoch die einzige Möglichkeit einer gruppierenden Auszeichnung dar.

Die Kategorie ‚Geographikum‘ soll sämtliche konkrete Städte, Regionen, Länder, Flüsse, Gebirge, Wälder, etc. enthalten, die in den Briefen erwähnt werden sowie (analog zur Praxis der GND) georeferenzierbare Institutionen oder ortsgebundene Bauwerke wie das Hôpital Rothschild oder Notre-Dame, jedoch (mangels technischer Georeferenzierbarkeit) keine Sprachbezeichnungen wie ‚Portugiesisch‘ oder ‚Spanisch‘ oder Adjektive, die auf Toponymen basieren wie ‚Marburger‘ oder ‚Berliner‘.
Bislang wurden in dieser Kategorie folgende Städte, Regionen, Inseln, Länder, Kontinente, Bauwerke und eindeutig georeferenzierbare Institutionen verortet:

 

 

Als ‚Institution‘ wurden bislang folgende konkrete Einrichtungen (z. B. Bibliotheken, Hochschuleinrichtungen, Krankenhäuser, Organisationen, Verlage, etc.) kategorisiert:

6.3.3. Stichwortbasierter Vergleich der Korrespondenz Eisenbergs und Krauss‘

Ausgehend von den kategorisierten Stichwörtern lassen sich die Korrespondenzen Eisenbergs und Krauss‘ nun gegenüberstellen:

Vorab sei daran erinnert, dass von Werner Krauss fünf Briefe mehr als von Susanne Eisenberg vorliegen. Die Zahl der den Lemmata (1108 Eisenberg vs. 1502 Krauss) zugrunde liegenden Tokens (5760 Eisenberg vs. 5698 Krauss) ist jedoch relativ vergleichbar.

Lemmata, die der Kategorie ‚Wissenschaftliches‘ inklusive ihrer Subkategorien ‚Romanist‘, ‚Publikationswesen‘ und ‚Publikation‘ zuzuordnen sind (309), kommen hauptsächlich bei Werner Krauss vor, der jahrzehntelang als Romanist tätig war (228), dagegen deutlich weniger bei Susanne Eisenberg (95), die nach ihrer Promotion und Emigration einen anderen Weg einschlagen musste. Grundsätzlich ist die Kategorie ‚Wissenschaftliches‘ bei beiden Korrespondenten jedoch in jedem einzelnen Brief vertreten, wenn auch unterschiedlich stark:

Kategorie ‚Wissenschaftliches‘ (samt Subkategorien) in der Korrespondenz Werner Krauss‘ (chronologisch sortiert):

 

Kategorie ‚Wissenschaftliches‘ (samt Subkategorien) in der Korrespondenz Susanne Eisenbergs (chronologisch sortiert):

 

Separiert man die vier wissenschaftlichen Kategorien, zeigt sich, dass die Korrespondenz Susanne Eisenbergs nur in der Kategorie ‚Publikationswesen‘ annähernd mit derjenigen Werner Krauss‘ vergleichbar ist (37 Eisenberg vs. 46 Krauss), was auf Susanne Eisenbergs biographische Stationen zurückzuführen sein dürfte (‚Droz‘, ‚Buchhandlung‘, ‚Verlag‘, ‚uebersetzen‘, ‚Buchhandel‘, etc.). Mehr als die Hälfte der entsprechenden Lemmata ist auf die Briefe nach 1945 zurückzuführen, in denen sie bereits Pläne für ihren Buchhandel erörtert.

Dagegen referiert Werner Krauss auf deutlich mehr (romanistische) Publikationen (37 vs. 9), ist ungemein stärker in ein romanistisches Netzwerk integriert (er erwähnt 25 Romanisten, Eisenberg dagegen nur Antoine Thomas und Mario Roques bzw. ihren Kommilitonen und Freund Kurt von Posadowsky-Wehner) und seine Korrespondenz respektive die entsprechend chronologisch sortierten und kategorisierten Lemmata reflektieren sein romanistisches Arbeitsfeld in Forschung (‚aristotelismo_inconsapevole‘, ‚Merovingerepentheorie‘, ‚Renaissanceepopöe‘), Lehre (‚Lektor‘, ‚Student‘, ‚Prüferdienste‘) und als Autor (‚Druckbogen‘, ‚Monographie‘, ‚herausbringen‘, ‚Opus‘, ‚Graciánarbeit‘).
Im Vergleich dazu sind die mit ‚Wissenschaftliches‘ kategorisierten Lemmata in der Korrespondenz Eisenbergs eher unspezifisch (‚Wissenschaft‘, ‚Hörerschaft‘, ‚Sprachforschung‘, ‚Philologisches‘) oder aber sie referieren auf Eisenberg selbst (‚doktorieren‘, ‚Doktordiplom‘) oder auf gemeinsame Bekannte  (‚Doktorarbeit‘: Kurt von Posadowsky-Wehner) bzw. Verwandte Vosslers (‚Examen‘: Vosslers Stieftochter Charlotte).

In den Kategorien ‚Persönliches/Privates‘, ‚Gesundheit/Krankheit‘, ‚Wohnen‘, ‚Fortbewegungsmittel‘, ‚Nahrungsmittel‘ und ‚Kleidung‘ ist es genau umgekehrt, denn in allen dominieren Instanzen aus der Korrespondenz Susanne Eisenbergs im Vergleich zu derjenigen Werner Krauss‘.

Kategorie ‚Persönliches/Privates‘ in der Korrespondenz Susanne Eisenbergs (chronologisch sortiert):

 

Kategorie ‚Persönliches/Privates‘ in der Korrespondenz Werner Krauss‘ (chronologisch sortiert):

 

Als Indizien für den eher persönlich-privaten Charakter der Briefe Eisenbergs kann außerdem das hohe Vorkommen des Personalpronomens ‚ich‘ (180 Mal in 10 Briefen) bzw. des Possessivums ‚mein‘ (39 Mal in 10 Briefen) gelten:

 

Im Vergleich dazu treten diese Stichwörter in der Korrespondenz Krauss‘ deutlich seltener auf (108 Mal ‚ich‘ und 26 Mal ‚mein‘ in 15 Briefen): 

 

Sucht man in beiden Briefwechseln nach ‚Romanist‘ und ‚Person‘ (Personen, die nicht der Kategorie ‚Romanist‘ zugeordnet sind), zeigt sich außerdem, dass Krauss einerseits vor allem von Romanisten und anderen Wissenschaftlern schreibt, dagegen aber nur einmal von seinen Eltern (‚Mutter‘, ‚Vater‘). Bis auf das ironisch verwendete ‚Don_Ramón‘ für Ramón Menéndez Pidal gebraucht er dabei nie nur die Vornamen allein, sondern stets die Nachnamen (ggf. in Kombination mit dem Vornamen):162

 

Eisenberg hingegen erwähnt viele Personen nur mit dem Vornamen, was den privaten Charakter der Briefe betont und aus dem engeren Kontakt und der vertrauteren Beziehung Eisenbergs und Vosslers resultiert. Die erwähnten Personen belegen zudem, dass Eisenberg auch einen gewissen Zugang zum Familien- und evtl. Bekanntenkreis der Familie Vossler hatte (‚Laura‘, ‚Lotte‘, ‚Emma‘; ‚Heinz‘, ‚Hildegard‘). Zwar siezt Eisenberg (wie auch Krauss) Vossler durchgängig, aber im Verlauf des Briefwechsels wird die Anrede zunehmend vertrauter (u. a. „Mein lieber C.“, „Liebster Don Carlos“):

 

Die Kategorien ‚Krieg/Militärisches‘, ‚Politisches‘ und ‚Kleidung‘ werden an dieser Stelle nicht mehr eigens aufgeführt, da sie jeweils nur für die Korrespondenz Krauss‘ (‚Krieg/Militärisches‘, ‚Politisches‘) bzw.  nur für diejenige Eisenbergs (‚Kleidung‘) angelegt wurden und es darin keine nennenswerten gemeinsamen Schnittmengen gibt (vgl. DEFAULT).

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Vosslers jüngerer Sohn, der Historiker und Professor Otto Vossler (1902-1987), besorgte die deutsche Ausgabe des Briefwechsels seines Vaters mit Benedetto Croce. Der ältere Sohn Walter (*1900) gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst (s. Croce/Vossler 1955: 397, Anm. 13), von der Tochter Laura (1913-1971) sind keine Informationen überliefert. Nach dem Tod Esterina Vosslers im November 1922 war Vossler seit 1923 in zweiter Ehe mit (der ebenfalls verwitweten) Emma Auguste Thiersch (1887–1968), der Tochter des Architekten und Malers Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921), verheiratet.
Bei Vosslers Ausscheiden aus Heidelberg wurde seinem Schüler Leonardo Olschki ab dem Wintersemester 1909/1910 das Italienischlektorat übertragen (s. Kalkhoff 2010: 32).
In dieses Wirkungsfeld fällt die „Italienische Literaturgeschichte“ (Leipzig 1900), „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (Heidelberg 1904) sowie die Akademieschriften „Der Trobador Marcabru und die Anfänge des gekünstelten Stiles“ (München 1913),  „Peire Cardinal, ein Satiriker aus dem Zeitalter der Albigenserkriege“ (München 1916) und „Der Minnesang des Bernhard von Ventadorn“ (München 1918), die Rohlfs allesamt als „trefflich gelungene Charakteristiken dreier Dichterpersönlichkeiten, deren individuelle Eigenart feinsinnig herausgearbeitet wird“ (Rohlfs 1950: 460), lobt.
Zu Vossler als Linguist s. Aschenberg (1984), Christmann (1974), Gauger/Oesterreicher/Windisch (1981) und Stempel (2001).
Die überarbeitete Neuauflage erschien als „Frankreichs Kultur und Sprache. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (Heidelberg 21929) und zielte darauf ab, die Wechselwirkung von Kultur und Sprache stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Schreibweise Voßler findet sich besonders in älteren Publikationen. Verschiedenen Dokumenten im Nachlass ist jedoch zu entnehmen, dass Vossler selbst nur die Variante mit ss gebraucht hat.
In seinem Brief vom 9. Juni 1910 vertraute Vossler Croce an: „Es hängt ein sogenannter ‚Ruf‘ in der Luft, nämlich das Angebot des romanistischen Lehrstuhls an der Akademie von Frankfurt am Main. Diesen Lehrstuhl hat Morf aufgegeben, der  nach Berlin an die Stelle von Tobler gegangen ist. Die Verhandlungen zwischen dem Frankfurter Rektor und mir haben begonnen. Ich bin sehr unentschieden, weiß nicht, ob ich bleiben oder gehen werde“ (Croce/Vossler 1955: 154). Zumindest ganz zu Beginn war Vossler nicht vollends von der Würzburger Universität überzeugt gewesen, gestand er Croce doch in seinem Brief vom 26. Mai 1909, dass er seine Fakultät für „ein wenig mittelmäßig“ (Croce/Vossler 1955: 140) hielt.
Breymann war seit dem Wintersemester 1875/1876 ordentlicher Professor der französischen und englischen Philologie an der LMU gewesen. In der Zeit des „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ (Gründung 1876) war Breymann für die neuere Abteilung zuständig, Konrad Hofmann für die ältere (s. Seidel-Vollmann 1977: 229). Von 1892 bis zu seinem Tod 1910 war Breymann dann Vorstand der romanischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars (s. Lerch 1926: 192).
Weitere Berufungen, u. a. nach Wien (1918) oder auch als Nachfolger Heinrich Morfs nach Berlin (1919) lehnte Vossler ab. Croce vertraute er dazu in einem Brief vom 5. August 1919 an: „Wissenschaftlich ist ja zweifellos Berlin die ungleich lebendigere Universität, und auch finanziell bietet es bessere Bedingungen, aber ich liebe München so sehr und fühle mich als eingefleischter Süddeutscher hier so wohl, daß ich mich kaum werde entschließen können, diese schöne liebenswürdige Stadt nur um des Ehr- und Geldgeizes willen zu verlassen“ (s. Croce/Vossler 1955: 225).
Schick war seit 7. Februar 1896 als Ordinarius für englische Philologie und Vorstand der englischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars an der LMU tätig (s. Seidel-Vollmann 1977: 214). Nach Breymanns Tod 1910 hatte er die romanische Abteilung kommissarisch mitverwaltet (s. Seidel-Vollmann 1977: 234).
Laut Breymann verzeichnete das romanisch-englische Seminar im Wintersemester 1903/1904 46 aktive Mitglieder (s. Seidel-Vollmann 1977: 233). Lerch zufolge stieg die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg dann im (nun eigenständigen) romanischen Seminar auf bis zu  150 Mitglieder an, wohingegen es im Sommersemester 1926 einen Rückgang auf 73 Mitglieder verzeichnen musste (Lerch 1926: 192).
Darunter befanden sich auch etliche Korrespondenzpartner Vosslers wie die Romanisten Heinrich Morf und Karl Gustav Vollmöller, der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, der Physiker Wilhelm Wien und der Philosoph Wilhelm Windelband.
Vgl. Vosslers Aussage gegenüber Croce in seinem Brief vom 28. August 1919: „Meine Verhandlungen über die Berliner Professur sind noch nicht abgeschlossen, aber ich werde auf jede Weise suchen, in München zu bleiben“ (Croce/Vossler 1955: 230).
Vgl. die aktuelle Bibliographie von Valero Moreno (2011) zu Vosslers spanischem Schrifttum, die auch einige posthume Übersetzungen seiner Schriften ins Spanische und spanische Publikationen über Vossler bis ins Jahr 2009 enthält (s. 🔗).
Croce mutmaßt in seinem Weihnachtsbrief des Jahres 1922, „daß  jetzt auch Deine italienischen Forschungen, auch unsere Sprache, einen schmerzlichen und wehmütigen Widerhall für Dich haben müssen, wie aus einer untergegangen Welt“ (Croce/Vossler 1955: 287).
Vossler selbst hätte lieber Michael Doeberl (1861-1928), Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte als Jubiläumsrektor gesehen hätte (vgl. Vossler 1927: 15).
Die von Hitler unterzeichnete Entpflichtungsurkunde Vosslers wird unter Ana 350.1.C aufbewahrt.
Die Behauptung Seidel-Vollmanns, „[d]ie Professur Karl Vosslers wurde sofort nach seiner Entpflichtung […] auf Drängen der Kultusbehörde neu besetzt. Anträge der Fakultät auf eine weitere Verwendung Vosslers als ‚Vertreter‘ seines Lehrstuhls wurden abgelehnt“ (Seidel-Vollmann 1977: 239) wird denn auch im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1937/38 widerlegt (s. Universität München 1937: 32).
Vgl. Vossler an Croce, Brief vom 25.04.1938: „Gottl-Ottlilienfeld [Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld (1868-1958), Staats- und Wirtschaftswissenschaftler; Soziologe; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Hamburg, 04.01.1924); die Verf.] ist Professor an der Berliner Universität, jetzt aber, glaube ich, pensioniert oder emeritiert, wie auch ich es seit dem Ersten dieses Monats bin. Ich habe den Unterricht völlig und ohne irgendein Bedauern aufgegeben“ (Croce/Vossler 1955: 359).
Ab dem Wintersemester 1938/39 ist Vossler dann in den Vorlesungsverzeichnissen mit dem Hinweis „liest nicht“ (Universität München 1938b: 31 und nachfolgende Vorlesungsverzeichnisse) gelistet.
Aloys Wenzl (1887-1967), Professor der Philosophie an der LMU; 1947/48 dort Rektor; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief München 29.11.1946).
Die Wiedergründung des Instituts für Italienische Philologie an der LMU erfolgte 1972 durch Alfred Noyer-Weidner (s. Hafner 2018: 24).
Vgl. Vosslers Reisebericht an das Rektorat der Universität München, Ana 350.Varia Vossler, Karl [Reise-Bericht].
Vossler hoffte ursprünglich, im Sommer 1946 noch eine Vorlesung über die Bedeutung Spaniens für die europäische Kultur abhalten zu können (s. UAM-O-XIV-684: Vossler an den Dekan der philosophischen Fakultät, Brief vom 23.12.1945).
Der Nachlass des Altphilologen Rehm befindet sich ebenfalls in der Staatsbibliothek (s. 🔗).
Der Zeitzeuge Aloys Wenzl erinnert sich: „Wir waren dankbar, daß Karl Voßler bereit war, seinen bedeutenden Namen und seine starke Persönlichkeit zur Verfügung zu stellen, um eine noch weitere Verzögerung des Semesterbeginns zu vermeiden“ (Wenzl 1986: 291).
„Ich bin froh, daß ich unserer Universität in meinem vorgerückten Alter noch einige Dienste habe leisten dürfen“ (Karl Vossler am 01.08.1946 an Theodor Süss, Ministerialdirektor im Bayerischen Kultusministerium; s. BayHStA: MK 44466).
Weder in Vosslers Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA: MK 44466) noch in Vosslers Nachlass finden sich hierzu Unterlagen.
Im Nachlass Vosslers befinden sich auch Ehrungsurkunden und eine Vielzahl an Orden, die unter unter der Signatur Ana 350.1.D aufbewahrt werden.
1932 und 1936 wurde Vossler mit zwei weiteren, internationalen Orden ausgezeichnet: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bildung wurde er zum Grande Oficial des portugiesischen Ordem da Instrução Pública ernannt (Lissabon 1932) und er erhielt den Meritul Cultural pentru „Şcoală“ (Bukarest 1936; s. Ana 350.1.D).
Diese Ehrung geht wohl auf die Initiative von Vosslers Schüler Victor Klemperer zurück, der seit 1920 ordentlicher Professor an der TH Dresden war und am 25. Mai 1928 in seinem Tagebuch festhielt: „Das Ehrendoctorat Voßlers setzte ich durch. Er schrieb mir in offenbarerer Beglücktheit. Er wird am 4 u. 5 Juni hier sein, zugleich als offizieller Vertreter der Univ. München“ (Klemperer 1996: 434).
Die Annahme ausländischer Orden bedurfte seinerzeit einer eigenen Genehmigung. In diesem Zusammenhang wurde es nicht versäumt, auf Vosslers Missbilligung des Antisemitismus hinzuweisen: „Gegen die Persönlichkeit Prof. Vosslers bestehen in politischer Hinsicht wegen seines judenfreundlichen Verhaltens vor der Machtübernahme Bedenken, seine wissenschaftlichen Leistungen jedoch sind bedeutend. Da er als Romanist zum spanischen Geistesleben rege Beziehungen unterhält, befürworte ich den Antrag. Ich bitte deshalb, die Genehmigung des Führers für die Annahme des Ordens zu erwirken“ (BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 09.06.1944).
Die romanistische Vakanz der Akademie füllte nach Vosslers Tod dessen Schüler Werner Krauss aus.
Vosslers Ehefrau Emma schrieb am 1. Mai 1949 wie folgt an Klemperer: „Lieber verehrter Herr Professor Klemperer, gestern Abend kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Universität Halle meinen Mann zum Ehrendoktor der Philosophie promoviert hat. Mein Mann denkt in Dankbarkeit an Sie, lieber Herr Klemperer, seinen treuen, verständnisvollen Freund, der auch diese Ehrung beantragt hat. Er ist zu schwach um Ihnen selbst zu schreiben und kann mir auch nicht diktieren, aber er weiß, dass ich seine Gefühle für Sie genau kenne, und daß ihre gegenseitige Freundschaft mir lieb und teuer ist“ (Klemperer 2017: 438).
Vgl. Rheinfelder (1951: 6): „Sehr schnell und immer mehr fühlte er sich unter den reichen romanistischen Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek zu Hause.“ Vgl. dazu auch den fiktiven Dialog zwischen dem Gelehrten Dr. Thomas und seinem Schüler Dr. Hans in Vosslers „Der Bibliotheksbrand. Ein Gespräch“ (Vossler 1950).
Das Angebot, Vosslers Privatbibliothek an die John Hopkins University — wo Vosslers Schüler Leo Spitzer seit seiner Emigration tätig war — zu veräußern, lehnten seine Erben ab (s. BayHStA: GDBayStBb. 1459, Brief Emma Vosslers vom 17.10.1950).
Vgl. Vosslers Brief vom 09.10.1945 an Croce: „Endlich bietet sich mir eine Gelegenheit, dir meinen herzlichsten Gruß zu schicken. Meine Hand zittert, daher schreibe ich Dir mit der Maschine. Im übrigen geht es mir einigermaßen, nach drei Monaten im Bett wegen Herzschwäche“  (Croce/Vossler 1955: 389).
Sarah Sonja Rabinowitz-Lerch (1882-1918) war als Aktivistin am Münchener Räteaufstand 1918/1919 beteiligt und organisierte zusammen mit Kurt Eisner einen Streik der Münchener Munitionsfabrikarbeiter. Infolgedessen wurde sie im Februar 1918 wegen Landesverrats inhaftiert. Von ihrem Vorgehen distanzierte sich Eugen Lerch und wies gegenüber der LMU auf die bevorstehende Scheidung hin. Vor ihrem Prozess beging Sonja Lerch Selbstmord (s. Hammerschmidt 2018: 756). Vossler versicherte ihr: „Seien Sie überzeugt, dass ich mich seiner [Eugen Lerchs; die Verf.] immer annehmen werde u. ihn fördern u. ihm helfen werde so gut ich kann“ (Karl Vossler an Sonja Lerch, Brief vom 07.02.1918, Ana 350.11 Lerch, Sonja).
Zum Vergleich: Das Hugo Schuchardt Archiv Online verzeichnet ca. 13000 Briefe (Gelehrtenkorrespondenz) von insgesamt 2852 Korrespondenzpartnern Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a und Hugo Schuchardt Archiv o.J.b), während im Thomas-Mann-Archiv Online, das den Nachlass inklusive der Korrespondenz Manns nachweist und recherchierbar macht, 8069 Briefe an Mann nachgewiesen sind (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
Gnoli übersetzte beispielsweise Vosslers „Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft“ ins Italienische, vgl. Vossler, Karl (1908): Positivismo e idealismo nella scienza del linguaggio, übers. von Tommaso Gnoli. Bari: Laterza.
Offenbar sollte Vosslers Exemplar des Ordens Pour le mérite bei der Neubelebung des Ordens 1952 als Vorlage für die Orden der neu zu wählenden Mitglieder verwendet werden — die Orden mussten im Todesfall zurückgegeben werden, um eine gewisse ‚Erbfolge‘ bei den (auf 30 begrenzten) Trägern zu konstituieren. Der Verbleib der übrigen Ordenszeichen war anscheinend nicht mehr zu klären (s. Ana 350.13.B Heuss, Theodor, Brief vom 19.05.1952).
S. Ana 350.12.A Schwerin, Ludwig, 1 Brief München 06.06.1931.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Weisbach  war Professor für Kunstgeschichte in Berlin, ehe er 1933 als Nichtarier entlassen wurde und 1935 in die Schweiz emigrierte; sein Nachlass befindet sich in der UB Basel (s. 🔗). Wie auch Victor Klemperers Tagebücher enthält Weisbachs Autobiographie viele kulturgeschichtliche Informationen. Über seine erste Begegnung mit Karl Vossler 1929 in Spanien lässt sich dort nachlesen: „Ein besonderer Gewinn war aber für mich das Zusammentreffen mit Karl Vossler, unserem berühmten Romanisten, der gerade in Madrid eine Reihe von Vorträgen hielt […]. Wie wenige Deutsche verstand er es, seinen lebendigen und tiefen Geist bei der Unterhaltung in fesselnder und anmutiger Form spielen zu lassen und sich mit seinem weltmännischen und liebenswürdigen Wesen überall Freunde zu erwerben. Und wie wenige deutsche Gelehrte hat er aus seiner edel humanen und liberalen Gesinnung auch unter dem Dritten Reich kein Hehl gemacht“ (Weisbach 1956: 282).
Darin dankte er Emma Vossler für die Zusendung von Vosslers Orden pour le mérite als Vorlage der neu zu schaffenden Orden (Theodor Heuss an Emma Vossler, Brief vom 28.05.1952,  Fasc.germ. 368.19). Vgl. auch Anm. 42.
Steiner zählte später wiederum auch zu den Korrespondenzpartnern Hugo Schuchardts, über dessen Sprachphilosophie er auf Anregung Vosslers promovieren wollte (s. Hausmann 2016b).
S. Ana 350.12.A Hinst, Bruno, 2 Briefe München 1928.
Der Versuch, das digitalisierte Repertorium Ana 350 mittels OCR-Erkennung einzulesen, stellte sich wegen der relativ häufig enthaltenen handschriftlichen Korrekturen und vor allem wegen der zu uneinheitlichen Spaltenstruktur als nicht zielführend heraus. Auch ein folgender Test, für die biographischen Daten der Korrespondenten auf den Open-Data-Personen-Thesaurus der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) zurückzugreifen und die erforderlichen Daten mittels einer Konkordanz relativ automatisiert in die Tabelle `korrespondenten` zu übertragen, stellte sich aufgrund des dort verwendeten RDF-Datenformats als nicht praktikabel heraus.
Das Absendeland ist streng genommen bereits im GND-Datensatz des Absendeortes mit enthalten; dieses Attribut wird nur vorerst beibehalten.
Die Art der Typographie wirkt sich bei einer möglichen Digitalisierung auf die nachfolgende OCR-Bearbeitung aus.
Die Einträge in der Deutschen Biographie enthalten mitunter auch Informationen über den Nachlass der biographierten Person, was für die Suche nach den Gegenbriefen Vosslers hilfreich sein kann.
Bei alten, in deutscher Schreibschrift verfassten Briefen kommt außerdem noch erschwerend hinzu, dass zunehmend die Lesekompetenz dafür fehlt. Mit der Transkription dieser Texte ist dann (ungeachtet der Erschließung) zumindest wieder ein Zugang gewährleistet.
Vgl. die maschinenschriftlichen Briefe Susanne Eisenbergs aus Rio de Janeiro in DEFAULT.
Bei exhaustiver Erfassung bietet sich dann eher eine Dateibenennung mit Korrespondenten-IDs an.
#TypoManu: Typoskript vs. Manuskript; #Art: Brief vs. Postkarte, etc.
eos = end of sentence (in einfacher Ausführung, d. h. ohne Endtag, um Punkte am Satzende von Punkten bei Abkürzungen ('z. B.', 'd. h.', 'Dr.', 'etc.') oder nach Ordinalzahlen zu disambiguieren.
Ohne die Auszeichnung <eos> hinter der Kardinalzahl 1932 würde der Punkt algorithmisch nicht als Satzende erkannt werden.
ID innerhalb des Bibliotheksverbunds Bayern.
Vgl. zu Ontologien die Einführung von Rehbein (2017).
Der Umfang der an Vossler gerichteten Gelehrtenkorrespondenz entspricht also etwa einem Drittel der Eingangskorrespondenz Hugo Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a) und mehr als der Hälfte der Eingangskorrespondenz Thomas Manns (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
S. die von Vosslers Sohn Otto besorgte deutsche Edition Croce/Vossler (1955) bzw. die italienische Originalausgabe Croce/Vossler (1951).
Der letzte Brief H. Schneegans‘ ist in der Tat (fälschlicherweise) mit „Würzburg, den 14. Dezember 1918“ überschrieben.
Den kurzen, aber intensiven (Brief-)Kontakt Achers mit Vossler dokumentiert dieser im Vorwort von „Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung“: „[M]eine Arbeit [krankt] an zahllosen Unzulänglichkeiten. Freund Jean Acher in Paris hat mir deren viele mit liebenswürdiger Neckerei zum Bewußtsein gebracht. Ich habe gebessert wie ich konnte“ (s. Vossler 1921: 11).
Die Korrespondenz Menéndez Pidals setzt sich nach Vosslers Tod noch einige Zeit mit Vosslers Witwe Emma fort (vgl. DEFAULT).
Der Briefwechsel Schuchardt — Vossler ist wie bereits erwähnt im Hugo Schuchardt Archiv online ediert (s. Schwägerl-Melchior 2015).
Vossler hatte Auerbach den Kontakt zu Spitzer in Marburg vermittelt, bei dem er 1929 habilitierte. Nach Spitzers Entlassung 1930 übernahm er dessen Lehrstuhl, ehe er selbst 1935 aufgrund der Rassengesetze entlassen wurde. Auerbach emigrierte 1936 in die Türkei, wo er in Istanbul wiederum Spitzers Nachfolge antrat. 1947 folgte die Emigration in die USA, wo er 1950 Professor für mittelalterliche Literatur in Yale wurde (s. Maas 2018a).
Krauss war seit 1931 Auerbachs Assistent in Marburg, bei dem er ein Jahr später habilitierte und auf dessen Initiative hin er nach Auerbachs Emigration in die Türkei übergangsweise dessen Stelle vertrat (s. Maas 2018c).
Selbst von der österreichischen Romanistin und Linguistin Elise Richter (1865-1943), die 1905 als erste Frau an der Universität Wien (und damit als erste Frau in Deutschland und Österreich überhaupt) habilitiert wurde (s. Maas 2018f), sind lediglich fünf Briefe aus den Jahren 1914 bis 1919 im Nachlass Vosslers erhalten. Die wenige übrige Korrespondenz, die Vossler von Romanistinnen erhielt, bewegt sich im marginalsten Bereich von zwei Briefen (s. Ana 350.12.A Werder, Ernestine) oder einem Brief (s. Ana 350.12.A Jacoby, Elfriede und Ana 350.12.A Wacker, Gertrud).
Zur Analyse der Briefe Susanne Eisenbergs an Vossler s. DEFAULT.
Vgl. DEFAULT für weitere internationale Romanisten.
Von Amiras Nachlass befindet sich ebenfalls in der Bayerischen Staatsbibliothek (s. 🔗).
Zu fachfremden Korrespondenten, die häufiger bzw. regelmäßig mit Vossler korrespondierten, vgl. DEFAULT.
Vosslers Hinwendung zur Iberoromania beginnt just mit einer Rezension über De Lollis „Cervantes reazionario“ (s. Vossler 1924).
Vgl. Bach (1991: 18): „Während meiner Studienjahre in München hatte ich ihn [Vossler; die. Verf.] außerhalb der Vorlesungen oder Seminare und Prüfungen nie gesehen und sogar die Vorbereitung meiner Dissertation gab mir nur selten Gelegenheit, ihn in seinem Sprechzimmer neben dem Seminar aufzusuchen.“
Criado de Val, Manuel (1945[?]): Atlántico: Ensayo de una breve estilística marina. Madrid: [Victoria – Artes Graf.]. Vossler verfasste darin das Vorwort.
Vgl. DEFAULT.
Auch die nachfolgenden Würzburger Ordinarii, Arthur Franz (1881-1963; s. Ana 350.12.A Franz, Arthur, 5 Briefe Würzburg u. a. 1914-1927) und Vosslers Schüler Adalbert Hämel (1885-1952; s. Ana 350.12.A Hämel, Adalbert, 8 Briefe,  Würzburg/Dietramszell 1921-1944), standen mit Vossler in Kontakt.
Der Briefwechsel Spitzer — Schuchardt wurde von Bernhard Hurch herausgegeben, s. Hurch 2006.
Eine umfangreiche Korrespondenz geht nicht zwangsläufig mit einer vertrauten Anrede einher: Vom österreichischen Kunsthistoriker Julius von Schlosser liegen zwar insgesamt 45 Briefe vor, aber von Schlosser siezte Vossler darin durchgängig („Verehrter Herr Kollege, Empfangen Sie meinen herzlichen Glückwunsch zu Ihrer (mit großer Majorität erfolgten!) Wahl als corresp. Mitglied unserer Akademie“ (28.10.1918), „Hochverehrter Freund, ich schäme mich, wenn ich das Datum Ihres Briefes ansehe“ (15.03.1922), „Mein lieber und hochverehrter Freund, Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen nur mit beträchtlicher Verspätung […] auf Ihre Glückwünsche für den Settragenario antworten kann“ (12.10.1936)).
Andererseits kann es vorkommen, dass engere Freunde nur wenig schriftlich, dafür aber vertraut mit Vossler kommunizierten. Vgl. dazu den Rechtshistoriker Leopold Wenger (1874-1953; s. Ana 350.12.A Wenger, Leopold, 8 Briefe  München/Wien/Obervellach 1922-1944), der über viele Jahre in München Ordinarius war und Vossler im Vorfeld der Jahrhundertfeier der LMU aus Wien, wo er 1926 lehrte, schreibt: „Amice magnifice. Herzlichen Dank, lieber Freund, für Deine Zeilen, die mich, wie alles aus München zugleich freuen und wehmütig […] stimmen. […] Du bist vollauf beschäftigt  und ich freue mich, alsbald Dir doch auf ein paar Minuten, sagen wir, nahe sein zu dürfen. Denn du wirst sosehr im Mittelpunkt des rauschenden Festes stehen, dass dich kein Einzelner für sich zu haben beanspruchen darf. So will ich dir auch nicht am Festtage sagen, wie sehr miserabel ich und besonders meine gute Frau sich hier fühlt“ (Ana 350.12.A Wenger, Leopold,  Wien 08.11.1926).
Kroner war Mitbegründer und -herausgeber der philosophischen Zeitschrift „Logos“, die regelmäßig Beiträge von Vossler enthielt, u. a. im ersten Heft „Grammatik und Sprachgeschichte oder das Verhältnis von ‚richtig‘ und ‚wahr‘ in der Sprachwissenschaft“ (Vossler 1910/1911).
Koigen war Mitherausgeber der (nur kurzzeitig erscheinenden) philosophisch-soziologischen Zeitschrift „Ethos“; auch ein Beitrag Vosslers wurde darin publiziert („Bibel und Weltgeschichte auf Racines Bühne“, Vossler 1925/1926).
Numa Tétaz (1926-2005), deutsch-schweizerischer Linguist, Journalist und Lehrer; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Freiburg i. Br. 1922).
Siegmund Hellmann (1872-1942), jüdischer Historiker, 1933 aus dem Staatsdienst entlassen, 1942 Tod im KZ Theresienstadt; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Leipzig 1923-1927).
Erich von Drygalski (1865-1949), Geograph und Geophysiker, Leiter der ersten deutschen Antarktis-Expedition 1901-1903; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Visitenkarte München 1922).
Carl von Kraus (1868-1952), deutsch-österreichischer Altgermanist; Korrespondenzpartner Vosslers (10 Briefe Wien/München [u.a.] 1916-1936).
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU; Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Wisconsin/Ragusa 1922/1927).
Rudolf Pfeiffer (1889-1979), klassischer Philologe, der 1937 seinen Lehrstuhl an der LMU aufgeben musste (jüdische Ehefrau); lehrte von 1938-1951 in Oxford. Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Feldafing, o. O. 1937, o. J.), Nachlass in der BSB.
Ähnliches in einem weiteren Brief vom 05.07.1947: „Was haben Sie unter der Feder, und was im Druck? Ich hoffe, trotz Ihrer leider nur zu begreiflichen Unlust, mancherlei sehr Hochwertiges.“
Weisbach, Werner (1926): Rembrandt. Berlin [u. a.]: De Gruyter.
Vossler, Karl (1934): „Weisbach, Werner: Französische Malerei des 17. Jahrhunderts. Berlin, 1932.“ Historische Zeitschrift 149: 125—127.
Dort erschien u. a. eine Rezension Vosslers zur deutschen Übersetzung von Gabriele D’Annunzios „La morte del cervo“ (s. Vossler 1912) seines Korrespondenzpartners Oskar Hecker (1867-1937; s. Ana 350.12.A Hecker, Oskar, 8 Briefe Berlin 1902-1922) sowie ein Beitrag Vosslers zur mittellateinischen Philologie (s. Vossler 1919).
Vgl. Hermann Hesse, undatierter Brief: „Daß in dieser Zeit Ihr Dante erscheint, ist ein tröstliches und schönes Ereignis, und ich kann mir denken, daß diese Arbeit Ihnen in erhöhtem Maaße war, was sie vielen Lesern sein wird: ein Sichstärken an der wirklichen, der unvergänglichen Welt.“
Vgl. Hermann Hesse, Brief vom November 1940: „Auf die Lektüre Ihrer neuen Sammlung freue ich mich. So sehr ich Laie, ja fast Analphabeth [sic] auf Ihrem Gebiete bin, fühle ich mich doch von vielen Ihrer Arbeiten auf jene innig wohltuende Art berührt, die auf eine gemeinsame geistige Heimat zu deuten scheint.“
Vossler, Karl (1925): „Die romanischen Kulturen und der deutsche Geist.“ Zeitwende 1: 501—527.
Bibliographisch nicht nachzuweisen.
1939 hatte Wolf-Ferraris Oper „La dama boba“ in der Mailänder Scala Premiere (s. 🔗).
Hermann Brunn (1862-1939), Mathematiker, Bibliothekar und Übersetzer, Honorarprofessor an der LMU.
Vossler, Karl (1923): Gesammelte Aufsätze zur Sprachphilosophie. München: Hueber.
Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich auch bei den übrigen nicht wenigen Korrespondenten, die in diesem Zeitraum einmalig an Vossler schreiben, um Verfasser von Kondolenzschreiben handelt.
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU.
Vgl. die Korrespondenz von Otto Buek, dem Herausgeber der Zeitschrift „Geisteswissenschaften“. Vossler lehnte es offenbar ab, einen Artikel zur Sprachphilosphie zu verfassen und schlug dafür Eugen Lerch als Verfasser vor  (s. Ana 350.12.A Buek, Otto, 2 Briefe Berlin 1913).
Vgl. die Einladung der Universität Würzburg zur 350-Jahr-Feier (s. Würzburg, Universität, 1 Brief Würzburg Januar 1932) oder das Dankschreiben des Vereins Studentenhaus München für Vosslers tatkräftige Unterstützung während seines (ersten) Rektorats (s. München, Studentenhaus, 1 Brief München 15.10.1927).
Vgl. das Schreiben des Romanischen Seminars der Universität North Carolina, das Vossler angesichts prekärer Lehr- und Forschungsbedingungen und in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiet der Romanistik 1948 Lebensmittel- und Zeitschriftenpakete für ihn und das Maximilianeum ankündigt (s. Ana 350.12.A University of North Carolina, 1 Brief vom 09.04.1948) oder die (aus Zeitmangel abgelehnte) Bitte um einen Beitrag in der mexikanischen Zeitschrift „Revista de investigaciónes lingüísticas“ (s. Ana 350.12.A Instituto mexicano de investigaciónes lingüísticas, 1 Brief México 09.02.1938).
Vossler, Karl (1948): Civiltà e lingua di Francia. Storia del francese letterario dagli inizi fino ad oggi,  übers. von Luisa Vertova (Biblioteca di cultura moderna 453). Bari: Laterza. — Luisa Vertova befindet sich im Zusammenhang mit dieser Übersetzung unter den Korrespondenzpartnern Vosslers (s. Ana 350.12.A Vertova, Luisa, 2 Briefe Florenz 1948).
Vossler, Karl (1929): Mediaeval Culture. An Introduction to Dante and his Times, übers. von William Cranston Lawton. 2 Bände. New York: Harcourt, Brace & Co.
Vossler, Karl (21925): Die Göttliche Komödie. 2 Bände. Heidelberg: Winter.
Dante Alighieri (1942): Die Göttliche Komödie, übers. von Karl Vossler (Atlantis-Ausgaben). Berlin: Atlantis.
Richard Hönigswald (1875-1947), deutsch-österreichischer Philosoph, 1933 Zwangsemeritierung, 1939 Emigration in die USA; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Braunwald (Glarus)/New York 1939-1947), vgl. DEFAULT).
Die französische Originalausgabe erschien bereits 1944 unter dem Titel „À la recherche d’un monde perdu“. Vossler wird darin zum „célèbre romaniste Carlos Renardi“ (Eisenberg 1944: 35) und erhält als einziger darin erwähnte Romanist ein Pseudonym.
Vgl. Susanne Eisenbergs Schilderung der Überstellung nach Gurs im Zeitzeugeninterview mit dem Haus der Bayerischen Geschichte: 🔗.
Die brasilianischen Konsulate vergaben damals keine Einreisevisa an Juden.
S. Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Vgl. „Zu Ihrem Geburtstag habe ich Ihnen diesmal ausnahmsweise [Hervorhebung durch die Verf.] nicht geschrieben“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 13.10.1948).
Vgl. Eisenbergs Briefe vom 09.11.1935, 22.11.1935 und 29.11.1935.
Zu Eisenbergs Kontakt zu Georgette Boner vgl. die Briefe vom 09.08.1940 und 08.01.1949.
Vossler war dort auf Vortragsreise. Seine Stieftochter Lotte und Susanne Eisenberg begleiteten ihn. Gemeinsam mit Leo S. Olschki waren sie auch in Fiesole (s. Bach 1991: 21—24; vgl.  Photographie in DEFAULT).
Vgl. Bach 1991: 25: „Es war sehr mutig von ihnen, eine Emigrantin und noch dazu eine aus Paris einzuladen, eine von den Nazis im Jahre 1936 besonders gehaßte Gattung!“
Vgl. Bach 1991: 51: „Ich fuhr nach Boulogne, um sie [das Ehepaar Vossler; die Verf.] abzuholen, und war erschüttert von der germanischen Atmosphäre, die auf dem Schiff herrschte. Es ist unvorstellbar, wie sich auf wenigen Quadratmetern von Holzplanken, mitten in französischen Gewässern, ein vollständiger Organismus bewahren kann, der einer geographisch entfernten Diktatur, ihren Gesetzen und ihrer Mentalität gehorcht.“
Vgl. Bach 1991: 20: „Nur durch höhere Gewalt wurde dieser Briefwechsel eine Zeitlang unterbrochen und dann auch nicht ganz: Ein Brief, den er [Vossler; die Verf.] gleich nach dem 10. Mai 1940, dem Beginn des deutsch-französischen Feldzuges, schrieb, kam mir bis ins Lager von Gurs nach, trotz Krieg, Zensur und Stacheldraht.“
Dagegen ist ein Brief Vosslers an Eisenberg (ohne deren Gegenbrief) vom 22.09.1943 erhalten (Signatur Fasc.germ. 374.52).
Der Splitternachlass Susanne Bachs im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der DNB in Frankfurt/Main enthält darüber hinaus einen Brief Vosslers, den er am 06.10.1946 an sie verfasste (schriftliche Auskunft des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 vom 15.11.2018) und der auf eine vorausgegangene Brief- bzw. Paketsendung Eisenbergs rekurriert. Die in der Nachkriegszeit wieder intensivierte Korrespondenz der beiden belegt außerdem ein weiterer Brief Vosslers an Eisenberg vom 11.11.1947 (Signatur Fasc.germ.17 Nr.69).
Dieser letzte Brief erwähnt außerdem einen Gegenbrief Vosslers von Oktober 1948, der als verschollen gelten muss. Eisenbergs Kontakt zur Familie Vossler hält dagegen auch nach Karl Vosslers Tod an; so sind mehrere Treffen mit Emma und Laura Vossler in den Jahren 1957/58 in München — Eisenbergs erste Besuche in ihrer alten Heimat seit ihrer Emigration 1933 — belegt (s. Bach 1991: 105—108).
Zu den Transkriptionen s. DEFAULT.
Vgl. Boerner 1979: „Spätestens 1936 war seine kritische Einstellung zum Nationalsozialismus aktenkundig. Eine Berufung nach Rostock schlug daher 1937 fehl“.
Vgl. Hausmann o.J.c: „Sein Wechsel von Marburg nach Berlin war von den Marburger Universitätsbehörden betrieben worden, die ihn gerne losgeworden wären, da er als politisch unzuverlässig galt“ (Hausmann o.J.c: 14).
Vgl. Krauss, Werner (1941): „Falange Española und das spanische Geschichtsbild.“ Geist der Zeit 19: 493—505.
Bei diesem „Kriegseinsatz“ („Aktion Ritterbusch“) handelte es sich um ein sog. Gemeinschaftswerk aller deutschen Geisteswissenschaften. Der Aufruf dazu geht auf Paul Ritterbusch, den damaligen Rektor der Universität Kiel, zurück, der Anfang 1940 im Auftrag des Reichsministeriums für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung alle deutschen Geisteswissenschaftler zur Beteiligung aufrief (s. Hausmann o.J.c: 14). Der Breslauer Professor Fritz Neubert leitete den romanistischen ‚Einsatz‘, Krauss war für eine der 49 bzw. 50 geplanten Publikationen vorgesehen  („Das Verhältnis Spanien-Frankreich vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert“), die er letztendlich jedoch nie erstellte (s. Hausmann o.J.c: 13; vgl. Krauss‘ Aussage in Brief 7 vom 05.05.1940: „Schürr hat im Namen Marburgs auch für mich einen Beitrag in Aussicht gestellt. Ich hoffe aber, dass vor dem Erscheinen die Papierkontingente schrumpfen oder sonstige apokalyptische Ereignisse diese Sintflut unseres Faches dämmen“ (Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 05.05.1940).
Unter der Bezeichnung „Rote Kapelle“ subsumierte die Gestapo verschiedene Gruppierungen in Deutschland, Frankreich und Belgien, die für die Sowjetunion spionierten und Widerstand gegen den Nationalsozialismus, etwa in Form von illegalen Flugblättern oder der Unterstützung von Juden, leisteten.
Vgl. Brief 6 in DEFAULT).
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann. Vgl. die Vorbemerkung von Krauss 1947 [o.S.]: „Diese Arbeit wurde 1943 unter besonderen Verhältnissen geschrieben. Der Verfasser war auf die ihm von wohlgesinnter Seite zur Verfügung gestellten Gracián-Ausgaben angewiesen. Sekundärliteratur war ihm nicht zugänglich.“
Vgl. Krauss 21983: 5: „Bei der Lektüre dieses Buches muß das Datum und die Bedingung seines Entstehens beachtet werden. PLN wurde in Fesseln geschrieben und ist ein gefesseltes Buch. Die Niederschrift begann 1943 im Zuchthaus Plötzensee (Abt. VIII) und kam 1944 zum Abschluß im Wehrmachtsgefängnis der Lehrter Straße 61, von wo sie Alfred Kothe, ein junger Mitgefangener, nicht ohne sich ernstlich zu gefährden, in die Freiheit schmuggelte. PLN ist dem natürlichen Wunsch eines zum Tode Verurteilten entsprungen, die ihm verbleibende Wartezeit zu benützen, um seine nicht alltäglichen Widerfahrnisse in den Abstand einer geordneten Darstellung zu verbringen. Nur der Verkettung freundlicher Umstände mit helfenden Kräften war es zu danken, daß die Niederschrift trotz Schreibverbotes zustande kam, daß die rettende Verzögerung des vollstreckbar gewordenen Urteils eintrat und das bedrohlich angewachsene Manuskript der Zerstörung und der Kontrolle entzogen werden konnte.“
Krauss, Werner (1946): PLN: Die Passionen der halykonischen Seele. Frankfurt am Main: Klostermann. PLN ist dabei ein Akronym für Postleitnummer.
Vgl. Krauss, Werner/Naumann, Manfred (Hrsg.) (1995): Vor gefallenem Vorhang. Aufzeichnungen eines Kronzeugen des Jahrhunderts (Fischer Wissenschaft 12771). Frankfurt am Main: Fischer.
Vgl. die von Krauss gegründete „Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung“ (1959 der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin angegliedert) zur Erforschung und Auswertung französischer Drucke der Aufklärung und ihrer deutschen Übersetzungen (s. Boerner 1979).
Krauss, Werner/Naumann, Manfred u. a. (Hrsg.) (1984-1997): Werner Krauss. Das wissenschaftliche Werk. 8 Bände. Berlin: De Gruyter.
S. Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Krauss, Werner (1931): „Calderón als religiöser Dichter. Betrachtungen zu seinem 250. Todestag.“ Der Kunstwart 44: 490—500.
Vossler, Karl (1936): Romanische Dichter. Wien: Phaidon.
U. a. Vossler, Karl (1940): „Tirso de Molina.“ Jahrbuch der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Leipzig, 59—84.
Erschienen als: Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag. Vgl. auch Brief 12 vom 20.01.1943 und Brief 14 vom 18.05.1943.
Krauss, Werner (1940): „Die Geltung der Lusiaden in Spanien.“ In: Portugal 1140—1640. Festschrift der Universität Köln zu den portugiesischen Staatsfeiern des Jahres 1940, Fritz Schalk (Hrsg.). Köln: Pick, 135—139.
Vgl. Anm. 130.
Für diesen Zeitraum ist lediglich ein Gegenbrief Vosslers vom 01.10.1941 im Nachlass Werner Krauss‘ überliefert (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
Falange Española.
Diese Werke lassen sich in der Bibliographie Krauss‘ nicht nachweisen (vgl. Barck/Heydel/Schröder 1979: 300—304).
Unmittelbar nach diesem Brief erhält Vossler zudem Rückmeldung von Ottilie Krauss, Werner Krauss‘ Mutter: „Werners äußeres Schicksal liegt jetzt in des Führers Hand“. Ottilie Krauss bedankt sich für Vosslers Fürsprache: „Entsprechend seiner [Werner Krauss‘; die Verf.] Haltung möchte auch ich nichts Weiteres hinzufügen als Dank, innigen Dank Ihnen, der ihm ein so wohlwollender väterlicher Freund waren [sic]“ (Ana 350.12.A Krauss, Ottilie, Brief vom 23.01.1943).
Vossler, Karl (1943): Luis de León (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1943,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Vossler fügte den Band vermutlich seinem Brief vom 26.01.1943 (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018) bei.
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann.
Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag.
Vgl. Gumbrecht 2002: 198: „In der Spannung zwischen Erwartung der Exekution und Hoffnung auf Revision des Urteils […] steigerte sich seine intellektuelle Produktion mehr als in irgendeinem anderen Lebensabschnitt.“
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Zu den Transkriptionen s. DEFAULT.
Für weitere potentielle Kategorien dieser Art vgl. DEFAULT. Da systematisch bisher nur die fachliche Kategorie ‚Romanist‘ vergeben wurde, finden sich alle weiteren erwähnten Personen bis auf Weiteres in der Kategorie ‚Person‘; später können sie sukzessive in eigene Fachkategorien überführt werden.
Eine Ausnahme hiervon stellen (gedruckte, nicht elektronisch verfügbare) Aufsätze dar; für sie existieren keine persistenten IDs.
Diese wären gleichzeitig in einer potentiellen Kategorie ‚Beschäftigung/Tätigkeit‘ zu führen.
Analog ist bei Romanisten, Germanisten, etc. zu verfahren, die in den Korrespondenzen erwähnt werden.
Auch Vossler selbst wird bis auf den letzten Brief („Lieber und hochverehrter Freund!“) nur respektvoll mit „Lieber Herr Geheimerat“ angesprochen.

