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Übung: Was sind Medien?




Was sind Medien?

In diesem Beitrag stelle ich Ihnen zwei längere Zitate vor, die sich mit dem Begriff "Medien" beschäftigen. Die unten angefügten Links führen Sie zu den jeweiligen Werken, falls Sie mehr erfahren möchten. Bitte lesen Sie sich die Texte durch und kommentieren Sie anschließend die folgende Frage mit 100-200 Wörtern: Welche Probleme ergeben sich bei der Definition des Wortes „Medium“?

Das erste Zitat, das sich mit der Begriffsgeschichte beschäftigt und ein Modell nach Pross vorstellt, entnehme ich dem folgenden Werk:

Bohnenkamp, B. und Schneider, I. (2005): Medienkulturwissenschaft. In: Liebrand, C., Schneider, I., Bohnenkamp, B. und Frahm, L. (Hrsg.): Einführung in die Medienkulturwissenschaft. Münster: LIT, 3548.

Wer danach fragt, welche Disziplin für ‚Medien‘ zuständig ist oder welches Fach man studieren soll, wenn man einen der zahlreichen Medienberufe anstrebt, lassen sich nicht auf direktem Wege beantworten. Denn was unter ‚Medien‘ verstanden werden kann, ist ein überaus komplexes Gebilde. Dies zeigt bereits ein erster Blick auf die Wortbedeutung. Die Bezeichnung „Medium“ wurde im 17. Jahrhundert aus dem Lateinischen übernommen und in seiner Bedeutung als „(räumliche) Mitte, Mittelpunkt oder Mittel“ vor allem in naturwissenschaftlicher auf der einen und grammatischer Fachsprache auf der anderen Seite verwendet (vgl. Schulte-Sasse 2002: 1ff.). Im naturwissenschaftlichen Kontext bezeichnete Medium einen Träger physikalischer oder chemischer Vorgänge; in grammatischer Fachsprache wurde damit eine Zwischenform zwischen Aktiv und Passiv angezeigt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzte sich dann die breiter gefasste Bedeutung von Medium als „vermittelndes Element“ durch. Eine besondere Ausprägung erhielt der Begriff im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts in den Bereichen des Spiritismus, des Magnetismus, der Optik und der Akustik. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Plural ‚Medien‘ gebildet, und auch erst in dieser Zeit fand das Kompositum ‚Massenmedium‘ Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch.

Was ist ein Medium? Harry Pross führte am Anfang der 1970er Jahre die Unterscheidung zwischen primären, sekundären und tertiären Medien ein, um darauf aufmerksam zu machen, dass nicht nur die bekannten Massenmedien Zeitung, Kino, Hörfunk, Fernsehen als Medien bezeichnet werden können – eine Tendenz, die sich bis heute beobachten lässt (vgl. Pross 1970: 129). Zu den primären Medien gehören etwa die menschliche Stimme, die Gestik und die Mimik. Kommunikation, so Pross, findet hier ohne technische ‚Ausrüstung‘ statt. Als sekundäres Medium bezeichnet er die Schrift, die auf der Seite des Mitteilenden einer technischen Stütze bedarf. Als tertiär schließlich bestimmt er jene Medien wie Grammofon, Telefon, Radio, Fernsehen, bei denen sowohl Sender als auch Empfänger, sowohl Produzenten als auch Rezipienten eine Apparatur benötigen. Diese vereinfachende Definition durch Pross ist als Einstieg hilfreich, kann aber nur eine erste allgemeine Orientierung bieten. Um ein mögliches Missverständnis gleich auszuräumen: Wenn primäre, sekundäre und tertiäre Medien unterschieden werden, so heißt dies auf keinen Fall, dass die sekundären Medien die primären ablösen und dass mit den tertiären Medien die beiden ersten verschwinden. Generell gilt vielmehr: Neue Medien lösen alte nicht ab. Ein Beispiel: Wir sprechen und reden miteinander auch im Zeitalter der Schrift. Allerdings verändert sich die mündliche Rede in dem Moment, in dem das Schreiben üblich wird. Funktion und Leistung von Mündlichkeit verschieben sich im Zeitalter der Schriftlichkeit (vgl. z. B. Ong 1987). Das Ende der Schrift ist weder mit dem Telefon, Radio oder Fernsehen gekommen, noch gar mit dem Computer. (35-36).

Zitierte Literatur:

  1. Pross, Harry: Publizistik. Thesen zu einem Grundcolloquium. Neuwied/ Berlin 1970.
  2. Schulte-Sasse, Jochen: Medien/medial. In: Karlheinz Barck u. a. (Hg.), Ästhetische Grundbegriffe. Bd. 4. Stuttgart 2002; 1-38.

https://www.lit-verlag.de/publikationen/kommunikations-medienwissenschaft/55189/einfuehrung-in-die-medienkulturwissenschaft

Das zweite Zitat, das Medienmodelle nach Bentele und Beck bzw. Schmidt und Zurstiege vorstellt, entnehme ich aus:

Jakob Dittmar: Grundlagen der Medienwissenschaft. Berlin 2009.

