Linguistic landscaping: Lateinamerika in München

Sebastian Postlep, Teresa Gruber

Unter einer „linguistic landscape“ versteht man Sprache(n) und Sprechen im öffentlichen Raum, vgl. etwa die grundlegende Definition von Landry/Bourhis 1997, 25:

The language of public road signs, advertising billboards, street names, place names, commercial shop signs, and public signs on government buildings combines to form the linguistic landscape of a given territory, region, or urban agglomeration.

Wir möchten in diesem Seminar den Fokus auf Versprachlichungsstrategien zu und über Lateinamerika im öffentlichen Raum (München) legen, also der Frage nachgehen: „Wo in der Stadt (= Georeferenzierung) wird wie über Lateinamerika geschrieben?“ Dabei werden wir einen theoretischen Bogen von der (perzeptiven) Varietätenlinguistik über Theorien aus der Mehrsprachigkeitsforschung und der Soziolinguistik bis zur Frame-Semantik schlagen. Darüber hinaus werden wir uns auch mit der Text-Bild-Kongruenz beschäftigen, denn Schilder und Beschriftungen bedienen oft nicht nur den Schriftcode [zusätzlich häufig: Bildcode, usw.] Hierfür ist ein umfangreicher theoretischer Block zu Beginn des Seminares notwendig.

Lateinamerika im Public Space ‚München‘ (Bsp.)

Anschließend wird das Seminar eher einen Workshop-Charakter erhalten. Die Studierenden lernen Methoden der Datensammlung und -bearbeitung (insbesondere der Georeferenzierung) und gehen selbst durch die Stadt auf der Suche nach sprachlichen Spuren zu Lateinamerika.

Nach einer Phase der Datenkonsolidierung und -bearbeitung werden die Ergebnisse in den letzten Wochen des Semesters dann präsentiert und im Plenum diskutiert. Hier geht es vor allem um die Frage, welche Bilder, Stereotypen und Muster im öffentlichen Raum über Lateinamerika präsent sind und wie deren Wirkung zu interpretieren ist. Welches Bild erhalten Münchner*innen also über Lateinamerika, wenn sie sich durch München bewegen? Konkret geht es dabei um Fragen der Mehrsprachigkeit, verwendete Frames (Abenteuer, Exotik, Gastronomie, Umwelt, Krise, …) oder dominante Länder und Regionen in der sprachlichen (Selbst- und Fremd-)Darstellung.

Gliederung:

1. Theorie I: Linguistic Landscaping, Perzeptive Linguistik, Lateinamerika (19.04.2023)
Sprechen und Sprecher*innen im Öffentlichen Raum: Linguistic Landcapes und Perzeptive Linguistik
Lateinamerika und Lateinamerikaner:innen in München
2. Theorie II: Mehrsprachigkeit, Soziolingusitik (26.04.2023)
Soziolinguistik und Mehrsprachigkeit
3. Theorie III: Framesemantik, Text-Bild (03.05.2023)
Linguistic Landscapes: Frames und Multimodalität
4. Methodik: Datenbearbeitung, Georefenzierung, DH-Lehre (10.05.2023)
Linguistic Landscapes: Methoden-Crashkurs
5. Workshop I: Brainstorming und Teambildung (17.05.2023)
Workshop I
6. Exkursion (24.05.2023)
7. --- Datensammlung--- (31.05.2023)
8. Workshop II: Datenüberarbeitung (07.06.2023)
Datenbank 14/06 (LAMUC)
9. Vorstellung der Ergebnisse I (14.06.2023)
10. Vorstellung der Ergebnisse II (21.06.2023)
Lektüreübung und Vorbereitung der Präsentation am 03.07.23
11. Vorstellung der Ergebnisse III (28.06.2023)
"Ablaufplan" für den 3. Juli
12. Studitagung: Perspektivwechsel (03.07.2023)
Alles Globaler Süden?
LAMUC: Repräsentationen der einzelnen Länder (Team 1)
LAMUC: voll transparente / halbtransparente / opake Repräsentationen (Team 1)
LAMUC: Auto-/Heterorepräsentation (Team 2)
LAMUC: Mehrsprachigkeit (Team 2)
LAMUC: Mehrsprachigkeit und Auto- /Heterorepräsentation (Team 2)
LAMUC: kommerzielle vs. informative Repräsentation (Team 2)
LAMUC: zentrale und periphere Repräsentationen; statische vs. temporäre Präsenz (Team 3)
LAMUC: Text/Bild-Kongruenz (Team 3)
LAMUC: Verwendete Frames (Team 3)
13. Zusammenfassung der Seminarergebnisse und der Studitagung-Diskussion (12.07.2023)
Projekt "LAMUC": Abschlussbetrachtung
14. Abschlusssitzung (19.07.2023)
Abschlussitzung: Themenfindung für Hausarbeit bzw. Reflexionsbericht

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