7. Fazit und Ausblick

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Gelehrtenkorrespondenz des Nachlasses Karl Vosslers in der Bayerischen Staatsbibliothek über die bereits bestehende formale, aber rein analoge Erschließung hinaus aufzuschlüsseln und transparent zu machen. 

Mit über 1100 Korrespondenzpartnern aus dem In- und Ausland und über 4600 Eingangsbriefen birgt dieser Nachlass ein enormes Forschungspotential. Für die romanistische Fachgeschichte sind insbesondere die knapp 1900 Briefe der über 200 romanistischen Korrespondenzpartner interessant.

Im Hinblick auf den zum 1. Januar 2020 ablaufenden Urheberrechtsschutz für Publikationen Vosslers bieten sich daher nun einige Perspektiven an:
Einerseits ist damit ab dem kommenden Jahr die Digitalisierung und freie Bereitstellung sämtlicher Publikationen Vosslers möglich. Andererseits könnte man dann gleichzeitig auch die urheberrechtsfreien Bestände der Korrespondenz Vosslers online zugänglich machen, denn bislang ist der Nachlass von Hugo Schuchardt (s. 🔗) der einzige bekannte Nachlass eines Romanisten, der digital aufbereitet und online frei zugänglich ist.

In diesem Sinne wurde auf quantitativer Ebene zunächst das romanistische Netzwerk Vosslers untersucht, das er seit Ende des 19. Jahrhunderts aufgebaut und bis zu seinem Tod 1949 sowohl mit Fachkollegen als auch mit Dutzenden seiner Schüler stetig gepflegt hat. Von Vosslers zentralen romanistischen Korrespondenzpartnern wären beispielsweise die Briefe Gustav Gröbers, Fritz Neumanns, Philipp August Beckers, Heinrich Schneegans‘, Heinrich Morfs, Wendelin Foersters und Wilhelm Meyer-Lübkes bereits urheberrechtsfrei. 2023 käme dann etwa der Vossler-Schüler Eugen Lerch hinzu.

Für eine Briefedition, die sowohl Vosslers Eingangs- als auch Ausgangsbriefe umfasst, wäre es dagegen vorab nötig, gezielt nach Vosslers Gegenbriefen in (etwaigen) Nachlässen seiner Korrespondenzpartner zu recherchieren.

Als Desiderat bleibt auf alle Fälle bestehen, vorab sämtliche archivierten Eingangsbriefe Vosslers einzeln nach ihren Absendern, Absendedaten und -orten zu erfassen, was im Rahmen dieser Arbeit aufgrund des Umfangs der Korrespondenz nicht zu leisten war. Mit der bisher durchgeführten Analyse auf der Ebene der Briefkonvolute konnte nur ganz allgemein festgestellt werden, dass beispielsweise in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg die romanistische Eingangskorrespondenz Vosslers aus Frankreich stark zurückging, während in den 1920er Jahren vermehrt spanische Korrespondenzpartner zu Vosslers Netzwerk hinzukamen. Nicht untersucht werden konnte dagegen, wie sich Vosslers Eingangskorrespondenz zwischen 1933 und 1945 oder nach seiner Emeritierung entwickelte, ob es zu einer Zunahme der Korrespondenz kam, wie sich die Emigration seiner Briefpartner geographisch niederschlug, etc. Bei einer exhaustiven Erfassung der Briefmetadaten ließe sich die chronologische und geographische Verteilung der Korrespondenz visuell und interaktiv abbilden.163

Für die angestrebte inhaltliche Erschließung der Korrespondenz wurde ein stichwortbasiertes Modell erprobt, das das gleichsam historische Briefmaterial mit einer innovativen Methodik verbindet:
Ausgehend von den transkribierten Briefen der beiden Vossler-Schüler Susanne Eisenberg und Werner Krauss wurden die daraus erzeugten Tokens bzw. Lemmata übergeordneten Kategorien wie ‚Wissenschaftliches‘, ‚Persönliches/Privates‘, ‚Krieg/Militärisches‘, ‚Wohnen‘, etc. zugeordnet und dabei nach Möglichkeit mit persistenten IDs der GND (bei Personen, Geographika, Institutionen, Werken) oder Q-IDs von Wikidata (für einzelsprachliche Bezeichnungen) verknüpft und damit erste Elemente einer Ontologie erstellt.

Das Potential dieses Ansatzes kann sich jedoch erst bei einem größeren Datenbestand entfalten: Je mehr Korrespondenzen transkribiert und je mehr Stichwörter nach dieser Methode kategorisiert und mit IDs versehen werden, umso differenzierter und wirkmächtiger wird im Hintergrund die Ontologie. Der Vorzug dieser Methodik gegenüber der konventionellen bibliothekarischen Erschließung mittels GND-Schlagwörtern liegt in der Idee, dass die Stichwörter neuer transkribierter Briefe, die in den Datenbestand eingespielt und mit der hinterlegten Ontologie abgeglichen werden, bei einem ausreichend großen Pool an bereits kategorisierten und mit GND- bzw. Q-IDs versehenen Lemmata automatisch als bereits kategorisiert erkannt werden bzw. damit ebenfalls kategorisiert sind.

Der Ertrag der Erschließung der 25 Briefe Eisenbergs und Krauss‘ an Vossler war insofern vielleicht gering, als das Ergebnis der Gegenüberstellung eben nur den geleisteten Input der Kategorisierungsarbeit reflektieren konnte. Hier gilt es, weitere Briefe zu erschließen, einerseits die bestehenden Kategorien um neue Instanzen anzureichern und andererseits weitere, neue Kategorien anzulegen, die dann beim Retrieval für den gesamten Datenbestand zur Verfügung stehen. Dabei dürfte es sich auch lohnen, fachfremde Korrespondenzen oder Korrespondenzen anderer Epochen miteinzubeziehen, um die Ontologie anzureichern.

Zumindest in einer ersten Phase können und sollten die Briefe parallel mit konventionellen GND-Schlagwörtern (und falls zusätzlich nötig, auch mit eigenen, projektspezifischen Deskriptoren) erschlossen werden, da dies im Vergleich zur aufwendigen Transkribierung und Optimierung der Textdateien für die algorithmische Verarbeitung keinen nennenswerten Mehraufwand darstellt und man derzeit nur so dem Inhalt der Briefe in seiner ganzen Breite gerecht wird.164 Die bisherigen Kategorien können dies alleine nicht ausreichend leisten. Bei einem komplementären Vorgehen ist dagegen zusätzlich noch eine projektübergreifende Erschließung gewährleistet.

Zweifellos aber sollte der Ablauf des Urheberrechtsschutzes Ende dieses Jahres für eine umfassende Digitalisierung und Erschließung des Nachlasses Karl Vosslers nicht ungenutzt bleiben.

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Vosslers jüngerer Sohn, der Historiker und Professor Otto Vossler (1902-1987), besorgte die deutsche Ausgabe des Briefwechsels seines Vaters mit Benedetto Croce. Der ältere Sohn Walter (*1900) gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst (s. Croce/Vossler 1955: 397, Anm. 13), von der Tochter Laura (1913-1971) sind keine Informationen überliefert. Nach dem Tod Esterina Vosslers im November 1922 war Vossler seit 1923 in zweiter Ehe mit (der ebenfalls verwitweten) Emma Auguste Thiersch (1887–1968), der Tochter des Architekten und Malers Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921), verheiratet.
Bei Vosslers Ausscheiden aus Heidelberg wurde seinem Schüler Leonardo Olschki ab dem Wintersemester 1909/1910 das Italienischlektorat übertragen (s. Kalkhoff 2010: 32).
In dieses Wirkungsfeld fällt die „Italienische Literaturgeschichte“ (Leipzig 1900), „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (Heidelberg 1904) sowie die Akademieschriften „Der Trobador Marcabru und die Anfänge des gekünstelten Stiles“ (München 1913),  „Peire Cardinal, ein Satiriker aus dem Zeitalter der Albigenserkriege“ (München 1916) und „Der Minnesang des Bernhard von Ventadorn“ (München 1918), die Rohlfs allesamt als „trefflich gelungene Charakteristiken dreier Dichterpersönlichkeiten, deren individuelle Eigenart feinsinnig herausgearbeitet wird“ (Rohlfs 1950: 460), lobt.
Zu Vossler als Linguist s. Aschenberg (1984), Christmann (1974), Gauger/Oesterreicher/Windisch (1981) und Stempel (2001).
Die überarbeitete Neuauflage erschien als „Frankreichs Kultur und Sprache. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (Heidelberg 21929) und zielte darauf ab, die Wechselwirkung von Kultur und Sprache stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Schreibweise Voßler findet sich besonders in älteren Publikationen. Verschiedenen Dokumenten im Nachlass ist jedoch zu entnehmen, dass Vossler selbst nur die Variante mit ss gebraucht hat.
In seinem Brief vom 9. Juni 1910 vertraute Vossler Croce an: „Es hängt ein sogenannter ‚Ruf‘ in der Luft, nämlich das Angebot des romanistischen Lehrstuhls an der Akademie von Frankfurt am Main. Diesen Lehrstuhl hat Morf aufgegeben, der  nach Berlin an die Stelle von Tobler gegangen ist. Die Verhandlungen zwischen dem Frankfurter Rektor und mir haben begonnen. Ich bin sehr unentschieden, weiß nicht, ob ich bleiben oder gehen werde“ (Croce/Vossler 1955: 154). Zumindest ganz zu Beginn war Vossler nicht vollends von der Würzburger Universität überzeugt gewesen, gestand er Croce doch in seinem Brief vom 26. Mai 1909, dass er seine Fakultät für „ein wenig mittelmäßig“ (Croce/Vossler 1955: 140) hielt.
Breymann war seit dem Wintersemester 1875/1876 ordentlicher Professor der französischen und englischen Philologie an der LMU gewesen. In der Zeit des „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ (Gründung 1876) war Breymann für die neuere Abteilung zuständig, Konrad Hofmann für die ältere (s. Seidel-Vollmann 1977: 229). Von 1892 bis zu seinem Tod 1910 war Breymann dann Vorstand der romanischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars (s. Lerch 1926: 192).
Weitere Berufungen, u. a. nach Wien (1918) oder auch als Nachfolger Heinrich Morfs nach Berlin (1919) lehnte Vossler ab. Croce vertraute er dazu in einem Brief vom 5. August 1919 an: „Wissenschaftlich ist ja zweifellos Berlin die ungleich lebendigere Universität, und auch finanziell bietet es bessere Bedingungen, aber ich liebe München so sehr und fühle mich als eingefleischter Süddeutscher hier so wohl, daß ich mich kaum werde entschließen können, diese schöne liebenswürdige Stadt nur um des Ehr- und Geldgeizes willen zu verlassen“ (s. Croce/Vossler 1955: 225).
Schick war seit 7. Februar 1896 als Ordinarius für englische Philologie und Vorstand der englischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars an der LMU tätig (s. Seidel-Vollmann 1977: 214). Nach Breymanns Tod 1910 hatte er die romanische Abteilung kommissarisch mitverwaltet (s. Seidel-Vollmann 1977: 234).
Laut Breymann verzeichnete das romanisch-englische Seminar im Wintersemester 1903/1904 46 aktive Mitglieder (s. Seidel-Vollmann 1977: 233). Lerch zufolge stieg die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg dann im (nun eigenständigen) romanischen Seminar auf bis zu  150 Mitglieder an, wohingegen es im Sommersemester 1926 einen Rückgang auf 73 Mitglieder verzeichnen musste (Lerch 1926: 192).
Darunter befanden sich auch etliche Korrespondenzpartner Vosslers wie die Romanisten Heinrich Morf und Karl Gustav Vollmöller, der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, der Physiker Wilhelm Wien und der Philosoph Wilhelm Windelband.
Vgl. Vosslers Aussage gegenüber Croce in seinem Brief vom 28. August 1919: „Meine Verhandlungen über die Berliner Professur sind noch nicht abgeschlossen, aber ich werde auf jede Weise suchen, in München zu bleiben“ (Croce/Vossler 1955: 230).
Vgl. die aktuelle Bibliographie von Valero Moreno (2011) zu Vosslers spanischem Schrifttum, die auch einige posthume Übersetzungen seiner Schriften ins Spanische und spanische Publikationen über Vossler bis ins Jahr 2009 enthält (s. 🔗).
Croce mutmaßt in seinem Weihnachtsbrief des Jahres 1922, „daß  jetzt auch Deine italienischen Forschungen, auch unsere Sprache, einen schmerzlichen und wehmütigen Widerhall für Dich haben müssen, wie aus einer untergegangen Welt“ (Croce/Vossler 1955: 287).
Vossler selbst hätte lieber Michael Doeberl (1861-1928), Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte als Jubiläumsrektor gesehen hätte (vgl. Vossler 1927: 15).
Die von Hitler unterzeichnete Entpflichtungsurkunde Vosslers wird unter Ana 350.1.C aufbewahrt.
Die Behauptung Seidel-Vollmanns, „[d]ie Professur Karl Vosslers wurde sofort nach seiner Entpflichtung […] auf Drängen der Kultusbehörde neu besetzt. Anträge der Fakultät auf eine weitere Verwendung Vosslers als ‚Vertreter‘ seines Lehrstuhls wurden abgelehnt“ (Seidel-Vollmann 1977: 239) wird denn auch im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1937/38 widerlegt (s. Universität München 1937: 32).
Vgl. Vossler an Croce, Brief vom 25.04.1938: „Gottl-Ottlilienfeld [Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld (1868-1958), Staats- und Wirtschaftswissenschaftler; Soziologe; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Hamburg, 04.01.1924); die Verf.] ist Professor an der Berliner Universität, jetzt aber, glaube ich, pensioniert oder emeritiert, wie auch ich es seit dem Ersten dieses Monats bin. Ich habe den Unterricht völlig und ohne irgendein Bedauern aufgegeben“ (Croce/Vossler 1955: 359).
Ab dem Wintersemester 1938/39 ist Vossler dann in den Vorlesungsverzeichnissen mit dem Hinweis „liest nicht“ (Universität München 1938b: 31 und nachfolgende Vorlesungsverzeichnisse) gelistet.
Aloys Wenzl (1887-1967), Professor der Philosophie an der LMU; 1947/48 dort Rektor; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief München 29.11.1946).
Die Wiedergründung des Instituts für Italienische Philologie an der LMU erfolgte 1972 durch Alfred Noyer-Weidner (s. Hafner 2018: 24).
Vgl. Vosslers Reisebericht an das Rektorat der Universität München, Ana 350.Varia Vossler, Karl [Reise-Bericht].
Vossler hoffte ursprünglich, im Sommer 1946 noch eine Vorlesung über die Bedeutung Spaniens für die europäische Kultur abhalten zu können (s. UAM-O-XIV-684: Vossler an den Dekan der philosophischen Fakultät, Brief vom 23.12.1945).
Der Nachlass des Altphilologen Rehm befindet sich ebenfalls in der Staatsbibliothek (s. 🔗).
Der Zeitzeuge Aloys Wenzl erinnert sich: „Wir waren dankbar, daß Karl Voßler bereit war, seinen bedeutenden Namen und seine starke Persönlichkeit zur Verfügung zu stellen, um eine noch weitere Verzögerung des Semesterbeginns zu vermeiden“ (Wenzl 1986: 291).
„Ich bin froh, daß ich unserer Universität in meinem vorgerückten Alter noch einige Dienste habe leisten dürfen“ (Karl Vossler am 01.08.1946 an Theodor Süss, Ministerialdirektor im Bayerischen Kultusministerium; s. BayHStA: MK 44466).
Weder in Vosslers Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA: MK 44466) noch in Vosslers Nachlass finden sich hierzu Unterlagen.
Im Nachlass Vosslers befinden sich auch Ehrungsurkunden und eine Vielzahl an Orden, die unter unter der Signatur Ana 350.1.D aufbewahrt werden.
1932 und 1936 wurde Vossler mit zwei weiteren, internationalen Orden ausgezeichnet: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bildung wurde er zum Grande Oficial des portugiesischen Ordem da Instrução Pública ernannt (Lissabon 1932) und er erhielt den Meritul Cultural pentru „Şcoală“ (Bukarest 1936; s. Ana 350.1.D).
Diese Ehrung geht wohl auf die Initiative von Vosslers Schüler Victor Klemperer zurück, der seit 1920 ordentlicher Professor an der TH Dresden war und am 25. Mai 1928 in seinem Tagebuch festhielt: „Das Ehrendoctorat Voßlers setzte ich durch. Er schrieb mir in offenbarerer Beglücktheit. Er wird am 4 u. 5 Juni hier sein, zugleich als offizieller Vertreter der Univ. München“ (Klemperer 1996: 434).
Die Annahme ausländischer Orden bedurfte seinerzeit einer eigenen Genehmigung. In diesem Zusammenhang wurde es nicht versäumt, auf Vosslers Missbilligung des Antisemitismus hinzuweisen: „Gegen die Persönlichkeit Prof. Vosslers bestehen in politischer Hinsicht wegen seines judenfreundlichen Verhaltens vor der Machtübernahme Bedenken, seine wissenschaftlichen Leistungen jedoch sind bedeutend. Da er als Romanist zum spanischen Geistesleben rege Beziehungen unterhält, befürworte ich den Antrag. Ich bitte deshalb, die Genehmigung des Führers für die Annahme des Ordens zu erwirken“ (BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 09.06.1944).
Die romanistische Vakanz der Akademie füllte nach Vosslers Tod dessen Schüler Werner Krauss aus.
Vosslers Ehefrau Emma schrieb am 1. Mai 1949 wie folgt an Klemperer: „Lieber verehrter Herr Professor Klemperer, gestern Abend kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Universität Halle meinen Mann zum Ehrendoktor der Philosophie promoviert hat. Mein Mann denkt in Dankbarkeit an Sie, lieber Herr Klemperer, seinen treuen, verständnisvollen Freund, der auch diese Ehrung beantragt hat. Er ist zu schwach um Ihnen selbst zu schreiben und kann mir auch nicht diktieren, aber er weiß, dass ich seine Gefühle für Sie genau kenne, und daß ihre gegenseitige Freundschaft mir lieb und teuer ist“ (Klemperer 2017: 438).
Vgl. Rheinfelder (1951: 6): „Sehr schnell und immer mehr fühlte er sich unter den reichen romanistischen Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek zu Hause.“ Vgl. dazu auch den fiktiven Dialog zwischen dem Gelehrten Dr. Thomas und seinem Schüler Dr. Hans in Vosslers „Der Bibliotheksbrand. Ein Gespräch“ (Vossler 1950).
Das Angebot, Vosslers Privatbibliothek an die John Hopkins University — wo Vosslers Schüler Leo Spitzer seit seiner Emigration tätig war — zu veräußern, lehnten seine Erben ab (s. BayHStA: GDBayStBb. 1459, Brief Emma Vosslers vom 17.10.1950).
Vgl. Vosslers Brief vom 09.10.1945 an Croce: „Endlich bietet sich mir eine Gelegenheit, dir meinen herzlichsten Gruß zu schicken. Meine Hand zittert, daher schreibe ich Dir mit der Maschine. Im übrigen geht es mir einigermaßen, nach drei Monaten im Bett wegen Herzschwäche“  (Croce/Vossler 1955: 389).
Sarah Sonja Rabinowitz-Lerch (1882-1918) war als Aktivistin am Münchener Räteaufstand 1918/1919 beteiligt und organisierte zusammen mit Kurt Eisner einen Streik der Münchener Munitionsfabrikarbeiter. Infolgedessen wurde sie im Februar 1918 wegen Landesverrats inhaftiert. Von ihrem Vorgehen distanzierte sich Eugen Lerch und wies gegenüber der LMU auf die bevorstehende Scheidung hin. Vor ihrem Prozess beging Sonja Lerch Selbstmord (s. Hammerschmidt 2018: 756). Vossler versicherte ihr: „Seien Sie überzeugt, dass ich mich seiner [Eugen Lerchs; die Verf.] immer annehmen werde u. ihn fördern u. ihm helfen werde so gut ich kann“ (Karl Vossler an Sonja Lerch, Brief vom 07.02.1918, Ana 350.11 Lerch, Sonja).
Zum Vergleich: Das Hugo Schuchardt Archiv Online verzeichnet ca. 13000 Briefe (Gelehrtenkorrespondenz) von insgesamt 2852 Korrespondenzpartnern Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a und Hugo Schuchardt Archiv o.J.b), während im Thomas-Mann-Archiv Online, das den Nachlass inklusive der Korrespondenz Manns nachweist und recherchierbar macht, 8069 Briefe an Mann nachgewiesen sind (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
Gnoli übersetzte beispielsweise Vosslers „Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft“ ins Italienische, vgl. Vossler, Karl (1908): Positivismo e idealismo nella scienza del linguaggio, übers. von Tommaso Gnoli. Bari: Laterza.
Offenbar sollte Vosslers Exemplar des Ordens Pour le mérite bei der Neubelebung des Ordens 1952 als Vorlage für die Orden der neu zu wählenden Mitglieder verwendet werden — die Orden mussten im Todesfall zurückgegeben werden, um eine gewisse ‚Erbfolge‘ bei den (auf 30 begrenzten) Trägern zu konstituieren. Der Verbleib der übrigen Ordenszeichen war anscheinend nicht mehr zu klären (s. Ana 350.13.B Heuss, Theodor, Brief vom 19.05.1952).
S. Ana 350.12.A Schwerin, Ludwig, 1 Brief München 06.06.1931.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Weisbach  war Professor für Kunstgeschichte in Berlin, ehe er 1933 als Nichtarier entlassen wurde und 1935 in die Schweiz emigrierte; sein Nachlass befindet sich in der UB Basel (s. 🔗). Wie auch Victor Klemperers Tagebücher enthält Weisbachs Autobiographie viele kulturgeschichtliche Informationen. Über seine erste Begegnung mit Karl Vossler 1929 in Spanien lässt sich dort nachlesen: „Ein besonderer Gewinn war aber für mich das Zusammentreffen mit Karl Vossler, unserem berühmten Romanisten, der gerade in Madrid eine Reihe von Vorträgen hielt […]. Wie wenige Deutsche verstand er es, seinen lebendigen und tiefen Geist bei der Unterhaltung in fesselnder und anmutiger Form spielen zu lassen und sich mit seinem weltmännischen und liebenswürdigen Wesen überall Freunde zu erwerben. Und wie wenige deutsche Gelehrte hat er aus seiner edel humanen und liberalen Gesinnung auch unter dem Dritten Reich kein Hehl gemacht“ (Weisbach 1956: 282).
Darin dankte er Emma Vossler für die Zusendung von Vosslers Orden pour le mérite als Vorlage der neu zu schaffenden Orden (Theodor Heuss an Emma Vossler, Brief vom 28.05.1952,  Fasc.germ. 368.19). Vgl. auch Anm. 42.
Steiner zählte später wiederum auch zu den Korrespondenzpartnern Hugo Schuchardts, über dessen Sprachphilosophie er auf Anregung Vosslers promovieren wollte (s. Hausmann 2016b).
S. Ana 350.12.A Hinst, Bruno, 2 Briefe München 1928.
Der Versuch, das digitalisierte Repertorium Ana 350 mittels OCR-Erkennung einzulesen, stellte sich wegen der relativ häufig enthaltenen handschriftlichen Korrekturen und vor allem wegen der zu uneinheitlichen Spaltenstruktur als nicht zielführend heraus. Auch ein folgender Test, für die biographischen Daten der Korrespondenten auf den Open-Data-Personen-Thesaurus der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) zurückzugreifen und die erforderlichen Daten mittels einer Konkordanz relativ automatisiert in die Tabelle `korrespondenten` zu übertragen, stellte sich aufgrund des dort verwendeten RDF-Datenformats als nicht praktikabel heraus.
Das Absendeland ist streng genommen bereits im GND-Datensatz des Absendeortes mit enthalten; dieses Attribut wird nur vorerst beibehalten.
Die Art der Typographie wirkt sich bei einer möglichen Digitalisierung auf die nachfolgende OCR-Bearbeitung aus.
Die Einträge in der Deutschen Biographie enthalten mitunter auch Informationen über den Nachlass der biographierten Person, was für die Suche nach den Gegenbriefen Vosslers hilfreich sein kann.
Bei alten, in deutscher Schreibschrift verfassten Briefen kommt außerdem noch erschwerend hinzu, dass zunehmend die Lesekompetenz dafür fehlt. Mit der Transkription dieser Texte ist dann (ungeachtet der Erschließung) zumindest wieder ein Zugang gewährleistet.
Vgl. die maschinenschriftlichen Briefe Susanne Eisenbergs aus Rio de Janeiro in DEFAULT.
Bei exhaustiver Erfassung bietet sich dann eher eine Dateibenennung mit Korrespondenten-IDs an.
#TypoManu: Typoskript vs. Manuskript; #Art: Brief vs. Postkarte, etc.
eos = end of sentence (in einfacher Ausführung, d. h. ohne Endtag, um Punkte am Satzende von Punkten bei Abkürzungen ('z. B.', 'd. h.', 'Dr.', 'etc.') oder nach Ordinalzahlen zu disambiguieren.
Ohne die Auszeichnung <eos> hinter der Kardinalzahl 1932 würde der Punkt algorithmisch nicht als Satzende erkannt werden.
ID innerhalb des Bibliotheksverbunds Bayern.
Vgl. zu Ontologien die Einführung von Rehbein (2017).
Der Umfang der an Vossler gerichteten Gelehrtenkorrespondenz entspricht also etwa einem Drittel der Eingangskorrespondenz Hugo Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a) und mehr als der Hälfte der Eingangskorrespondenz Thomas Manns (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
S. die von Vosslers Sohn Otto besorgte deutsche Edition Croce/Vossler (1955) bzw. die italienische Originalausgabe Croce/Vossler (1951).
Der letzte Brief H. Schneegans‘ ist in der Tat (fälschlicherweise) mit „Würzburg, den 14. Dezember 1918“ überschrieben.
Den kurzen, aber intensiven (Brief-)Kontakt Achers mit Vossler dokumentiert dieser im Vorwort von „Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung“: „[M]eine Arbeit [krankt] an zahllosen Unzulänglichkeiten. Freund Jean Acher in Paris hat mir deren viele mit liebenswürdiger Neckerei zum Bewußtsein gebracht. Ich habe gebessert wie ich konnte“ (s. Vossler 1921: 11).
Die Korrespondenz Menéndez Pidals setzt sich nach Vosslers Tod noch einige Zeit mit Vosslers Witwe Emma fort (vgl. DEFAULT).
Der Briefwechsel Schuchardt — Vossler ist wie bereits erwähnt im Hugo Schuchardt Archiv online ediert (s. Schwägerl-Melchior 2015).
Vossler hatte Auerbach den Kontakt zu Spitzer in Marburg vermittelt, bei dem er 1929 habilitierte. Nach Spitzers Entlassung 1930 übernahm er dessen Lehrstuhl, ehe er selbst 1935 aufgrund der Rassengesetze entlassen wurde. Auerbach emigrierte 1936 in die Türkei, wo er in Istanbul wiederum Spitzers Nachfolge antrat. 1947 folgte die Emigration in die USA, wo er 1950 Professor für mittelalterliche Literatur in Yale wurde (s. Maas 2018a).
Krauss war seit 1931 Auerbachs Assistent in Marburg, bei dem er ein Jahr später habilitierte und auf dessen Initiative hin er nach Auerbachs Emigration in die Türkei übergangsweise dessen Stelle vertrat (s. Maas 2018c).
Selbst von der österreichischen Romanistin und Linguistin Elise Richter (1865-1943), die 1905 als erste Frau an der Universität Wien (und damit als erste Frau in Deutschland und Österreich überhaupt) habilitiert wurde (s. Maas 2018f), sind lediglich fünf Briefe aus den Jahren 1914 bis 1919 im Nachlass Vosslers erhalten. Die wenige übrige Korrespondenz, die Vossler von Romanistinnen erhielt, bewegt sich im marginalsten Bereich von zwei Briefen (s. Ana 350.12.A Werder, Ernestine) oder einem Brief (s. Ana 350.12.A Jacoby, Elfriede und Ana 350.12.A Wacker, Gertrud).
Zur Analyse der Briefe Susanne Eisenbergs an Vossler s. DEFAULT.
Vgl. DEFAULT für weitere internationale Romanisten.
Von Amiras Nachlass befindet sich ebenfalls in der Bayerischen Staatsbibliothek (s. 🔗).
Zu fachfremden Korrespondenten, die häufiger bzw. regelmäßig mit Vossler korrespondierten, vgl. DEFAULT.
Vosslers Hinwendung zur Iberoromania beginnt just mit einer Rezension über De Lollis „Cervantes reazionario“ (s. Vossler 1924).
Vgl. Bach (1991: 18): „Während meiner Studienjahre in München hatte ich ihn [Vossler; die. Verf.] außerhalb der Vorlesungen oder Seminare und Prüfungen nie gesehen und sogar die Vorbereitung meiner Dissertation gab mir nur selten Gelegenheit, ihn in seinem Sprechzimmer neben dem Seminar aufzusuchen.“
Criado de Val, Manuel (1945[?]): Atlántico: Ensayo de una breve estilística marina. Madrid: [Victoria – Artes Graf.]. Vossler verfasste darin das Vorwort.
Vgl. DEFAULT.
Auch die nachfolgenden Würzburger Ordinarii, Arthur Franz (1881-1963; s. Ana 350.12.A Franz, Arthur, 5 Briefe Würzburg u. a. 1914-1927) und Vosslers Schüler Adalbert Hämel (1885-1952; s. Ana 350.12.A Hämel, Adalbert, 8 Briefe,  Würzburg/Dietramszell 1921-1944), standen mit Vossler in Kontakt.
Der Briefwechsel Spitzer — Schuchardt wurde von Bernhard Hurch herausgegeben, s. Hurch 2006.
Eine umfangreiche Korrespondenz geht nicht zwangsläufig mit einer vertrauten Anrede einher: Vom österreichischen Kunsthistoriker Julius von Schlosser liegen zwar insgesamt 45 Briefe vor, aber von Schlosser siezte Vossler darin durchgängig („Verehrter Herr Kollege, Empfangen Sie meinen herzlichen Glückwunsch zu Ihrer (mit großer Majorität erfolgten!) Wahl als corresp. Mitglied unserer Akademie“ (28.10.1918), „Hochverehrter Freund, ich schäme mich, wenn ich das Datum Ihres Briefes ansehe“ (15.03.1922), „Mein lieber und hochverehrter Freund, Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen nur mit beträchtlicher Verspätung […] auf Ihre Glückwünsche für den Settragenario antworten kann“ (12.10.1936)).
Andererseits kann es vorkommen, dass engere Freunde nur wenig schriftlich, dafür aber vertraut mit Vossler kommunizierten. Vgl. dazu den Rechtshistoriker Leopold Wenger (1874-1953; s. Ana 350.12.A Wenger, Leopold, 8 Briefe  München/Wien/Obervellach 1922-1944), der über viele Jahre in München Ordinarius war und Vossler im Vorfeld der Jahrhundertfeier der LMU aus Wien, wo er 1926 lehrte, schreibt: „Amice magnifice. Herzlichen Dank, lieber Freund, für Deine Zeilen, die mich, wie alles aus München zugleich freuen und wehmütig […] stimmen. […] Du bist vollauf beschäftigt  und ich freue mich, alsbald Dir doch auf ein paar Minuten, sagen wir, nahe sein zu dürfen. Denn du wirst sosehr im Mittelpunkt des rauschenden Festes stehen, dass dich kein Einzelner für sich zu haben beanspruchen darf. So will ich dir auch nicht am Festtage sagen, wie sehr miserabel ich und besonders meine gute Frau sich hier fühlt“ (Ana 350.12.A Wenger, Leopold,  Wien 08.11.1926).
Kroner war Mitbegründer und -herausgeber der philosophischen Zeitschrift „Logos“, die regelmäßig Beiträge von Vossler enthielt, u. a. im ersten Heft „Grammatik und Sprachgeschichte oder das Verhältnis von ‚richtig‘ und ‚wahr‘ in der Sprachwissenschaft“ (Vossler 1910/1911).
Koigen war Mitherausgeber der (nur kurzzeitig erscheinenden) philosophisch-soziologischen Zeitschrift „Ethos“; auch ein Beitrag Vosslers wurde darin publiziert („Bibel und Weltgeschichte auf Racines Bühne“, Vossler 1925/1926).
Numa Tétaz (1926-2005), deutsch-schweizerischer Linguist, Journalist und Lehrer; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Freiburg i. Br. 1922).
Siegmund Hellmann (1872-1942), jüdischer Historiker, 1933 aus dem Staatsdienst entlassen, 1942 Tod im KZ Theresienstadt; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Leipzig 1923-1927).
Erich von Drygalski (1865-1949), Geograph und Geophysiker, Leiter der ersten deutschen Antarktis-Expedition 1901-1903; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Visitenkarte München 1922).
Carl von Kraus (1868-1952), deutsch-österreichischer Altgermanist; Korrespondenzpartner Vosslers (10 Briefe Wien/München [u.a.] 1916-1936).
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU; Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Wisconsin/Ragusa 1922/1927).
Rudolf Pfeiffer (1889-1979), klassischer Philologe, der 1937 seinen Lehrstuhl an der LMU aufgeben musste (jüdische Ehefrau); lehrte von 1938-1951 in Oxford. Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Feldafing, o. O. 1937, o. J.), Nachlass in der BSB.
Ähnliches in einem weiteren Brief vom 05.07.1947: „Was haben Sie unter der Feder, und was im Druck? Ich hoffe, trotz Ihrer leider nur zu begreiflichen Unlust, mancherlei sehr Hochwertiges.“
Weisbach, Werner (1926): Rembrandt. Berlin [u. a.]: De Gruyter.
Vossler, Karl (1934): „Weisbach, Werner: Französische Malerei des 17. Jahrhunderts. Berlin, 1932.“ Historische Zeitschrift 149: 125—127.
Dort erschien u. a. eine Rezension Vosslers zur deutschen Übersetzung von Gabriele D’Annunzios „La morte del cervo“ (s. Vossler 1912) seines Korrespondenzpartners Oskar Hecker (1867-1937; s. Ana 350.12.A Hecker, Oskar, 8 Briefe Berlin 1902-1922) sowie ein Beitrag Vosslers zur mittellateinischen Philologie (s. Vossler 1919).
Vgl. Hermann Hesse, undatierter Brief: „Daß in dieser Zeit Ihr Dante erscheint, ist ein tröstliches und schönes Ereignis, und ich kann mir denken, daß diese Arbeit Ihnen in erhöhtem Maaße war, was sie vielen Lesern sein wird: ein Sichstärken an der wirklichen, der unvergänglichen Welt.“
Vgl. Hermann Hesse, Brief vom November 1940: „Auf die Lektüre Ihrer neuen Sammlung freue ich mich. So sehr ich Laie, ja fast Analphabeth [sic] auf Ihrem Gebiete bin, fühle ich mich doch von vielen Ihrer Arbeiten auf jene innig wohltuende Art berührt, die auf eine gemeinsame geistige Heimat zu deuten scheint.“
Vossler, Karl (1925): „Die romanischen Kulturen und der deutsche Geist.“ Zeitwende 1: 501—527.
Bibliographisch nicht nachzuweisen.
1939 hatte Wolf-Ferraris Oper „La dama boba“ in der Mailänder Scala Premiere (s. 🔗).
Hermann Brunn (1862-1939), Mathematiker, Bibliothekar und Übersetzer, Honorarprofessor an der LMU.
Vossler, Karl (1923): Gesammelte Aufsätze zur Sprachphilosophie. München: Hueber.
Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich auch bei den übrigen nicht wenigen Korrespondenten, die in diesem Zeitraum einmalig an Vossler schreiben, um Verfasser von Kondolenzschreiben handelt.
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU.
Vgl. die Korrespondenz von Otto Buek, dem Herausgeber der Zeitschrift „Geisteswissenschaften“. Vossler lehnte es offenbar ab, einen Artikel zur Sprachphilosphie zu verfassen und schlug dafür Eugen Lerch als Verfasser vor  (s. Ana 350.12.A Buek, Otto, 2 Briefe Berlin 1913).
Vgl. die Einladung der Universität Würzburg zur 350-Jahr-Feier (s. Würzburg, Universität, 1 Brief Würzburg Januar 1932) oder das Dankschreiben des Vereins Studentenhaus München für Vosslers tatkräftige Unterstützung während seines (ersten) Rektorats (s. München, Studentenhaus, 1 Brief München 15.10.1927).
Vgl. das Schreiben des Romanischen Seminars der Universität North Carolina, das Vossler angesichts prekärer Lehr- und Forschungsbedingungen und in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiet der Romanistik 1948 Lebensmittel- und Zeitschriftenpakete für ihn und das Maximilianeum ankündigt (s. Ana 350.12.A University of North Carolina, 1 Brief vom 09.04.1948) oder die (aus Zeitmangel abgelehnte) Bitte um einen Beitrag in der mexikanischen Zeitschrift „Revista de investigaciónes lingüísticas“ (s. Ana 350.12.A Instituto mexicano de investigaciónes lingüísticas, 1 Brief México 09.02.1938).
Vossler, Karl (1948): Civiltà e lingua di Francia. Storia del francese letterario dagli inizi fino ad oggi,  übers. von Luisa Vertova (Biblioteca di cultura moderna 453). Bari: Laterza. — Luisa Vertova befindet sich im Zusammenhang mit dieser Übersetzung unter den Korrespondenzpartnern Vosslers (s. Ana 350.12.A Vertova, Luisa, 2 Briefe Florenz 1948).
Vossler, Karl (1929): Mediaeval Culture. An Introduction to Dante and his Times, übers. von William Cranston Lawton. 2 Bände. New York: Harcourt, Brace & Co.
Vossler, Karl (21925): Die Göttliche Komödie. 2 Bände. Heidelberg: Winter.
Dante Alighieri (1942): Die Göttliche Komödie, übers. von Karl Vossler (Atlantis-Ausgaben). Berlin: Atlantis.
Richard Hönigswald (1875-1947), deutsch-österreichischer Philosoph, 1933 Zwangsemeritierung, 1939 Emigration in die USA; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Braunwald (Glarus)/New York 1939-1947), vgl. DEFAULT).
Die französische Originalausgabe erschien bereits 1944 unter dem Titel „À la recherche d’un monde perdu“. Vossler wird darin zum „célèbre romaniste Carlos Renardi“ (Eisenberg 1944: 35) und erhält als einziger darin erwähnte Romanist ein Pseudonym.
Vgl. Susanne Eisenbergs Schilderung der Überstellung nach Gurs im Zeitzeugeninterview mit dem Haus der Bayerischen Geschichte: 🔗.
Die brasilianischen Konsulate vergaben damals keine Einreisevisa an Juden.
S. Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Vgl. „Zu Ihrem Geburtstag habe ich Ihnen diesmal ausnahmsweise [Hervorhebung durch die Verf.] nicht geschrieben“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 13.10.1948).
Vgl. Eisenbergs Briefe vom 09.11.1935, 22.11.1935 und 29.11.1935.
Zu Eisenbergs Kontakt zu Georgette Boner vgl. die Briefe vom 09.08.1940 und 08.01.1949.
Vossler war dort auf Vortragsreise. Seine Stieftochter Lotte und Susanne Eisenberg begleiteten ihn. Gemeinsam mit Leo S. Olschki waren sie auch in Fiesole (s. Bach 1991: 21—24; vgl.  Photographie in DEFAULT).
Vgl. Bach 1991: 25: „Es war sehr mutig von ihnen, eine Emigrantin und noch dazu eine aus Paris einzuladen, eine von den Nazis im Jahre 1936 besonders gehaßte Gattung!“
Vgl. Bach 1991: 51: „Ich fuhr nach Boulogne, um sie [das Ehepaar Vossler; die Verf.] abzuholen, und war erschüttert von der germanischen Atmosphäre, die auf dem Schiff herrschte. Es ist unvorstellbar, wie sich auf wenigen Quadratmetern von Holzplanken, mitten in französischen Gewässern, ein vollständiger Organismus bewahren kann, der einer geographisch entfernten Diktatur, ihren Gesetzen und ihrer Mentalität gehorcht.“
Vgl. Bach 1991: 20: „Nur durch höhere Gewalt wurde dieser Briefwechsel eine Zeitlang unterbrochen und dann auch nicht ganz: Ein Brief, den er [Vossler; die Verf.] gleich nach dem 10. Mai 1940, dem Beginn des deutsch-französischen Feldzuges, schrieb, kam mir bis ins Lager von Gurs nach, trotz Krieg, Zensur und Stacheldraht.“
Dagegen ist ein Brief Vosslers an Eisenberg (ohne deren Gegenbrief) vom 22.09.1943 erhalten (Signatur Fasc.germ. 374.52).
Der Splitternachlass Susanne Bachs im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der DNB in Frankfurt/Main enthält darüber hinaus einen Brief Vosslers, den er am 06.10.1946 an sie verfasste (schriftliche Auskunft des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 vom 15.11.2018) und der auf eine vorausgegangene Brief- bzw. Paketsendung Eisenbergs rekurriert. Die in der Nachkriegszeit wieder intensivierte Korrespondenz der beiden belegt außerdem ein weiterer Brief Vosslers an Eisenberg vom 11.11.1947 (Signatur Fasc.germ.17 Nr.69).
Dieser letzte Brief erwähnt außerdem einen Gegenbrief Vosslers von Oktober 1948, der als verschollen gelten muss. Eisenbergs Kontakt zur Familie Vossler hält dagegen auch nach Karl Vosslers Tod an; so sind mehrere Treffen mit Emma und Laura Vossler in den Jahren 1957/58 in München — Eisenbergs erste Besuche in ihrer alten Heimat seit ihrer Emigration 1933 — belegt (s. Bach 1991: 105—108).
Zu den Transkriptionen s. DEFAULT.
Vgl. Boerner 1979: „Spätestens 1936 war seine kritische Einstellung zum Nationalsozialismus aktenkundig. Eine Berufung nach Rostock schlug daher 1937 fehl“.
Vgl. Hausmann o.J.c: „Sein Wechsel von Marburg nach Berlin war von den Marburger Universitätsbehörden betrieben worden, die ihn gerne losgeworden wären, da er als politisch unzuverlässig galt“ (Hausmann o.J.c: 14).
Vgl. Krauss, Werner (1941): „Falange Española und das spanische Geschichtsbild.“ Geist der Zeit 19: 493—505.
Bei diesem „Kriegseinsatz“ („Aktion Ritterbusch“) handelte es sich um ein sog. Gemeinschaftswerk aller deutschen Geisteswissenschaften. Der Aufruf dazu geht auf Paul Ritterbusch, den damaligen Rektor der Universität Kiel, zurück, der Anfang 1940 im Auftrag des Reichsministeriums für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung alle deutschen Geisteswissenschaftler zur Beteiligung aufrief (s. Hausmann o.J.c: 14). Der Breslauer Professor Fritz Neubert leitete den romanistischen ‚Einsatz‘, Krauss war für eine der 49 bzw. 50 geplanten Publikationen vorgesehen  („Das Verhältnis Spanien-Frankreich vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert“), die er letztendlich jedoch nie erstellte (s. Hausmann o.J.c: 13; vgl. Krauss‘ Aussage in Brief 7 vom 05.05.1940: „Schürr hat im Namen Marburgs auch für mich einen Beitrag in Aussicht gestellt. Ich hoffe aber, dass vor dem Erscheinen die Papierkontingente schrumpfen oder sonstige apokalyptische Ereignisse diese Sintflut unseres Faches dämmen“ (Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 05.05.1940).
Unter der Bezeichnung „Rote Kapelle“ subsumierte die Gestapo verschiedene Gruppierungen in Deutschland, Frankreich und Belgien, die für die Sowjetunion spionierten und Widerstand gegen den Nationalsozialismus, etwa in Form von illegalen Flugblättern oder der Unterstützung von Juden, leisteten.
Vgl. Brief 6 in DEFAULT).
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann. Vgl. die Vorbemerkung von Krauss 1947 [o.S.]: „Diese Arbeit wurde 1943 unter besonderen Verhältnissen geschrieben. Der Verfasser war auf die ihm von wohlgesinnter Seite zur Verfügung gestellten Gracián-Ausgaben angewiesen. Sekundärliteratur war ihm nicht zugänglich.“
Vgl. Krauss 21983: 5: „Bei der Lektüre dieses Buches muß das Datum und die Bedingung seines Entstehens beachtet werden. PLN wurde in Fesseln geschrieben und ist ein gefesseltes Buch. Die Niederschrift begann 1943 im Zuchthaus Plötzensee (Abt. VIII) und kam 1944 zum Abschluß im Wehrmachtsgefängnis der Lehrter Straße 61, von wo sie Alfred Kothe, ein junger Mitgefangener, nicht ohne sich ernstlich zu gefährden, in die Freiheit schmuggelte. PLN ist dem natürlichen Wunsch eines zum Tode Verurteilten entsprungen, die ihm verbleibende Wartezeit zu benützen, um seine nicht alltäglichen Widerfahrnisse in den Abstand einer geordneten Darstellung zu verbringen. Nur der Verkettung freundlicher Umstände mit helfenden Kräften war es zu danken, daß die Niederschrift trotz Schreibverbotes zustande kam, daß die rettende Verzögerung des vollstreckbar gewordenen Urteils eintrat und das bedrohlich angewachsene Manuskript der Zerstörung und der Kontrolle entzogen werden konnte.“
Krauss, Werner (1946): PLN: Die Passionen der halykonischen Seele. Frankfurt am Main: Klostermann. PLN ist dabei ein Akronym für Postleitnummer.
Vgl. Krauss, Werner/Naumann, Manfred (Hrsg.) (1995): Vor gefallenem Vorhang. Aufzeichnungen eines Kronzeugen des Jahrhunderts (Fischer Wissenschaft 12771). Frankfurt am Main: Fischer.
Vgl. die von Krauss gegründete „Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung“ (1959 der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin angegliedert) zur Erforschung und Auswertung französischer Drucke der Aufklärung und ihrer deutschen Übersetzungen (s. Boerner 1979).
Krauss, Werner/Naumann, Manfred u. a. (Hrsg.) (1984-1997): Werner Krauss. Das wissenschaftliche Werk. 8 Bände. Berlin: De Gruyter.
S. Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Krauss, Werner (1931): „Calderón als religiöser Dichter. Betrachtungen zu seinem 250. Todestag.“ Der Kunstwart 44: 490—500.
Vossler, Karl (1936): Romanische Dichter. Wien: Phaidon.
U. a. Vossler, Karl (1940): „Tirso de Molina.“ Jahrbuch der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Leipzig, 59—84.
Erschienen als: Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag. Vgl. auch Brief 12 vom 20.01.1943 und Brief 14 vom 18.05.1943.
Krauss, Werner (1940): „Die Geltung der Lusiaden in Spanien.“ In: Portugal 1140—1640. Festschrift der Universität Köln zu den portugiesischen Staatsfeiern des Jahres 1940, Fritz Schalk (Hrsg.). Köln: Pick, 135—139.
Vgl. Anm. 130.
Für diesen Zeitraum ist lediglich ein Gegenbrief Vosslers vom 01.10.1941 im Nachlass Werner Krauss‘ überliefert (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
Falange Española.
Diese Werke lassen sich in der Bibliographie Krauss‘ nicht nachweisen (vgl. Barck/Heydel/Schröder 1979: 300—304).
Unmittelbar nach diesem Brief erhält Vossler zudem Rückmeldung von Ottilie Krauss, Werner Krauss‘ Mutter: „Werners äußeres Schicksal liegt jetzt in des Führers Hand“. Ottilie Krauss bedankt sich für Vosslers Fürsprache: „Entsprechend seiner [Werner Krauss‘; die Verf.] Haltung möchte auch ich nichts Weiteres hinzufügen als Dank, innigen Dank Ihnen, der ihm ein so wohlwollender väterlicher Freund waren [sic]“ (Ana 350.12.A Krauss, Ottilie, Brief vom 23.01.1943).
Vossler, Karl (1943): Luis de León (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1943,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Vossler fügte den Band vermutlich seinem Brief vom 26.01.1943 (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018) bei.
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann.
Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag.
Vgl. Gumbrecht 2002: 198: „In der Spannung zwischen Erwartung der Exekution und Hoffnung auf Revision des Urteils […] steigerte sich seine intellektuelle Produktion mehr als in irgendeinem anderen Lebensabschnitt.“
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Zu den Transkriptionen s. DEFAULT.
Für weitere potentielle Kategorien dieser Art vgl. DEFAULT. Da systematisch bisher nur die fachliche Kategorie ‚Romanist‘ vergeben wurde, finden sich alle weiteren erwähnten Personen bis auf Weiteres in der Kategorie ‚Person‘; später können sie sukzessive in eigene Fachkategorien überführt werden.
Eine Ausnahme hiervon stellen (gedruckte, nicht elektronisch verfügbare) Aufsätze dar; für sie existieren keine persistenten IDs.
Diese wären gleichzeitig in einer potentiellen Kategorie ‚Beschäftigung/Tätigkeit‘ zu führen.
Analog ist bei Romanisten, Germanisten, etc. zu verfahren, die in den Korrespondenzen erwähnt werden.
Auch Vossler selbst wird bis auf den letzten Brief („Lieber und hochverehrter Freund!“) nur respektvoll mit „Lieber Herr Geheimerat“ angesprochen.
Vgl. beispielsweise das Projekt „Verbrannte und Verbannte. Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen und Autoren“ (🔗).
Diese Schlagwörter können als Korrespondenzmetadaten in den .txt-Dateien erfasst werden (vgl. DEFAULT). Ein Referenz- bzw. Trainingskorpus von einigen transkribierten und verschlagworteten Korrespondenzen sollte dann mit Kennzahlen der übrigen tokenisierten Texte verglichen werden (Type-Token-Relation, durchschnittliche Wort-, Satz-, Textlänge, etc.). Im Anschluss kann evaluiert werden, ob oder wie diese Erschließungsmethode auf ein automatisiertes Verfahren ausgeweitet werden kann.