Bentele und Beck unterscheiden Medien anhand des Gebrauchs des Begriffs in der Kommunikations- und Medienwissenschaft, wie er bereits in der Einleitung verdeutlicht wurde. Dabei beschreiben sie die Gruppen, die je nach Sprachgebrauch Medien sind und auf denen die unterschiedliche Auseinandersetzung mit den beschriebenen Medien fußt:

  • materielle Medien wie Luft, Licht, Wasser, Ton, Stein, Papier, Zelluloid;
  • kommunikative Medien oder Zeichensysteme wie Sprache, Bilder, Töne;
  • technische Medien wie Mikrofone, Kameras, Sende- und Empfangseinrichtungen;
  • Medien als Institutionen, also die einzelnen Medienbetriebe (bestimmte Zeitung oder Fernsehanstalt) und die ”Gesamtmedien“, z.B. ”der Film“, ”der Hörfunk“, ”das Fernsehen“.

Anhand anderer Kategorien beschreiben Schmidt und Zurstiege jedes Medium als einen Kompaktbegriff, der sich wiederum in vier Komponentenebenen teilt. Das wirkt auf den ersten Blick sehr ähnlich wie bei Bentele und Beck, hat aber ganz andere Unterscheidungen zur Folge, was für die Einordnung und Reflexion über einzelne Medien und deren Eigenschaften wesentlich ist:

  • Kommunikationsinstrumente, das heißt materielle Zeichen, die zur Kommunikation benutzt werden, allen voran natürliche Sprachen;
  • Medientechniken, die eingesetzt werden, um Medienangebote etwa in Form von Büchern, Filmen oder E-Mails herzustellen, zu verbreiten oder zu nutzen;
  • institutionelle Einrichtungen bzw. Organisationen (wie Verlage oder Fernsehsender), die entwickelt werden, um Medientechniken zu verwalten, zu finanzieren, politisch und juristisch zu vertreten usw.; schließlich die
  • Medienangebote selbst, die aus dem Zusammenwirken aller genannten Faktoren hervorgehen (wie Bücher, Zeitungen, Fernsehsendungen usw.). (38-39)

Zitierte Literatur:

  1. Günter Bentele und Klaus Beck: Information – Kommunikation – Massenkommunikation. In: Otfried Jarren (Hg.): Medien u. Journalismus 1. Opladen 1994; 18–50.
  2. Siegfried J. Schmidt und Guido Zurstiege: Orientierung Kommunikationswissenschaft. Reinbek 2000; 170.

https://depositonce.tu-berlin.de/bitstream/11303/5114/1/Dokument_52.pdf

 

 

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18 Antworten

  1. Welche Probleme ergeben sich bei der Definition des Wortes „Medium“?

    Der Terminus „Medium“, bzw. „Medien“ in seinem Plural, ist ein sehr vielseitiger Begriff und umfasst unterschiedliche Bedeutungen, wie Bohnenkamp und Schneider aufgezeigt haben. Diese sind im historischen Verlauf zahlreicher geworden und reichen von der Bedeutung des Mediums als „physikalischer/chemischer Träger“ zum „vermittelnden Element“ bis zum „Massenmedium“. Ursprünglich wurde mit dem Wort „Medium“ meist ein Träger oder ein Mittel assoziiert, das eine Speicherfunktion hat und Informationen übermittelt. Dieser Umstand ist auf den Ursprung des Begriffs aus dem Lateinischen zurückzuführen. Das historische Bestehen der Bedeutungen beeinflusst jedoch nicht ihre Gültigkeit.

    Harry Pross unterschied in den 1970er Jahren zwischen primären, sekundären und tertiären Medien, um dem Begriff etwas Ordnung zu verleihen. Diese Differenzierungen umfassen das Wort „Medien“ jedoch nicht komplett.

    Bentele und Beck untergliedern den Begriff in materielle, kommunikative, technische und institutionelle Medien. Diese Bezeichnungen lassen sich allerdings nicht komplett voneinander trennen, sondern können auch gemeinsam auftreten.

    Seit dem Aufkommen des Begriffs der „Massenmedien“, wird „Medien“ oft mit den Institutionen (Verlage etc.) oder den Produkten bzw. Angeboten dieser (z.B. Film) gleichgesetzt. Diese Assoziation hat aber nicht zur Folge, dass die anderen Bedeutungen aufgehoben sind und das Wort „Medium“ bzw. „Medien“ nur noch von einer Bedeutung besetzt ist. Jedoch tendiert das allgemeine Verständnis des Begriffs zu einer Sammelbezeichnung für Kommunikationsmittel.