8. Anhang

8.1. Tabelle `korrespondenten`

CREATE TABLE `korrespondenten` (
`id_korrespondent` int(11) NOT NULL AUTO_INCREMENT,
`nachname` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Name lt. Repertorium',
`vorname` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`verweisungsform` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Ansetzungsform lt. GND',
`koerperschaft` varchar(200) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Name lt. Repertorium',
`sitz` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Sitz der Körperschaft bzw. geograph. Bezug',
`gnd` varchar(1000) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'GND der DNB',
`geburtsdatum` date NOT NULL,
`todesdatum` date NOT NULL,
`geburtsort` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`sterbeort` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`nationalitaet` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`beruf` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`philologe` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Wenn Romanist/Italianist/Hispanist, dann nach Möglichkeit Unterteilung in Linguist vs. Literaturwissenschaftler; s. GND-Systematik 11.2p Personen zu Sprache vs. 12.1p Personen zu Literaturwissenschaft',
`affiliation_1` varchar(1000) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Institution, Organisation; Unis außer der LMU',
`ort_1` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Wirkungsort',
`funktion_1` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'ausgeübte Tätigkeit',
`beginn_1` date NOT NULL COMMENT 'Beginn der Tätigkeit bei Affiliation 1',
`ende_1` date NOT NULL COMMENT 'Ende der Tätigkeit bei Affiliation 1',
`affiliation_2` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Organisation/Institution außer LMU',
`ort_2` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Wirkungsort',
`funktion_2` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`beginn_2` date NOT NULL COMMENT 'Beginn der Tätigkeit bei Affiliation 2',
`ende_2` date NOT NULL COMMENT 'Ende der Tätigkeit bei Affiliation 2',
`affiliation_3` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'außer LMU',
`ort_3` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`funktion_3` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`beginn_3` date NOT NULL,
`ende_3` date NOT NULL,
`affiliation_4` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'außer LMU',
`ort_4` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`funktion_4` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`beginn_4` date NOT NULL,
`ende_4` date NOT NULL,
`affiliation_5` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Außer LMU',
`ort_5` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`funktion_5` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`beginn_5` date NOT NULL,
`ende_5` date NOT NULL,
`weitere_affiliationen` varchar(1000) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`affiliation_lmu` enum('','ja','nein') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Mitglied der LMU (Lehrkörper); Status ''Schüler'' + Affiliation LMU = Kollege Karl Vosslers',
`funktion_1_lmu` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`beginn_1_lmu` date NOT NULL,
`ende_1_lmu` date NOT NULL,
`funktion_2_lmu` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`beginn_2_lmu` date NOT NULL,
`ende_2_lmu` date NOT NULL,
`funktion_3_lmu` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`beginn_3_lmu` date NOT NULL,
`ende_3_lmu` date NOT NULL,
`status` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Beschreibt das Verhältnis zu Vossler: Schüler, Kollege (Mitglied der LMU)',
`anrede` enum('','siezen','duzen') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Veränderungen in der Anredeform (siezen --> duzen)',
`umfang` int(4) NOT NULL COMMENT 'Anzahl der an Vossler geschriebenen Briefe',
`konfession` enum('','ohne','rk','altkath','ev','ref','jüdisch') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`emigrationsland` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`referenz` int(3) NOT NULL COMMENT 'Seite in den PDF-Dokumenten. H- für Hauptteil (https://www.dh-lehre.gwi.uni-muenchen.de/wp-content/uploads/2018/07/1532524737_Ana350_Repertorium_Hauptteil_1.pdf), S- für Supplement und Fasc.germ.17 (https://www.dh-lehre.gwi.uni-muenchen.de/wp-content/uploads/2018/07/1532595127_Ana350_Repertorium_Suppl._und_Fasc._germ..pdf). NB: Bisher nur H verwendet!',
`schuchardt` enum('','n','j') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Wenn auch Korrespondent von Hugo Schuchardt, dann "j"',
`schuchardt_link` varchar(500) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`anmerkungen` varchar(2000) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
PRIMARY KEY (`id_korrespondent`)
) ENGINE=InnoDB AUTO_INCREMENT=358 DEFAULT CHARSET=utf8 COLLATE=utf8_unicode_ci
;

8.2. Tabelle `korrespondenz`

CREATE TABLE `korrespondenz` (
`id_korrespondenz` int(11) NOT NULL AUTO_INCREMENT,
`id_korrespondent` int(11) NOT NULL COMMENT 'ID des Korrespondenten in der Tabelle `Korrespondenten`',
`verfasser` varchar(200) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Name lt. Repertorium',
`absendeort` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`gnd` varchar(1000) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'GND der DNB',
`absendeland` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`entstehungsbeginn` date NOT NULL COMMENT 'Beginn der Korrespondenz',
`entstehungsende` date NOT NULL COMMENT 'Ende der Korrespondenz',
`briefrichtung` enum('','an KV','von KV') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`umfang` int(11) NOT NULL,
`sprache` enum('','dt.','engl.','frz.','it.','span.','pt.') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`typographie` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`rechtesituation` enum('','urheberrechtsfrei','nicht urheberrechtsfrei') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`digitalisierungsstatus` enum('','digitalisiert','nicht digitalisiert') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`anmerkungen` varchar(1000) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
PRIMARY KEY (`id_korrespondenz`),
UNIQUE KEY `verfasser` (`verfasser`)
) ENGINE=InnoDB AUTO_INCREMENT=338 DEFAULT CHARSET=utf8 COLLATE=utf8_unicode_ci
;

8.3. Tabelle `meta`

CREATE TABLE `meta` (
`absender` varchar(50) DEFAULT NULL,
`empfaenger` varchar(50) DEFAULT NULL,
`datum` varchar(20) DEFAULT NULL,
`ortAbsender` varchar(50) DEFAULT NULL,
`ortEmpfaenger` varchar(50) DEFAULT NULL,
`typoManu` enum('','m','t') DEFAULT NULL,
`art` enum('','b','p') DEFAULT NULL,
`anmerkung` varchar(2000) DEFAULT NULL
) ENGINE=InnoDB DEFAULT CHARSET=utf8
;

8.4. Tabelle `tokens`

CREATE TABLE `tokens` (
`ID` int(11) NOT NULL AUTO_INCREMENT,
`datei` varchar(11) DEFAULT NULL,
`datum` date NOT NULL,
`artnr` int(11) DEFAULT NULL,
`linenr` int(11) DEFAULT NULL,
`poslinenr` int(11) NOT NULL,
`sentnr` int(11) DEFAULT NULL,
`possentnr` int(11) DEFAULT NULL,
`dat` int(1) DEFAULT NULL,
`ar` int(1) DEFAULT NULL,
`ort` int(1) DEFAULT NULL,
`gf` int(1) DEFAULT NULL,
`token` varchar(100) DEFAULT NULL,
`wortart` varchar(30) DEFAULT NULL,
`lemma` varchar(100) DEFAULT NULL,
`id_kat` int(11) NOT NULL,
`kategorie` varchar(100) NOT NULL,
`sprache` varchar(50) NOT NULL DEFAULT 'deu' COMMENT 'Sprachbezeichnung nach ISO 639-3',
`chunk` varchar(50) NOT NULL,
`chunknr` int(11) NOT NULL,
`titel` enum('','0','1') NOT NULL,
`id_korrespondent` int(11) NOT NULL,
PRIMARY KEY (`ID`),
KEY `tokens_dateiartnr` (`datei`,`artnr`),
KEY `datei` (`datei`,`artnr`,`sentnr`)
) ENGINE=InnoDB AUTO_INCREMENT=11459 DEFAULT CHARSET=utf8
;

8.5. Tabelle `kategorisierung`

CREATE TABLE `kategorisierung` (
`ID` int(11) NOT NULL AUTO_INCREMENT,
`Lemma` varchar(100) CHARACTER SET utf8 DEFAULT NULL,
`Wortart` varchar(30) CHARACTER SET utf8 DEFAULT NULL,
`Vorkommen` text CHARACTER SET utf8,
`Kategorie_1` enum('','Person','Romanist','Publikation','Geographikum','Institution','Wissenschaftliches','Persönliches/Privates','Arbeit','Fortbewegungsmittel','Politisches','Nahrungsmittel','Gesundheit/Krankheit','Militärisches','Körperteil','Krieg','Publikationswesen','Zeitangabe','Wohnen','Kleidung','Verleger','Anglist','Ethnologe') CHARACTER SET utf8mb4 NOT NULL DEFAULT '',
`Kategorie_2` enum('','Person','Romanist','Publikation','Geographikum','Institution','Wissenschaftliches','Persönliches/Privates','Arbeit','Fortbewegungsmittel','Politisches','Nahrungsmittel','Gesundheit/Krankheit','Militärisches','Körperteil','Krieg','Publikationswesen','Zeitangabe','Wohnen','Kleidung') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`Kategorie_3` enum('','Person','Romanist','Publikation','Geographikum','Institution','Wissenschaftliches','Persönliches/Privates','Arbeit','Fortbewegungsmittel','Politisches','Nahrungsmittel','Gesundheit/Krankheit','Militärisches','Körperteil','Krieg','Publikationswesen','Zeitangabe','Wohnen','Kleidung') COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`GND_ID` varchar(11) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Personen, Geographika, Institutionen, Werke als Schlagwort',
`Q_ID` varchar(50) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Allgemeinbegriffe',
`Anmerkungen` varchar(500) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
PRIMARY KEY (`ID`)
) ENGINE=InnoDB AUTO_INCREMENT=2290 DEFAULT CHARSET=utf8 COLLATE=utf8_unicode_ci
;

8.6. Tabelle  `bibliographie`

CREATE TABLE `bibliographie` (
`ID` int(11) NOT NULL,
`Vorkommen` varchar(50) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`Nachname` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`Vorname` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`Jahr` char(4) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`Jahr_Ende` year(4) NOT NULL COMMENT 'Nur bei Periodika',
`Titel` varchar(1000) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Titel einer Monographie, einer Zeitschrift, einer Zeitung, eines Aufsatzes, etc.',
`Serie` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL COMMENT 'Reihe, in der eine Monographie erscheint',
`Ort` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`Verlag` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`ID_Korrespondent` int(100) NOT NULL,
`ID_GND` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`ID_BV_Nr` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`ID_ZDB` varchar(15) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`ISSN` varchar(15) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
`ID_Token` int(100) NOT NULL,
`Token` varchar(100) COLLATE utf8_unicode_ci NOT NULL,
UNIQUE KEY `id` (`ID`,`Nachname`) USING BTREE
) ENGINE=InnoDB DEFAULT CHARSET=utf8 COLLATE=utf8_unicode_ci COMMENT='Bibliographie der in den Briefen erwähnten Werke'
;

8.7. Multiplikation der Einträge in `korrespondenz` (Tabelle `texte`)

-- ACHTUNG: Sackgasse. Schleifen können tatsächlich nur in Prozeduren ausgeführt werden.
-- Alternativ daher die folgende Lösung über ein awk-Skript (s.u.)
select concat('
CREATE PROCEDURE myproc()
BEGIN
    DECLARE i int;
    WHILE i <= ', umfang, ' DO
        INSERT INTO test
        select * from test where id_korrespondenz =',id_korrespondenz,'      
              ;
        SET i = i + 1;
    END WHILE;
END') as sql_befehl from test
;
-- Erzeugung von awk-Syntax zur Multiplizierung der Datensätze in `korrespondenz`;
select concat(
'for (i=1;i<=',umfang,';i++) 
{print "insert into test 
 (id_korrespondent, verfasser, absendeort, gnd_1, gnd_2, gnd_3, absendeland, entstehungsbeginn, entstehungsende, briefrichtung, umfang, sprache, typographie, rechtesituation, digitalisierungsstatus, anmerkungen) 
select id_korrespondent, verfasser, absendeort, gnd_1, gnd_2, gnd_3, absendeland, entstehungsbeginn, entstehungsende, briefrichtung, umfang, sprache, typographie, rechtesituation, digitalisierungsstatus, anmerkungen from test where id_korrespondenz = ',id_korrespondenz,' ;";}') as awk
 from korrespondenz a

Das Abfrageergebnis muss als csv-Datei (ohne Anführungszeichen um die Feldinhalte!) exportiert und abgespeichert werden (Dateiname: create_inserts.awk). Anschließend muss in die erste Zeile dieser Datei noch der String „BEGIN {“ und in die letzte „}“ geschrieben werden. Anschließend führt man das entstandene awk-Skript mit folgendem Kommando auf der Konsole aus:

gawk -f create_inserts.awk > insert_korrespondenz.sql

Die dabei erzeugte sql-Befehlsdatei muss anschließend in der Datenbank ausgeführt werden, am besten mit folgendem Kommando:

mysql --defaults-file=~/.my.cnf -h dhvlab.gwi.uni-muenchen.de -P 3306 -D labuser_ehuber1 < insert_korrespondenz.sql

ACHTUNG: Der unique-Index auf dem Feld `Verfasser` muss zuvor entfernt werden (→ Entstehung von Duplikaten!).

8.8. Abfrage ‚uebersicht_lexikalischer_datenbestand‘

SELECT lemma, wortart FROM `tokens`

WHERE

(
wortart not like '$%'
and wortart not like 'card'
and lemma not rlike '[0-9]+\.'
and lemma not like '<%>'
and lemma not like '%@%'
)

group by lemma, wortart
order by lemma, wortart
;

8.9. Abfrage ‚beruf_romanist_o_ae‘

select `korrespondenten`.`id_korrespondent` AS `id_korrespondent`,`korrespondenten`.`nachname` AS `nachname`,`korrespondenten`.`vorname` AS `vorname`,`korrespondenten`.`verweisungsform` AS `verweisungsform`,`korrespondenten`.`koerperschaft` AS `koerperschaft`,`korrespondenten`.`sitz` AS `sitz`,`korrespondenten`.`gnd` AS `gnd`,`korrespondenten`.`geburtsdatum` AS `geburtsdatum`,`korrespondenten`.`todesdatum` AS `todesdatum`,`korrespondenten`.`geburtsort` AS `geburtsort`,`korrespondenten`.`sterbeort` AS `sterbeort`,`korrespondenten`.`nationalitaet` AS `nationalitaet`,`korrespondenten`.`beruf` AS `beruf`,`korrespondenten`.`philologe` AS `philologe`,`korrespondenten`.`affiliation_1` AS `affiliation_1`,`korrespondenten`.`ort_1` AS `ort_1`,`korrespondenten`.`funktion_1` AS `funktion_1`,`korrespondenten`.`beginn_1` AS `beginn_1`,`korrespondenten`.`ende_1` AS `ende_1`,`korrespondenten`.`affiliation_2` AS `affiliation_2`,`korrespondenten`.`ort_2` AS `ort_2`,`korrespondenten`.`funktion_2` AS `funktion_2`,`korrespondenten`.`beginn_2` AS `beginn_2`,`korrespondenten`.`ende_2` AS `ende_2`,`korrespondenten`.`affiliation_3` AS `affiliation_3`,`korrespondenten`.`ort_3` AS `ort_3`,`korrespondenten`.`funktion_3` AS `funktion_3`,`korrespondenten`.`beginn_3` AS `beginn_3`,`korrespondenten`.`ende_3` AS `ende_3`,`korrespondenten`.`affiliation_4` AS `affiliation_4`,`korrespondenten`.`ort_4` AS `ort_4`,`korrespondenten`.`funktion_4` AS `funktion_4`,`korrespondenten`.`beginn_4` AS `beginn_4`,`korrespondenten`.`ende_4` AS `ende_4`,`korrespondenten`.`affiliation_5` AS `affiliation_5`,`korrespondenten`.`ort_5` AS `ort_5`,`korrespondenten`.`funktion_5` AS `funktion_5`,`korrespondenten`.`beginn_5` AS `beginn_5`,`korrespondenten`.`ende_5` AS `ende_5`,`korrespondenten`.`weitere_affiliationen` AS `weitere_affiliationen`,`korrespondenten`.`affiliation_lmu` AS `affiliation_lmu`,`korrespondenten`.`funktion_1_lmu` AS `funktion_1_lmu`,`korrespondenten`.`beginn_1_lmu` AS `beginn_1_lmu`,`korrespondenten`.`ende_1_lmu` AS `ende_1_lmu`,`korrespondenten`.`funktion_2_lmu` AS `funktion_2_lmu`,`korrespondenten`.`beginn_2_lmu` AS `beginn_2_lmu`,`korrespondenten`.`ende_2_lmu` AS `ende_2_lmu`,`korrespondenten`.`funktion_3_lmu` AS `funktion_3_lmu`,`korrespondenten`.`beginn_3_lmu` AS `beginn_3_lmu`,`korrespondenten`.`ende_3_lmu` AS `ende_3_lmu`,`korrespondenten`.`status` AS `status`,`korrespondenten`.`anrede` AS `anrede`,`korrespondenten`.`umfang` AS `umfang`,`korrespondenten`.`konfession` AS `konfession`,`korrespondenten`.`emigrationsland` AS `emigrationsland`,`korrespondenten`.`referenz` AS `referenz`,`korrespondenten`.`schuchardt` AS `schuchardt`,`korrespondenten`.`schuchardt_link` AS `schuchardt_link`,`korrespondenten`.`anmerkungen` AS `anmerkungen` from `korrespondenten`

where
(`korrespondenten`.`beruf` like '%Romanist%'
or beruf like '%Hispanist%'
or beruf like '%Italianist%' 
or beruf like '%Kreolist%'
or beruf like '%Lusitanist%'
or beruf like '%Okzitanist%'
or beruf like '%Rumänist%'
or beruf like '%Brasilianist%'
or beruf like '%Galicist%'
or beruf like '%Sardolog%');

8.10. Abfrage ‚romanist_groesser_gleich_10_briefe‘

SELECT `nachname`, `vorname`, `verweisungsform`, `umfang` FROM `korrespondenten` WHERE ( `beruf` LIKE '%Romanist%' OR '%Hispanist%' OR '%Italianist%' OR '%Kreolist%' OR '%Lusitanist%' OR '%Okzitanist%' OR '%Rumänist%' OR '%Brasilianist%' OR '%Galicist%' OR '%Sardolog%') and `umfang` >= '10' order by `umfang` DESC;

8.11. Abfrage ‚deutsche_romanisten‘

SELECT * FROM `korrespondenten` WHERE 
((`beruf` LIKE '%Romanist%' OR '%Hispanist%' OR '%Italianist%' OR '%Kreolist%' OR '%Lusitanist%' OR '%Okzitanist%' OR '%Rumänist%' OR '%Brasilianist%' OR '%Galicist%' OR '%Sardolog%') and `nationalitaet` = 'Deutsch');

8.12. Abfrage ’status_schueler‘

SELECT * FROM `korrespondenten` where `status` like '%Schüler%' order by `umfang` DESC

8.13. Abfrage ‚romanist_o_ae_konvergenz_schuchardt‘

select `korrespondenten`.`id_korrespondent` AS `id_korrespondent`,`korrespondenten`.`nachname` AS `nachname`,`korrespondenten`.`vorname` AS `vorname`,`korrespondenten`.`verweisungsform` AS `verweisungsform`,`korrespondenten`.`koerperschaft` AS `koerperschaft`,`korrespondenten`.`sitz` AS `sitz`,`korrespondenten`.`gnd` AS `gnd`,`korrespondenten`.`geburtsdatum` AS `geburtsdatum`,`korrespondenten`.`todesdatum` AS `todesdatum`,`korrespondenten`.`geburtsort` AS `geburtsort`,`korrespondenten`.`sterbeort` AS `sterbeort`,`korrespondenten`.`nationalitaet` AS `nationalitaet`,`korrespondenten`.`beruf` AS `beruf`,`korrespondenten`.`philologe` AS `philologe`,`korrespondenten`.`affiliation_1` AS `affiliation_1`,`korrespondenten`.`ort_1` AS `ort_1`,`korrespondenten`.`funktion_1` AS `funktion_1`,`korrespondenten`.`beginn_1` AS `beginn_1`,`korrespondenten`.`ende_1` AS `ende_1`,`korrespondenten`.`affiliation_2` AS `affiliation_2`,`korrespondenten`.`ort_2` AS `ort_2`,`korrespondenten`.`funktion_2` AS `funktion_2`,`korrespondenten`.`beginn_2` AS `beginn_2`,`korrespondenten`.`ende_2` AS `ende_2`,`korrespondenten`.`affiliation_3` AS `affiliation_3`,`korrespondenten`.`ort_3` AS `ort_3`,`korrespondenten`.`funktion_3` AS `funktion_3`,`korrespondenten`.`beginn_3` AS `beginn_3`,`korrespondenten`.`ende_3` AS `ende_3`,`korrespondenten`.`affiliation_4` AS `affiliation_4`,`korrespondenten`.`ort_4` AS `ort_4`,`korrespondenten`.`funktion_4` AS `funktion_4`,`korrespondenten`.`beginn_4` AS `beginn_4`,`korrespondenten`.`ende_4` AS `ende_4`,`korrespondenten`.`affiliation_5` AS `affiliation_5`,`korrespondenten`.`ort_5` AS `ort_5`,`korrespondenten`.`funktion_5` AS `funktion_5`,`korrespondenten`.`beginn_5` AS `beginn_5`,`korrespondenten`.`ende_5` AS `ende_5`,`korrespondenten`.`weitere_affiliationen` AS `weitere_affiliationen`,`korrespondenten`.`affiliation_lmu` AS `affiliation_lmu`,`korrespondenten`.`funktion_1_lmu` AS `funktion_1_lmu`,`korrespondenten`.`beginn_1_lmu` AS `beginn_1_lmu`,`korrespondenten`.`ende_1_lmu` AS `ende_1_lmu`,`korrespondenten`.`funktion_2_lmu` AS `funktion_2_lmu`,`korrespondenten`.`beginn_2_lmu` AS `beginn_2_lmu`,`korrespondenten`.`ende_2_lmu` AS `ende_2_lmu`,`korrespondenten`.`funktion_3_lmu` AS `funktion_3_lmu`,`korrespondenten`.`beginn_3_lmu` AS `beginn_3_lmu`,`korrespondenten`.`ende_3_lmu` AS `ende_3_lmu`,`korrespondenten`.`status` AS `status`,`korrespondenten`.`anrede` AS `anrede`,`korrespondenten`.`umfang` AS `umfang`,`korrespondenten`.`konfession` AS `konfession`,`korrespondenten`.`emigrationsland` AS `emigrationsland`,`korrespondenten`.`referenz` AS `referenz`,`korrespondenten`.`schuchardt` AS `schuchardt`,`korrespondenten`.`schuchardt_link` AS `schuchardt_link`,`korrespondenten`.`anmerkungen` AS `anmerkungen` from `korrespondenten`

where
(`korrespondenten`.`beruf` like '%Romanist%'
or beruf like '%Hispanist%'
or beruf like '%Italianist%' 
or beruf like '%Kreolist%'
or beruf like '%Lusitanist%'
or beruf like '%Okzitanist%'
or beruf like '%Rumänist%'
or beruf like '%Brasilianist%'
or beruf like '%Galicist%'
or beruf like '%Sardolog%')

and `schuchardt` = 'j'

order by `umfang` desc

8.14. Transkription der Korrespondenz

Hinweis: Die Transkription der Korrespondenzen erfolgte vorlagegemäß; auch etwaige Unterstreichungen und Fehler in der Interpunktion entstammen dem Original.

8.14.1. Korrespondenz Susanne Eisenbergs (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne)

8.14.1.1. Brief 1

[Typoskript]

Den 28. Mai 1935.

Lieber, sehr verehrter Herr Geheimrat!

Für Ihre inhaltsreiche Karte danke ich Ihnen herzlich. Ich hatte die ganze Zeit nichts Rechtes mitzuteilen, darum schrieb ich Ihnen nicht eher. – Vor ein paar Tagen bekam ich von einer Freundin Ihren Artikel über Victor Hugo, aus dem „Berliner Tageblatt“ geschickt.165 Denken Sie nun, ein paar Tage vorher las ich denselben Artikel, mit geringen Kürzungen, in einer hiesigen Tageszeitung, wo er ohne Namensnennung des Verfassers abgedruckt war! Ich nehme an, dass es sich um einen unberechtigten Nachdruck, von dem Sie nichts wissen, handelt. Wenn Sie es wünschen, würde ich sehr gerne alles unternehmen, was Sie für richtig halten, schreiben Sie mir bitte, was Sie dazu meinen.

Dass Antoine Thomas166 gestorben ist, haben Sie sicher gelesen. Er war schon viele Monate vorher krank. – Ich gehe immer noch einmal in der Woche zu Roques167, in die Ecole des Hautes Etudes. Er ist sehr amüsant, aber viel zu kritisch, er lässt an keinem ein gutes Haar. Da es aber wirklich (wenigstens soweit ich das beurteilen kann) sein Wille zur wahren Wissenschaft und Exaktheit ist, und keine persönliche méchanceté, kann man es aushalten. Sehr lustig ist auch die Hörerschaft, die aus etwa 20 Leuten von ungefähr 18 verschiedenen Nationalitäten besteht. Für vergleichende Sprachforschung, die er zwischendurch manchmal betreibt, ist das ganz förderlich.

Ich freue mich schon sehr auf meine Ferien, aber ich weiss noch nicht, wo ich sie verbringen werde, wahrscheinlich muss ich in Frankreich bleiben, sonst wäre ich gern nach Spanien gegangen. Meine Mutter168 fährt wahrscheinlich nach München und von dort aufs Land. Haben Sie schon Pläne? Diesmal sind die Universitätsferien wohl besonders lang, so dass Sie sie hoffentlich zu einer schönen Reise benutzen können! – Würden Sie hier durch kommen, falls Sie zu dem hispano-amerikanischen Kongress fahren? Es ist zwar noch lang hin, aber es würde mich schrecklich freuen, Sie zu sehen.

Gelingt es dem Mohrle, sich die Gunst Ihres Hauses weiterhin zu bewahren? Wahrscheinlich bekomme ich bald ein junges schwarzes Kätzchen, weil ich das Leben ohne so ein Vieh zu traurig finde.

Ich wünsche von Herzen, dass es Ihrer Frau Gemahlin und Ihnen selbst gesundheitlich und auch sonst so gut wie nur irgend möglich geht, und sende Ihnen die herzlichsten Grüsse.

Ihre
Susi Eisenberg.

8.14.1.2. Brief 2

[Manuskript]

Den 9. Nov. 1935.

Mein liebster Professor Voßler!

Sie haben es viel leichter wie ich: Sie schreiben „liebe Susi“, aber ich – ich finde keine Anrede, die alles enthält, was ich möchte und mir trotzdem zukommt.

Herzlichsten Dank für den Brief. Ich finde es ausgesprochen tragisch, dass der Zug erst zwei Stunden später abging. Ich bin nach dem Sprung aus dem Taxi furchtbar traurig und langsam in Richtung Seine gegangen u. hab mindestens zehnmal auf die Uhr geschaut u. ausgerechnet: Wenn ich schnell ein Taxi nehme, komme ich noch vor Abfahrt an den Bahnhof. Ich hatte so stark den Wunsch, Sie nochmal zu sehen, aber die Vernunft siegte – mal wieder ganz zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt! Man sollte doch wirklich immer dem Zug des Herzens folgen. –

Es eilt gar nicht so, dass Sie den Posa169 bestellen, denn augenblicklich ist seine Mutter noch in München. Es wäre zu schön, wenn Sie ein bißchen Erfolg bei ihm hätten. Trotz Ihres sanften Abratens, bin ich seit Ihrem Besuch noch mehr (oder wieder) zu der Überzeugung gekommen, dass ich ihn gern habe und ihn nicht verlassen werde, so lang er mich auch mag. Sabes que te quiero aun más a ti, pero eso es algo sublime – y [quedará] siempre un sueño y un anhelo.

————–

Von hier haben Sie auch alle Sonne mit sich genommen; es regnet ununterbrochen, aber ich habe soviel Arbeit, dass ich von der Außenwelt wenig merke. Bei dem [Keins] konnte ich große Sachen bestellen, da haben Sie mal wieder etwas sehr Gutes angeregt, beide Teile sind zufrieden über diese Geschäftsverbindung. – Die Rechnung von neulich wollte ich nicht im Paket schicken, ich schicke sie hier mit. – Wenn Sie die Bibliographie von Barbazán nicht brauchen, würde ich mich freuen, sie gelegentlich wiederzukriegen, da sie mir für meinen service bibliographique ev. nützlich sein kann. –

Haben Sie in München alles gut angetroffen? Hat die Lotte170 ihr Examen gut bestanden? Gehts dem Mohrle auch gut? – Ich glaube nicht, dass „Square Lamartine“ sich noch einmal um mich kümmern wird, das kann man schließlich auch nicht verlangen, es war schon sehr nett, dass sie mich neulich (übrigens heute vor einer Woche!) mit eingeladen haben. –

Der Vortrag über Lope171 gefällt mir sehr gut, es ist nur schade, dass ich ihn nicht hören konnte. Aber ich beklage mich nicht, ich bin sehr glücklich, dass Sie einen großen Teil des kurzen Pariser Aufenthalts mit mir verbracht haben. Es war richtig schön, und das ganze Leben macht mir seitdem wieder mehr Spaß.

Gestern hab ich ein Münchner Auto (IIA172) gesehen und bin ihm ohne Sinn und Verstand nachgerannt, bis ich nicht mehr konnte und mich über diesen Blödsinn etwas schämte. –

Muy cariñosos saludos y recuerdos.173

Susi.

8.14.1.3. Brief 3

[Manuskript]

Den 22. Nov. 1935.

Liebster verehrter Herr Professor!

Mit der „Corona174 haben Sie mir eine Freude gemacht; der Vortrag von Croce175 ist geradezu begeisternd, finde ich; der Kreis seiner Hörer und Leser müßte ganz Europa umfassen, das wäre fein. Ich habe gerade auch seinen Vortrag „Antihistorismus“176 (auch in Ihrer Übertragung) gelesen. Auch sehr schön. Ich habe plötzlich so Lust auf schöne deutsche Prosa und lese Voßler, Thomas Mann177 und Hofmannsthal178. Logischerweise schließe ich mich augenblicklich von den wenigen hiesigen Bekannten ganz ab, weil mir Form und Inhalt ihrer Unterhaltung nicht gefallen. Es vermisst mich auch niemand. –

Die Reproduktion des Ribera179 stammt aus dem Kunsthistorischen Seminar der Universität Marburg, an das Sie sich wegen einer Wiedergabe wenden müßten. Ich hatte in Hamanns „Geschichte der Kunst“180 gelesen, dass das Marburger Seminar diese Photographie besitzt u. sie mir „zu einer wissenschaftlichen Arbeit“ erbeten.181 – Heute wurde nach unserem (d. h. Droz182 – ) Katalog ein Exemplar Ihrer „Soledades“183 nach Granada verkauft. – Die Bücher, die Sie möchten, gehen morgen früh weg. Die Memoiren des Kardinal de Retz184 sind in drei Bänden. –

Der Posa ist seit zwei oder drei Wochen in der Behandlung eines [?]-Schülers. Die Behandlung besteht hauptsächlich aus freundschaftlichen Unterhaltungen. Vielleicht wird ihm das gut tun, aber gescheiter wärs, er käme zu mir. Sie dürfen natürlich nichts von diesem Arzt Dr. [Kant] wissen. Die Gräfin ist im Begriff abzureisen und den Kurt wieder seinem Parmentier zu überlassen.185

Sonst weiß ich nichts zu schreiben, denn das, was ich mir so im Lauf der Tage denke, ist zum Schreiben ungeeignet. Wetter ist nass und scheußlich, die Sonne muss in München, Sevilla oder sonstwo sein.

Ich bitte Sie, mich Ihrer verehrten Frau Gemahlin zu empfehlen.

Allerherzlichste Grüße von
Ihrer Susi Eisenb.

8.14.1.4. Brief 4

[Manuskript]

Den 29. Nov. 1935.

Sehr verehrter, lieber Herr Geheimrat!

Kriegen Sie keinen Schreck, weil ich schon wieder schreibe! Ich wollte Sie nur bitten: Geben Sie sich nicht zuviel Mühe mit dem Kurt. Soweit es den Parmentier186 betrifft, ja, aber soweit es mich angeht, nicht. Erstens ist das überhaupt eine Ihrer nicht würdige Aufgabe, zweitens hab ich nach einem Brief von ihm feststellen müssen, dass er von allem Reelen, wirklich Vorhandenen so weit entfernt ist, dass es ihm wohl kaum mehr möglich sein wird, von seinen höheren Sphären herabzusteigen. Drittens muß er das alles selbst wissen u. wenn er es nicht weiß, soll er schauen, wie er allein fertig wird. (Das ist, glaub ich, ungefähr das, was Sie in Andeutungen selbst meinten).

In der Buchhandlung geht es furchtbar zu (in gutem Sinn), ich habe sehr viel zu tun. (Wenigstens etwas, das ich mit Ihnen gemeinsam habe – !)

Verzeihen Sie mir bitte! –

Ist eigentlich der Mohrle noch da? Ich bin ihm nicht untreu geworden, er ist doch der Erste, trotz der anderen schwarzen Katz, die sehr lustig ist.

Allerherzlichst Ihre Susi E.

8.14.1.5. Brief 5

[Manuskript]

Den 15. Dez. 1937.

Mein lieber C.

„Auf nach Italien“ ist schon gut gemeint, geht aber nicht. (Außerdem reizt es mich nicht sehr.). Ich hab nämlich heut die Mutti ins Krankenhaus gebracht. Sie hatte in den letzten Tagen Fieber, manchmal viel, manchmal gar keines, u. da ließ ich einen Arzt kommen (ein sehr guter u. lieber Mensch u. ein tüchtiger Arzt), u. der sagte, sie müßte unbedingt ins Krankenhaus, denn so allein könnte sie nicht liegen, u. auch wenn ich den ganzen Tag daheim bliebe, wäre das noch keine Pflege. Ich wollte gar nicht, u. die Mutti auch nicht, aber ich hab doch gestern den ganzen Tag verhandelt, um was zu erreichen. Dank guter Beziehungen gelang es schließlich, daß sie im Hop. Rothsch.187 sogar ein Einzelzimmer bekam. Ich hoffe, daß sie dort gut aufgehoben ist, aber es ist doch ganz schrecklich für uns beide, für mich aber noch mehr. Ich fühle mich kreuzunglücklich in der leeren Wohnung. Der Bimbam tröstet mich ein bißchen. – Es wäre sicher besser, wenn die Mutti nach Berlin oder München fahren könnte, aber ich glaub kaum, daß sie die Reise aushält. Vielleicht erholt sie sich wirklich ein bisschen, wenn sie jetzt Ruhe hat, so dass sie transportfähig wird, aber es ist eher unwahrscheinlich. Wie das aber dann gehen soll, weiß ich auch nicht. Auf die Dauer wäre sie in dem hiesigen Krankenhaus sicher sehr unglücklich. – Daß kein Mensch hier ist, der mir rät oder mich tröstet oder mir hilft, das ist schon schlimm. Ich hab jetzt wirklich nicht mehr viel courage188. Wenn ich wenigstens bei der Mutti sein könnte, aber ich muss ja arbeiten, u. sie sie würden mich auch so nicht den ganzen Tag da lassen. –

Ich danke sehr für den lieben Brief, in dem mich das Lob über die kleine Besprechung sehr gefreut hat. Der gute Lope ist auch angekommen u. ich danke herzlich dafür.

Die Leute in der Charente scheinen reizend zu sein. Der Mann war gestern hier, ich sprach ihn kurz u. er machte einen sehr netten Eindruck. Er hatte mit seiner Frau schon besprochen, dass sie auch die Mutti bei sich aufnehmen könnten, das ist doch schrecklich nett! Es wäre derartig schön, wenn es ginge, aber es kommt halt mindestens ein halbes Jahr zu spät – wie alles in meinem Leben. – Dem Kurt189 mach ich nur Sorgen u. Unruhe, u. dabei hilft es weder ihm noch mir. –

Bitte bald schreiben, das tut so gut! Herzlichst Susi.

8.14.1.6. Brief 6

[Manuskript]

Den 9. August 1940.

Mein liebster Maestro!

Seit Pfingsten habe ich keinen Brief mehr von Ihnen bekommen; den letzten habe ich in mein damaliges Quartier im Gebirge190 (ganz nah von Posa’s Aufenthaltsort) als Gruß aus einer fernen Welt nachgeschickt gekriegt. –

Das waren zwei Monate, die ich abseits des Getümmels, aber inmitten einer wahren Herde weiblicher Landsleute verbracht habe. Es ist gut, dass sie vorbei sind, aber sie waren auch eine ganz gute Lehre: Erziehung zur Genügsamkeit [üben]. Mein natürlicher Hang zur soledad191, der dort so gar nicht zu seinem Recht kam, ist aber jetzt noch stärker als vorher. – Von diesem retiro192 aus führte mich mein Weg zunächst mehr östlich, in eine reizende Stadt mit einer sehr eindrucksvollen roten Backsteinkathedrale,193 wo ich meinen Freund (den verheirateten mit den vielen Skrupeln) besuchte, der einstweilen noch dort bleiben muß. Es geht ihm dort verhältnismäßig sehr gut. Dann fuhr ich nördlich u. bin jetzt auf einem Landsitz in der Nähe eines berühmten Badeortes, von dem jetzt viel die Rede ist.194 – Es geht mir jetzt wirklich sehr gut; nachdem ich mich erst eine Woche lang durch viel Essen und Faulenzen erholt habe, arbeite ich jetzt viel und intensiv, u. Sie wissen ja, daß für mich Arbeit so ist, wie für andere Leute – ich weiß nicht was. Ich arbeite hier mit denselben Leuten zusammen, bei denen ich die letzte Zeit vor meiner Abreise gearbeitet habe (nicht der Verlag, sondern das [?]!). Wir wohnen hier alle zusammen, etwas eng aufeinander, aber da alle Mitarbeiter wirklich nett u. verträglich sind, geht es sehr gut. Nur das Nichtvorhandensein eines Badezimmers oder auch nur eines Waschbeckens mit laufendem Wasser ist mir sehr schmerzlich. Der Fluß ist zwar nicht weit weg, ich hab aber keinen Badeanzug mit (zuhaus hab ich drei) u. unnütze Ausgaben kann ich mir vorläufig nicht leisten – bis zur nächsten „Lösung“, die wer weiß wann kommt.

Schreiben Sie mir doch bitte recht bald! Aus Ihrer Schrift lese ich besser als nur den Worten, wie es Ihnen geht.

Die herzlichsten Grüße an Ihre Familie u. für Sie alles Liebe!
[?] Ihre Susi.

[Am rechten horizontalen Briefrand mit Bleistift:]

Sehr herzlich und vielen Dank für den ausführlichen guten Brief! Georgette195

8.14.1.7. Brief 7

[Typoskript]

25, place Dauphine                                                                        Paris, den 14. Juni 1947.

Liebster Don Carlos,

Katzi hat sich das Busserl mit mir geteilt. So ist es Ihnen doch recht-? Vielen Dank für Ihren lieben Brief vom 1. JUni [sic] und die Vollmacht fuer alle portugiesisch-brasilianischen Uebersetzungsrechte Ihrer Werke. Jetzt muss man halt noch das Problem der Handexemplare loesen, denn ich kann ja schliesslich nicht meine eigenen Exemplare auf Nimmerwiedersehen hergeben, – oder? Ich haette sehr gern moeglichst bald was unternommen, um den Lope oder, da er ein bisschen gar gewichtig ist, zuerst den La Fontaine, uebersetzen zu lassen, aber ohne Buecher ist es schwer. Z. B. von dem La Fontaine besitze ich ein Exemplar „sur grand papier“, das Sie Ihrer Mutter weggenommen haben, um es mir zu schenken, – und das sollte ich diesen italienischen Brasilianern in São Paulo in den Rachen schmeissen? Da müsste ich es schon selber übersetzen, aber dazu hab ich wahrscheinlich keine Zeit. (Parenthese: Sie brauchen keine Angst zu haben, wenn ich wirklich mal was von Ihnen ins Brasilianische übersetzen sollte, so würde es natuerlich erst das Licht der Welt als Buch erblicken, nachdem ich es mit einem Brasileiro nato und relativamente culto durchgearbeitet hätte!).

Also, falls Ihnen jemals Duplikata Ihrer Buecher ueber den Weg laufen sollten, so reservieren Sie sie bitte fuer diesen Zweck.

Mit Ihrem so sehr gepriesenen (von jeher) Ramón de la Serna196 wuerde ich ganz gern mal in Verbindung kommen; wäre das möglich? Ich wuerde mir dann von ihm (fuer Sie und mich zusammen) ein Exemplar der Soledades argentinas schicken lassen, die ich Ihnen dann schon irgendwie zukommen lassen würde. – „Meine“ Soledades, d. h. die Gesamtausgabe aus München habe ich noch nie gesehen; ich hätte gern den von mir in meiner solitude charentaise de 1938 fabrizierten Index wieder gesehen. –

Dass sich meine Verehrer so verkriechen liegt schon mehr an ihnen als an mir; sie verkriechen sie [sic] ja auch ganz allgemein, nicht nur vor mir. Vielleicht erinnern Sie sich noch an das Drama, das das völlige Verschwinden des Marquis Posa197 im Jahre 1932 verursacht hat, als ich im Begriff war, zu doktorieren und man (d. h. seine Familie) von ihm dasselbe erwartete, wogegen er aber noch nicht mal die ersten 10 Seiten seiner Doktorarbeit geschrieben hatte. Daraufhin verschwand er – nach Sizilien, und nur mir war sein Aufenthaltsort bekannt, während seine Schwester, in ihrer gräflich-virginalen Naivität überzeugt war, er wäre vor mir und meinen Heiratsabsichten davon gelaufen…

Hier war es neulich mal ca. 10 Tage lang heiss wie in Rio, was ich sehr schoen fand; in Rio haette ich furchtbar gejammert. Auf meinem Balkon, im fünften Stock, hab ich jetzt eine Dusche installiert. Man kann einen Umbau aus zwei Vorhaengen installieren und da kann ich tatsächlich, wenn es heiss ist, täglich meine 2-3 Duschen nehmen, ohne dass es jemanden stoert, und mir erleichtert das das Leben in einer unverhältnismässig grossen Proportion, denn was mir mit am meisten an Paris missfällt, ist der Dreck seiner Bewohner und die grossen Schwierigkeiten, die sich jedem entgegenstellen, der gern weniger dreckig leben möchte. Katzi ist bereits so weit akklimatisiert, dass sie beleidigt ist, wenn ich ihr mitten am Tag die Hände wasche.

Die Hitzewelle ist jetzt wieder vorbei, – wahrscheinlich bis zum nächsten Jahr – und es regnet, was ich aber gern mag. Es ist der nette, sanfte, europäische Regen, nach dem ich mich drüben oft gesehnt habe.

Der Betrieb bei Albatross ist nach wie vor furchtbar fad. Es ist mit die langweiligste Arbeit, die ich in meinem langen Leben gehabt hab. Der grosse Vorteil dieser Stellung ist aber, dass ich zwei bildschöne, ganz kleine, Bureau-Räume für mich ganz allein hab und dass diese in dem Ihnen bereits beschriebenen wundervollen Palais, hinter Notre-Dame liegen. Zeit für Privatkorrespondenz habe ich dort meistens auch (diesen Brief schreib ich aber daheim, Samstag abend – Katzi schläft hinter mir; an das Tippen hat sie sich gewöhnen müssen). Ich hab einen „tuyau“ zur UNESCO in Paris, der sich im Juli irgendwie aktivieren soll. Der Typ, auf den es ankommt, ist augenblicklich in Rio, soll aber in einem Monat zurückkommen. Er meint, da ich „en instance de naturalisation“ (française) bin, wird meine nationalité d’origine wahrscheinlich nichts ausmachen. Grosszügig, nicht? Réfugiés (Emigranten auf Nazideutsch) ohne nationalen Pass können weder bei der ONU, noch bei der UNESCO, noch sonstwo genommen werden. Dabei möchte man doch eigentlich meinen, diese Leute sollten als erste wissen, aus welchen Gründen unsereiner keinen nationalen Pass mehr hat…

Der Doktorin hab ich einen Teil ihres Leihguts zurückstellen lassen. Hat Sie [sic] es gemeldet? Sie kann froh und dankbar sein, denn meine eigenen Sachen, die in genau dem gleichen Köfferl aufgehoben waren, sind sämtlichst geklaut worden. Ihre nicht, denn die waren (von mir) nochmal extra eingepackt und verschnürt, so dass es irgendwie zu anstrengend war, sie zu klauen, obwohl ja die Diebe einfach das ganze Packerl hätten nehmen können. Aber es waren sehr experte Diebe, – sie haben mir alles, was nur persönlichen und keinen allgemeinen Wert hat, mein Doktordiplom, zum Beispiel! – gelassen.

Haben Sie Sommerpläne? Sie selber natürlich nicht, Sie mögen das ja nicht, aber die Geheimrätin? Ich bin ihr übrigens eine Antwort auf ihren letzten Brief schuldig. Dafür bedankt hab ich mich schon in meinem vorigen an Sie, aber sie möchte bitte nicht bös sein, dass ich noch nicht direkt geschrieben habe. Es kommt bald. Vorläufig hab ich ein ganz dickes Couvert voll unbeantworteter Briefe aus allen Ländern neben mir liegen.

Uebrigens habe ich zwar kein Diccionario zu machen, aber immerhin etwas halbwegs Philologisches in dieser Richtung: eine kleine Grammatik (La langue portugaise en 30 leçons) und ein kleines Konversationshandbuch für Portugiesisch und dasselbe auch für Spanisch neu herauszugeben. Diese vier Broschüren sind lang vor dem Krieg (wahrscheinlich sogar vor dem vorigen, oder ungefähr um die Zeit) herausgekommen und nicht nur völlig veraltet, sondern auch so voller Druckfehler, dass sie eigentlich ihren Zweck ganz und gar verfehlt haben, denn kein Mensch kann Verbformen lernen, weil sie alle verdruckt sind. Ich habe offiziell vom Verlag den Auftrag bekommen, diese vier Bücherln ganz und gar umzumodeln und brauchbar zu machen, wofuer ich ein kleines Gehalt und meinen Namen auf das Titelblatt gedruckt bekomme. Mich freut das. Doch mal eine Arbeit, die ich – si Deus quizer – besser machen kann als irgend eine blöde Gans (was für die Albatross-Arbeit z. B. keineswegs gilt).

Viele herzliche Grüsse, und machen Sie wieder kürzere Schreibpausen-!

Ihre alte
Susi.

8.14.1.8. Brief 8

[handschriftliche Postkarte mit Poststempel „Bern-Bümpliz 26.XII.47“]

[Vorderseite:]

Herzliche Neujahrsgrüsse!

[Rückseite:]

Herrn Geheimrat
Dr. Karl Vossler
München 8 (13b)
Maximilianeum
Deutschland – Amerik. Zone

[Handschrift Vosslers: „Bümpliz b. Hôtel Löwen“]

 

Bümpliz, den 26.12.1947.

Lieber Don Carlos, – Herzlichen Dank für Ihre liebe Karte, die sich mit meinem Brief gekreuzt hat. – Ich brauche eine offizielle Einladung von Ihnen, am besten schon mit einem amerikanischen Stempel oder sowas. Aber es pressiert nicht, denn vor März wirds doch nichts, aber dann komm ich schon!

Herzlichst Ihre Susi.

8.14.1.9. Brief 9

[Typoskript mit Beilage: 1 Photographie]

Susi Eisenberg                                                                 Rio, den 13. Oktober 1948.
Caixa postal 2937

Lieber Don Carlos,

Hoffentlich denken Sie nicht, ich habe Sie vergessen oder ich bin ganz verloren gegangen, weil ich so lang nichts hab hoeren lassen. Ich bitte zuerst très humblement198 um Verzeihung wegen dieses Schweigens und hoffe vor allem, dass es Ihnen gesundheitlich so weit gut geht und dass auch sonst alles in Ordnung ist. – Zu Ihrem Geburtstag habe ich Ihnen diesmal ausnahmsweise nicht geschrieben, sondern nur Sancho Panza gebeten, meine Glückwünsche zu überbringen. Hoffentlich hatten Sie einen angenehmen Geburtstag mit netten und auch nicht zu zahlreichen Gratulanten! Ich habe jedenfalls an jenem Tag, wie auch an andere [sic] Tagen, sehr an Sie gedacht und denke, die Telepathie ist fast so gut wie die Post…

Dass ich nicht geschrieben habe, liegt hauptsaechlich daran, dass ich erst halbwegs „establecida“ sein wollte und das scheint mir jetzt, wenigstens äusserlich, der Fall zu sein: ich habe eine schoene Wohnung, sehr malerisch auf dem Gloria-Hügel gelegen, mit direkter Aussicht aufs Meer, d. h. wenn man es fertig bringt, durch die Bäume und Blätter ein bisschen Wasser zu sehen, – Katzi in der Schule, ein Dienstmädchen (dieselbe, die ich schon früher hatte), und eine Stellung. Die Stellung ist weniger angenehm, aber sie bringt mir das ein, was ich brauche und genug, um auch mal dem Katzi ein Spielzeug oder was zum Schlecken zu kaufen. Ausserdem beschaeftige ich mich intensiv mit Buchhandel, leider aber vorlaeufig nur nebenbei, d. h. in meiner freien Zeit. Es wird aber bald so werden, dass ich den uebrigen job [sic] als „nebenbei“ betrachten kann und meine Hauptzeit auf besagten Buchhandel verwenden kann. Uebersetzungen mache ich wenig, aber auch das wird sich mehr ausbauen, so – wie ich auch hoffe, mal wieder ein bisschen eigene Schreiberei loslassen zu koennen. Das sind alles vorlaeufig noch Zukunftstraeume und wer weiss, ob die tägliche Abschufterei mir die Kraft lassen wird, an diesen Traeumen festzuhalten.

Ich moechte gern Ihren „Positivismus und Idealismus etc.“ ins Hiesige uebersetzen und dafuer einen Verleger suchen, haette aber natuerlich erst gewusst, was Sie davon halten und ob es Ihnen Recht ist. Ich habe den Eindruck, dass sie hier gerade jetzt, 1948, dafuer reif sind, die Fragen zu diskutieren und zu verdauen, die Sie Ihren Zeitgenossen vor ca. 40 Jahren vorsetzten, die dafuer sehr dankbar waren, wie ich selbst sehen konnte aus der Begrüssungsrede eines britischen Professors bei dem Festbankett auf dem Kongress in Nizza. ?Recuerda ?199 – Viele Grüsse von Antenor Nascentes.

Sonst gibts eigentlich nur noch zu sagen, dass ich tatsächlich froh bin, wieder hier zu sein und Katzi ist geradezu gluecklich und hat sich vollkommen eingelebt. Sie kann auch schon wieder portugiesisch, wenn auch nicht tadellos. Sie lernt es wie eine neue Sprache, hat von frueher alles vergessen. Dagegen wird sie ihr franzoesisch sicher nicht mehr vergessen, erstens weil sie in die frz. Schule geht und 2. weil ihr daran liegt, es zu behalten, und 3. weil ich mit ihr fast nur frz. spreche (wogegen ich in Paris immer deutsch mit ihr sprach, – des Seltenheitswertes halber!). Sie kann also jetzt drei Sprachen, muehelos, und ohne sie miteinander zu vermixen, was sonst Kinder immer tun. Das erlaubt ihr aber ihre philologisch gebildete Mutter nicht-!

Wie geht es Frau Emma und der uebrigen Familie? Von der Laura hab ich kein einziges Wort mehr gehoert, seit ich damals abgesagt habe und nicht nach Mchn.200 gefahren bin. War sie mir richtig boes deswegen oder was ist sonst los? Es war ja kein boeser Wille, dass ich nicht gekommen bin, es war nur zu schwierig und ich kann ja nicht auf den Knien betteln, dass man mich wieder nach Bayern hereinlaesst, nachdem man mich 1933 so gern hat ziehen lassen. Wenn auch das „man“ gewechselt hat, so ist die Tatsache an und fuer sich doch genuegend. Sie verstehen das sicher.

Im uebrigen fuehre ich mein Leben in soledad weiter. Ich habe zwar meinen spinneten schwyzer Freund hier wiedergefunden, aber er spinnt halt ein bisschen zu sehr, wenn er auch sehr gescheit ist und mir nie langweilig wird. Aber man kommt nicht zur Ruhe mit ihm und wenn ich mir auch angewöhnt habe, to take it easy201, und es ganz schoen gelernt habe, so ist das halt eben doch nicht das richtige. Es ist schad, dass der Sancho sich so ganz und gar in Mchn. niedergelassen hat, so dass er nie mehr davon wegkommen kann. Gluecklich ist er dabei wohl auch nicht, aber er hat seinen Willen gehabt, das ist schon etwas. – Der Posa ist immer noch in Cartagena und plagt sich ziemlich – mit Stundengeben, privat und in Schulen -, um seinen nackten Lebensunterhalt zu verdienen.202 Auf meiner Ueberfahrt konnten wir uns leider nicht treffen, denn der einzige spanische Hafen, den mein Schiff anlief, war „Las Palmas“ und das liegt zu weit von Cartagena fuer die beschraenkten finanziellen Mittel des besagten caballero203, ausserdem blieben wir dort nur ein paar Stunden. Es war uebrigens sehr interessant. Kenn [sic] Sie Las Palmas? Es hat eine schoene Kathedrale, die gerade im Bau war, als Columbus auf seiner grossen Fahrt dort war, – so hat man mir erzaehlt. Die Eingeborenen sind sehr stolz, besonders jetzt, wo jeden Tag mindestens ein grosses Schigg [sic] dort haelt und die Taxichauffeure massloss viel an den Reisenden verdienen, weil die Stadt sehr weit vom muelle204 entfernt liegt. Sie sagen, Las Palmas sei „el centro del mundo“, deshalb muessten alle Schiffe dort vorbeikommen, und sie glauben es auch. Ausserdem hielten wir noch in Lissabon (vor Las Palmas, natuerlich), wo ich 1941 schon mal eine Woche war und diesmal komischerweise alles wiedererkannte, die Rua (oder Via?) Aurea, den grossen Platz, etc. Dort habe ich den ersten echten cafezinho205 getrunken, seit langem, denn auf dem englischen Schiff gab es zwar sehr gut und reichlich zu essen, aber der Kaffee war ungeniessbar. Es war die „Andes“, das neue Schiff der Royal Mail, das mit uns erst seinenvierte [sic] Reise machte und von Cherbourg bis Rio nur 11 Tage brauchte, anstatt der ueblichen 3 Wochen. – Nach Paris und ueberhaupt nach Europa habe ich diesmal, bis jetzt, gar keine Sehnsucht, mir tun nur meine Freunde leid, die sich weiter druber [sic] durchquaelen muessen. – Bitte schreiben Sie mir, ob Sie glauben, dass kleine 1-Pfubd-Packerln [sic] von hier drueben eine Chance haben, anzukommen; in diesem Fall wuerde ich Ihnen welche schicken, wie ich es nach Paris tue. Aber nur fuer die Post- oder Zollbeamten mache ich nicht gern Packerln. –

Alles erdenkliche Gute fuer Sie selbst, Frau Emma, Laura, Lotte und alle anderen, Hildegard z. B., von Ihrer
Susi.

Meine wirkliche Adresse (im Fall mal jemand hierherkommt ) ist: Ladeira do Russel,45 [Unterstreichung im Orig.; die Verf.] die Postadresse ist: Caixa postal 2937 .

P.S. – Duerfte ich Sie bitten, inliegenden Bf.206 an den Kurt Desch-Verlag weiterzugeben? Merci d’avance207.

PS no 2: neue Photos hab ich leider nicht, weil mir in Paris, eine Woche vor der Abfahrt, mein Photo-Apparat, sowie meine schweizer Schreibmaschine, eine Uhr und Katzis Reiseschokolade, etc. gestohlen wurden… Pour rendre les adieuz plus faciles!208

8.14.1.10. Brief 10

[Typoskript mit Beilage: 1 Photographie (Rückseite: „Susi Weihn. 1948“) + 1 brasil. Weihnachtskarte (Aufdruck auf der Vorderseite: „FELIZ ANO NOVO – BOM NATAL“, auf der Rückseite: „para todos! Susi“)]

Susi Eisenberg – Rio de Janeiro                                   Rio, den 8. Januar 1949.
Caixa postal 2937
(oder: Ladeira do Russel,45)

 

Liebster Don Carlos,

Ihr lieber Brief vom Oktober hat leider mehr als 2 Monate gebraucht, – er kam erst Mitte Dezember an. Ich freute mich ausserordentlich ueber dieses erste direkte Lebenszeichen von Ihnen nach so vielen Monaten und ueber die Nachrichten, die eigentlich von keiner Verschlechterung Ihres Befindens erzählen. Auch dass es wenigstens wieder etwas [Unterstreichung im Orig.; die Verf.] gibt, wie Frau Emma schrieb, gegenueber dem „nada“ von vorher, ist doch schon ein kleiner Fortschritt. Hoffentlich gehts jetzt weiter besser, in jeder Beziehung.— Hier ist jetzt Hochsommer und wir hatten eine Woche lang sehr zu leiden. Heut nacht ist der uebliche Wolkenbruch runtergegangen, und am naechsten Morgen findet man dann ganze Palmen auf dem Boden, sowie halbe Haeuser in Stuecken. Aber man kann wieder schnaufen, fuer ca.12-24 Stunden wenigstens.— Mein Katzi hats gut, das ist auf dem Land, in 500m Hoehe, bei Freunden, die eine Horde Ferienkinder dort haben, so dass die Kinder neben der guten Luft und dem frischen Essen auch Gaudi haben, was fuer die Erholung mindestens ebenso wichtig ist.- Ich habe jetzt meine dritte Stellung seit Juli, da mir die beiden vorigen sehr missfallen haben. Die dritte gefaellt mir jetzt ganz gut und ich werde hier wohl etwas laenger bleiben. Nebenbei (denn da arbeite ich 8 volle Stunden pro Tag) moechte ich uebersetzen. Ich habe grade an die „Büchergilde Gutenberg“ in Zürich geschrieben, um Ihnen die (noch nicht gemachte) Uebersetzung eines ausgezeichneten brasilianischen Romans anzubieten u. warte jetzt auf Antwort. Wenn die nicht wollen, werde ich sie dem Desch anbieten, obwohl ich nicht weiss, was ich mit Mark anfangen soll, im Fall sie nicht ueberwiesen werden koennen. Denn ich mach ja diese Arbeit nicht pour l’amour de l’art, sondern um Geld zu verdienen, hélas!

Ich hoffe, Sie haben ein angenehmes, ruhiges und halbwegs warmes Weihnachten verbracht. Ich habe den Weihnachtsabend allein verbracht, wie meistens, und in der Nacht bin ich um 3 Uhr aufgestanden, um um 4 Uhr früh den Zug zu nehmen, so dass ich schon um 1/2 9 Uhr beim Katzi auf dem Land war. Da war es dann sehr nett. Ich schicke hier das bei dieser Gelegenheit von mir gemachte Bild mit, das zwar alles anderes als „geschmeichelt“, aber doch halbwegs aehnlich ist, scheint mir.- Wie gehts denn der Laura und der Lotte? Die Laura hat mir seit Maerz oder April keine Zeile mehr geschrieben, was schad ist. Hoffentlich gehts allen gut. Und was macht der Heinz und seine zahlreiche Familie? Bitte alle herzlichst zu gruessen.! — Auf meinen Brief an Desch habe ich noch keine Antwort. Hoffentlich ist sie nicht verloren gegangen, es geht naemlich sehr viel verloren.—

Wollen Sie es nicht wahr machen und hierher kommen? Die Anstrengung ist sicher gar nicht so sehr gross, denn es gibt so schoene, schnelle Schiffe, aber der Entschluss ist natuerlich die groesste Anstrengung. Ist es noch so schwierig, einen Pass zu bekommen?- Was macht eigentlich die Georgette Boner? Ich fand es nicht mehr angebracht, mit ihr zu korrespondieren. Wir sind zwar nicht „bös“, sondern haben uns sehr freundschaftlich verabschiedet, aber sie hat sich verschiedene Male so daneben benommen mir gegenueber, dass ich keine Lust mehr habe, den Verkehr mit ihr fortzusetzen. Es bleibt aber doch irgendwie ein Interesse an Menschen, die man mal gemocht hat, uebrig, da kann man nix machen.

Ich waere sehr froh, wenn jetzt unsere Korrespondenz endlich wieder in normale Bahnen kommen koennte. Koennen Sie nicht mit Luftpost schreiben? Wenn nicht, dann koennten Sie Ihre Briefe an mich an folgende Adresse schicken: Monsieur Alex Baer, 14 rue de l’Abbé-de-l’Epée, Paris 5e, von wo sie par avion zu mir fliegen wuerden. Oder einfach an Mlle Droz nach Genève, 14 rue Verdaine.— Ich schicke hier ein paar duenne Bogen mit.

Mit den allerherzlichsten Wuenschen zum Neuen Jahr und den besten Gruessen an Sie selbst, Frau Emma, der ich auch fuer ihren Brief herzlich danke, und Kinder Freunde und Bekannte von Ihrer alten

Susi.

8.14.2. Korrespondenz Werner Krauss‘ (Ana 350.12.A Krauss, Werner)

8.14.2.1. Brief 1

[Manuskript]

Marburg
Rotenberg 28 A
22-VI-1931

Lieber Herr Geheimerat

Schon lange hatte ich im Sinn, Ihnen von meinem Marburger Abenteuer zu erzählen. Es ist aber bisher noch nicht so glorreich verlaufen, dass sich etwas Abschließendes sagen liesse. Die Freundwilligkeit und grosse menschliche Bereitschaft Auerbachs steht unbedingt auf der Habenseite: Sie hat mir über manche Situation hinweggeholfen. Denn es ist mir nicht immer gelungen, die Töne auf meiner Palette zu finden, die in das Marburger Sfumato hineinpassen. – Die Habilitation ist bis zum nächsten Semester verschoben worden. Schuld daran trägt in erster Linie Toffanins Cinquecento209, das ich zuvor nicht gebührend berücksichtigt hatte. Der darin für die spanische Literatur ermittelte Begriff des „aristotelismo inconsapevole“210 fügt sich wunderbar in meine Konzeption. – Übrigens habe ich noch eine Bitte besonderer Art: Marburg sucht für das nächste Semester einen spanischen Lektor. Weder das Centro noch das Austauschinstitut hat bisher einen Bewerber ausfindig gemacht. Ein intelligenter und unternehmungslustiger Spanier wäre hier sehr am Platz, wenn der Hispanismus in Spanien wieder ins Blühen kommen soll. Vielleicht wissen Sie einen Rat, wo die Zauberschachtel liegt, aus der die spanischen Edellektoren entspringen?

Den mitgehenden Aufsatz211 schicke ich Ihnen mit nicht ganz beruhigtem Gewissen. Was mir eigentlich vorschwebte, zu zeigen nämlich, dass Calderon nicht ein Ende ist, sondern ein Weg, das liegt in den unausgesprochenen Parenthesen ziemlich hoffnungslos verschüttet.

Mit den ergebensten Grüssen
und Empfehlungen bin ich Ihr
stets dankbarer Werner Krauss

8.14.2.2. Brief 2

[Manuskript]

Marburg
24 Mai 1936

Lieber Herr Geheimerat!

Vielen, herzlichen Dank für Ihre schöne Gabe mit den wunderbaren Fray Luis de Leon-Übersetzungen und dem überraschenden Ausblick in unbekannte portugiesische Ausdrucksgebiete.212

In Marburg wird erst im Herbst die Änderung erfolgen. Schürr kommt und wird mich endlich meinen Arbeiten wiedergeben.213 Dass Clavería214 sich in Upsala eine neue Kulisse sucht, werden Sie gehört haben. Es ist ein herber Abschied. Für den Herbst hat mir Dámaso Alonso215 zugesagt, der ja ein unvergleichlicher Pädagoge ist und mit seinem letzten Vortrag Marburg in Bann hielt.

Ihr Schüler Rolf Weirich würde gerne seine Diss.216 in den Marburger Beiträgen217 niederlegen; ich verspreche mir etwas davon, aber viel billiger als Hueber arbeiten wir auch nicht, und dann kommt es doch in München besser heraus, wenn Sie seine Arbeit annehmen für die Reihe.218

Für Ihre Rumänische Reise wünsche ich Ihnen alles Gute!219 Bitte empfehlen Sie mich den Ihrigen und seien Sie aufs herzlichste gegrüsst von Ihrem stets dankbaren Werner Krauss.

8.14.2.3. Brief 3

[Typoskript]

Marburg 19. Februar 1938.

Lieber Herr Geheimerat!

Herzlichen Dank für Ihren Brief und die verschiedenen Nachrichten!

Die Aufforderung Vicéns220 war gewiss eine Zumutung und ich verstehe Ihre Entscheidung. Dennoch möchte ich — so gut das brieflich geht — erklären, warum ich Vicén in seinem Vorsatz bestärkt hatte, Sie anzugehen. Es geschah gerade wegen der verlockenden und vielleicht phantastisch anmutenden Aussicht, in einer deutschen Zeitschrift das Anliegen des inneren und immerwährenden Spaniens zur Sprache zu bringen. Die Würdigung und auch die Mitarbeit von Menéndez Pidal, Ortega u.a. würde auf Seiten der Berliner DAAD221 keinerlei Widerstand hervorrufen. Widerstände des Gefühls, die der blosse Druckort bei den meisten Spaniern erregen wird, werden durch das Gesicht der Zeitschrift sicher schnell zerstreut. Die einzige Bedingung, die gestellt wurde, war die Unterlassung apologetischer Betrachtungen für das Regierungsspanien. Vicén wird die politischen Nebengeräusche gar nicht aufkommen lassen, ganz abgesehen davon, dass die Rücksichtnahme auf die südamerikanischen Abnehmer auch die Geldgeber von der Unerwünschtheit ihrer etwaigen Hintergedanken überzeugt hat. Ein abscheulicher, aber höchst wirksamer Gesichtspunkt. Dazu tritt ein weiteres. Die grosse Chance, eine spanische Zeitschrift in Deutschland auf einer wissenschaftlichen Linie vorwärtszutreiben, die bei den deutschen Zeitschriften längst abgebrochen ist, ergab sich aus der bekannten politischen Konstellation: dem Zerwürfnis mit Franconien seit der Ausschaltung der FE222, dem Rücktritt Faupels223 und vor allem der Berufung Chevaliers. Durch diese und andere Verstimmungen ist die Bereitschaft entstanden, auf spanische Stimmen zu achten, die nach Salamanca nicht mehr dringen, und ihnen Gehör zu geben, um den Kulturwillen unseres Landes quer gegen alle scheinbaren Interessenverflechtungen zu bekunden. Vicén hat übrigens seine Sevillaner Professur verloren, was für die Berliner Gönner der Revista nur ein weiterer Anreiz war, ihren Stapelgang zu beschleunigen. M.E. hat er gut getan, statt in irgend ein entwestes Neutralien zu emigrieren, sich in der Höhle des Löwen auszubreiten. Eine Gefährdung des wissenschaftlichen Kurses ist unter diesen Umständen nicht abzusehen, da seine Wahrung für alle Teile den Lebensgrund der Zeitschrift bildet.

Die Anknüpfung an das Thema Sch.224 ergibt sich leider aus der erwähnten „destitución“225. Schürr hat in Coimbra durch die sevillaner Delegation davon gehört und diese Tatsache – in der ganz unzutreffenden Auslegung jener Kollegen – ins Gerede der Marburger gebracht, gewiss ohne Kenntnis der wirklichen Hintergründe, aber doch mit einer pensée derrière la tête226 da ich ja die Vorträge V.s227 in Marburg angeregt hatte. Zum Glück wusste der Rektor Zimmerl228 Bescheid und die Angelegenheit wurde sofort entgiftet. Es bleibt eben nur ein peinlicher subjektiver Rückstand, der Eindruck eines Opportunismus, der weniger in der Wahrnehmung wohlverstandener sachlicher Belange gründet als in einem überstarken Sicherungsbedürfnis. Das soll keine Kritik sein, sondern nur die Schwierigkeit zeigen, die eine Annäherung an diese Gefahrenzone hat – zumal ich ja auch meine Verbindung mit allen denen nicht verleugnen kann, die Sch. – vielleicht aus innerer Überzeugung, aber mit den üblichen Argumenten – befehdet. Indessen will ich Ihre Worte nach Kräften beherzigen. Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Vermittlung. Vielleicht entschliesst sich Sch., die Marburger Reihe229 mitherauszugeben, für die ich jetzt ein paar bessere Arbeiten habe (eine über prodoms230 und eine andere über A. Pérez231 als Wegbereiter des französischen Preziösenstils232). Die Hauptschwierigkeit lag wohl darin, dass Sch. ganz und gar dem Kurs des nunmehr gestürzten Dekans233 nachzog. Da ich nun gerade die schmutzige Wäsche ausbreite, so möchte ich noch über eine beklemmende Angelegenheit Ihren Rat einholen. Die DLZ234 fordert von mir, der ich bisher noch nie mit ernsthaften Besprechungen hervortrat, eine Rezension ausgerechnet über eine Winklersche Arbeit, die Comédie.235 Zusage und Ablehnung sind gleich verderblich! – Von Menéndez Pidal habe ich keine Nachricht. Dass die Revista de Fil. in Valencia wiedererscheint, wissen Sie wohl. Offenbar sind es Nummern, die schon früher bereitgestellt worden waren. – Neulich war Leo236 hier, der nun – trotz Ihres Abratens – für Venezuela entschlossen ist. Ich habe keine Vorstellung von diesem Land, aber ich glaube, ohne ein petulantes Selbstgefühl dringt man da nicht durch.

Auf die dritte Soledad237 freue ich mich schon lange. Sie wird gerade recht kommen, um meinem unterirdischen Arkadien zu einem neuen Durchbruch zu verhelfen. Ich habe mich jetzt ganz dieser Wühlarbeit verschrieben und fand erst Grund nach einer anhaltenden Beschäftigung mit Hesiod und den antiken Bukolikproblemen. Andererseits bemerke ich zu meinem Schrecken, dass die französischen Hirtenromane vor Nicolas de Montreux in dem aufgestellten systematischen Zusammenhang nicht zu umgehen sind. Alle diese Werke (in der Art Belleaus) sind nur in Paris vorhanden. – Ihre Besprechung in der F.Z.238 verwies mich auf den Pirenne239. In der Tat ein Buch, das den Romanisten wie Honig eingehen muss und jedenfalls die überzeugendsten Argumente gegen den moro muerto240 der Merovingerepentheorie liefert. – Sollte ich Ende Februar schon in St.241 sein, so werde ich in Degerloch anrufen. Sonst hoffe ich für ein paar Tage nach München abkömmlich zu sein. Mein Vater ist leider in einem ganz schlimmen Zustand, so dass ich jedenfalls im März in der Gegend bin.

Mit den herzlichsten Grüssen für Sie und Ihre Frau Gemahlin stets Ihr W. Krauss

[Vertikal handschriftlich hinzugefügt ohne direkte Referenz im Text:]

Schürr schrieb Ihnen wohl, dass Sánchez-Cuesta hier Dauerlektor wird. Clavería242 kann oder will also nicht zurück

8.14.2.4. Brief 4

[Manuskript]

Marburg
3. Mai 1938.

Lieber Herr Geheimerat! Haben Sie vielen Dank für Ihre schöne Gabe243, die ich sogleich genoss. Da ich aber in ziemlicher Eile einen Vortrag vorzubereiten hatte, konnte ich nicht sogleich schreiben. Es ist doch sehr bewegend und traurig, dass München nun verwaist ist und bleibt.244 Der Trost dass Sie nun ganz Ihrer Arbeit und überhaupt sich selbst gehören, ist für alle gewiss eine reiche Entschädigung; aber es bleibt doch das dunkle Gefühl, dass München nicht mehr völlig München ist, und das ist ein Kosmisches Ereignis. Vermutlich werden Sie nun Ihre Reise nach Habana245 vorbereiten?

Die leider letzte Einsamkeit betrifft meine Materie auf jeder Seite, so z.B. gleich das 2. Kap. über den Zauber. Sie scheinen also auch Felicia und ihre Nachfahren aus der Arcadia Sannazaros246 und überhaupt aus der Eigengesetzlichkeit der bukolischen Gattung zu erklären, die sich in dieser Rolle erst erfüllt, und löst, wie schon bei Theokrit. Dennoch hatte ich eine Einstrahlung der ritterweltlichen Magie nicht ausgeschlossen, wie ja überhaupt das spanische Arkadien auf der Spitze des Ritterromans erscheint. Sehr überzeugend ist das Schicksal Graciáns geschildert wie überhaupt der verfehlte und verschmähte Anschluss an die schon spanisch ausgetragene Aufklärung als Sinnband die ganze Darstellung durchzieht. Übrigens ist Ihre Vermutung der arab. Quelle des Criticón (S. 54)247 in einer allerdings recht pedantischen Arbeit des granadiner Arabisten E. García Gomez248 (einem Schüler von Asín Palacios249, der mir vergeblich arabisch beizubringen suchte) gestützt: Un cuento Árabe Fuente Común de Abentofáil y de Gracian Rev. Arch. Bibl. y Museos XXX, 1926.250

Villamediana251 erhebt sich doch, fand ich, in seinem Phaeton zu einer neuverklärten mythischen Weltsicht, die in mancher Hinsicht Góngoras252 Intentionen vollendet. Neben und im Herzen der Dichtungsgeschichte will aber wieder ein Romancero und Cancionero gewürdigt sein. Der trockene Argensola253 ist in Ihren Versen (S. 80) fast über sich hinausgewachsen und in den Bannkreis von Fray Luis gelangt.

Auch das Problem der Assonanz ist spielend gelöst, und doch ist es vielleicht das Schwierigste von allen für den Nachdichter.

Ich werde die kostbare Gabe nicht sobald aus der Hand legen; sie ist wie ihre Vorgängerinnen254, für immer neue Streifzüge angelegt.

Zum Schluss noch eine Frage. Haben Sie zufällig auch von der Kulturdelegation (Unterrichtsministerium) in Burgos, unterzeichnet Pedro Lain255, die um das Übersetzungsrecht von Aufsätzen bitten [sic]?256 Oder verdanke ich Ihnen die Empfehlung? Die „labor callada y magnifica“257 der deutschen Universitäten soll über Spanien ausgeschüttet werden, „con el brazo en alto“258.

Von Menéndez Pidal259 hörte ich auf dem Umweg über Paris dass er sich recht wohl fühle in der isolierten Arbeitsatmosphäre, die man ihm drüben bereitet hat. Aber vielleicht ist die Nachricht schon veraltet.

Unser humanistisches Kränzchen hat sich jetzt auf Gracián geworfen. Jedes Wort zieht unendliche Kreise und die etwas hypertrophe Semantik verhindert eine wirkliche Fühlung mit dem Gehalt – für Gracián vielleicht eine zutreffende Methode. Interessant ist mir nur als Ergebnis die Feststellung, dass eigentlich das ganze Diccionario von 1720 unter gracianschen Gesichtspunkten angelegt ist.

In der nächsten Woche werde ich Köln mit der Botschaft der saturnia regna beglücken und in Bonn Cervantes-Erinnerungen auffrischen.

Mit den herzlichsten Grüssen, für Sie beide, Ihr stets dankbarer W. Krauss

8.14.2.5. Brief 5

[Manuskript]

Marburg
16. Okt. 1938

Lieber Herr Geheimerat!

Von meiner Nordlandreise, die mich bis Hamburg führte, zurückgekehrt, möchte ich Ihnen gerne ein paar Zeilen schreiben.

Herr Tiemann260 berichtete mir, dass Ruth Lee Kennedy261, Verfasserin des sehr brauchbaren „The dramatic Art of Moreto“ Northampton 1932,262 eine Tirsomonographie vorbereitet.263 Der Hauptakzent wird wohl auf einer erschöpfenden Bibliographie liegen; Verfasserin wird Ihnen aber sicher – insofern Sie’s noch benötigen – mit ihren Vorarbeiten zu Diensten sein. Ich habe nun versucht, meinen ausschweifenden Plan einer gesamtspanischen Bibliographie der Preuss. Staatsbibliothek unterzuschieben.264 Eine endgültige Entscheidung steht noch aus. An enthusiastischen Mitarbeitern wird es jedenfalls nicht fehlen. In Berlin lernte ich ein paar erfreuliche Zeitgenossen kennen. Zu ihnen ist unbedingt zu rechnen Garcia Diaz265, dessen Sol266 chroniken [sic] noch in angenehmer Erinnerung stehen und der jetzt zum Delegado cultural der Falange Española aufrückt. Die Aussichten, die selbst die offiziellen Berliner Vertreter zur Lösung der spanischen Krise bekunden, eignen sich nicht zur schriftlichen Wiedergabe.

Das neue Semester rückt in gespenstische Nähe. Gewiss wird man sich in diesem leerlaufenden Betrieb nur glücklich fühlen, aber eine andere Frage ist’s, ob der Staat nicht eines Tags seine Teilnahme an diesem Glück zurückziehen wird.

Bitte empfehlen Sie mich aufs herzlichste Ihrer Frau Gemahlin.

Stets Ihr dankbarer
W. Krauss

8.14.2.6. Brief 6

[Manuskript]

Marburg 14. April 1939

Lieber Herr Geheimerat!

Vielen Dank für Ihre freundliche Nachricht und die verschiedenen Eindrücke von unsern Spaniern. Natürlich brenne ich auf nähere Kundschaft über Ihre transozeanischen Eindrücke267 und auf ein baldiges Wiedersehen. Ich hoffe, gleich nach Ferienausbruch nach München fahren zu können: für’s erste habe ich eine Reise getan, die in unserer Froschperspektive noch weiter ist als die über ein Meer, und den Umzug in die einstmals N. Hartmannsche268, dann Gadamer’sche269 Wohnung getätigt. Hier herrscht vollkommen ländlicher Frieden: ein Garten zur Kohlbestellung und eine riesige Scheune zur Einbringung der Ernte tun sich auf. Leider ist die Luft durch den Wegzug Franks und Gadamers dünn geworden. Auf der anderen Seite droht sie dick zu werden, da trotz mancher Freundlichkeit der alten Fakultätsvertreter, des Dekans usw. die alten Widerstände faute de mérite im Herbst, wenn die neue „Ordnung“ durchgeführt wird, einen neuen Anlauf nehmen. Vorläufig freilich haben diese Unergötzlichkeiten noch keine Macht, solange diejenige der mich verklammernden Arbeiten stärker ist. Neben einer Studie über span. Sprach- und Stilgeschichte im Siglo de oro streckt sich der Cervantes, den (dies im Vertrauen gesagt) Klostermann nehmen will.270 Der Vorzug gegenüber andern Möglichkeiten ist der, dass eine Senkung auf das Niveau von Wald und Wiese von diesem Verleger nicht verlangt wird.

Wie steht es mit Ihrem Tirso? Eben fiel mir in die Hände „Three Centuries of Tirso de Molina“ von Alice Huttington Bushee271 (Philadelphia 1939), eine typographisch sehr gut ausgestattete Bibliographie. Wenn Sie Interesse daran haben, schicke ich es Ihnen gern.

Von Ihrer „Erasmismus“auffassung glaube ich nicht allzu weit entfernt zu sein. Scheinbar habe ich mich zu zerstreut oder zu comprimiert (was manchmal dasselbe ist) ausgedrückt. Da ohnehin zu befürchten ist, dass B.‘s Bemühung im Qualmlicht verdunkelt wird, wollte ich die negative Seite nicht gleich in den Vordergrund stellen. Für die erste Hälfte des Jahrhunderts scheint mir seine These auch ertragreich, vor allem als ein Versuch die Politik des „César“, wie sie etwa Brandi erschlossen hat, von innen her zu erleuchten. Die – Gegenreformation – hat Erasmus in allen Lagen resorbiert, so dass es auf diesem Abschnitt in der Tat zu einer riesigen Inflation eines beliebigen Namens gekommen ist.

Ihr Schüler Kemp [Unterstreichung im Orig.; die Verf.] will seine Baudelairearbeit in unserer Marburger Reihe bringen.272 Die Arbeit ist interessant und sachgläubig, trotz grosser methodischer Ungeschicklichkeiten. Sie strotzt von antiklerikalen Angriffen (z.B. gegen Charles du Bos273), die mir in dieser Schärfe unangebracht vorkamen. Ich ersuchte ihn um Milderung und fragte dazu Rohlfs274, der ja das formelle Placet erteilen muss; er ist einverstanden.

Ein anderer schwierigerer wenn auch humoristischer Fall ist der Korvettenkapitän Reményi, der mich mit Manuskripten und Briefen überschwemmt. Seine [sic] Cervanteswerk ist eine gigantische Kompilation, ein „mamotreto“275, in dem für alle Dinge Tempelchen gebaut sind: neben Freud die nordische Rassenschau. Die Waffenbrüderschaft in Ehren, aber solche Früchte sind nicht jedem willkommen. Gewiss ist es ein bedauerliches Zeitzeichen, dass frenetische Dilettanten dieser Art aussterben, und man müsste ihnen daher doch eine puente de plata276 bauen.

In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen grüsse ich Sie und Ihre Frau Gemahlin sehr herzlich

stets Ihr
W. Krauss.

8.14.2.7. Brief 7

[Manuskript]

Marburg
5 Mai 1940

Lieber Herr Geheimerat!

Vielen Dank für Ihren letzten Brief und die rückgesandten Vögel. Ihre Entdeckung des Pater Kircher277 bildes [sic] als Repoussoir der inspirierten Dichterin278 ist ja einer jener grossartigen Funde, die das philologische Treiben mit entwaffnender Evidenz verklären!

Inzwischen las ich auch Ihre „breve suma“ über D. Q.279 in dem gebildeten Blatt280 und ich freue mich nicht nur der schönen Deutung sondern auch der Falltür, durch die mein eigner Versuch entschlüpfen kann und eine aposteriorische Rechtfertigung erfährt. Die romant. Quijotisten halten mich zur Zeit ganz gefangen und ich versuche in ihrer Wiedererweckung auch unsere nächste Gegebenheit aufzuzeigen.

In der Zwischenzeit habe ich mich doch für einen Beitrag an der Portugalfestschrift gewinnen lassen. Mein ursprünglicher Plan, den Portugiesen im span. Theater des 16. und 17. Jhdts. zu beleuchten, musste wegen der allzu gehäuften für einen Festakt ungeziemlichen Injurien aufgegeben werden, dafür stelle ich einiges über die Lusiaden als Vorbild der (nie geglückten) spanischen Renaissanceepopöe zusammen.281

Hat man Sie auch mit der von Neubert dirigierten romanistischen Sammelschrift282 angegangen? Schürr hat im Namen Marburgs auch für mich einen Beitrag in Aussicht gestellt. Ich hoffe aber, dass vor dem Erscheinen die Papierkontingente schrumpfen oder sonstige apokalyptische Ereignisse diese Sintflut unseres Faches dämmen.283

Hier sind noch immer ein paar rom. Studenten; am reizvollsten ist eine Montaignelektüre mit Gereiften.

Hoffentlich wird die [Suor]284 bald erscheinen! Ihr, Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin die besten Wünsche und in der Hoffnung eines baldigen Wiedersehens

Ihr getreuer
Werner Krauss

8.14.2.8. Brief 8

[Manuskript]

(nicht Feldpost) —                                                                                      Hotel Thüringer Hof
Berlin SW 11
Hedemannstr. 8
24. Februar 1941

Lieber Herr Geheimerat!

Es ist lange her, dass ich nichts von Ihnen hörte und auch den eigenen nichts durchdringenden Zustand nicht mehr verlautbarte. Als letztes sah ich bei einem ganz flüchtigen Weihnachtsaufenthalt in Marburg zwischen zwei Zügen Ihre beiden wunderschönen Bände285, die Bekanntes in einer ganz neuen Verbindung nicht nur nahebringen, sondern zur Entdeckung machen. Ich sparte mir aber dies wie alles Lebenswerte für den Wiederaustritt aus diesem Zustand einer unsinnigen Verklammerung und eines zwecklosen Treibens, das nun gerade so weit reicht, um jedes wirkliche Tun zu lähmen. Detalles, y muy sabrosos286 von Gesehenem in dieser Truppe, die die Zunge aufs Gewehr pflanzt,287 muss ich mir für eine mündliche Begegnung aufbewahren. Da ich täglich fast alle spanischen Zeitungen lesen musste, wuchs mir ein Gelegenheitsprodukt ungewollt zusammen: Ein thematisches Begriffswörterbuch zum Stil von Falange Española.

Es sind Ansätze zu einer Literaturgeschichte im Wortsinn, Literatur — die einmal hier wie sonst nie und nirgends wieder — Geschichte geworden ist. Lauter gongorinische Blüten an der „tumba exacta“ José Antonios, die jetzt ihre Samen schon ins Gestrüpp der kleinsten Provinzblätter auswerfen. Zu mehr als solchem Zeitvertreib reicht der Gesichtskreis hier nicht.

Ihnen wünsche ich einen gedeihlichen Fortgang Ihrer Arbeiten.

Mit den herzlichsten Grüssen und Wünschen für Sie und Ihre Frau Gemahlin

verbleibe ich stets Ihr
Werner Krauss

8.14.2.9. Brief 9

Berlin SW 11                                                                                               29 Mai 1941. 
Hedemannstr. 8
Hotel Thüringer Hof

Lieber Herr Geheimerat.

Wieder sind Monate vergangen und noch immer hält mich, wenn auch z. Zt. wie obige Adresse zeigt: mit gelockerter Leine die Dolmetscher Kompagnie. Dieser Umstand trägt auch die Schuld an meinem seltenen Schreiben. Hier gibt es erträgliche Menschen genug. In eine [solide] philologische Mustermesse wird man nicht mehr so leicht geraten. Meine Tätigkeit allerdings „no tiene nombre“288; zum Glück verläuft sie auch bisher anonym. Es besteht nämlich engste Personalunion zwischen der Reichsfachschaft für das Dolmetschwesen und unserer Truppe. Nur wer in der ersteren mittut, kann die Tuchfühlung mit der letzteren lockern. Nach gewonnenem Krieg soll die Fachschaft das Privileg für jedes aus einer undeutschen Sprache geholte Wort bekommen; ohne ihr Placet wird kein spanischer Romanzenvers289 mehr erscheinen. Doch ist das noch Zukunftsmusik. „Unsere“ Gegenwart allerdings steht mit den Musikanten in so nahem Umgang, dass man nicht ohne weiteres merkt, wie es um „uns“ steht. Unter den hier Zusammengeschleusten befindet sich auch Glässer290, dessen literarische Arbeiten in früherer Zeit unangenehm auffielen. Ich war aber überrascht von seiner ostmärkischen Ursprünglichkeit; er hat Witz und Diktion, um alles in weitem Umkreis zu entwaffnen. Es fällt einem schwer, den Eindruck von Mann und Werk auf irgend eine Formel der Einigung zu bringen. In Herrigs von feinen Spitzweggesichtern leuchtendem altfränkischsten aller Berliner Vereine hielt ich einen Vortrag über Stil v. „Falange Española“. Die res militares hatten den Nebenerfolg (wenn es das ist) dass ich das neue Spanien wahrzunehmen begann. Das erste Stadium des Gewahrens ist wohl dass man ein Buch darüber schreibt. Ganz so viel habe ich zwar nicht vor, aber eine etwa 3-4 Druckbogen starke Monographie über Filiation Stil u. Vokabular in FE ist ungefähr fertig. Wenn ich früher das eine Horn mir ablief an einem politisch behandelten Gegenstand der Poesie, so will ich das andere jetzt am poetischen Stil einer politischen Bewegung wetzen. Denn dies ist die Quintessenz der kurzen Betrachtung: FE: der Versuch die spanische Politik poetisch aufzuheben, zu lösen, zu erlösen. Würden Sie mir raten ein solches Opus gesondert herauszubringen oder in Fortsetzungen zerhackt, ins Massengrab einer Zeitschrift? Und dann noch eine Frage und Bitte: Aus einem Ihrer Aufsätze ersah ich, dass Sie das Imperio-buch291 des (bei dem vorletzten Golpe de Estado292 gestürzten) Propagandaministers Tovar293 kennen und vielleicht sogar besitzen? Wenn es Ihnen keine Mühe bereitet und Sie dieses Opus ein paar Tage entbehren können, wäre ich Ihnen unendlich dankbar.294

Ausserdem suche ich für das zu bearbeitende span. Militärwörterbuch einen jungen Spanier, der gedient hat, als Hilfskraft um ein wenig lebendiges Ambiente hineinzubringen. Wüssten Sie einen solchen, der etwas derartiges nicht nur als aficionado295, sondern in regulärem Sold (etwa ein Austauschstudent) angreifen könnte?

Kurt Wais will mich für seine neue literarhist. Freskensammlung gewinnen und hat in der Tat sehr starke Schranken angeregt. Der Vertrag läuft aber erst mit dem Datum meiner Freilassung.

Mit den herzlichsten Grüssen und Wünschen für Sie und die Ihrigen und besonders auch für Ihre Frau Gemahlin Ihr stets dankbarer

W. Krauss

Adr. wie oben nicht Feldpost.

8.14.2.10. Brief 10

[Manuskript]

Hotel Thüringer Hof
Hedemannstr. 8
SW 11 Berlin
11. Juli 1941

Lieber Herr Geheimerat!

Haben Sie vielen Dank für die wertvolle (d. h. in meinem Zusammenhang) Schrift von Tovar296 der sich Seite für Seite als gelehriger Schüler von Don Ramón erweist.297 Grosse Freude bereiteten mir Ihre Separata, der schöne Tirso298 que pide a gritos das Buch das Sie darüber versprachen u. die polyphonische Arbeit über die rom. Grundbewegungen.

Die Falangearbeit wurde in der Zwischenzeit – fast – fertig.299 Es gibt ein kleines Büchel: vermutlich wird es mir weder die Liebe der einen zutragen noch den Hass oder Verdacht der anderen zerstreuen. Aber die Notwendigkeit, dies zu schreiben, ist schlechthin unabweisbar und spottet aller Rücksichten anderer Art: es ist ein Ausscheidungsprozesses [sic] des mir zwangsweise auferlegten neuspanischen Materials zur Suche v. militär. Ausdrücken, die in einem hoffentlich nie erscheinenden Militärwörterbuch „überführt“ werden sollen.

Ja, Sie hatten sicher recht mich aufzugeben, denn ich sehe keine „redención posible“300 aus diesem Zustand einer immer länglicher werdenden Verurteilung zu einer Kryptophilologie. Trostreich ist allein die z. T. sehr anregende von den verschiedensten Sprachen her kommende Diskussion mit den Schicksalsgenossen. Das Überwiegen der Slavistik, in der ja das Erbe der Romantischen Indogermanistik allein noch lebendig ist oder ihr Lehen stehen liess, gibt einen neuen Horizont.

Beiliegend Dokumente der Schande die zum Glück namenlos bleibt.301

Erhielten Sie die Zeitschrift „Escorial“302? Es wird manches wieder möglich in Spanien; sogar zu Erasmus darf man sich wieder bekennen. Leider ist die Lockerung mehr ein Symptom der vitalen Sorge, die Kultur und Politik in die Indifferenz verrückt, als ein Zeichen der Besinnung.

Leider wird mir kein Urlaub gewährt. Die lieben Marburger wollen sich meiner Prüferdienste versehen, aber der Antrag wird wohl direkt den Weg allen Papieres wandern.

Wohin Sie wohl zur sommerlichen Erholung fahren?

Ihnen und den Ihren wünsche ich alles Wünschbare in aller Dankbarkeit als Ihr
Werner Krauss

8.14.2.11. Brief 11

[Manuskript]

Brl. 1 Dez 1941

Lieber Herr Geheimerat

Vielen Dank für Ihren letzten Brief, auf den ich mit einiger Verspätung erst heute antworten kann.303 – Die Fray Luis de León Ausgabe ist in Berlin nicht vorhanden; ich habe eben die Anfrage beim AK anhängig gemacht. – Wie Sie wohl auch aus der eben gekommenen RFE304 ersehen haben, ist (1940) Bd. III der Graciánausg.305 schon heraus; mir fehlt selbst der zweite. Haben Sie das Werk von Amezúa306 über Lope gelesen?307 Seine Nov. ex.308 ausgabe309 ist so vorzüglich dass man ihn vor dem Lob eines Entrambasaguas310 geschützt sehen möchte. Ich hörte von der Freiburger Hispanisten Festtagung, bei der Sie mitwirken? Leider ist in undenklicher Ferne kein Absehen wann wir nicht ohne Bedacht aus dem Universitätsleben Herausgezogenen – „soldados de pega“311 für gewitzigt gelten und wieder auf unsere Arbeit gelassen werden. Immerhin ist was wir tun weniger schlimm als manches andere: dieses Bewusstsein, das der Kitt der neuen Hierarchie ist!

Ich fand auf etlichen Umwegen eine Möglichkeit der Einwirkung auf das oberste Lektorat für hispanistische Buchproduktion. Leider sind mit der Verhütung von Übeln noch nicht die guten Werke zur Stelle.

Ich hoffe Ihre Arbeiten schreiten zu dem erhofften Ergebnis fort.

Ihnen und den Ihren alles Gute wünschend bin ich

Ihr stets dankbarer
W. Krauss

Hier stehen „in Tuchfühlung“ mit mir u. a. Glunz312 (der von Curtius verspeiste) und Gmelin313, zwei in ungleicher Art gleich bemerkenswerte Zeitgenossen, mit denen sich das Zusammensein lohnt.

Adr.: Hotel Thüringer Hof
Berlin SW 11
Hedemannstr. 8

[Daneben Handschrift Vosslers: „Dr. W. Kr., Dom.Ers.Abt., Hedemannstr. 8“]

8.14.2.12. Brief 12

[Manuskript]

20 Januar 1943

Lieber Herr Geheimerat! Schon lange drängt es mich Ihnen zu schreiben, aber in der Zwischenzeit — ich weiß nicht, ob das Gerücht zu Ihnen kam — hat mich eine dunkle Strömung erfasst, und die trägt mich jetzt so weit weg, dass das Abschiednehmen unumgänglich wird. Die Gedanken an Ihre Lehre und Erweckung, Ihr Vorbild und Ihre Freundschaft, das alles spricht jetzt hinüber als sicherster Besitz in das Geisterreich und so bleibe ich auch bei diesem letzten Passus einer von denen, die nur dadurch danken können, dass Sie sich wieder und wieder beschenken lassen. Ich hätte Ihnen gerne zu Ihrem letzten Festtag ein reineres Zeugnis hergeben wollen, aber als ich den Lope de Vega aufsatz314 schrieb, zerzausten mich schon die Stürme. Ob Schalk315 den 2. Teil nun druckt? Ich habe jedenfalls um die höchste Gunst gebeten, posthum zu erscheinen. Allerdings liegt das Wichtigste unfertig, in seinen Kernen verfaulend: Cervantes316, und eine neuspanische Auseinandersetzung, in der ich die unsichtbare Kontrapunktik jeder Manifestation des heutigen Spaniens im verborgenen Lyrismus aufdecken wollte — doch genug von diesem Gespenstertanz der Ungeborenen! Sie werden hoffentlich an keiner Türe wimmern. Ich wünsche Ihnen im Austrag der grossen Pläne, in denen Sie verhaftet sind, die Gewissheit, Freude und Licht in der Trübnis zu verbreiten: die Zeit der Künftigen gehört Ihnen ohnehin. In dankbarer Freundschaft und Verehrung, der der Ihre war.

Werner Krauss

Nachschrift: Eben im Begriff, diese Zeilen abzusenden erreichen mich Ihre überaus gütigen und trostreichen Worte317. Ich kann nur noch einmal beschämt meinen Dank! [sic] Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin den schönsten Fortgang und noch viele Tage der Ernte! —

Ich habe meinen Palau318, aus dem ich die Biblioteca hispanica schon hatte kopieren lassen — mit deutschen u. a. Standortsvermerken — zur endgültigen Redaktion an González Vicén319 übergeben.320 Er bringt vielleicht das Sitzfleisch mit, und sicher einige wertvolle Ergänzungen fürs 18. Jhdt. —

8.14.2.13. Brief 13

[Manuskript]

Berlin, 12. März 1943

Lieber Herr Geheimerat!

Die Gelegenheit, Ihnen nochmals zu schreiben, will ich nicht ungenutzt lassen, obwohl ich den Wind noch nicht spüre, der diesen Brief gefällig forttragen könnte. Sie haben mir die grösste Freude bereitet mit Ihrem wunderschönen und hingebenden Fray Luis de León321.322 Es war das richtige Buch im rechten Augenblick. Wie haben Sie diesen Geist zu stellen verstanden, der seine Mitte in der Unendlichkeit hat. Ein Buch, das auf festem Grund sich nach allen Seiten offenhält. Welche Perspektive leuchtet in der Polarität Dantes und Fray Luis auf! Das ganze Anliegen des spanischen Spirituelntums [sic] das auf seinem Gebiet die Renaissance erfüllt und auf allen andern verschmähen kann. Die Zeugnisse, die Sie wählen, zielen doch auch auf den grossen Philologen, der die Fesseln der jungen Tradition von Alcalá unvermerkt lösen konnte! Von Ihren Übersetzungen war mir immer die Ode an Salinas323 die teuerste! Sie besteht in jedem Zusammenhang von neuem. Die Lyrik Fray Luis bringt mich doch immer wieder auf den unverlierbaren Ausgang der grossen spanischen Lyrik zurück, auf Garcilaso324, der ein neues Sprechen und Sehen lehrte und dessen Entfaltung eigentlich das ganze Schicksal der spanischen Dichtung bis zu Góngora birgt. Diese Hexis müsste auch einmal beschrieben werden, freilich anders, als die Imitatiolehre der eigenen Zeit und die Einflusstheorie einer späteren sie zu verstehen gab.

Haben Sie nochmals herzlichen Dank für diese schöne Gabe und für Ihre Anteilnahme an meinem Schicksal. Ihnen und den Ihren mit allen Wünschen verbunden verbleibe ich stets Ihr

Werner Krauss

8.14.2.14. Brief 14

[Manuskript]

18. Mai 1943

Lieber Herr Geheimerat

Da ich noch diese Gelegenheit zum Schreiben habe, möchte ich sie nicht ungenutzt lassen und Ihnen noch diesen herzlichen Gruss schicken. Ich stehe mitten in der Graciánarbeit325, die sehr bald ein rundes Etwas ergeben hätte. Eine andere Sorge, die ich Ihnen glaube ich, schon anvertraut hatte, ist das Schicksal meiner Bibliographie Altspanischer Drucke an Deutschen Bibliotheken326. Niemeyer wollte sie trotz ihrer unfertigen Gestalt in einem Sonderheft oder Beiheft der ZfRPh327 drucken und das Manuskript war auch ziemlich abgeschlossen. Vicen328 wollte es noch kollationieren und mit eigenen Zutaten ergänzen, aber im Drang seiner eigenen Arbeiten ist er offenbar nicht dazugekommen. Wenn Sie diese Sache für fördernswert halten, so bitte ich Sie herzlichst, ihm zu schreiben.329 Vielleicht überschätze ich auch die Wichtigkeit… Nun nochmals meinen Dank aus tiefstem Herzen. Worte können nicht mehr sagen, in welcher Schuld ich mich bei Ihnen weiss.

Ihnen und den Ihren alles Gute
Ihr W. Krauss

8.14.2.15. Brief 15

[Typoskript]

Univ.-Prof. Dr. Werner Krauss                         Leipzig, den 23.4.1949
LEIPZIG O 27                         [Handschrift Emma Vosslers: „3.V. erl.“]
Gletschersteinstr. 53, I
Ruf 61349

Lieber und hochverehrter Freund!

Wie freute ich mich, nach so langer Zeit ein Zeichen von Ihrer Hand330 zu bekommen, wenn ich mir auch wünschte, dass die Nachricht nicht aus dem Krankenhaus, sondern aus Ihrer alten Stätte, die so viele unvergessene Dinge hervorgebracht hat, zu bekommen. Es gibt, scheint es, keine Möglichkeit, ein Buch nach Berlin zu befördern. So erhielt ich auch nicht mein eigenes.331 Aber vielleicht ist es besser so. Übrigens soll es, wenn nicht kollegiale Wunschgedanken dieses Gerücht fabrizierten, der Verleger am weidwunden Beutel darniederliegen. Die Depression scheint ja sehr schlimm zu sein und die Hypertrophie der müssig gelegten Geister beängstigend. Hier ist es gerade umgekehrt, nur auf dem Zeitschriftengebiet geht es nicht recht vorwärts. Zuerst sollte ich mit Herrn von Wartburg332 zusammen die ZfR333 bei Niemeyer gemeinsam herausbringen. Das ohnehin trübe Geschäft zerschlug sich aber, da W. nur einen Strohmann als Lizenzträger für seine abgestandenen Platten suchte. Meine Liebe für die Substrate war ohnehin nur mässig. Klemperer ist unermüdlich tätig, nur nicht in Halle, wo das Gras im Romanischen Seminar wächst.334 Woher seine grosse Begabung, sich immer neue Feindschaften zuzuziehen? Persönlich habe ich sehr viel Sympathie für ihn und finde ihn sogar charmant. Schade, daß sonst kein Romanist de buena ley hier umgeht. Neubert335 sperrt einen Stacheldraht um sich, in beständiger Angst, man könne ihm in die Karten sehen, unter denen sich allerdings kein As mehr befindet. Ich versuchte Elena Eberwein, eine der besten und klügsten Exspitzerinen nach Greifswald zu verbringen. Aber die wackeren Mannen wollen unter sich sein, wenn sie mit hanseatischen Witzen ihre ansonsten nicht weltbewegenden Fakultätssitzungen würzen. – Es sind hier ungefähr drei äusserst begabte Studenten, die ich in den wissenschaftlichen Nachwuchs verbrachte. Es wird äusserst großzügig für sie gesorgt wie überhaupt für Kulturbedürfnisse niemals die Kassen des Staates leer sind. Es würde überhaupt alles vorzüglich sein, wenn eine Möglichkeit bestünde, die wissenschaftlichen Taten der romanistischen Zeitgenossen zur Kenntnis zu nehmen. Georges hat es gewollt und Georges bereut auch nicht. Nur ist leider gar nicht daran zu denken, einen Ausflug zu einem Besuch zu unternehmen, da man nicht weiss, wie die Inhaber der westlichen Landschaft mich empfangen würden und man es nicht verantworten kann, das Wasser durch einen mutwilligen Akt noch trüber als trüb zu machen. Meine alte Mutter ist vor Monaten von einem Motorrad überfahren worden, doch liess sich ihre fabelhafte Natur nicht unterkriegen. Aus USA. kommt jetzt der geistvolle Philosoph Ernst Bloch336 an unsere Uni, wo sich überhaupt ein gutes equipo versammelt hat. Der Berliner Lehrstuhl würde nach Neubert [sic] Pensionierung für Erich Auerbach beziehbar. Das war immer sein Traum und es würde auch heute sehr viel schöner sein, als ihn die vermutlichen Obsessionen seiner neuen Umwelt vielleicht annehmen lassen. Von Spitzer und vielen anderen hört man gar nichts mehr. Nur vergangene Moritaten, die der ehemalige Kölner Urgeschichtler Lips337 mit Vorliebe aufwärmt. Nun aber genug dieses ruchlosen Geplauders. Ich schicke extra einen kleinen Aufsatz über Garcia Lorca.338 Bitte grüssen Sie von ganzem Herzen Ihre liebe Frau. Es ist unendlich traurig, daß mich nun das Schicksal in solcher Nähe ganz von Ihnen absperrt.

Die allerbesten Wünsche von Ihrem stets getreuen
Werner Krauss

8.15. Bildmaterial

Festzug der Professoren im November 1926 anlässlich des 100. Jahrestages der Verlegung der Ludwig-Maximilians-Universität von Landshut nach München. Im Vordergrund Rektor Vossler mit Amtskette (Bildquelle: Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv).

„Karl Voßler war in Gestalt und geistigem Gewicht ein glorreicher rector magnificus des Festes […]. Das prunkvollste Schauspiel war am Hauptgedenktag der große, ernste Festzug der sechs Fakultäten in ihren prächtigen farbenbunten Talaren vom Haus der Universität durch die Ludwigs- und Residenzstraße zum Nationaltheater, wo der eigentliche Festakt stattfand, Professoren und studentische Fahnenabordnungen im Halbrund auf der Bühne“ (Müller: 1966: 212; Bildquelle: Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv).

Karl Vossler und Susanne Eisenberg 1936 in Fiesole (Bildquelle: Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv).

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Vosslers jüngerer Sohn, der Historiker und Professor Otto Vossler (1902-1987), besorgte die deutsche Ausgabe des Briefwechsels seines Vaters mit Benedetto Croce. Der ältere Sohn Walter (*1900) gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst (s. Croce/Vossler 1955: 397, Anm. 13), von der Tochter Laura (1913-1971) sind keine Informationen überliefert. Nach dem Tod Esterina Vosslers im November 1922 war Vossler seit 1923 in zweiter Ehe mit (der ebenfalls verwitweten) Emma Auguste Thiersch (1887–1968), der Tochter des Architekten und Malers Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921), verheiratet.
Bei Vosslers Ausscheiden aus Heidelberg wurde seinem Schüler Leonardo Olschki ab dem Wintersemester 1909/1910 das Italienischlektorat übertragen (s. Kalkhoff 2010: 32).
In dieses Wirkungsfeld fällt die „Italienische Literaturgeschichte“ (Leipzig 1900), „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (Heidelberg 1904) sowie die Akademieschriften „Der Trobador Marcabru und die Anfänge des gekünstelten Stiles“ (München 1913),  „Peire Cardinal, ein Satiriker aus dem Zeitalter der Albigenserkriege“ (München 1916) und „Der Minnesang des Bernhard von Ventadorn“ (München 1918), die Rohlfs allesamt als „trefflich gelungene Charakteristiken dreier Dichterpersönlichkeiten, deren individuelle Eigenart feinsinnig herausgearbeitet wird“ (Rohlfs 1950: 460), lobt.
Zu Vossler als Linguist s. Aschenberg (1984), Christmann (1974), Gauger/Oesterreicher/Windisch (1981) und Stempel (2001).
Die überarbeitete Neuauflage erschien als „Frankreichs Kultur und Sprache. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (Heidelberg 21929) und zielte darauf ab, die Wechselwirkung von Kultur und Sprache stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Schreibweise Voßler findet sich besonders in älteren Publikationen. Verschiedenen Dokumenten im Nachlass ist jedoch zu entnehmen, dass Vossler selbst nur die Variante mit ss gebraucht hat.
In seinem Brief vom 9. Juni 1910 vertraute Vossler Croce an: „Es hängt ein sogenannter ‚Ruf‘ in der Luft, nämlich das Angebot des romanistischen Lehrstuhls an der Akademie von Frankfurt am Main. Diesen Lehrstuhl hat Morf aufgegeben, der  nach Berlin an die Stelle von Tobler gegangen ist. Die Verhandlungen zwischen dem Frankfurter Rektor und mir haben begonnen. Ich bin sehr unentschieden, weiß nicht, ob ich bleiben oder gehen werde“ (Croce/Vossler 1955: 154). Zumindest ganz zu Beginn war Vossler nicht vollends von der Würzburger Universität überzeugt gewesen, gestand er Croce doch in seinem Brief vom 26. Mai 1909, dass er seine Fakultät für „ein wenig mittelmäßig“ (Croce/Vossler 1955: 140) hielt.
Breymann war seit dem Wintersemester 1875/1876 ordentlicher Professor der französischen und englischen Philologie an der LMU gewesen. In der Zeit des „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ (Gründung 1876) war Breymann für die neuere Abteilung zuständig, Konrad Hofmann für die ältere (s. Seidel-Vollmann 1977: 229). Von 1892 bis zu seinem Tod 1910 war Breymann dann Vorstand der romanischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars (s. Lerch 1926: 192).
Weitere Berufungen, u. a. nach Wien (1918) oder auch als Nachfolger Heinrich Morfs nach Berlin (1919) lehnte Vossler ab. Croce vertraute er dazu in einem Brief vom 5. August 1919 an: „Wissenschaftlich ist ja zweifellos Berlin die ungleich lebendigere Universität, und auch finanziell bietet es bessere Bedingungen, aber ich liebe München so sehr und fühle mich als eingefleischter Süddeutscher hier so wohl, daß ich mich kaum werde entschließen können, diese schöne liebenswürdige Stadt nur um des Ehr- und Geldgeizes willen zu verlassen“ (s. Croce/Vossler 1955: 225).
Schick war seit 7. Februar 1896 als Ordinarius für englische Philologie und Vorstand der englischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars an der LMU tätig (s. Seidel-Vollmann 1977: 214). Nach Breymanns Tod 1910 hatte er die romanische Abteilung kommissarisch mitverwaltet (s. Seidel-Vollmann 1977: 234).
Laut Breymann verzeichnete das romanisch-englische Seminar im Wintersemester 1903/1904 46 aktive Mitglieder (s. Seidel-Vollmann 1977: 233). Lerch zufolge stieg die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg dann im (nun eigenständigen) romanischen Seminar auf bis zu  150 Mitglieder an, wohingegen es im Sommersemester 1926 einen Rückgang auf 73 Mitglieder verzeichnen musste (Lerch 1926: 192).
Darunter befanden sich auch etliche Korrespondenzpartner Vosslers wie die Romanisten Heinrich Morf und Karl Gustav Vollmöller, der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, der Physiker Wilhelm Wien und der Philosoph Wilhelm Windelband.
Vgl. Vosslers Aussage gegenüber Croce in seinem Brief vom 28. August 1919: „Meine Verhandlungen über die Berliner Professur sind noch nicht abgeschlossen, aber ich werde auf jede Weise suchen, in München zu bleiben“ (Croce/Vossler 1955: 230).
Vgl. die aktuelle Bibliographie von Valero Moreno (2011) zu Vosslers spanischem Schrifttum, die auch einige posthume Übersetzungen seiner Schriften ins Spanische und spanische Publikationen über Vossler bis ins Jahr 2009 enthält (s. 🔗).
Croce mutmaßt in seinem Weihnachtsbrief des Jahres 1922, „daß  jetzt auch Deine italienischen Forschungen, auch unsere Sprache, einen schmerzlichen und wehmütigen Widerhall für Dich haben müssen, wie aus einer untergegangen Welt“ (Croce/Vossler 1955: 287).
Vossler selbst hätte lieber Michael Doeberl (1861-1928), Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte als Jubiläumsrektor gesehen hätte (vgl. Vossler 1927: 15).
Die von Hitler unterzeichnete Entpflichtungsurkunde Vosslers wird unter Ana 350.1.C aufbewahrt.
Die Behauptung Seidel-Vollmanns, „[d]ie Professur Karl Vosslers wurde sofort nach seiner Entpflichtung […] auf Drängen der Kultusbehörde neu besetzt. Anträge der Fakultät auf eine weitere Verwendung Vosslers als ‚Vertreter‘ seines Lehrstuhls wurden abgelehnt“ (Seidel-Vollmann 1977: 239) wird denn auch im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1937/38 widerlegt (s. Universität München 1937: 32).
Vgl. Vossler an Croce, Brief vom 25.04.1938: „Gottl-Ottlilienfeld [Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld (1868-1958), Staats- und Wirtschaftswissenschaftler; Soziologe; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Hamburg, 04.01.1924); die Verf.] ist Professor an der Berliner Universität, jetzt aber, glaube ich, pensioniert oder emeritiert, wie auch ich es seit dem Ersten dieses Monats bin. Ich habe den Unterricht völlig und ohne irgendein Bedauern aufgegeben“ (Croce/Vossler 1955: 359).
Ab dem Wintersemester 1938/39 ist Vossler dann in den Vorlesungsverzeichnissen mit dem Hinweis „liest nicht“ (Universität München 1938b: 31 und nachfolgende Vorlesungsverzeichnisse) gelistet.
Aloys Wenzl (1887-1967), Professor der Philosophie an der LMU; 1947/48 dort Rektor; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief München 29.11.1946).
Die Wiedergründung des Instituts für Italienische Philologie an der LMU erfolgte 1972 durch Alfred Noyer-Weidner (s. Hafner 2018: 24).
Vgl. Vosslers Reisebericht an das Rektorat der Universität München, Ana 350.Varia Vossler, Karl [Reise-Bericht].
Vossler hoffte ursprünglich, im Sommer 1946 noch eine Vorlesung über die Bedeutung Spaniens für die europäische Kultur abhalten zu können (s. UAM-O-XIV-684: Vossler an den Dekan der philosophischen Fakultät, Brief vom 23.12.1945).
Der Nachlass des Altphilologen Rehm befindet sich ebenfalls in der Staatsbibliothek (s. 🔗).
Der Zeitzeuge Aloys Wenzl erinnert sich: „Wir waren dankbar, daß Karl Voßler bereit war, seinen bedeutenden Namen und seine starke Persönlichkeit zur Verfügung zu stellen, um eine noch weitere Verzögerung des Semesterbeginns zu vermeiden“ (Wenzl 1986: 291).
„Ich bin froh, daß ich unserer Universität in meinem vorgerückten Alter noch einige Dienste habe leisten dürfen“ (Karl Vossler am 01.08.1946 an Theodor Süss, Ministerialdirektor im Bayerischen Kultusministerium; s. BayHStA: MK 44466).
Weder in Vosslers Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA: MK 44466) noch in Vosslers Nachlass finden sich hierzu Unterlagen.
Im Nachlass Vosslers befinden sich auch Ehrungsurkunden und eine Vielzahl an Orden, die unter unter der Signatur Ana 350.1.D aufbewahrt werden.
1932 und 1936 wurde Vossler mit zwei weiteren, internationalen Orden ausgezeichnet: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bildung wurde er zum Grande Oficial des portugiesischen Ordem da Instrução Pública ernannt (Lissabon 1932) und er erhielt den Meritul Cultural pentru „Şcoală“ (Bukarest 1936; s. Ana 350.1.D).
Diese Ehrung geht wohl auf die Initiative von Vosslers Schüler Victor Klemperer zurück, der seit 1920 ordentlicher Professor an der TH Dresden war und am 25. Mai 1928 in seinem Tagebuch festhielt: „Das Ehrendoctorat Voßlers setzte ich durch. Er schrieb mir in offenbarerer Beglücktheit. Er wird am 4 u. 5 Juni hier sein, zugleich als offizieller Vertreter der Univ. München“ (Klemperer 1996: 434).
Die Annahme ausländischer Orden bedurfte seinerzeit einer eigenen Genehmigung. In diesem Zusammenhang wurde es nicht versäumt, auf Vosslers Missbilligung des Antisemitismus hinzuweisen: „Gegen die Persönlichkeit Prof. Vosslers bestehen in politischer Hinsicht wegen seines judenfreundlichen Verhaltens vor der Machtübernahme Bedenken, seine wissenschaftlichen Leistungen jedoch sind bedeutend. Da er als Romanist zum spanischen Geistesleben rege Beziehungen unterhält, befürworte ich den Antrag. Ich bitte deshalb, die Genehmigung des Führers für die Annahme des Ordens zu erwirken“ (BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 09.06.1944).
Die romanistische Vakanz der Akademie füllte nach Vosslers Tod dessen Schüler Werner Krauss aus.
Vosslers Ehefrau Emma schrieb am 1. Mai 1949 wie folgt an Klemperer: „Lieber verehrter Herr Professor Klemperer, gestern Abend kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Universität Halle meinen Mann zum Ehrendoktor der Philosophie promoviert hat. Mein Mann denkt in Dankbarkeit an Sie, lieber Herr Klemperer, seinen treuen, verständnisvollen Freund, der auch diese Ehrung beantragt hat. Er ist zu schwach um Ihnen selbst zu schreiben und kann mir auch nicht diktieren, aber er weiß, dass ich seine Gefühle für Sie genau kenne, und daß ihre gegenseitige Freundschaft mir lieb und teuer ist“ (Klemperer 2017: 438).
Vgl. Rheinfelder (1951: 6): „Sehr schnell und immer mehr fühlte er sich unter den reichen romanistischen Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek zu Hause.“ Vgl. dazu auch den fiktiven Dialog zwischen dem Gelehrten Dr. Thomas und seinem Schüler Dr. Hans in Vosslers „Der Bibliotheksbrand. Ein Gespräch“ (Vossler 1950).
Das Angebot, Vosslers Privatbibliothek an die John Hopkins University — wo Vosslers Schüler Leo Spitzer seit seiner Emigration tätig war — zu veräußern, lehnten seine Erben ab (s. BayHStA: GDBayStBb. 1459, Brief Emma Vosslers vom 17.10.1950).
Vgl. Vosslers Brief vom 09.10.1945 an Croce: „Endlich bietet sich mir eine Gelegenheit, dir meinen herzlichsten Gruß zu schicken. Meine Hand zittert, daher schreibe ich Dir mit der Maschine. Im übrigen geht es mir einigermaßen, nach drei Monaten im Bett wegen Herzschwäche“  (Croce/Vossler 1955: 389).
Sarah Sonja Rabinowitz-Lerch (1882-1918) war als Aktivistin am Münchener Räteaufstand 1918/1919 beteiligt und organisierte zusammen mit Kurt Eisner einen Streik der Münchener Munitionsfabrikarbeiter. Infolgedessen wurde sie im Februar 1918 wegen Landesverrats inhaftiert. Von ihrem Vorgehen distanzierte sich Eugen Lerch und wies gegenüber der LMU auf die bevorstehende Scheidung hin. Vor ihrem Prozess beging Sonja Lerch Selbstmord (s. Hammerschmidt 2018: 756). Vossler versicherte ihr: „Seien Sie überzeugt, dass ich mich seiner [Eugen Lerchs; die Verf.] immer annehmen werde u. ihn fördern u. ihm helfen werde so gut ich kann“ (Karl Vossler an Sonja Lerch, Brief vom 07.02.1918, Ana 350.11 Lerch, Sonja).
Zum Vergleich: Das Hugo Schuchardt Archiv Online verzeichnet ca. 13000 Briefe (Gelehrtenkorrespondenz) von insgesamt 2852 Korrespondenzpartnern Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a und Hugo Schuchardt Archiv o.J.b), während im Thomas-Mann-Archiv Online, das den Nachlass inklusive der Korrespondenz Manns nachweist und recherchierbar macht, 8069 Briefe an Mann nachgewiesen sind (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
Gnoli übersetzte beispielsweise Vosslers „Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft“ ins Italienische, vgl. Vossler, Karl (1908): Positivismo e idealismo nella scienza del linguaggio, übers. von Tommaso Gnoli. Bari: Laterza.
Offenbar sollte Vosslers Exemplar des Ordens Pour le mérite bei der Neubelebung des Ordens 1952 als Vorlage für die Orden der neu zu wählenden Mitglieder verwendet werden — die Orden mussten im Todesfall zurückgegeben werden, um eine gewisse ‚Erbfolge‘ bei den (auf 30 begrenzten) Trägern zu konstituieren. Der Verbleib der übrigen Ordenszeichen war anscheinend nicht mehr zu klären (s. Ana 350.13.B Heuss, Theodor, Brief vom 19.05.1952).
S. Ana 350.12.A Schwerin, Ludwig, 1 Brief München 06.06.1931.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Weisbach  war Professor für Kunstgeschichte in Berlin, ehe er 1933 als Nichtarier entlassen wurde und 1935 in die Schweiz emigrierte; sein Nachlass befindet sich in der UB Basel (s. 🔗). Wie auch Victor Klemperers Tagebücher enthält Weisbachs Autobiographie viele kulturgeschichtliche Informationen. Über seine erste Begegnung mit Karl Vossler 1929 in Spanien lässt sich dort nachlesen: „Ein besonderer Gewinn war aber für mich das Zusammentreffen mit Karl Vossler, unserem berühmten Romanisten, der gerade in Madrid eine Reihe von Vorträgen hielt […]. Wie wenige Deutsche verstand er es, seinen lebendigen und tiefen Geist bei der Unterhaltung in fesselnder und anmutiger Form spielen zu lassen und sich mit seinem weltmännischen und liebenswürdigen Wesen überall Freunde zu erwerben. Und wie wenige deutsche Gelehrte hat er aus seiner edel humanen und liberalen Gesinnung auch unter dem Dritten Reich kein Hehl gemacht“ (Weisbach 1956: 282).
Darin dankte er Emma Vossler für die Zusendung von Vosslers Orden pour le mérite als Vorlage der neu zu schaffenden Orden (Theodor Heuss an Emma Vossler, Brief vom 28.05.1952,  Fasc.germ. 368.19). Vgl. auch Anm. 42.
Steiner zählte später wiederum auch zu den Korrespondenzpartnern Hugo Schuchardts, über dessen Sprachphilosophie er auf Anregung Vosslers promovieren wollte (s. Hausmann 2016b).
S. Ana 350.12.A Hinst, Bruno, 2 Briefe München 1928.
Der Versuch, das digitalisierte Repertorium Ana 350 mittels OCR-Erkennung einzulesen, stellte sich wegen der relativ häufig enthaltenen handschriftlichen Korrekturen und vor allem wegen der zu uneinheitlichen Spaltenstruktur als nicht zielführend heraus. Auch ein folgender Test, für die biographischen Daten der Korrespondenten auf den Open-Data-Personen-Thesaurus der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) zurückzugreifen und die erforderlichen Daten mittels einer Konkordanz relativ automatisiert in die Tabelle `korrespondenten` zu übertragen, stellte sich aufgrund des dort verwendeten RDF-Datenformats als nicht praktikabel heraus.
Das Absendeland ist streng genommen bereits im GND-Datensatz des Absendeortes mit enthalten; dieses Attribut wird nur vorerst beibehalten.
Die Art der Typographie wirkt sich bei einer möglichen Digitalisierung auf die nachfolgende OCR-Bearbeitung aus.
Die Einträge in der Deutschen Biographie enthalten mitunter auch Informationen über den Nachlass der biographierten Person, was für die Suche nach den Gegenbriefen Vosslers hilfreich sein kann.
Bei alten, in deutscher Schreibschrift verfassten Briefen kommt außerdem noch erschwerend hinzu, dass zunehmend die Lesekompetenz dafür fehlt. Mit der Transkription dieser Texte ist dann (ungeachtet der Erschließung) zumindest wieder ein Zugang gewährleistet.
Vgl. die maschinenschriftlichen Briefe Susanne Eisenbergs aus Rio de Janeiro in DEFAULT.
Bei exhaustiver Erfassung bietet sich dann eher eine Dateibenennung mit Korrespondenten-IDs an.
#TypoManu: Typoskript vs. Manuskript; #Art: Brief vs. Postkarte, etc.
eos = end of sentence (in einfacher Ausführung, d. h. ohne Endtag, um Punkte am Satzende von Punkten bei Abkürzungen ('z. B.', 'd. h.', 'Dr.', 'etc.') oder nach Ordinalzahlen zu disambiguieren.
Ohne die Auszeichnung <eos> hinter der Kardinalzahl 1932 würde der Punkt algorithmisch nicht als Satzende erkannt werden.
ID innerhalb des Bibliotheksverbunds Bayern.
Vgl. zu Ontologien die Einführung von Rehbein (2017).
Der Umfang der an Vossler gerichteten Gelehrtenkorrespondenz entspricht also etwa einem Drittel der Eingangskorrespondenz Hugo Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a) und mehr als der Hälfte der Eingangskorrespondenz Thomas Manns (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
S. die von Vosslers Sohn Otto besorgte deutsche Edition Croce/Vossler (1955) bzw. die italienische Originalausgabe Croce/Vossler (1951).
Der letzte Brief H. Schneegans‘ ist in der Tat (fälschlicherweise) mit „Würzburg, den 14. Dezember 1918“ überschrieben.
Den kurzen, aber intensiven (Brief-)Kontakt Achers mit Vossler dokumentiert dieser im Vorwort von „Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung“: „[M]eine Arbeit [krankt] an zahllosen Unzulänglichkeiten. Freund Jean Acher in Paris hat mir deren viele mit liebenswürdiger Neckerei zum Bewußtsein gebracht. Ich habe gebessert wie ich konnte“ (s. Vossler 1921: 11).
Die Korrespondenz Menéndez Pidals setzt sich nach Vosslers Tod noch einige Zeit mit Vosslers Witwe Emma fort (vgl. DEFAULT).
Der Briefwechsel Schuchardt — Vossler ist wie bereits erwähnt im Hugo Schuchardt Archiv online ediert (s. Schwägerl-Melchior 2015).
Vossler hatte Auerbach den Kontakt zu Spitzer in Marburg vermittelt, bei dem er 1929 habilitierte. Nach Spitzers Entlassung 1930 übernahm er dessen Lehrstuhl, ehe er selbst 1935 aufgrund der Rassengesetze entlassen wurde. Auerbach emigrierte 1936 in die Türkei, wo er in Istanbul wiederum Spitzers Nachfolge antrat. 1947 folgte die Emigration in die USA, wo er 1950 Professor für mittelalterliche Literatur in Yale wurde (s. Maas 2018a).
Krauss war seit 1931 Auerbachs Assistent in Marburg, bei dem er ein Jahr später habilitierte und auf dessen Initiative hin er nach Auerbachs Emigration in die Türkei übergangsweise dessen Stelle vertrat (s. Maas 2018c).
Selbst von der österreichischen Romanistin und Linguistin Elise Richter (1865-1943), die 1905 als erste Frau an der Universität Wien (und damit als erste Frau in Deutschland und Österreich überhaupt) habilitiert wurde (s. Maas 2018f), sind lediglich fünf Briefe aus den Jahren 1914 bis 1919 im Nachlass Vosslers erhalten. Die wenige übrige Korrespondenz, die Vossler von Romanistinnen erhielt, bewegt sich im marginalsten Bereich von zwei Briefen (s. Ana 350.12.A Werder, Ernestine) oder einem Brief (s. Ana 350.12.A Jacoby, Elfriede und Ana 350.12.A Wacker, Gertrud).
Zur Analyse der Briefe Susanne Eisenbergs an Vossler s. DEFAULT.
Vgl. DEFAULT für weitere internationale Romanisten.
Von Amiras Nachlass befindet sich ebenfalls in der Bayerischen Staatsbibliothek (s. 🔗).
Zu fachfremden Korrespondenten, die häufiger bzw. regelmäßig mit Vossler korrespondierten, vgl. DEFAULT.
Vosslers Hinwendung zur Iberoromania beginnt just mit einer Rezension über De Lollis „Cervantes reazionario“ (s. Vossler 1924).
Vgl. Bach (1991: 18): „Während meiner Studienjahre in München hatte ich ihn [Vossler; die. Verf.] außerhalb der Vorlesungen oder Seminare und Prüfungen nie gesehen und sogar die Vorbereitung meiner Dissertation gab mir nur selten Gelegenheit, ihn in seinem Sprechzimmer neben dem Seminar aufzusuchen.“
Criado de Val, Manuel (1945[?]): Atlántico: Ensayo de una breve estilística marina. Madrid: [Victoria – Artes Graf.]. Vossler verfasste darin das Vorwort.
Vgl. DEFAULT.
Auch die nachfolgenden Würzburger Ordinarii, Arthur Franz (1881-1963; s. Ana 350.12.A Franz, Arthur, 5 Briefe Würzburg u. a. 1914-1927) und Vosslers Schüler Adalbert Hämel (1885-1952; s. Ana 350.12.A Hämel, Adalbert, 8 Briefe,  Würzburg/Dietramszell 1921-1944), standen mit Vossler in Kontakt.
Der Briefwechsel Spitzer — Schuchardt wurde von Bernhard Hurch herausgegeben, s. Hurch 2006.
Eine umfangreiche Korrespondenz geht nicht zwangsläufig mit einer vertrauten Anrede einher: Vom österreichischen Kunsthistoriker Julius von Schlosser liegen zwar insgesamt 45 Briefe vor, aber von Schlosser siezte Vossler darin durchgängig („Verehrter Herr Kollege, Empfangen Sie meinen herzlichen Glückwunsch zu Ihrer (mit großer Majorität erfolgten!) Wahl als corresp. Mitglied unserer Akademie“ (28.10.1918), „Hochverehrter Freund, ich schäme mich, wenn ich das Datum Ihres Briefes ansehe“ (15.03.1922), „Mein lieber und hochverehrter Freund, Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen nur mit beträchtlicher Verspätung […] auf Ihre Glückwünsche für den Settragenario antworten kann“ (12.10.1936)).
Andererseits kann es vorkommen, dass engere Freunde nur wenig schriftlich, dafür aber vertraut mit Vossler kommunizierten. Vgl. dazu den Rechtshistoriker Leopold Wenger (1874-1953; s. Ana 350.12.A Wenger, Leopold, 8 Briefe  München/Wien/Obervellach 1922-1944), der über viele Jahre in München Ordinarius war und Vossler im Vorfeld der Jahrhundertfeier der LMU aus Wien, wo er 1926 lehrte, schreibt: „Amice magnifice. Herzlichen Dank, lieber Freund, für Deine Zeilen, die mich, wie alles aus München zugleich freuen und wehmütig […] stimmen. […] Du bist vollauf beschäftigt  und ich freue mich, alsbald Dir doch auf ein paar Minuten, sagen wir, nahe sein zu dürfen. Denn du wirst sosehr im Mittelpunkt des rauschenden Festes stehen, dass dich kein Einzelner für sich zu haben beanspruchen darf. So will ich dir auch nicht am Festtage sagen, wie sehr miserabel ich und besonders meine gute Frau sich hier fühlt“ (Ana 350.12.A Wenger, Leopold,  Wien 08.11.1926).
Kroner war Mitbegründer und -herausgeber der philosophischen Zeitschrift „Logos“, die regelmäßig Beiträge von Vossler enthielt, u. a. im ersten Heft „Grammatik und Sprachgeschichte oder das Verhältnis von ‚richtig‘ und ‚wahr‘ in der Sprachwissenschaft“ (Vossler 1910/1911).
Koigen war Mitherausgeber der (nur kurzzeitig erscheinenden) philosophisch-soziologischen Zeitschrift „Ethos“; auch ein Beitrag Vosslers wurde darin publiziert („Bibel und Weltgeschichte auf Racines Bühne“, Vossler 1925/1926).
Numa Tétaz (1926-2005), deutsch-schweizerischer Linguist, Journalist und Lehrer; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Freiburg i. Br. 1922).
Siegmund Hellmann (1872-1942), jüdischer Historiker, 1933 aus dem Staatsdienst entlassen, 1942 Tod im KZ Theresienstadt; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Leipzig 1923-1927).
Erich von Drygalski (1865-1949), Geograph und Geophysiker, Leiter der ersten deutschen Antarktis-Expedition 1901-1903; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Visitenkarte München 1922).
Carl von Kraus (1868-1952), deutsch-österreichischer Altgermanist; Korrespondenzpartner Vosslers (10 Briefe Wien/München [u.a.] 1916-1936).
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU; Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Wisconsin/Ragusa 1922/1927).
Rudolf Pfeiffer (1889-1979), klassischer Philologe, der 1937 seinen Lehrstuhl an der LMU aufgeben musste (jüdische Ehefrau); lehrte von 1938-1951 in Oxford. Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Feldafing, o. O. 1937, o. J.), Nachlass in der BSB.
Ähnliches in einem weiteren Brief vom 05.07.1947: „Was haben Sie unter der Feder, und was im Druck? Ich hoffe, trotz Ihrer leider nur zu begreiflichen Unlust, mancherlei sehr Hochwertiges.“
Weisbach, Werner (1926): Rembrandt. Berlin [u. a.]: De Gruyter.
Vossler, Karl (1934): „Weisbach, Werner: Französische Malerei des 17. Jahrhunderts. Berlin, 1932.“ Historische Zeitschrift 149: 125—127.
Dort erschien u. a. eine Rezension Vosslers zur deutschen Übersetzung von Gabriele D’Annunzios „La morte del cervo“ (s. Vossler 1912) seines Korrespondenzpartners Oskar Hecker (1867-1937; s. Ana 350.12.A Hecker, Oskar, 8 Briefe Berlin 1902-1922) sowie ein Beitrag Vosslers zur mittellateinischen Philologie (s. Vossler 1919).
Vgl. Hermann Hesse, undatierter Brief: „Daß in dieser Zeit Ihr Dante erscheint, ist ein tröstliches und schönes Ereignis, und ich kann mir denken, daß diese Arbeit Ihnen in erhöhtem Maaße war, was sie vielen Lesern sein wird: ein Sichstärken an der wirklichen, der unvergänglichen Welt.“
Vgl. Hermann Hesse, Brief vom November 1940: „Auf die Lektüre Ihrer neuen Sammlung freue ich mich. So sehr ich Laie, ja fast Analphabeth [sic] auf Ihrem Gebiete bin, fühle ich mich doch von vielen Ihrer Arbeiten auf jene innig wohltuende Art berührt, die auf eine gemeinsame geistige Heimat zu deuten scheint.“
Vossler, Karl (1925): „Die romanischen Kulturen und der deutsche Geist.“ Zeitwende 1: 501—527.
Bibliographisch nicht nachzuweisen.
1939 hatte Wolf-Ferraris Oper „La dama boba“ in der Mailänder Scala Premiere (s. 🔗).
Hermann Brunn (1862-1939), Mathematiker, Bibliothekar und Übersetzer, Honorarprofessor an der LMU.
Vossler, Karl (1923): Gesammelte Aufsätze zur Sprachphilosophie. München: Hueber.
Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich auch bei den übrigen nicht wenigen Korrespondenten, die in diesem Zeitraum einmalig an Vossler schreiben, um Verfasser von Kondolenzschreiben handelt.
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU.
Vgl. die Korrespondenz von Otto Buek, dem Herausgeber der Zeitschrift „Geisteswissenschaften“. Vossler lehnte es offenbar ab, einen Artikel zur Sprachphilosphie zu verfassen und schlug dafür Eugen Lerch als Verfasser vor  (s. Ana 350.12.A Buek, Otto, 2 Briefe Berlin 1913).
Vgl. die Einladung der Universität Würzburg zur 350-Jahr-Feier (s. Würzburg, Universität, 1 Brief Würzburg Januar 1932) oder das Dankschreiben des Vereins Studentenhaus München für Vosslers tatkräftige Unterstützung während seines (ersten) Rektorats (s. München, Studentenhaus, 1 Brief München 15.10.1927).
Vgl. das Schreiben des Romanischen Seminars der Universität North Carolina, das Vossler angesichts prekärer Lehr- und Forschungsbedingungen und in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiet der Romanistik 1948 Lebensmittel- und Zeitschriftenpakete für ihn und das Maximilianeum ankündigt (s. Ana 350.12.A University of North Carolina, 1 Brief vom 09.04.1948) oder die (aus Zeitmangel abgelehnte) Bitte um einen Beitrag in der mexikanischen Zeitschrift „Revista de investigaciónes lingüísticas“ (s. Ana 350.12.A Instituto mexicano de investigaciónes lingüísticas, 1 Brief México 09.02.1938).
Vossler, Karl (1948): Civiltà e lingua di Francia. Storia del francese letterario dagli inizi fino ad oggi,  übers. von Luisa Vertova (Biblioteca di cultura moderna 453). Bari: Laterza. — Luisa Vertova befindet sich im Zusammenhang mit dieser Übersetzung unter den Korrespondenzpartnern Vosslers (s. Ana 350.12.A Vertova, Luisa, 2 Briefe Florenz 1948).
Vossler, Karl (1929): Mediaeval Culture. An Introduction to Dante and his Times, übers. von William Cranston Lawton. 2 Bände. New York: Harcourt, Brace & Co.
Vossler, Karl (21925): Die Göttliche Komödie. 2 Bände. Heidelberg: Winter.
Dante Alighieri (1942): Die Göttliche Komödie, übers. von Karl Vossler (Atlantis-Ausgaben). Berlin: Atlantis.
Richard Hönigswald (1875-1947), deutsch-österreichischer Philosoph, 1933 Zwangsemeritierung, 1939 Emigration in die USA; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Braunwald (Glarus)/New York 1939-1947), vgl. DEFAULT).
Die französische Originalausgabe erschien bereits 1944 unter dem Titel „À la recherche d’un monde perdu“. Vossler wird darin zum „célèbre romaniste Carlos Renardi“ (Eisenberg 1944: 35) und erhält als einziger darin erwähnte Romanist ein Pseudonym.
Vgl. Susanne Eisenbergs Schilderung der Überstellung nach Gurs im Zeitzeugeninterview mit dem Haus der Bayerischen Geschichte: 🔗.
Die brasilianischen Konsulate vergaben damals keine Einreisevisa an Juden.
S. Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Vgl. „Zu Ihrem Geburtstag habe ich Ihnen diesmal ausnahmsweise [Hervorhebung durch die Verf.] nicht geschrieben“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 13.10.1948).
Vgl. Eisenbergs Briefe vom 09.11.1935, 22.11.1935 und 29.11.1935.
Zu Eisenbergs Kontakt zu Georgette Boner vgl. die Briefe vom 09.08.1940 und 08.01.1949.
Vossler war dort auf Vortragsreise. Seine Stieftochter Lotte und Susanne Eisenberg begleiteten ihn. Gemeinsam mit Leo S. Olschki waren sie auch in Fiesole (s. Bach 1991: 21—24; vgl.  Photographie in DEFAULT).
Vgl. Bach 1991: 25: „Es war sehr mutig von ihnen, eine Emigrantin und noch dazu eine aus Paris einzuladen, eine von den Nazis im Jahre 1936 besonders gehaßte Gattung!“
Vgl. Bach 1991: 51: „Ich fuhr nach Boulogne, um sie [das Ehepaar Vossler; die Verf.] abzuholen, und war erschüttert von der germanischen Atmosphäre, die auf dem Schiff herrschte. Es ist unvorstellbar, wie sich auf wenigen Quadratmetern von Holzplanken, mitten in französischen Gewässern, ein vollständiger Organismus bewahren kann, der einer geographisch entfernten Diktatur, ihren Gesetzen und ihrer Mentalität gehorcht.“
Vgl. Bach 1991: 20: „Nur durch höhere Gewalt wurde dieser Briefwechsel eine Zeitlang unterbrochen und dann auch nicht ganz: Ein Brief, den er [Vossler; die Verf.] gleich nach dem 10. Mai 1940, dem Beginn des deutsch-französischen Feldzuges, schrieb, kam mir bis ins Lager von Gurs nach, trotz Krieg, Zensur und Stacheldraht.“
Dagegen ist ein Brief Vosslers an Eisenberg (ohne deren Gegenbrief) vom 22.09.1943 erhalten (Signatur Fasc.germ. 374.52).
Der Splitternachlass Susanne Bachs im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der DNB in Frankfurt/Main enthält darüber hinaus einen Brief Vosslers, den er am 06.10.1946 an sie verfasste (schriftliche Auskunft des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 vom 15.11.2018) und der auf eine vorausgegangene Brief- bzw. Paketsendung Eisenbergs rekurriert. Die in der Nachkriegszeit wieder intensivierte Korrespondenz der beiden belegt außerdem ein weiterer Brief Vosslers an Eisenberg vom 11.11.1947 (Signatur Fasc.germ.17 Nr.69).
Dieser letzte Brief erwähnt außerdem einen Gegenbrief Vosslers von Oktober 1948, der als verschollen gelten muss. Eisenbergs Kontakt zur Familie Vossler hält dagegen auch nach Karl Vosslers Tod an; so sind mehrere Treffen mit Emma und Laura Vossler in den Jahren 1957/58 in München — Eisenbergs erste Besuche in ihrer alten Heimat seit ihrer Emigration 1933 — belegt (s. Bach 1991: 105—108).
Zu den Transkriptionen s. DEFAULT.
Vgl. Boerner 1979: „Spätestens 1936 war seine kritische Einstellung zum Nationalsozialismus aktenkundig. Eine Berufung nach Rostock schlug daher 1937 fehl“.
Vgl. Hausmann o.J.c: „Sein Wechsel von Marburg nach Berlin war von den Marburger Universitätsbehörden betrieben worden, die ihn gerne losgeworden wären, da er als politisch unzuverlässig galt“ (Hausmann o.J.c: 14).
Vgl. Krauss, Werner (1941): „Falange Española und das spanische Geschichtsbild.“ Geist der Zeit 19: 493—505.
Bei diesem „Kriegseinsatz“ („Aktion Ritterbusch“) handelte es sich um ein sog. Gemeinschaftswerk aller deutschen Geisteswissenschaften. Der Aufruf dazu geht auf Paul Ritterbusch, den damaligen Rektor der Universität Kiel, zurück, der Anfang 1940 im Auftrag des Reichsministeriums für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung alle deutschen Geisteswissenschaftler zur Beteiligung aufrief (s. Hausmann o.J.c: 14). Der Breslauer Professor Fritz Neubert leitete den romanistischen ‚Einsatz‘, Krauss war für eine der 49 bzw. 50 geplanten Publikationen vorgesehen  („Das Verhältnis Spanien-Frankreich vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert“), die er letztendlich jedoch nie erstellte (s. Hausmann o.J.c: 13; vgl. Krauss‘ Aussage in Brief 7 vom 05.05.1940: „Schürr hat im Namen Marburgs auch für mich einen Beitrag in Aussicht gestellt. Ich hoffe aber, dass vor dem Erscheinen die Papierkontingente schrumpfen oder sonstige apokalyptische Ereignisse diese Sintflut unseres Faches dämmen“ (Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 05.05.1940).
Unter der Bezeichnung „Rote Kapelle“ subsumierte die Gestapo verschiedene Gruppierungen in Deutschland, Frankreich und Belgien, die für die Sowjetunion spionierten und Widerstand gegen den Nationalsozialismus, etwa in Form von illegalen Flugblättern oder der Unterstützung von Juden, leisteten.
Vgl. Brief 6 in DEFAULT).
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann. Vgl. die Vorbemerkung von Krauss 1947 [o.S.]: „Diese Arbeit wurde 1943 unter besonderen Verhältnissen geschrieben. Der Verfasser war auf die ihm von wohlgesinnter Seite zur Verfügung gestellten Gracián-Ausgaben angewiesen. Sekundärliteratur war ihm nicht zugänglich.“
Vgl. Krauss 21983: 5: „Bei der Lektüre dieses Buches muß das Datum und die Bedingung seines Entstehens beachtet werden. PLN wurde in Fesseln geschrieben und ist ein gefesseltes Buch. Die Niederschrift begann 1943 im Zuchthaus Plötzensee (Abt. VIII) und kam 1944 zum Abschluß im Wehrmachtsgefängnis der Lehrter Straße 61, von wo sie Alfred Kothe, ein junger Mitgefangener, nicht ohne sich ernstlich zu gefährden, in die Freiheit schmuggelte. PLN ist dem natürlichen Wunsch eines zum Tode Verurteilten entsprungen, die ihm verbleibende Wartezeit zu benützen, um seine nicht alltäglichen Widerfahrnisse in den Abstand einer geordneten Darstellung zu verbringen. Nur der Verkettung freundlicher Umstände mit helfenden Kräften war es zu danken, daß die Niederschrift trotz Schreibverbotes zustande kam, daß die rettende Verzögerung des vollstreckbar gewordenen Urteils eintrat und das bedrohlich angewachsene Manuskript der Zerstörung und der Kontrolle entzogen werden konnte.“
Krauss, Werner (1946): PLN: Die Passionen der halykonischen Seele. Frankfurt am Main: Klostermann. PLN ist dabei ein Akronym für Postleitnummer.
Vgl. Krauss, Werner/Naumann, Manfred (Hrsg.) (1995): Vor gefallenem Vorhang. Aufzeichnungen eines Kronzeugen des Jahrhunderts (Fischer Wissenschaft 12771). Frankfurt am Main: Fischer.
Vgl. die von Krauss gegründete „Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung“ (1959 der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin angegliedert) zur Erforschung und Auswertung französischer Drucke der Aufklärung und ihrer deutschen Übersetzungen (s. Boerner 1979).
Krauss, Werner/Naumann, Manfred u. a. (Hrsg.) (1984-1997): Werner Krauss. Das wissenschaftliche Werk. 8 Bände. Berlin: De Gruyter.
S. Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Krauss, Werner (1931): „Calderón als religiöser Dichter. Betrachtungen zu seinem 250. Todestag.“ Der Kunstwart 44: 490—500.
Vossler, Karl (1936): Romanische Dichter. Wien: Phaidon.
U. a. Vossler, Karl (1940): „Tirso de Molina.“ Jahrbuch der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Leipzig, 59—84.
Erschienen als: Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag. Vgl. auch Brief 12 vom 20.01.1943 und Brief 14 vom 18.05.1943.
Krauss, Werner (1940): „Die Geltung der Lusiaden in Spanien.“ In: Portugal 1140—1640. Festschrift der Universität Köln zu den portugiesischen Staatsfeiern des Jahres 1940, Fritz Schalk (Hrsg.). Köln: Pick, 135—139.
Vgl. Anm. 130.
Für diesen Zeitraum ist lediglich ein Gegenbrief Vosslers vom 01.10.1941 im Nachlass Werner Krauss‘ überliefert (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
Falange Española.
Diese Werke lassen sich in der Bibliographie Krauss‘ nicht nachweisen (vgl. Barck/Heydel/Schröder 1979: 300—304).
Unmittelbar nach diesem Brief erhält Vossler zudem Rückmeldung von Ottilie Krauss, Werner Krauss‘ Mutter: „Werners äußeres Schicksal liegt jetzt in des Führers Hand“. Ottilie Krauss bedankt sich für Vosslers Fürsprache: „Entsprechend seiner [Werner Krauss‘; die Verf.] Haltung möchte auch ich nichts Weiteres hinzufügen als Dank, innigen Dank Ihnen, der ihm ein so wohlwollender väterlicher Freund waren [sic]“ (Ana 350.12.A Krauss, Ottilie, Brief vom 23.01.1943).
Vossler, Karl (1943): Luis de León (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1943,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Vossler fügte den Band vermutlich seinem Brief vom 26.01.1943 (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018) bei.
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann.
Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag.
Vgl. Gumbrecht 2002: 198: „In der Spannung zwischen Erwartung der Exekution und Hoffnung auf Revision des Urteils […] steigerte sich seine intellektuelle Produktion mehr als in irgendeinem anderen Lebensabschnitt.“
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Zu den Transkriptionen s. DEFAULT.
Für weitere potentielle Kategorien dieser Art vgl. DEFAULT. Da systematisch bisher nur die fachliche Kategorie ‚Romanist‘ vergeben wurde, finden sich alle weiteren erwähnten Personen bis auf Weiteres in der Kategorie ‚Person‘; später können sie sukzessive in eigene Fachkategorien überführt werden.
Eine Ausnahme hiervon stellen (gedruckte, nicht elektronisch verfügbare) Aufsätze dar; für sie existieren keine persistenten IDs.
Diese wären gleichzeitig in einer potentiellen Kategorie ‚Beschäftigung/Tätigkeit‘ zu führen.
Analog ist bei Romanisten, Germanisten, etc. zu verfahren, die in den Korrespondenzen erwähnt werden.
Auch Vossler selbst wird bis auf den letzten Brief („Lieber und hochverehrter Freund!“) nur respektvoll mit „Lieber Herr Geheimerat“ angesprochen.
Vgl. beispielsweise das Projekt „Verbrannte und Verbannte. Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen und Autoren“ (🔗).
Diese Schlagwörter können als Korrespondenzmetadaten in den .txt-Dateien erfasst werden (vgl. DEFAULT). Ein Referenz- bzw. Trainingskorpus von einigen transkribierten und verschlagworteten Korrespondenzen sollte dann mit Kennzahlen der übrigen tokenisierten Texte verglichen werden (Type-Token-Relation, durchschnittliche Wort-, Satz-, Textlänge, etc.). Im Anschluss kann evaluiert werden, ob oder wie diese Erschließungsmethode auf ein automatisiertes Verfahren ausgeweitet werden kann.
Vossler, Karl (1935): „Victor Hugo zum 50. Todestag.“ In: Berliner Tageblatt. Sonntagsbeiblatt 235 vom 19.05.1935.
Im Nachlass Vosslers findet sich keine Korrespondenz von Thomas.
Mario Roques (1875-1961), französischer Romanist, Mediävist und Albanologe; Schüler von Joseph Bédier, Ferdinand Brunot, Gaston Paris und Antoine Thomas. Ab 1937 war Roques Leiter der École Pratique des Hautes Études. Im Nachlass Vosslers findet sich keine Korrespondenz von ihm.
Erna Eisenberg (1882-1938), geb. Gutherz; Studium der Malerei bei Lovis Corinth.
Kurt Graf von Posadowsky-Wehner.
Lotte Scheid, geb. Zeller, war Karl Vosslers Stieftochter.
Susanne Eisenberg könnte sich auf folgenden Vortrag beziehen, den Vossler Anfang 1936 (auch?) in Bonn hielt: Vossler, Karl (1936): „Lope de Vega und wir.“ Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 14: 157—170.
Historisches Kennzeichen für den Stadtbezirk München.
Sp. Muy cariñosos saludos y recuerdos ‚Herzlichste Grüße und Erinnerungen‘.
Zeitschrift: Corona. Zweimonatsschrift. München [u.a.]: Oldenbourg. 1.1930/31 — 10.1940/43; 2.F. 1.1943/44, 1—4[?].
Croce, Benedetto (1935): „Verteidigung der Poesie.“ [Übersetzt von Karl Vossler.] Corona 5: 503—524.
Croce, Benedetto (1930/31): „Antihistorismus.“ [Vortrag gehalten auf dem Internationalen Philosophenkongress in Oxford am 3. September 1930. Übersetzt von Karl Vossler]. Historische Zeitschrift 143: 457—466.
Korrespondenzpartner Vosslers (11 Briefe München u. a. 1925-1935).
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929), österreichischer Schriftsteller und Dichter; Korrespondenzpartner Vosslers (6 Briefe Rodaun bei Wien u. a. 1921-1927).
Wohl José de Ribera, genannt Lo Spagnoletto (1591-1652), gemeint. Aus Spanien stammender Maler, der im Neapel der Barockzeit tätig war.
Hamann, Richard (1933): Geschichte der Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart. Berlin: Knaur. Hamann war außerdem der Begründer des „Bildarchiv Foto Marburg“.
Susanne Eisenberg hatte in München auch Kunstgeschichte studiert (s. Bach 1991: 21).
Librairie Droz. Weitere Informationen s. Librairie Droz o.J. und Pizzaballa 2016.
Vossler, Karl (1935): Poesie der Einsamkeit in Spanien. Erster Teil (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1935,7). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Jean-François Paul de Gondi, auch bekannt als Kardinal de Retz (ca. 1613-1679), war ein französischer Adeliger, Geistlicher und Politiker, der von 1654 bis 1662 Erzbischof von Paris war.
1936 promovierte Kurt Graf von Posadowsky-Wehner bei Vossler über den französischen Dichter Jean Parmentier (1494-1529). Im Nachlass Vosslers sind allerdings keine Briefe von ihm überliefert.
Posadowsky-Wehner, Kurt von (1937): Jean Parmentier (1494-1529). Leben und Werk (Münchner romanistische Arbeiten 7). München: Hueber.
Hôpital Rothschild. Jüdisches Krankenhaus im 12. Arrondissement von Paris.
Frz. courage ‚Mut‘.
Kurt Graf von Posadowsky-Wehner (1903–1996), deutscher Romanist und Germanist, 1955 Gründer des Goethe-Instituts Thessaloniki.
Gemeint ist das Internierungslager Gurs am Fuße der Pyrenäen, das heute als Mémorial National de Gurs ein nationaler Gedenkort an die Opfer der deutschen Besatzung und der französischen Kollaborationsregierung von Vichy ist.
Sp. soledad ‚Einsamkeit‘.
Sp. retiro ‚Abgeschiedenheit‘.
Gemeint ist Albi. Die Cathédrale Sainte-Cécile d’Albi ist eine der weltweit größten Backsteinkirchen.
Gemeint ist Vichy.
Georgette Boner, Karl Vosslers Nichte.
Ramón de la Serna y Espina, spanischer Übersetzer, u. a. auch Übersetzer Vosslers („Lope de Vega y su tiempo“ (Madrid 1934), „La poesía de la soledad en España“ (Buenos Aires 1946)).
Vermutlich Kurt Graf von Posadowsky-Wehner.
Frz. très humblement ’sehr demütig‘.
Sp. ¿Recuerda? ‚Erinnern Sie sich?‘.
München.
Engl. to take it easy ‚es leicht zu nehmen‘.
Kurt Graf von Posadowsky-Wehner arbeitete seit 1937 als Lektor für Deutsch u. a. in Cartagena (s. Schellinger o.J.).
Sp. caballero ‚Ritter, Kavalier‘.
Sp. muelle ‚Dock‘.
Pt. (bras.) cafezinho ‚kleiner Kaffee‘.
Brief.
Frz. merci d’avance ‚danke im Voraus‘.
Frz. pour rendre les adieuz plus faciles ‚um den Abschied leichter zu machen‘.
Toffanin, Giuseppe (1929): Il Cinquecento (Storia letteraria d’Italia 6). Milano: Vallardi.
It. aristotelismo inconsapevole ‚unbewusster Aristotelismus‘.
Krauss, Werner (1931): „Calderón als religiöser Dichter. Betrachtungen zu seinem 250. Todestag.“ Der Kunstwart 44: 490—500.
Vossler, Karl (1936): Romanische Dichter. Wien: Phaidon. Der Band enthält Übersetzungen aus dem Provenzalischen, Katalanischen, Italienischen, Spanischen (u. a. von Luis de León) und Portugiesischen.
Friedrich Schürr wechselte zum Wintersemester 1936/37 von Graz nach Marburg und trat die Nachfolge Erich Auerbachs an, dessen Lehrveranstaltungen Krauss seit 1935 interimsweise vertreten hatte (s. Hausmann o.J.a: 278; im Romanistenlexikon gibt Hausmann davon abweichend 1938 als Jahr des Wechsels Schürrs nach Marburg an, s. Hausmann 2016g).
Carlos Clavería Lizana (1909-1974), spanischer Romanist und Hispanist. Korrespondenzpartner Vosslers (7 Briefe Frankfurt/M. 1934-1937). Vgl. Brief 3 vom 19.02.1938.
Dámaso Alonso (1898-1990), spanischer Dichter, Romanist und Hispanist, Schüler von Ramón Menéndez Pidal. Korrespondenzpartner Vosslers (11 Briefe London u. a. 1931-1943).
Weirich, Rolf (1936): Schillers Auffassung von der Kunst als einer erziehenden Macht und ihre Bedeutung für die französische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Würzburg: Mayr. – Weirich befindet sich nicht unter Vosslers Korrespondenzpartnern.
Marburger Beiträge zur romanischen Philologie. Marburg: Michaelis-Braun. Die Reihe erschien zwischen 1911 und 1939.
Vossler war Herausgeber der „Münchner romanistische[n] Arbeiten“, die mit einer Festschrift anlässlich Vosslers 60. Geburtstag 1932 begannen und seither bei Hueber in München verlegt wurden.
Vossler plante eine Vortragsreise nach Belgrad, Sofia und Bukarest (s. BayHStA: MK 44466, Urlaubsgesuch Vosslers vom 26.04.1936), von der er zum Zeitpunkt von Krauss‘ Schreiben allerdings bereits wieder zurückgekehrt war (vgl. Ana 350.12.A Arnandov, M., Brief vom 15.05.1936).
Felipe González Vicén (1908-1991), spanischer Rechtsphilosoph, Studium u. a. bei José Ortega y Gasset, Berufungen u. a. nach Sevilla, Berlin, Marburg und nach La Laguna/Teneriffa. Korrespondenzpartner Vosslers  (5 Briefe Berlin 1942-1943), aber nicht aus dem fraglichen Zeitraum.
Deutscher Akademischer Austauschdienst.
FE = Falange Española (dt. ’spanische Phalanx‘); faschistische Organisation, deren Führer José Antonio Primo de Rivera war.
Wilhelm Faupel (1873-1945), deutscher General und 1937 Botschafter in Spanien. Korrespondenzpartner Vosslers (zwei Briefe zwischen 1940 und 1943).
Friedrich Schürr, 1936-1940 Professor in Marburg.
Sp. destitución ‚Absetzung, Amtsenthebung‘.
Frz. pensée derrière la tête ‚Hintergedanke‘.
V. = Felipe González Vicéns.
Leopold Zimmerl (1899-1945), österreichisch-deutscher Jurist, 1937/38 Rektor der Universität Marburg.
Marburger Beiträge zur romanischen Philologie. Marburg: Michaelis-Braun. Die Reihe erschien zwischen 1911 und 1939.
Wigand, Ruth (1939): Zur Bedeutungsgeschichte von „prud’homme“ (Marburger Beiträge zur romanischen Philologie 24). Marburg: Michaelis-Braun.
Antonio Pérez (ca. 1540-1611), Sekretär Philipps II. von Spanien.
Diese Arbeit ist nicht nachweisbar.
Friedrich Wachtsmuth (1883-1975), deutscher Kunsthistoriker.
DLZ = Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft. Berlin: Akademie-Verlag.
Der österreichische Romanist Emil Winkler (1891-1942), Schüler Meyer-Lübkes und von Ettmayers, war seit 1935 ordentlicher Professor in Heidelberg. Bei der von Krauss erwähnten Arbeit handelt es sich um: Winkler, Emil (1937): Zur Geschichte des Begriffs „Comédie“ in Frankreich (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse 1937/38, 1). Heidelberg: Winter.
Ulrich Leo (1890-1964), Romanist, 1938-1940 an der Bibliothek des Ministerio de Relaciones Exteriores in Caracas, Venezuela tätig (s. Hausmann 2016e). Korrespondenzpartner Vosslers (31 Briefe Göttingen, Oberursel u. a. 1917-1949).
Vossler, Karl (1938): Poesie der Einsamkeit in Spanien. Dritter und letzter Teil (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1938,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Vgl. Brief 4 vom 03.05.1938.
Vossler, Karl (1938): „Mittelalter und Heldensage in Spanien.“ Frankfurter Zeitung. Literaturblatt 3 vom 16.01.1938, 25 [= Besprechung von: Menéndez Pidal, Ramón (1937): Das Spa­nien des Cid. Zweiter Band. München: Hueber].
Pirenne, Henri (61937): Mahomet et Charlemagne. Paris: Alcan.
Vermutlich  eine Anspielung auf das spanische Sprichwort A moro muerto gran lanzada (auf Deutsch etwa: ‚Jemanden treten, der schon am Boden liegt‘).
St. = Stuttgart.
Vgl. Brief 2 vom 24.05.1936.
Vermutlich handelt es sich um den dritten Teil von Vosslers „Poesie der Einsamkeit in Spanien“, vgl. Brief 3 vom 19.02.1938.
Krauss rekurriert auf Vosslers Zwangsemeritierung 1937/38.
Vossler war von Januar bis März 1939 auf Vortragsreise in Kuba.
Jacopo Sannazaro (1458-1530), Verfasser der Schäferdichtung „Arcadia“.
Vgl. Vossler 1938: 54: „Die Vorgeschichte ist von einem Hauch des mystischen Rationalismus der Araber erfüllt.“
Emilio García Gómez (1905–1995), spanischer Arabist, Literarhistoriker, Kritiker und Übersetzer.
Miguel Asín Palacios (1871–1944), römisch-katholischer Priester, Islamwissenschaftler und Arabist.
García Gómez, Emilio (1926): Un cuento árabe. Fuente común de Abentofáil y de Gracián. Madrid: Imp. de la „Rev. de Arch., Bibl. y Museos“.
Juan de Tassis y Peralta (1582-1622), Zweiter Conde de Villamediana. Sein Hauptwerk ist das Epos „Fabula de Phaeton“ (1620).
Luis de Góngora y Argote (1561-1627), bedeutendster Dichter des Siglo de Oro.
Bartolomé Leonardo de Argensola (1562–1631), spanischer Dichter und Historiker.
Vossler, Karl (1935): Poesie der Einsamkeit in Spanien. Erster Teil (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1935,7). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschafen. — Vossler, Karl (1936): Poesie der Einsamkeit in Spanien. Zweiter Teil (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1936,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschafen.
Vermutlich Pedro Laín Entralgo (1908-2001).
Tatsächlich befindet sich in Vosslers Nachlass ein solcher Brief des Ministerio del Interior, Servicio Nacional de Propaganda, Ediciónes y Publicaciónes, unterzeichnet von Pedro Laín Entralgo. Vossler bewilligte die Übersetzungen (s. Ana 350.12.A Burgos, Ministerio del Interior, Brief vom 18.04.1938 (auf der Rückseite spanischer Antwortentwurf Vosslers).
Sp. labor callada y magnifica ‚stille und großartige Arbeit‘.
Sp. con el brazo en alto ‚mit dem Arm in der Höhe’.
Ramón Menéndez Pidal (1869-1968), spanischer Philologe und Historiker.
Hermann Tiemann (1899-1981), Romanist und Bibliothekar; Korrespondenzpartner Vosslers (3 Briefe Hamburg/Ashton Hayes 1946-1947).
Ruth Lee Kennedy (1895-1988), amerikanische Hispanistin.
Kennedy, Ruth Lee (1932): The Dramatic Art of Moreto. Philadelphia: University of Pennsylvania.
Kennedy, Ruth Lee (1974): Studies in Tirso. The Dramatist and His Competitors, 1620-26 (North Carolina Studies in the Romance Languages and Literatures 152). Chapel Hill, NC.
Erschienen als: Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag. Vgl. auch Brief 12 vom 20.01.1943 und Brief 14 vom 18.05.1943.
José García Díaz, Korrespondent der Zeitung „El Sol“ in Berlin, „[e]l periodista español mejor informado“  (Santos 2012: 289).
Liberale spanische Tageszeitung, die von 1917 bis 1939 erschien (retrodigitalisiert, s. 🔗).
Krauss rekurriert auf Vosslers Vortragsreise in Kuba Anfang 1939.
Paul Nicolai Hartmann (1882-1950), deutscher Philosoph.
Hans-Georg Gadamer (1900-2002), deutscher Philosoph. 1939 Ruf an die Universität Leipzig.
Dieses Werk über Cervantes erschien erst Jahrzehnte später: Krauss, Werner (1966): Miguel de Cervantes. Leben und Werk. Neuwied/Berlin: Luchterhand. Vgl. Brief 12 vom 20.01.1943.
Alice Huttington Bushee (1867-1956), amerikanische Hispanistin.
Kemp, Friedhelm (1939): Baudelaire und das Christentum (Marburger Beiträge zur romanischen Philologie 27). Marburg/Lahn: Michaelis-Braun.
Charles du Bos (1882-1939), französischer Schriftsteller und Kritiker, Korrespondent Vosslers (1 Brief Versailles 1928).
Gerhard Rohlfs, seit Herbst 1938 Lehrstuhlinhaber in München.
Sp. mamotreto ‚Wälzer‘.
Sp. puente de plata ‚Brücke aus Silber‘.
Krauss meint den Jesuitenpater Athanasius Kircher (1602-1680).
Gemeint ist wohl die mexikanische Dichterin Sor Juana Inés de la Cruz (1648-1695).
Don Quijote.
Vossler, Karl (1940): „Lektüre im Don Quijote.“ Frankfurter Zeitung 225/226 vom 05.05.1940, 5.
Krauss, Werner (1940): „Die Geltung der Lusiaden in Spanien.“ In: Portugal 1140—1640. Festschrift der Universität Köln zu den portugiesischen Staatsfeiern des Jahres 1940, Fritz Schalk (Hrsg.). Köln: Pick, 135—139.
Neubert, Fritz (Hrsg.) (1941): Frankreich: Sein Weltbild und Europa. Gemeinschaftsarbeit der deutschen Romanistik. Stuttgart/Berlin: Kohlhammer.
Vgl. Anm. 130.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Vossler, Karl (1940-1950): Aus der romanischen Welt. 5 Bände. Leipzig: Koehler & Amelang. Die von Krauss erwähnten Bände 1 und 2 erschienen 1940, die Bände 3 und 4 1942, Band 5 „Südliche Romania“ erschien posthum 1950.
Sp. detalles, y muy sabrosos ’sehr pikante Einzelheiten‘.
Die Dolmetscherlehrkompanie.
Sp. no tiene nombre ‚er/sie/es hat keinen Namen‘.
Spanischer Romanzenvers: Achtsilbler, der im Deutschen als vierhebiger Trochäus realisiert wird.
Edgar Glässer (1910-1968), deutscher Romanist. Zeitweiser Einsatz in der Dolmetscherkompanie bei der Auslandsabwehr; 1944 ao. Prof. in Berlin, 1946 o. Prof. in Mainz.
Tovar, Antonio (1936): El Imperio de España. [Valladolid]: Aberlad.
Sp. golpe de estado ‚Staatsstreich‘.
Antonio Tovar (1911-1984), spanischer Philologe, Linguist und Historiker.
Vgl. Brief 10 vom 11.07.1941.
Sp. aficionado ‘Amateur, Liebhaber’.
Vgl. Brief 9 vom 29.05.1941.
Antonio Tovar war einer der vielen Schüler von Ramón Menéndez Pidal (1869-1968); Menéndez Pidal stand mit Vossler in reger Korrespondenz.
Vossler, Karl (1940): „Tirso de Molina.“ Jahrbuch der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1940, 59—84. Wiederabgedruckt als: Vossler, Karl (1941): „Tirso de Molina.“ Corona 10: 148—172.
Eine Publikation dazu lässt sich in der Bibliographie Krauss‘ nicht nachweisen (vgl. Barck/Heydel/Schröder 1979: 300—304).
Sp. redención posible ‘mögliche Befreiung‘.
Im Nachlass Vosslers sind nur die Briefe Krauss‘ und keine Beilagen erhalten.
„Escorial. Revista de cultura y letras“, spanische Zeitschrift, die zwischen 1940 und 1950 von der Falange-Bewegung publiziert wurde.
Krauss dürfte sich auf Vosslers Brief vom 01.10.1941 beziehen  (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
“Revista de Filología Española”.
Gracián y Morales, Baltasar/Romera-Navarro, Miguel (Hrsg.) (1938-1940): El criticón. Edición crítica y comentada. 3 Bände. Philadelphia: Univ. of Pennsylvania Press [u. a.].
Augustin González de Amezúa y Mayo (1881-1956).
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„Novelas ejemplares“, Novellensammlung von Cervantes.
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Joaquín de Entrambasaguas (1904-1995), spanischer Philologe, der sich vor allem mit der Literatur des Siglo de Oro beschäftigte; Verfasser von Werken über Lope de Vega.
Sp. soldados de pega ‚falsche Soldaten‘.
Hans Hermann Glunz (1907-1944), Anglist; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Köln, 04.02.1930). Zur Kontroverse mit Curtius s. 🔗.
Ebenfalls Korrespondenzpartner Vosslers (zwei Briefe München/Leipzig, 1923/1929).
Krauss, Werner (1942): „Lope de Vegas poetisches Weltbild in seinen Briefen.“ [1. Teil.] Romanische Forschungen 56: 282—299. Krauss, Werner (1943): „Lope de Vegas poetisches Weltbild in seinen Briefen.“ [2. Teil.] Romanische Forschungen 57: 1—37. Die „Romanische[n] Forschungen“ 56,3 waren Karl Vossler zu dessen 70. Geburtstag gewidmet.
Fritz Schalk war von 1935 bis 1980 Herausgeber der Zeitschrift „Romanische Forschungen“ (s. Hausmann o.J.b).
Krauss, Werner (1966): Miguel de Cervantes. Leben und Werk. Neuwied/Berlin: Luchterhand.
Es kann sich dabei nur um Vosslers Brief vom 26.01.1943 handeln (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
Palau y Dulcet, Antonio (1923-1927): Manual del librero hispano-americano. Inventario bibliográfico de la producción científica y literaria de España y de la América Latina desde la invención de la imprenta hasta nuestros días, con el valor comercial de todos los artículos descritos. 7 Bände. Barcelona: Librería Anticuaria.
Felipe González Vicén (1908-1991), spanischer Rechtsphilosoph, Studium u. a. bei José Ortega y Gasset, Berufungen u. a. nach Sevilla, Berlin, Marburg und nach La Laguna/Teneriffa. Korrespondenzpartner Vosslers (5 Briefe Berlin/Madrid 1938-1944).
Es handelt sich um Vorarbeiten für Krauss‘ Bibliographie altspanischer Drucke an Deutschen Bibliotheken, vgl. Brief 14 vom 18.05.1943.
Vossler, Karl (1943): Luis de León (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1943,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. — Erweiterte Ausgabe: Vossler, Karl (1946): Luis de León. München: Schnell & Steiner.
Vossler wird den Band vermutlich seinem Brief vom 26.01.1943 (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018) beigelegt haben.
Francisco de Salinas (1513-1590), spanischer Musiktheoretiker. Zur Übersetzung von Fray Luis de Leóns „Oda a Francisco Salinas“ s. Vossler, Karl (1936): Romanische Dichter. Wien: Phaidon. Darin: „Luis de León: Ode an den Musiker Salinas.“
Garcilaso de la Vega (ca. 1500-1536), spanischer Soldat und bekannter Dichter.
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann.
Erschienen als: Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag.
Zeitschrift für romanische Philologie.
Felipe González Vicén (1908-1991).
González Vicén geht in seiner Korrespondenz an Vossler auf Vosslers Brief vom 22.05.1943 ein und erwähnt gleichzeitig, dass ihn Krauss gebeten habe, das Manuskript unverzüglich an Niemeyer zu senden (vgl. Ana 350.12.A González Vicen, Brief vom 05.06.1943).
Vosslers vorausgegangene Postkarte vom 18.04.1949 (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
Krauss, Werner (1949): Gesammelte Aufsätze zur Literatur und Sprachwissenschaft. Frankfurt am Main: Klostermann.
Walther von Wartburg gründete 1947 das Institut für Romanische Philologie an der Humboldt-Universität Berlin.
Zeitschrift für romanische Philologie.
Victor Klemperer war seit 1948 o. Prof. in Halle und ab 1951 zugleich an der HU Berlin (s. Hausmann 2016c).
Fritz Neubert wechselte 1949 an die FU in (West-)Berlin (s. Hausmann 2016f).
Ernst Bloch (1885-1977), deutscher Philosoph, 1949 Ruf nach Leipzig, Rückkehr aus dem Exil in den USA (s. Ernst-Bloch-Zentrum 2018).
Julius Lips (1895-1950), deutscher Ethnologe, 1948 Ruf nach Leipzig, Rückkehr aus dem Exil in den USA.
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Vossler, Karl (1950): „Der Bibliotheksbrand. Ein Gespräch.“ Hochland 43: 62—70.

Weisbach, Werner (1956): Geist und Gewalt. Wien/München: Schroll.

Wenzl, Aloys (1986): „Aloys Wenzl.“ In: Erlebte und gelebte Universität. Die Universität München im 19. und 20. Jahrhundert, Rüdiger vom Bruch/Rainer A. Müller (Hrsg). Pfaffenhofen: Ludwig, 287—292.

Dort befinden sich noch weitere Nachlässe von Romanisten, u. a. von Konrad Hofmann (1819-1890), dem ersten Seminarvorstand des 1876 gegründeten „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ an der Universität München, von Hans Rheinfelder, dessen Nachlass bislang allerdings grosso modo noch unerschlossen ist, von dem Romanisten und Byzantinisten John Schmitt (1856-1906, Promotion 1888 in München), von der Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der LMU Ilse Nolting-Hauff (1933-1997) sowie von den Romanisten und Übersetzern Constantin Sauter (1880-1941) und Rudolf von Simolin-Bathory (1885-1945). Außerdem beherbergt die BSB das Heyse-Archiv, den Nachlass des Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830-1914), dem von König Maximilian II. ein Vorlesungsrecht in romanischer Literatur verliehen worden war, das er allerdings nie wahrnahm (vgl. Seidel-Vollmann 1977: 77). In der BSB befindet sich zudem auch der Nachlass von Vosslers (zweitem) Schwiegervater, dem Architekten Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921) und weiterer Mitglieder der Thiersch-Familie.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Vosslers jüngerer Sohn, der Historiker und Professor Otto Vossler (1902-1987), besorgte die deutsche Ausgabe des Briefwechsels seines Vaters mit Benedetto Croce. Der ältere Sohn Walter (*1900) gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als vermisst (s. Croce/Vossler 1955: 397, Anm. 13), von der Tochter Laura (1913-1971) sind keine Informationen überliefert. Nach dem Tod Esterina Vosslers im November 1922 war Vossler seit 1923 in zweiter Ehe mit (der ebenfalls verwitweten) Emma Auguste Thiersch (1887–1968), der Tochter des Architekten und Malers Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch (1852-1921), verheiratet.
Bei Vosslers Ausscheiden aus Heidelberg wurde seinem Schüler Leonardo Olschki ab dem Wintersemester 1909/1910 das Italienischlektorat übertragen (s. Kalkhoff 2010: 32).
In dieses Wirkungsfeld fällt die „Italienische Literaturgeschichte“ (Leipzig 1900), „Die philosophischen Grundlagen zum ’süßen neuen Stil‘ des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri“ (Heidelberg 1904) sowie die Akademieschriften „Der Trobador Marcabru und die Anfänge des gekünstelten Stiles“ (München 1913),  „Peire Cardinal, ein Satiriker aus dem Zeitalter der Albigenserkriege“ (München 1916) und „Der Minnesang des Bernhard von Ventadorn“ (München 1918), die Rohlfs allesamt als „trefflich gelungene Charakteristiken dreier Dichterpersönlichkeiten, deren individuelle Eigenart feinsinnig herausgearbeitet wird“ (Rohlfs 1950: 460), lobt.
Zu Vossler als Linguist s. Aschenberg (1984), Christmann (1974), Gauger/Oesterreicher/Windisch (1981) und Stempel (2001).
Die überarbeitete Neuauflage erschien als „Frankreichs Kultur und Sprache. Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (Heidelberg 21929) und zielte darauf ab, die Wechselwirkung von Kultur und Sprache stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Schreibweise Voßler findet sich besonders in älteren Publikationen. Verschiedenen Dokumenten im Nachlass ist jedoch zu entnehmen, dass Vossler selbst nur die Variante mit ss gebraucht hat.
In seinem Brief vom 9. Juni 1910 vertraute Vossler Croce an: „Es hängt ein sogenannter ‚Ruf‘ in der Luft, nämlich das Angebot des romanistischen Lehrstuhls an der Akademie von Frankfurt am Main. Diesen Lehrstuhl hat Morf aufgegeben, der  nach Berlin an die Stelle von Tobler gegangen ist. Die Verhandlungen zwischen dem Frankfurter Rektor und mir haben begonnen. Ich bin sehr unentschieden, weiß nicht, ob ich bleiben oder gehen werde“ (Croce/Vossler 1955: 154). Zumindest ganz zu Beginn war Vossler nicht vollends von der Würzburger Universität überzeugt gewesen, gestand er Croce doch in seinem Brief vom 26. Mai 1909, dass er seine Fakultät für „ein wenig mittelmäßig“ (Croce/Vossler 1955: 140) hielt.
Breymann war seit dem Wintersemester 1875/1876 ordentlicher Professor der französischen und englischen Philologie an der LMU gewesen. In der Zeit des „Seminars für neuere Sprachen und Literatur“ (Gründung 1876) war Breymann für die neuere Abteilung zuständig, Konrad Hofmann für die ältere (s. Seidel-Vollmann 1977: 229). Von 1892 bis zu seinem Tod 1910 war Breymann dann Vorstand der romanischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars (s. Lerch 1926: 192).
Weitere Berufungen, u. a. nach Wien (1918) oder auch als Nachfolger Heinrich Morfs nach Berlin (1919) lehnte Vossler ab. Croce vertraute er dazu in einem Brief vom 5. August 1919 an: „Wissenschaftlich ist ja zweifellos Berlin die ungleich lebendigere Universität, und auch finanziell bietet es bessere Bedingungen, aber ich liebe München so sehr und fühle mich als eingefleischter Süddeutscher hier so wohl, daß ich mich kaum werde entschließen können, diese schöne liebenswürdige Stadt nur um des Ehr- und Geldgeizes willen zu verlassen“ (s. Croce/Vossler 1955: 225).
Schick war seit 7. Februar 1896 als Ordinarius für englische Philologie und Vorstand der englischen Abteilung des romanisch-englischen Seminars an der LMU tätig (s. Seidel-Vollmann 1977: 214). Nach Breymanns Tod 1910 hatte er die romanische Abteilung kommissarisch mitverwaltet (s. Seidel-Vollmann 1977: 234).
Laut Breymann verzeichnete das romanisch-englische Seminar im Wintersemester 1903/1904 46 aktive Mitglieder (s. Seidel-Vollmann 1977: 233). Lerch zufolge stieg die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg dann im (nun eigenständigen) romanischen Seminar auf bis zu  150 Mitglieder an, wohingegen es im Sommersemester 1926 einen Rückgang auf 73 Mitglieder verzeichnen musste (Lerch 1926: 192).
Darunter befanden sich auch etliche Korrespondenzpartner Vosslers wie die Romanisten Heinrich Morf und Karl Gustav Vollmöller, der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, der Physiker Wilhelm Wien und der Philosoph Wilhelm Windelband.
Vgl. Vosslers Aussage gegenüber Croce in seinem Brief vom 28. August 1919: „Meine Verhandlungen über die Berliner Professur sind noch nicht abgeschlossen, aber ich werde auf jede Weise suchen, in München zu bleiben“ (Croce/Vossler 1955: 230).
Vgl. die aktuelle Bibliographie von Valero Moreno (2011) zu Vosslers spanischem Schrifttum, die auch einige posthume Übersetzungen seiner Schriften ins Spanische und spanische Publikationen über Vossler bis ins Jahr 2009 enthält (s. 🔗).
Croce mutmaßt in seinem Weihnachtsbrief des Jahres 1922, „daß  jetzt auch Deine italienischen Forschungen, auch unsere Sprache, einen schmerzlichen und wehmütigen Widerhall für Dich haben müssen, wie aus einer untergegangen Welt“ (Croce/Vossler 1955: 287).
Vossler selbst hätte lieber Michael Doeberl (1861-1928), Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte als Jubiläumsrektor gesehen hätte (vgl. Vossler 1927: 15).
Die von Hitler unterzeichnete Entpflichtungsurkunde Vosslers wird unter Ana 350.1.C aufbewahrt.
Die Behauptung Seidel-Vollmanns, „[d]ie Professur Karl Vosslers wurde sofort nach seiner Entpflichtung […] auf Drängen der Kultusbehörde neu besetzt. Anträge der Fakultät auf eine weitere Verwendung Vosslers als ‚Vertreter‘ seines Lehrstuhls wurden abgelehnt“ (Seidel-Vollmann 1977: 239) wird denn auch im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1937/38 widerlegt (s. Universität München 1937: 32).
Vgl. Vossler an Croce, Brief vom 25.04.1938: „Gottl-Ottlilienfeld [Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld (1868-1958), Staats- und Wirtschaftswissenschaftler; Soziologe; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Hamburg, 04.01.1924); die Verf.] ist Professor an der Berliner Universität, jetzt aber, glaube ich, pensioniert oder emeritiert, wie auch ich es seit dem Ersten dieses Monats bin. Ich habe den Unterricht völlig und ohne irgendein Bedauern aufgegeben“ (Croce/Vossler 1955: 359).
Ab dem Wintersemester 1938/39 ist Vossler dann in den Vorlesungsverzeichnissen mit dem Hinweis „liest nicht“ (Universität München 1938b: 31 und nachfolgende Vorlesungsverzeichnisse) gelistet.
Aloys Wenzl (1887-1967), Professor der Philosophie an der LMU; 1947/48 dort Rektor; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief München 29.11.1946).
Die Wiedergründung des Instituts für Italienische Philologie an der LMU erfolgte 1972 durch Alfred Noyer-Weidner (s. Hafner 2018: 24).
Vgl. Vosslers Reisebericht an das Rektorat der Universität München, Ana 350.Varia Vossler, Karl [Reise-Bericht].
Vossler hoffte ursprünglich, im Sommer 1946 noch eine Vorlesung über die Bedeutung Spaniens für die europäische Kultur abhalten zu können (s. UAM-O-XIV-684: Vossler an den Dekan der philosophischen Fakultät, Brief vom 23.12.1945).
Der Nachlass des Altphilologen Rehm befindet sich ebenfalls in der Staatsbibliothek (s. 🔗).
Der Zeitzeuge Aloys Wenzl erinnert sich: „Wir waren dankbar, daß Karl Voßler bereit war, seinen bedeutenden Namen und seine starke Persönlichkeit zur Verfügung zu stellen, um eine noch weitere Verzögerung des Semesterbeginns zu vermeiden“ (Wenzl 1986: 291).
„Ich bin froh, daß ich unserer Universität in meinem vorgerückten Alter noch einige Dienste habe leisten dürfen“ (Karl Vossler am 01.08.1946 an Theodor Süss, Ministerialdirektor im Bayerischen Kultusministerium; s. BayHStA: MK 44466).
Weder in Vosslers Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA: MK 44466) noch in Vosslers Nachlass finden sich hierzu Unterlagen.
Im Nachlass Vosslers befinden sich auch Ehrungsurkunden und eine Vielzahl an Orden, die unter unter der Signatur Ana 350.1.D aufbewahrt werden.
1932 und 1936 wurde Vossler mit zwei weiteren, internationalen Orden ausgezeichnet: Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bildung wurde er zum Grande Oficial des portugiesischen Ordem da Instrução Pública ernannt (Lissabon 1932) und er erhielt den Meritul Cultural pentru „Şcoală“ (Bukarest 1936; s. Ana 350.1.D).
Diese Ehrung geht wohl auf die Initiative von Vosslers Schüler Victor Klemperer zurück, der seit 1920 ordentlicher Professor an der TH Dresden war und am 25. Mai 1928 in seinem Tagebuch festhielt: „Das Ehrendoctorat Voßlers setzte ich durch. Er schrieb mir in offenbarerer Beglücktheit. Er wird am 4 u. 5 Juni hier sein, zugleich als offizieller Vertreter der Univ. München“ (Klemperer 1996: 434).
Die Annahme ausländischer Orden bedurfte seinerzeit einer eigenen Genehmigung. In diesem Zusammenhang wurde es nicht versäumt, auf Vosslers Missbilligung des Antisemitismus hinzuweisen: „Gegen die Persönlichkeit Prof. Vosslers bestehen in politischer Hinsicht wegen seines judenfreundlichen Verhaltens vor der Machtübernahme Bedenken, seine wissenschaftlichen Leistungen jedoch sind bedeutend. Da er als Romanist zum spanischen Geistesleben rege Beziehungen unterhält, befürworte ich den Antrag. Ich bitte deshalb, die Genehmigung des Führers für die Annahme des Ordens zu erwirken“ (BayHStA: MK 44466, Staatsministerium für Unterricht und Kultus an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Brief vom 09.06.1944).
Die romanistische Vakanz der Akademie füllte nach Vosslers Tod dessen Schüler Werner Krauss aus.
Vosslers Ehefrau Emma schrieb am 1. Mai 1949 wie folgt an Klemperer: „Lieber verehrter Herr Professor Klemperer, gestern Abend kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Universität Halle meinen Mann zum Ehrendoktor der Philosophie promoviert hat. Mein Mann denkt in Dankbarkeit an Sie, lieber Herr Klemperer, seinen treuen, verständnisvollen Freund, der auch diese Ehrung beantragt hat. Er ist zu schwach um Ihnen selbst zu schreiben und kann mir auch nicht diktieren, aber er weiß, dass ich seine Gefühle für Sie genau kenne, und daß ihre gegenseitige Freundschaft mir lieb und teuer ist“ (Klemperer 2017: 438).
Vgl. Rheinfelder (1951: 6): „Sehr schnell und immer mehr fühlte er sich unter den reichen romanistischen Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek zu Hause.“ Vgl. dazu auch den fiktiven Dialog zwischen dem Gelehrten Dr. Thomas und seinem Schüler Dr. Hans in Vosslers „Der Bibliotheksbrand. Ein Gespräch“ (Vossler 1950).
Das Angebot, Vosslers Privatbibliothek an die John Hopkins University — wo Vosslers Schüler Leo Spitzer seit seiner Emigration tätig war — zu veräußern, lehnten seine Erben ab (s. BayHStA: GDBayStBb. 1459, Brief Emma Vosslers vom 17.10.1950).
Vgl. Vosslers Brief vom 09.10.1945 an Croce: „Endlich bietet sich mir eine Gelegenheit, dir meinen herzlichsten Gruß zu schicken. Meine Hand zittert, daher schreibe ich Dir mit der Maschine. Im übrigen geht es mir einigermaßen, nach drei Monaten im Bett wegen Herzschwäche“  (Croce/Vossler 1955: 389).
Sarah Sonja Rabinowitz-Lerch (1882-1918) war als Aktivistin am Münchener Räteaufstand 1918/1919 beteiligt und organisierte zusammen mit Kurt Eisner einen Streik der Münchener Munitionsfabrikarbeiter. Infolgedessen wurde sie im Februar 1918 wegen Landesverrats inhaftiert. Von ihrem Vorgehen distanzierte sich Eugen Lerch und wies gegenüber der LMU auf die bevorstehende Scheidung hin. Vor ihrem Prozess beging Sonja Lerch Selbstmord (s. Hammerschmidt 2018: 756). Vossler versicherte ihr: „Seien Sie überzeugt, dass ich mich seiner [Eugen Lerchs; die Verf.] immer annehmen werde u. ihn fördern u. ihm helfen werde so gut ich kann“ (Karl Vossler an Sonja Lerch, Brief vom 07.02.1918, Ana 350.11 Lerch, Sonja).
Zum Vergleich: Das Hugo Schuchardt Archiv Online verzeichnet ca. 13000 Briefe (Gelehrtenkorrespondenz) von insgesamt 2852 Korrespondenzpartnern Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a und Hugo Schuchardt Archiv o.J.b), während im Thomas-Mann-Archiv Online, das den Nachlass inklusive der Korrespondenz Manns nachweist und recherchierbar macht, 8069 Briefe an Mann nachgewiesen sind (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
Gnoli übersetzte beispielsweise Vosslers „Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft“ ins Italienische, vgl. Vossler, Karl (1908): Positivismo e idealismo nella scienza del linguaggio, übers. von Tommaso Gnoli. Bari: Laterza.
Offenbar sollte Vosslers Exemplar des Ordens Pour le mérite bei der Neubelebung des Ordens 1952 als Vorlage für die Orden der neu zu wählenden Mitglieder verwendet werden — die Orden mussten im Todesfall zurückgegeben werden, um eine gewisse ‚Erbfolge‘ bei den (auf 30 begrenzten) Trägern zu konstituieren. Der Verbleib der übrigen Ordenszeichen war anscheinend nicht mehr zu klären (s. Ana 350.13.B Heuss, Theodor, Brief vom 19.05.1952).
S. Ana 350.12.A Schwerin, Ludwig, 1 Brief München 06.06.1931.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Weisbach  war Professor für Kunstgeschichte in Berlin, ehe er 1933 als Nichtarier entlassen wurde und 1935 in die Schweiz emigrierte; sein Nachlass befindet sich in der UB Basel (s. 🔗). Wie auch Victor Klemperers Tagebücher enthält Weisbachs Autobiographie viele kulturgeschichtliche Informationen. Über seine erste Begegnung mit Karl Vossler 1929 in Spanien lässt sich dort nachlesen: „Ein besonderer Gewinn war aber für mich das Zusammentreffen mit Karl Vossler, unserem berühmten Romanisten, der gerade in Madrid eine Reihe von Vorträgen hielt […]. Wie wenige Deutsche verstand er es, seinen lebendigen und tiefen Geist bei der Unterhaltung in fesselnder und anmutiger Form spielen zu lassen und sich mit seinem weltmännischen und liebenswürdigen Wesen überall Freunde zu erwerben. Und wie wenige deutsche Gelehrte hat er aus seiner edel humanen und liberalen Gesinnung auch unter dem Dritten Reich kein Hehl gemacht“ (Weisbach 1956: 282).
Darin dankte er Emma Vossler für die Zusendung von Vosslers Orden pour le mérite als Vorlage der neu zu schaffenden Orden (Theodor Heuss an Emma Vossler, Brief vom 28.05.1952,  Fasc.germ. 368.19). Vgl. auch Anm. 42.
Steiner zählte später wiederum auch zu den Korrespondenzpartnern Hugo Schuchardts, über dessen Sprachphilosophie er auf Anregung Vosslers promovieren wollte (s. Hausmann 2016b).
S. Ana 350.12.A Hinst, Bruno, 2 Briefe München 1928.
Der Versuch, das digitalisierte Repertorium Ana 350 mittels OCR-Erkennung einzulesen, stellte sich wegen der relativ häufig enthaltenen handschriftlichen Korrekturen und vor allem wegen der zu uneinheitlichen Spaltenstruktur als nicht zielführend heraus. Auch ein folgender Test, für die biographischen Daten der Korrespondenten auf den Open-Data-Personen-Thesaurus der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) zurückzugreifen und die erforderlichen Daten mittels einer Konkordanz relativ automatisiert in die Tabelle `korrespondenten` zu übertragen, stellte sich aufgrund des dort verwendeten RDF-Datenformats als nicht praktikabel heraus.
Das Absendeland ist streng genommen bereits im GND-Datensatz des Absendeortes mit enthalten; dieses Attribut wird nur vorerst beibehalten.
Die Art der Typographie wirkt sich bei einer möglichen Digitalisierung auf die nachfolgende OCR-Bearbeitung aus.
Die Einträge in der Deutschen Biographie enthalten mitunter auch Informationen über den Nachlass der biographierten Person, was für die Suche nach den Gegenbriefen Vosslers hilfreich sein kann.
Bei alten, in deutscher Schreibschrift verfassten Briefen kommt außerdem noch erschwerend hinzu, dass zunehmend die Lesekompetenz dafür fehlt. Mit der Transkription dieser Texte ist dann (ungeachtet der Erschließung) zumindest wieder ein Zugang gewährleistet.
Vgl. die maschinenschriftlichen Briefe Susanne Eisenbergs aus Rio de Janeiro in DEFAULT.
Bei exhaustiver Erfassung bietet sich dann eher eine Dateibenennung mit Korrespondenten-IDs an.
#TypoManu: Typoskript vs. Manuskript; #Art: Brief vs. Postkarte, etc.
eos = end of sentence (in einfacher Ausführung, d. h. ohne Endtag, um Punkte am Satzende von Punkten bei Abkürzungen ('z. B.', 'd. h.', 'Dr.', 'etc.') oder nach Ordinalzahlen zu disambiguieren.
Ohne die Auszeichnung <eos> hinter der Kardinalzahl 1932 würde der Punkt algorithmisch nicht als Satzende erkannt werden.
ID innerhalb des Bibliotheksverbunds Bayern.
Vgl. zu Ontologien die Einführung von Rehbein (2017).
Der Umfang der an Vossler gerichteten Gelehrtenkorrespondenz entspricht also etwa einem Drittel der Eingangskorrespondenz Hugo Schuchardts (s. Hugo Schuchardt Archiv o.J.a) und mehr als der Hälfte der Eingangskorrespondenz Thomas Manns (schriftliche Auskunft des Thomas-Mann-Archivs vom 12.11.2018).
S. die von Vosslers Sohn Otto besorgte deutsche Edition Croce/Vossler (1955) bzw. die italienische Originalausgabe Croce/Vossler (1951).
Der letzte Brief H. Schneegans‘ ist in der Tat (fälschlicherweise) mit „Würzburg, den 14. Dezember 1918“ überschrieben.
Den kurzen, aber intensiven (Brief-)Kontakt Achers mit Vossler dokumentiert dieser im Vorwort von „Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung“: „[M]eine Arbeit [krankt] an zahllosen Unzulänglichkeiten. Freund Jean Acher in Paris hat mir deren viele mit liebenswürdiger Neckerei zum Bewußtsein gebracht. Ich habe gebessert wie ich konnte“ (s. Vossler 1921: 11).
Die Korrespondenz Menéndez Pidals setzt sich nach Vosslers Tod noch einige Zeit mit Vosslers Witwe Emma fort (vgl. DEFAULT).
Der Briefwechsel Schuchardt — Vossler ist wie bereits erwähnt im Hugo Schuchardt Archiv online ediert (s. Schwägerl-Melchior 2015).
Vossler hatte Auerbach den Kontakt zu Spitzer in Marburg vermittelt, bei dem er 1929 habilitierte. Nach Spitzers Entlassung 1930 übernahm er dessen Lehrstuhl, ehe er selbst 1935 aufgrund der Rassengesetze entlassen wurde. Auerbach emigrierte 1936 in die Türkei, wo er in Istanbul wiederum Spitzers Nachfolge antrat. 1947 folgte die Emigration in die USA, wo er 1950 Professor für mittelalterliche Literatur in Yale wurde (s. Maas 2018a).
Krauss war seit 1931 Auerbachs Assistent in Marburg, bei dem er ein Jahr später habilitierte und auf dessen Initiative hin er nach Auerbachs Emigration in die Türkei übergangsweise dessen Stelle vertrat (s. Maas 2018c).
Selbst von der österreichischen Romanistin und Linguistin Elise Richter (1865-1943), die 1905 als erste Frau an der Universität Wien (und damit als erste Frau in Deutschland und Österreich überhaupt) habilitiert wurde (s. Maas 2018f), sind lediglich fünf Briefe aus den Jahren 1914 bis 1919 im Nachlass Vosslers erhalten. Die wenige übrige Korrespondenz, die Vossler von Romanistinnen erhielt, bewegt sich im marginalsten Bereich von zwei Briefen (s. Ana 350.12.A Werder, Ernestine) oder einem Brief (s. Ana 350.12.A Jacoby, Elfriede und Ana 350.12.A Wacker, Gertrud).
Zur Analyse der Briefe Susanne Eisenbergs an Vossler s. DEFAULT.
Vgl. DEFAULT für weitere internationale Romanisten.
Von Amiras Nachlass befindet sich ebenfalls in der Bayerischen Staatsbibliothek (s. 🔗).
Zu fachfremden Korrespondenten, die häufiger bzw. regelmäßig mit Vossler korrespondierten, vgl. DEFAULT.
Vosslers Hinwendung zur Iberoromania beginnt just mit einer Rezension über De Lollis „Cervantes reazionario“ (s. Vossler 1924).
Vgl. Bach (1991: 18): „Während meiner Studienjahre in München hatte ich ihn [Vossler; die. Verf.] außerhalb der Vorlesungen oder Seminare und Prüfungen nie gesehen und sogar die Vorbereitung meiner Dissertation gab mir nur selten Gelegenheit, ihn in seinem Sprechzimmer neben dem Seminar aufzusuchen.“
Criado de Val, Manuel (1945[?]): Atlántico: Ensayo de una breve estilística marina. Madrid: [Victoria – Artes Graf.]. Vossler verfasste darin das Vorwort.
Vgl. DEFAULT.
Auch die nachfolgenden Würzburger Ordinarii, Arthur Franz (1881-1963; s. Ana 350.12.A Franz, Arthur, 5 Briefe Würzburg u. a. 1914-1927) und Vosslers Schüler Adalbert Hämel (1885-1952; s. Ana 350.12.A Hämel, Adalbert, 8 Briefe,  Würzburg/Dietramszell 1921-1944), standen mit Vossler in Kontakt.
Der Briefwechsel Spitzer — Schuchardt wurde von Bernhard Hurch herausgegeben, s. Hurch 2006.
Eine umfangreiche Korrespondenz geht nicht zwangsläufig mit einer vertrauten Anrede einher: Vom österreichischen Kunsthistoriker Julius von Schlosser liegen zwar insgesamt 45 Briefe vor, aber von Schlosser siezte Vossler darin durchgängig („Verehrter Herr Kollege, Empfangen Sie meinen herzlichen Glückwunsch zu Ihrer (mit großer Majorität erfolgten!) Wahl als corresp. Mitglied unserer Akademie“ (28.10.1918), „Hochverehrter Freund, ich schäme mich, wenn ich das Datum Ihres Briefes ansehe“ (15.03.1922), „Mein lieber und hochverehrter Freund, Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen nur mit beträchtlicher Verspätung […] auf Ihre Glückwünsche für den Settragenario antworten kann“ (12.10.1936)).
Andererseits kann es vorkommen, dass engere Freunde nur wenig schriftlich, dafür aber vertraut mit Vossler kommunizierten. Vgl. dazu den Rechtshistoriker Leopold Wenger (1874-1953; s. Ana 350.12.A Wenger, Leopold, 8 Briefe  München/Wien/Obervellach 1922-1944), der über viele Jahre in München Ordinarius war und Vossler im Vorfeld der Jahrhundertfeier der LMU aus Wien, wo er 1926 lehrte, schreibt: „Amice magnifice. Herzlichen Dank, lieber Freund, für Deine Zeilen, die mich, wie alles aus München zugleich freuen und wehmütig […] stimmen. […] Du bist vollauf beschäftigt  und ich freue mich, alsbald Dir doch auf ein paar Minuten, sagen wir, nahe sein zu dürfen. Denn du wirst sosehr im Mittelpunkt des rauschenden Festes stehen, dass dich kein Einzelner für sich zu haben beanspruchen darf. So will ich dir auch nicht am Festtage sagen, wie sehr miserabel ich und besonders meine gute Frau sich hier fühlt“ (Ana 350.12.A Wenger, Leopold,  Wien 08.11.1926).
Kroner war Mitbegründer und -herausgeber der philosophischen Zeitschrift „Logos“, die regelmäßig Beiträge von Vossler enthielt, u. a. im ersten Heft „Grammatik und Sprachgeschichte oder das Verhältnis von ‚richtig‘ und ‚wahr‘ in der Sprachwissenschaft“ (Vossler 1910/1911).
Koigen war Mitherausgeber der (nur kurzzeitig erscheinenden) philosophisch-soziologischen Zeitschrift „Ethos“; auch ein Beitrag Vosslers wurde darin publiziert („Bibel und Weltgeschichte auf Racines Bühne“, Vossler 1925/1926).
Numa Tétaz (1926-2005), deutsch-schweizerischer Linguist, Journalist und Lehrer; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Freiburg i. Br. 1922).
Siegmund Hellmann (1872-1942), jüdischer Historiker, 1933 aus dem Staatsdienst entlassen, 1942 Tod im KZ Theresienstadt; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Leipzig 1923-1927).
Erich von Drygalski (1865-1949), Geograph und Geophysiker, Leiter der ersten deutschen Antarktis-Expedition 1901-1903; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Visitenkarte München 1922).
Carl von Kraus (1868-1952), deutsch-österreichischer Altgermanist; Korrespondenzpartner Vosslers (10 Briefe Wien/München [u.a.] 1916-1936).
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU; Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Wisconsin/Ragusa 1922/1927).
Rudolf Pfeiffer (1889-1979), klassischer Philologe, der 1937 seinen Lehrstuhl an der LMU aufgeben musste (jüdische Ehefrau); lehrte von 1938-1951 in Oxford. Korrespondenzpartner Vosslers (2 Briefe Feldafing, o. O. 1937, o. J.), Nachlass in der BSB.
Ähnliches in einem weiteren Brief vom 05.07.1947: „Was haben Sie unter der Feder, und was im Druck? Ich hoffe, trotz Ihrer leider nur zu begreiflichen Unlust, mancherlei sehr Hochwertiges.“
Weisbach, Werner (1926): Rembrandt. Berlin [u. a.]: De Gruyter.
Vossler, Karl (1934): „Weisbach, Werner: Französische Malerei des 17. Jahrhunderts. Berlin, 1932.“ Historische Zeitschrift 149: 125—127.
Dort erschien u. a. eine Rezension Vosslers zur deutschen Übersetzung von Gabriele D’Annunzios „La morte del cervo“ (s. Vossler 1912) seines Korrespondenzpartners Oskar Hecker (1867-1937; s. Ana 350.12.A Hecker, Oskar, 8 Briefe Berlin 1902-1922) sowie ein Beitrag Vosslers zur mittellateinischen Philologie (s. Vossler 1919).
Vgl. Hermann Hesse, undatierter Brief: „Daß in dieser Zeit Ihr Dante erscheint, ist ein tröstliches und schönes Ereignis, und ich kann mir denken, daß diese Arbeit Ihnen in erhöhtem Maaße war, was sie vielen Lesern sein wird: ein Sichstärken an der wirklichen, der unvergänglichen Welt.“
Vgl. Hermann Hesse, Brief vom November 1940: „Auf die Lektüre Ihrer neuen Sammlung freue ich mich. So sehr ich Laie, ja fast Analphabeth [sic] auf Ihrem Gebiete bin, fühle ich mich doch von vielen Ihrer Arbeiten auf jene innig wohltuende Art berührt, die auf eine gemeinsame geistige Heimat zu deuten scheint.“
Vossler, Karl (1925): „Die romanischen Kulturen und der deutsche Geist.“ Zeitwende 1: 501—527.
Bibliographisch nicht nachzuweisen.
1939 hatte Wolf-Ferraris Oper „La dama boba“ in der Mailänder Scala Premiere (s. 🔗).
Hermann Brunn (1862-1939), Mathematiker, Bibliothekar und Übersetzer, Honorarprofessor an der LMU.
Vossler, Karl (1923): Gesammelte Aufsätze zur Sprachphilosophie. München: Hueber.
Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich auch bei den übrigen nicht wenigen Korrespondenten, die in diesem Zeitraum einmalig an Vossler schreiben, um Verfasser von Kondolenzschreiben handelt.
Arnold Sommerfeld (1868-1951), 1906-1935 Professor für theoretische Physik an der LMU.
Vgl. die Korrespondenz von Otto Buek, dem Herausgeber der Zeitschrift „Geisteswissenschaften“. Vossler lehnte es offenbar ab, einen Artikel zur Sprachphilosphie zu verfassen und schlug dafür Eugen Lerch als Verfasser vor  (s. Ana 350.12.A Buek, Otto, 2 Briefe Berlin 1913).
Vgl. die Einladung der Universität Würzburg zur 350-Jahr-Feier (s. Würzburg, Universität, 1 Brief Würzburg Januar 1932) oder das Dankschreiben des Vereins Studentenhaus München für Vosslers tatkräftige Unterstützung während seines (ersten) Rektorats (s. München, Studentenhaus, 1 Brief München 15.10.1927).
Vgl. das Schreiben des Romanischen Seminars der Universität North Carolina, das Vossler angesichts prekärer Lehr- und Forschungsbedingungen und in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiet der Romanistik 1948 Lebensmittel- und Zeitschriftenpakete für ihn und das Maximilianeum ankündigt (s. Ana 350.12.A University of North Carolina, 1 Brief vom 09.04.1948) oder die (aus Zeitmangel abgelehnte) Bitte um einen Beitrag in der mexikanischen Zeitschrift „Revista de investigaciónes lingüísticas“ (s. Ana 350.12.A Instituto mexicano de investigaciónes lingüísticas, 1 Brief México 09.02.1938).
Vossler, Karl (1948): Civiltà e lingua di Francia. Storia del francese letterario dagli inizi fino ad oggi,  übers. von Luisa Vertova (Biblioteca di cultura moderna 453). Bari: Laterza. — Luisa Vertova befindet sich im Zusammenhang mit dieser Übersetzung unter den Korrespondenzpartnern Vosslers (s. Ana 350.12.A Vertova, Luisa, 2 Briefe Florenz 1948).
Vossler, Karl (1929): Mediaeval Culture. An Introduction to Dante and his Times, übers. von William Cranston Lawton. 2 Bände. New York: Harcourt, Brace & Co.
Vossler, Karl (21925): Die Göttliche Komödie. 2 Bände. Heidelberg: Winter.
Dante Alighieri (1942): Die Göttliche Komödie, übers. von Karl Vossler (Atlantis-Ausgaben). Berlin: Atlantis.
Richard Hönigswald (1875-1947), deutsch-österreichischer Philosoph, 1933 Zwangsemeritierung, 1939 Emigration in die USA; Korrespondenzpartner Vosslers (8 Briefe Braunwald (Glarus)/New York 1939-1947), vgl. DEFAULT).
Die französische Originalausgabe erschien bereits 1944 unter dem Titel „À la recherche d’un monde perdu“. Vossler wird darin zum „célèbre romaniste Carlos Renardi“ (Eisenberg 1944: 35) und erhält als einziger darin erwähnte Romanist ein Pseudonym.
Vgl. Susanne Eisenbergs Schilderung der Überstellung nach Gurs im Zeitzeugeninterview mit dem Haus der Bayerischen Geschichte: 🔗.
Die brasilianischen Konsulate vergaben damals keine Einreisevisa an Juden.
S. Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Vgl. „Zu Ihrem Geburtstag habe ich Ihnen diesmal ausnahmsweise [Hervorhebung durch die Verf.] nicht geschrieben“ (Ana 350.12.A Eisenberg, Susanne, Brief vom 13.10.1948).
Vgl. Eisenbergs Briefe vom 09.11.1935, 22.11.1935 und 29.11.1935.
Zu Eisenbergs Kontakt zu Georgette Boner vgl. die Briefe vom 09.08.1940 und 08.01.1949.
Vossler war dort auf Vortragsreise. Seine Stieftochter Lotte und Susanne Eisenberg begleiteten ihn. Gemeinsam mit Leo S. Olschki waren sie auch in Fiesole (s. Bach 1991: 21—24; vgl.  Photographie in DEFAULT).
Vgl. Bach 1991: 25: „Es war sehr mutig von ihnen, eine Emigrantin und noch dazu eine aus Paris einzuladen, eine von den Nazis im Jahre 1936 besonders gehaßte Gattung!“
Vgl. Bach 1991: 51: „Ich fuhr nach Boulogne, um sie [das Ehepaar Vossler; die Verf.] abzuholen, und war erschüttert von der germanischen Atmosphäre, die auf dem Schiff herrschte. Es ist unvorstellbar, wie sich auf wenigen Quadratmetern von Holzplanken, mitten in französischen Gewässern, ein vollständiger Organismus bewahren kann, der einer geographisch entfernten Diktatur, ihren Gesetzen und ihrer Mentalität gehorcht.“
Vgl. Bach 1991: 20: „Nur durch höhere Gewalt wurde dieser Briefwechsel eine Zeitlang unterbrochen und dann auch nicht ganz: Ein Brief, den er [Vossler; die Verf.] gleich nach dem 10. Mai 1940, dem Beginn des deutsch-französischen Feldzuges, schrieb, kam mir bis ins Lager von Gurs nach, trotz Krieg, Zensur und Stacheldraht.“
Dagegen ist ein Brief Vosslers an Eisenberg (ohne deren Gegenbrief) vom 22.09.1943 erhalten (Signatur Fasc.germ. 374.52).
Der Splitternachlass Susanne Bachs im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der DNB in Frankfurt/Main enthält darüber hinaus einen Brief Vosslers, den er am 06.10.1946 an sie verfasste (schriftliche Auskunft des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 vom 15.11.2018) und der auf eine vorausgegangene Brief- bzw. Paketsendung Eisenbergs rekurriert. Die in der Nachkriegszeit wieder intensivierte Korrespondenz der beiden belegt außerdem ein weiterer Brief Vosslers an Eisenberg vom 11.11.1947 (Signatur Fasc.germ.17 Nr.69).
Dieser letzte Brief erwähnt außerdem einen Gegenbrief Vosslers von Oktober 1948, der als verschollen gelten muss. Eisenbergs Kontakt zur Familie Vossler hält dagegen auch nach Karl Vosslers Tod an; so sind mehrere Treffen mit Emma und Laura Vossler in den Jahren 1957/58 in München — Eisenbergs erste Besuche in ihrer alten Heimat seit ihrer Emigration 1933 — belegt (s. Bach 1991: 105—108).
Zu den Transkriptionen s. DEFAULT.
Vgl. Boerner 1979: „Spätestens 1936 war seine kritische Einstellung zum Nationalsozialismus aktenkundig. Eine Berufung nach Rostock schlug daher 1937 fehl“.
Vgl. Hausmann o.J.c: „Sein Wechsel von Marburg nach Berlin war von den Marburger Universitätsbehörden betrieben worden, die ihn gerne losgeworden wären, da er als politisch unzuverlässig galt“ (Hausmann o.J.c: 14).
Vgl. Krauss, Werner (1941): „Falange Española und das spanische Geschichtsbild.“ Geist der Zeit 19: 493—505.
Bei diesem „Kriegseinsatz“ („Aktion Ritterbusch“) handelte es sich um ein sog. Gemeinschaftswerk aller deutschen Geisteswissenschaften. Der Aufruf dazu geht auf Paul Ritterbusch, den damaligen Rektor der Universität Kiel, zurück, der Anfang 1940 im Auftrag des Reichsministeriums für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung alle deutschen Geisteswissenschaftler zur Beteiligung aufrief (s. Hausmann o.J.c: 14). Der Breslauer Professor Fritz Neubert leitete den romanistischen ‚Einsatz‘, Krauss war für eine der 49 bzw. 50 geplanten Publikationen vorgesehen  („Das Verhältnis Spanien-Frankreich vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert“), die er letztendlich jedoch nie erstellte (s. Hausmann o.J.c: 13; vgl. Krauss‘ Aussage in Brief 7 vom 05.05.1940: „Schürr hat im Namen Marburgs auch für mich einen Beitrag in Aussicht gestellt. Ich hoffe aber, dass vor dem Erscheinen die Papierkontingente schrumpfen oder sonstige apokalyptische Ereignisse diese Sintflut unseres Faches dämmen“ (Ana 350.12.A Krauss, Werner, Brief vom 05.05.1940).
Unter der Bezeichnung „Rote Kapelle“ subsumierte die Gestapo verschiedene Gruppierungen in Deutschland, Frankreich und Belgien, die für die Sowjetunion spionierten und Widerstand gegen den Nationalsozialismus, etwa in Form von illegalen Flugblättern oder der Unterstützung von Juden, leisteten.
Vgl. Brief 6 in DEFAULT).
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann. Vgl. die Vorbemerkung von Krauss 1947 [o.S.]: „Diese Arbeit wurde 1943 unter besonderen Verhältnissen geschrieben. Der Verfasser war auf die ihm von wohlgesinnter Seite zur Verfügung gestellten Gracián-Ausgaben angewiesen. Sekundärliteratur war ihm nicht zugänglich.“
Vgl. Krauss 21983: 5: „Bei der Lektüre dieses Buches muß das Datum und die Bedingung seines Entstehens beachtet werden. PLN wurde in Fesseln geschrieben und ist ein gefesseltes Buch. Die Niederschrift begann 1943 im Zuchthaus Plötzensee (Abt. VIII) und kam 1944 zum Abschluß im Wehrmachtsgefängnis der Lehrter Straße 61, von wo sie Alfred Kothe, ein junger Mitgefangener, nicht ohne sich ernstlich zu gefährden, in die Freiheit schmuggelte. PLN ist dem natürlichen Wunsch eines zum Tode Verurteilten entsprungen, die ihm verbleibende Wartezeit zu benützen, um seine nicht alltäglichen Widerfahrnisse in den Abstand einer geordneten Darstellung zu verbringen. Nur der Verkettung freundlicher Umstände mit helfenden Kräften war es zu danken, daß die Niederschrift trotz Schreibverbotes zustande kam, daß die rettende Verzögerung des vollstreckbar gewordenen Urteils eintrat und das bedrohlich angewachsene Manuskript der Zerstörung und der Kontrolle entzogen werden konnte.“
Krauss, Werner (1946): PLN: Die Passionen der halykonischen Seele. Frankfurt am Main: Klostermann. PLN ist dabei ein Akronym für Postleitnummer.
Vgl. Krauss, Werner/Naumann, Manfred (Hrsg.) (1995): Vor gefallenem Vorhang. Aufzeichnungen eines Kronzeugen des Jahrhunderts (Fischer Wissenschaft 12771). Frankfurt am Main: Fischer.
Vgl. die von Krauss gegründete „Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung“ (1959 der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin angegliedert) zur Erforschung und Auswertung französischer Drucke der Aufklärung und ihrer deutschen Übersetzungen (s. Boerner 1979).
Krauss, Werner/Naumann, Manfred u. a. (Hrsg.) (1984-1997): Werner Krauss. Das wissenschaftliche Werk. 8 Bände. Berlin: De Gruyter.
S. Tabelle am Ende dieses Kapitels.
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Krauss, Werner (1931): „Calderón als religiöser Dichter. Betrachtungen zu seinem 250. Todestag.“ Der Kunstwart 44: 490—500.
Vossler, Karl (1936): Romanische Dichter. Wien: Phaidon.
U. a. Vossler, Karl (1940): „Tirso de Molina.“ Jahrbuch der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Leipzig, 59—84.
Erschienen als: Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag. Vgl. auch Brief 12 vom 20.01.1943 und Brief 14 vom 18.05.1943.
Krauss, Werner (1940): „Die Geltung der Lusiaden in Spanien.“ In: Portugal 1140—1640. Festschrift der Universität Köln zu den portugiesischen Staatsfeiern des Jahres 1940, Fritz Schalk (Hrsg.). Köln: Pick, 135—139.
Vgl. Anm. 130.
Für diesen Zeitraum ist lediglich ein Gegenbrief Vosslers vom 01.10.1941 im Nachlass Werner Krauss‘ überliefert (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
Falange Española.
Diese Werke lassen sich in der Bibliographie Krauss‘ nicht nachweisen (vgl. Barck/Heydel/Schröder 1979: 300—304).
Unmittelbar nach diesem Brief erhält Vossler zudem Rückmeldung von Ottilie Krauss, Werner Krauss‘ Mutter: „Werners äußeres Schicksal liegt jetzt in des Führers Hand“. Ottilie Krauss bedankt sich für Vosslers Fürsprache: „Entsprechend seiner [Werner Krauss‘; die Verf.] Haltung möchte auch ich nichts Weiteres hinzufügen als Dank, innigen Dank Ihnen, der ihm ein so wohlwollender väterlicher Freund waren [sic]“ (Ana 350.12.A Krauss, Ottilie, Brief vom 23.01.1943).
Vossler, Karl (1943): Luis de León (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1943,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Vossler fügte den Band vermutlich seinem Brief vom 26.01.1943 (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018) bei.
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann.
Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag.
Vgl. Gumbrecht 2002: 198: „In der Spannung zwischen Erwartung der Exekution und Hoffnung auf Revision des Urteils […] steigerte sich seine intellektuelle Produktion mehr als in irgendeinem anderen Lebensabschnitt.“
Schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018.
Zu den Transkriptionen s. DEFAULT.
Für weitere potentielle Kategorien dieser Art vgl. DEFAULT. Da systematisch bisher nur die fachliche Kategorie ‚Romanist‘ vergeben wurde, finden sich alle weiteren erwähnten Personen bis auf Weiteres in der Kategorie ‚Person‘; später können sie sukzessive in eigene Fachkategorien überführt werden.
Eine Ausnahme hiervon stellen (gedruckte, nicht elektronisch verfügbare) Aufsätze dar; für sie existieren keine persistenten IDs.
Diese wären gleichzeitig in einer potentiellen Kategorie ‚Beschäftigung/Tätigkeit‘ zu führen.
Analog ist bei Romanisten, Germanisten, etc. zu verfahren, die in den Korrespondenzen erwähnt werden.
Auch Vossler selbst wird bis auf den letzten Brief („Lieber und hochverehrter Freund!“) nur respektvoll mit „Lieber Herr Geheimerat“ angesprochen.
Vgl. beispielsweise das Projekt „Verbrannte und Verbannte. Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen und Autoren“ (🔗).
Diese Schlagwörter können als Korrespondenzmetadaten in den .txt-Dateien erfasst werden (vgl. DEFAULT). Ein Referenz- bzw. Trainingskorpus von einigen transkribierten und verschlagworteten Korrespondenzen sollte dann mit Kennzahlen der übrigen tokenisierten Texte verglichen werden (Type-Token-Relation, durchschnittliche Wort-, Satz-, Textlänge, etc.). Im Anschluss kann evaluiert werden, ob oder wie diese Erschließungsmethode auf ein automatisiertes Verfahren ausgeweitet werden kann.
Vossler, Karl (1935): „Victor Hugo zum 50. Todestag.“ In: Berliner Tageblatt. Sonntagsbeiblatt 235 vom 19.05.1935.
Im Nachlass Vosslers findet sich keine Korrespondenz von Thomas.
Mario Roques (1875-1961), französischer Romanist, Mediävist und Albanologe; Schüler von Joseph Bédier, Ferdinand Brunot, Gaston Paris und Antoine Thomas. Ab 1937 war Roques Leiter der École Pratique des Hautes Études. Im Nachlass Vosslers findet sich keine Korrespondenz von ihm.
Erna Eisenberg (1882-1938), geb. Gutherz; Studium der Malerei bei Lovis Corinth.
Kurt Graf von Posadowsky-Wehner.
Lotte Scheid, geb. Zeller, war Karl Vosslers Stieftochter.
Susanne Eisenberg könnte sich auf folgenden Vortrag beziehen, den Vossler Anfang 1936 (auch?) in Bonn hielt: Vossler, Karl (1936): „Lope de Vega und wir.“ Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 14: 157—170.
Historisches Kennzeichen für den Stadtbezirk München.
Sp. Muy cariñosos saludos y recuerdos ‚Herzlichste Grüße und Erinnerungen‘.
Zeitschrift: Corona. Zweimonatsschrift. München [u.a.]: Oldenbourg. 1.1930/31 — 10.1940/43; 2.F. 1.1943/44, 1—4[?].
Croce, Benedetto (1935): „Verteidigung der Poesie.“ [Übersetzt von Karl Vossler.] Corona 5: 503—524.
Croce, Benedetto (1930/31): „Antihistorismus.“ [Vortrag gehalten auf dem Internationalen Philosophenkongress in Oxford am 3. September 1930. Übersetzt von Karl Vossler]. Historische Zeitschrift 143: 457—466.
Korrespondenzpartner Vosslers (11 Briefe München u. a. 1925-1935).
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929), österreichischer Schriftsteller und Dichter; Korrespondenzpartner Vosslers (6 Briefe Rodaun bei Wien u. a. 1921-1927).
Wohl José de Ribera, genannt Lo Spagnoletto (1591-1652), gemeint. Aus Spanien stammender Maler, der im Neapel der Barockzeit tätig war.
Hamann, Richard (1933): Geschichte der Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart. Berlin: Knaur. Hamann war außerdem der Begründer des „Bildarchiv Foto Marburg“.
Susanne Eisenberg hatte in München auch Kunstgeschichte studiert (s. Bach 1991: 21).
Librairie Droz. Weitere Informationen s. Librairie Droz o.J. und Pizzaballa 2016.
Vossler, Karl (1935): Poesie der Einsamkeit in Spanien. Erster Teil (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1935,7). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Jean-François Paul de Gondi, auch bekannt als Kardinal de Retz (ca. 1613-1679), war ein französischer Adeliger, Geistlicher und Politiker, der von 1654 bis 1662 Erzbischof von Paris war.
1936 promovierte Kurt Graf von Posadowsky-Wehner bei Vossler über den französischen Dichter Jean Parmentier (1494-1529). Im Nachlass Vosslers sind allerdings keine Briefe von ihm überliefert.
Posadowsky-Wehner, Kurt von (1937): Jean Parmentier (1494-1529). Leben und Werk (Münchner romanistische Arbeiten 7). München: Hueber.
Hôpital Rothschild. Jüdisches Krankenhaus im 12. Arrondissement von Paris.
Frz. courage ‚Mut‘.
Kurt Graf von Posadowsky-Wehner (1903–1996), deutscher Romanist und Germanist, 1955 Gründer des Goethe-Instituts Thessaloniki.
Gemeint ist das Internierungslager Gurs am Fuße der Pyrenäen, das heute als Mémorial National de Gurs ein nationaler Gedenkort an die Opfer der deutschen Besatzung und der französischen Kollaborationsregierung von Vichy ist.
Sp. soledad ‚Einsamkeit‘.
Sp. retiro ‚Abgeschiedenheit‘.
Gemeint ist Albi. Die Cathédrale Sainte-Cécile d’Albi ist eine der weltweit größten Backsteinkirchen.
Gemeint ist Vichy.
Georgette Boner, Karl Vosslers Nichte.
Ramón de la Serna y Espina, spanischer Übersetzer, u. a. auch Übersetzer Vosslers („Lope de Vega y su tiempo“ (Madrid 1934), „La poesía de la soledad en España“ (Buenos Aires 1946)).
Vermutlich Kurt Graf von Posadowsky-Wehner.
Frz. très humblement ’sehr demütig‘.
Sp. ¿Recuerda? ‚Erinnern Sie sich?‘.
München.
Engl. to take it easy ‚es leicht zu nehmen‘.
Kurt Graf von Posadowsky-Wehner arbeitete seit 1937 als Lektor für Deutsch u. a. in Cartagena (s. Schellinger o.J.).
Sp. caballero ‚Ritter, Kavalier‘.
Sp. muelle ‚Dock‘.
Pt. (bras.) cafezinho ‚kleiner Kaffee‘.
Brief.
Frz. merci d’avance ‚danke im Voraus‘.
Frz. pour rendre les adieuz plus faciles ‚um den Abschied leichter zu machen‘.
Toffanin, Giuseppe (1929): Il Cinquecento (Storia letteraria d’Italia 6). Milano: Vallardi.
It. aristotelismo inconsapevole ‚unbewusster Aristotelismus‘.
Krauss, Werner (1931): „Calderón als religiöser Dichter. Betrachtungen zu seinem 250. Todestag.“ Der Kunstwart 44: 490—500.
Vossler, Karl (1936): Romanische Dichter. Wien: Phaidon. Der Band enthält Übersetzungen aus dem Provenzalischen, Katalanischen, Italienischen, Spanischen (u. a. von Luis de León) und Portugiesischen.
Friedrich Schürr wechselte zum Wintersemester 1936/37 von Graz nach Marburg und trat die Nachfolge Erich Auerbachs an, dessen Lehrveranstaltungen Krauss seit 1935 interimsweise vertreten hatte (s. Hausmann o.J.a: 278; im Romanistenlexikon gibt Hausmann davon abweichend 1938 als Jahr des Wechsels Schürrs nach Marburg an, s. Hausmann 2016g).
Carlos Clavería Lizana (1909-1974), spanischer Romanist und Hispanist. Korrespondenzpartner Vosslers (7 Briefe Frankfurt/M. 1934-1937). Vgl. Brief 3 vom 19.02.1938.
Dámaso Alonso (1898-1990), spanischer Dichter, Romanist und Hispanist, Schüler von Ramón Menéndez Pidal. Korrespondenzpartner Vosslers (11 Briefe London u. a. 1931-1943).
Weirich, Rolf (1936): Schillers Auffassung von der Kunst als einer erziehenden Macht und ihre Bedeutung für die französische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Würzburg: Mayr. – Weirich befindet sich nicht unter Vosslers Korrespondenzpartnern.
Marburger Beiträge zur romanischen Philologie. Marburg: Michaelis-Braun. Die Reihe erschien zwischen 1911 und 1939.
Vossler war Herausgeber der „Münchner romanistische[n] Arbeiten“, die mit einer Festschrift anlässlich Vosslers 60. Geburtstag 1932 begannen und seither bei Hueber in München verlegt wurden.
Vossler plante eine Vortragsreise nach Belgrad, Sofia und Bukarest (s. BayHStA: MK 44466, Urlaubsgesuch Vosslers vom 26.04.1936), von der er zum Zeitpunkt von Krauss‘ Schreiben allerdings bereits wieder zurückgekehrt war (vgl. Ana 350.12.A Arnandov, M., Brief vom 15.05.1936).
Felipe González Vicén (1908-1991), spanischer Rechtsphilosoph, Studium u. a. bei José Ortega y Gasset, Berufungen u. a. nach Sevilla, Berlin, Marburg und nach La Laguna/Teneriffa. Korrespondenzpartner Vosslers  (5 Briefe Berlin 1942-1943), aber nicht aus dem fraglichen Zeitraum.
Deutscher Akademischer Austauschdienst.
FE = Falange Española (dt. ’spanische Phalanx‘); faschistische Organisation, deren Führer José Antonio Primo de Rivera war.
Wilhelm Faupel (1873-1945), deutscher General und 1937 Botschafter in Spanien. Korrespondenzpartner Vosslers (zwei Briefe zwischen 1940 und 1943).
Friedrich Schürr, 1936-1940 Professor in Marburg.
Sp. destitución ‚Absetzung, Amtsenthebung‘.
Frz. pensée derrière la tête ‚Hintergedanke‘.
V. = Felipe González Vicéns.
Leopold Zimmerl (1899-1945), österreichisch-deutscher Jurist, 1937/38 Rektor der Universität Marburg.
Marburger Beiträge zur romanischen Philologie. Marburg: Michaelis-Braun. Die Reihe erschien zwischen 1911 und 1939.
Wigand, Ruth (1939): Zur Bedeutungsgeschichte von „prud’homme“ (Marburger Beiträge zur romanischen Philologie 24). Marburg: Michaelis-Braun.
Antonio Pérez (ca. 1540-1611), Sekretär Philipps II. von Spanien.
Diese Arbeit ist nicht nachweisbar.
Friedrich Wachtsmuth (1883-1975), deutscher Kunsthistoriker.
DLZ = Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft. Berlin: Akademie-Verlag.
Der österreichische Romanist Emil Winkler (1891-1942), Schüler Meyer-Lübkes und von Ettmayers, war seit 1935 ordentlicher Professor in Heidelberg. Bei der von Krauss erwähnten Arbeit handelt es sich um: Winkler, Emil (1937): Zur Geschichte des Begriffs „Comédie“ in Frankreich (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse 1937/38, 1). Heidelberg: Winter.
Ulrich Leo (1890-1964), Romanist, 1938-1940 an der Bibliothek des Ministerio de Relaciones Exteriores in Caracas, Venezuela tätig (s. Hausmann 2016e). Korrespondenzpartner Vosslers (31 Briefe Göttingen, Oberursel u. a. 1917-1949).
Vossler, Karl (1938): Poesie der Einsamkeit in Spanien. Dritter und letzter Teil (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1938,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Vgl. Brief 4 vom 03.05.1938.
Vossler, Karl (1938): „Mittelalter und Heldensage in Spanien.“ Frankfurter Zeitung. Literaturblatt 3 vom 16.01.1938, 25 [= Besprechung von: Menéndez Pidal, Ramón (1937): Das Spa­nien des Cid. Zweiter Band. München: Hueber].
Pirenne, Henri (61937): Mahomet et Charlemagne. Paris: Alcan.
Vermutlich  eine Anspielung auf das spanische Sprichwort A moro muerto gran lanzada (auf Deutsch etwa: ‚Jemanden treten, der schon am Boden liegt‘).
St. = Stuttgart.
Vgl. Brief 2 vom 24.05.1936.
Vermutlich handelt es sich um den dritten Teil von Vosslers „Poesie der Einsamkeit in Spanien“, vgl. Brief 3 vom 19.02.1938.
Krauss rekurriert auf Vosslers Zwangsemeritierung 1937/38.
Vossler war von Januar bis März 1939 auf Vortragsreise in Kuba.
Jacopo Sannazaro (1458-1530), Verfasser der Schäferdichtung „Arcadia“.
Vgl. Vossler 1938: 54: „Die Vorgeschichte ist von einem Hauch des mystischen Rationalismus der Araber erfüllt.“
Emilio García Gómez (1905–1995), spanischer Arabist, Literarhistoriker, Kritiker und Übersetzer.
Miguel Asín Palacios (1871–1944), römisch-katholischer Priester, Islamwissenschaftler und Arabist.
García Gómez, Emilio (1926): Un cuento árabe. Fuente común de Abentofáil y de Gracián. Madrid: Imp. de la „Rev. de Arch., Bibl. y Museos“.
Juan de Tassis y Peralta (1582-1622), Zweiter Conde de Villamediana. Sein Hauptwerk ist das Epos „Fabula de Phaeton“ (1620).
Luis de Góngora y Argote (1561-1627), bedeutendster Dichter des Siglo de Oro.
Bartolomé Leonardo de Argensola (1562–1631), spanischer Dichter und Historiker.
Vossler, Karl (1935): Poesie der Einsamkeit in Spanien. Erster Teil (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1935,7). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschafen. — Vossler, Karl (1936): Poesie der Einsamkeit in Spanien. Zweiter Teil (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1936,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschafen.
Vermutlich Pedro Laín Entralgo (1908-2001).
Tatsächlich befindet sich in Vosslers Nachlass ein solcher Brief des Ministerio del Interior, Servicio Nacional de Propaganda, Ediciónes y Publicaciónes, unterzeichnet von Pedro Laín Entralgo. Vossler bewilligte die Übersetzungen (s. Ana 350.12.A Burgos, Ministerio del Interior, Brief vom 18.04.1938 (auf der Rückseite spanischer Antwortentwurf Vosslers).
Sp. labor callada y magnifica ‚stille und großartige Arbeit‘.
Sp. con el brazo en alto ‚mit dem Arm in der Höhe’.
Ramón Menéndez Pidal (1869-1968), spanischer Philologe und Historiker.
Hermann Tiemann (1899-1981), Romanist und Bibliothekar; Korrespondenzpartner Vosslers (3 Briefe Hamburg/Ashton Hayes 1946-1947).
Ruth Lee Kennedy (1895-1988), amerikanische Hispanistin.
Kennedy, Ruth Lee (1932): The Dramatic Art of Moreto. Philadelphia: University of Pennsylvania.
Kennedy, Ruth Lee (1974): Studies in Tirso. The Dramatist and His Competitors, 1620-26 (North Carolina Studies in the Romance Languages and Literatures 152). Chapel Hill, NC.
Erschienen als: Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag. Vgl. auch Brief 12 vom 20.01.1943 und Brief 14 vom 18.05.1943.
José García Díaz, Korrespondent der Zeitung „El Sol“ in Berlin, „[e]l periodista español mejor informado“  (Santos 2012: 289).
Liberale spanische Tageszeitung, die von 1917 bis 1939 erschien (retrodigitalisiert, s. 🔗).
Krauss rekurriert auf Vosslers Vortragsreise in Kuba Anfang 1939.
Paul Nicolai Hartmann (1882-1950), deutscher Philosoph.
Hans-Georg Gadamer (1900-2002), deutscher Philosoph. 1939 Ruf an die Universität Leipzig.
Dieses Werk über Cervantes erschien erst Jahrzehnte später: Krauss, Werner (1966): Miguel de Cervantes. Leben und Werk. Neuwied/Berlin: Luchterhand. Vgl. Brief 12 vom 20.01.1943.
Alice Huttington Bushee (1867-1956), amerikanische Hispanistin.
Kemp, Friedhelm (1939): Baudelaire und das Christentum (Marburger Beiträge zur romanischen Philologie 27). Marburg/Lahn: Michaelis-Braun.
Charles du Bos (1882-1939), französischer Schriftsteller und Kritiker, Korrespondent Vosslers (1 Brief Versailles 1928).
Gerhard Rohlfs, seit Herbst 1938 Lehrstuhlinhaber in München.
Sp. mamotreto ‚Wälzer‘.
Sp. puente de plata ‚Brücke aus Silber‘.
Krauss meint den Jesuitenpater Athanasius Kircher (1602-1680).
Gemeint ist wohl die mexikanische Dichterin Sor Juana Inés de la Cruz (1648-1695).
Don Quijote.
Vossler, Karl (1940): „Lektüre im Don Quijote.“ Frankfurter Zeitung 225/226 vom 05.05.1940, 5.
Krauss, Werner (1940): „Die Geltung der Lusiaden in Spanien.“ In: Portugal 1140—1640. Festschrift der Universität Köln zu den portugiesischen Staatsfeiern des Jahres 1940, Fritz Schalk (Hrsg.). Köln: Pick, 135—139.
Neubert, Fritz (Hrsg.) (1941): Frankreich: Sein Weltbild und Europa. Gemeinschaftsarbeit der deutschen Romanistik. Stuttgart/Berlin: Kohlhammer.
Vgl. Anm. 130.
Vossler, Karl (1941): Die Welt im Traum. Eine Dichtung der „Zehnten Muse von Mexiko“ Sor Juana Inés de la Cruz. Berlin: Riemerschmidt.
Vossler, Karl (1940-1950): Aus der romanischen Welt. 5 Bände. Leipzig: Koehler & Amelang. Die von Krauss erwähnten Bände 1 und 2 erschienen 1940, die Bände 3 und 4 1942, Band 5 „Südliche Romania“ erschien posthum 1950.
Sp. detalles, y muy sabrosos ’sehr pikante Einzelheiten‘.
Die Dolmetscherlehrkompanie.
Sp. no tiene nombre ‚er/sie/es hat keinen Namen‘.
Spanischer Romanzenvers: Achtsilbler, der im Deutschen als vierhebiger Trochäus realisiert wird.
Edgar Glässer (1910-1968), deutscher Romanist. Zeitweiser Einsatz in der Dolmetscherkompanie bei der Auslandsabwehr; 1944 ao. Prof. in Berlin, 1946 o. Prof. in Mainz.
Tovar, Antonio (1936): El Imperio de España. [Valladolid]: Aberlad.
Sp. golpe de estado ‚Staatsstreich‘.
Antonio Tovar (1911-1984), spanischer Philologe, Linguist und Historiker.
Vgl. Brief 10 vom 11.07.1941.
Sp. aficionado ‘Amateur, Liebhaber’.
Vgl. Brief 9 vom 29.05.1941.
Antonio Tovar war einer der vielen Schüler von Ramón Menéndez Pidal (1869-1968); Menéndez Pidal stand mit Vossler in reger Korrespondenz.
Vossler, Karl (1940): „Tirso de Molina.“ Jahrbuch der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1940, 59—84. Wiederabgedruckt als: Vossler, Karl (1941): „Tirso de Molina.“ Corona 10: 148—172.
Eine Publikation dazu lässt sich in der Bibliographie Krauss‘ nicht nachweisen (vgl. Barck/Heydel/Schröder 1979: 300—304).
Sp. redención posible ‘mögliche Befreiung‘.
Im Nachlass Vosslers sind nur die Briefe Krauss‘ und keine Beilagen erhalten.
„Escorial. Revista de cultura y letras“, spanische Zeitschrift, die zwischen 1940 und 1950 von der Falange-Bewegung publiziert wurde.
Krauss dürfte sich auf Vosslers Brief vom 01.10.1941 beziehen  (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
“Revista de Filología Española”.
Gracián y Morales, Baltasar/Romera-Navarro, Miguel (Hrsg.) (1938-1940): El criticón. Edición crítica y comentada. 3 Bände. Philadelphia: Univ. of Pennsylvania Press [u. a.].
Augustin González de Amezúa y Mayo (1881-1956).
Amezúa y Mayo, Augustin González de (1935-1943):  Epistolario de Lope de Vega Carpio. 4 Bände. Madrid: Tipogr. de Archivos [u. a.]. Band 1 und 2 erschienen 1935 und 1940 unter dem Titel Lope de Vega en sus cartas. Introducción al epistolario de Lope de Vega Carpio. Band 3 erschien 1941, Band 4 1943.
„Novelas ejemplares“, Novellensammlung von Cervantes.
Cervantes Saavedra, Miguel de/Amezúa y Mayo, Agustín G. de (Hrsg.) (1912): El casamiento engañoso y el coloquio de los perros: Novelas ejemplares de Miguel de Cervantes Saavedra. Madrid: Bailly-Bailliere.
Joaquín de Entrambasaguas (1904-1995), spanischer Philologe, der sich vor allem mit der Literatur des Siglo de Oro beschäftigte; Verfasser von Werken über Lope de Vega.
Sp. soldados de pega ‚falsche Soldaten‘.
Hans Hermann Glunz (1907-1944), Anglist; Korrespondenzpartner Vosslers (1 Brief Köln, 04.02.1930). Zur Kontroverse mit Curtius s. 🔗.
Ebenfalls Korrespondenzpartner Vosslers (zwei Briefe München/Leipzig, 1923/1929).
Krauss, Werner (1942): „Lope de Vegas poetisches Weltbild in seinen Briefen.“ [1. Teil.] Romanische Forschungen 56: 282—299. Krauss, Werner (1943): „Lope de Vegas poetisches Weltbild in seinen Briefen.“ [2. Teil.] Romanische Forschungen 57: 1—37. Die „Romanische[n] Forschungen“ 56,3 waren Karl Vossler zu dessen 70. Geburtstag gewidmet.
Fritz Schalk war von 1935 bis 1980 Herausgeber der Zeitschrift „Romanische Forschungen“ (s. Hausmann o.J.b).
Krauss, Werner (1966): Miguel de Cervantes. Leben und Werk. Neuwied/Berlin: Luchterhand.
Es kann sich dabei nur um Vosslers Brief vom 26.01.1943 handeln (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
Palau y Dulcet, Antonio (1923-1927): Manual del librero hispano-americano. Inventario bibliográfico de la producción científica y literaria de España y de la América Latina desde la invención de la imprenta hasta nuestros días, con el valor comercial de todos los artículos descritos. 7 Bände. Barcelona: Librería Anticuaria.
Felipe González Vicén (1908-1991), spanischer Rechtsphilosoph, Studium u. a. bei José Ortega y Gasset, Berufungen u. a. nach Sevilla, Berlin, Marburg und nach La Laguna/Teneriffa. Korrespondenzpartner Vosslers (5 Briefe Berlin/Madrid 1938-1944).
Es handelt sich um Vorarbeiten für Krauss‘ Bibliographie altspanischer Drucke an Deutschen Bibliotheken, vgl. Brief 14 vom 18.05.1943.
Vossler, Karl (1943): Luis de León (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1943,1). München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. — Erweiterte Ausgabe: Vossler, Karl (1946): Luis de León. München: Schnell & Steiner.
Vossler wird den Band vermutlich seinem Brief vom 26.01.1943 (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018) beigelegt haben.
Francisco de Salinas (1513-1590), spanischer Musiktheoretiker. Zur Übersetzung von Fray Luis de Leóns „Oda a Francisco Salinas“ s. Vossler, Karl (1936): Romanische Dichter. Wien: Phaidon. Darin: „Luis de León: Ode an den Musiker Salinas.“
Garcilaso de la Vega (ca. 1500-1536), spanischer Soldat und bekannter Dichter.
Krauss, Werner (1947): Graciáns Lebenslehre. Frankfurt am Main: Klostermann.
Erschienen als: Krauss, Werner (1951): Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse 97,7). Berlin: Akademie-Verlag.
Zeitschrift für romanische Philologie.
Felipe González Vicén (1908-1991).
González Vicén geht in seiner Korrespondenz an Vossler auf Vosslers Brief vom 22.05.1943 ein und erwähnt gleichzeitig, dass ihn Krauss gebeten habe, das Manuskript unverzüglich an Niemeyer zu senden (vgl. Ana 350.12.A González Vicen, Brief vom 05.06.1943).
Vosslers vorausgegangene Postkarte vom 18.04.1949 (schriftliche Auskunft des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 04.12.2018).
Krauss, Werner (1949): Gesammelte Aufsätze zur Literatur und Sprachwissenschaft. Frankfurt am Main: Klostermann.
Walther von Wartburg gründete 1947 das Institut für Romanische Philologie an der Humboldt-Universität Berlin.
Zeitschrift für romanische Philologie.
Victor Klemperer war seit 1948 o. Prof. in Halle und ab 1951 zugleich an der HU Berlin (s. Hausmann 2016c).
Fritz Neubert wechselte 1949 an die FU in (West-)Berlin (s. Hausmann 2016f).
Ernst Bloch (1885-1977), deutscher Philosoph, 1949 Ruf nach Leipzig, Rückkehr aus dem Exil in den USA (s. Ernst-Bloch-Zentrum 2018).
Julius Lips (1895-1950), deutscher Ethnologe, 1948 Ruf nach Leipzig, Rückkehr aus dem Exil in den USA.
Krauss, Werner (1949): „Ein spanisches Vermächtnis. Betrachtungen über Garcia Lorcas ‚Zigeunerromanzen‘.“ Sinn und Form 1: 32—48.