    Eine weitere Untergliederung der Bezeichnung vollzieht Posner – er unterscheidet ein biologisches, physikalisches, technologisches, soziologisches, kulturbezogenes und kodebezogenes Medienkonzept.

    Das Problem der Definition von „Medium“ bzw. „Medien“ besteht folglich in der Vielzahl der unterschiedlichen Deutungen. Es ist ein mehrdeutig aufgeladener Begriff.

    Quellen:

    Bentele,G. und Beck, K. (1994): Information – Kommunikation – Massenkommunikation. In: Jarren, O. (Hrsg.): Medien u. Journalismus 1. Opladen, 18–50.

    Bohnenkamp, B. und Schneider, I. (2005): Medienkulturwissenschaft. In: Liebrand, C., Schneider, I., Bohnenkamp, B. und Frahm, L. (Hrsg.): Einführung in die Medienkulturwissenschaft. Münster: LIT, 35‐48.

    Dittmar, J. (2009): Grundlagen der Medienwissenschaft. Berlin.

    Dürscheid, C. (2005): Medien, Kommunikationsformen, kommunikative Gattungen. Linguistik Online, 22(1). Zürich. Abrufbar unter: https://bop.unibe.ch/linguistik-online/article/view/752.

    Pross, Harry: Publizistik. Thesen zu einem Grundcolloquium. Neuwied/ Berlin 1970.

  2. Ein Problem, das sich bei der Definition des Begriffs „Medium“ ergibt, ist ein aus dem 17.Jahrhundert stammendes Wort in die heutige Zeit zu übertragen, was für Verwirrung sorgen kann, da der Begriff je nach Betrachtungsweise unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Zudem handelt es sich bei „Medium“ um einen komplexen Begriff, gerade deshalb, weil er so verallgemeinert wurde, dass man den Kern eines Mediums bzw. das was ein Medium wirklich auszeichnet, nicht mehr erkennen kann. Außerdem wird durch immer mehr technische Neuerungen der Begriff erweitert, ohne dass das Wort „Medium“ sich anpasst.

  3. Das Problem bei der Begriffsdefinition des Wortes Medium ergibt sich daraus, dass das weite Feld der Medien ein interdisziplinäres ist an dem verschiedenste Disziplinen beteiligt sind, die jeweils auch ein anderes Verständnis des Begriffs des Mediums aufweisen.
    Die Unterteilung von Harry Pross in primäre, sekundäre und tertiäre Medien veranschaulicht die verschiedenen Arten von Medien die bei der Körpersprache beginnen bis hin zu ganz handfesten Dingen wie Telefone oder Fernseher. Demnach sind Medien keine eindeutig kategorisierbare Sache, sondern umfassen verschiedenste Bereiche, weshalb es auch keine allgemeingültige Definition für das Wort Medium geben kann.
    Auch Bentele und Beck, sowie Schmidt und Zurstiege unterteilen den Begriff des Mediums in unterschiedliche Kategorien. Es lässt sich hier nur schwer ein gemeinsamer Nenner für die komplexe Medienlandschaft finden, da zu viele Bereiche unter den Begriff Medium fallen können. Demnach kann es für den Begriff sehr viele verschiedene Definitionen geben, die alle ihre Richtigkeit hätten, sich jedoch nicht unbedingt ähnlich sein müssen.

  4. Diese zwei Zitate stellen auf deutliche Weise dar, dass der Begriff Medium nicht eindeutig definiert werden kann, was geschichtliche Hintergründe besitzt. Dies wird dadurch begründet, dass er in verschiedenen Bereichen verwendet und dadurch mit differenzierten Bedeutungen aufgeladen wird, damit die Verwendung dieses Begriffs den Zweck beispielsweise im Bereich der Chemie erfüllen kann.
    Aus diesem Grund wird die Bedeutung des Begriffs Medium in Gruppen unterteilt und anhand dieser Gruppen definiert. Die erste Unterteilung in primäre, sekundäre und tertiäre Medien geht aus dem ersten Zitat hervor und stammt von Pross. Seine Unterteilung des Begriffs Medium soll verdeutlichen, dass dieser Begriff nicht ausschließlich mit Massenmedien assoziiert werden soll und dass verschiedene Medien sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. Vor allem im heutigen schriftlichen Zeitalter, wird ebenfalls viel Wert auf visuelle Medien gesetzt.
    Schmidt und Zurstiege haben den Begriff in vier Komponentenebenen unterschieden, die für die Einordnung einzelner Medien und ihren zugehörigen Eigenschaften wichtig sein kann. Diese vier Komponenten verdeutlichen, dass die verschiedenen Medienarten voneinander abhängig sind oder zumindest Zusammenhänge aufweisen. Wahrscheinlich wird dieser Begriff in Zukunft mehr Bedeutungen einschließen, weshalb die Untersuchung dieses Begriffs möglicherweise stets zu neuen Erkenntnissen führen könnte.

  5. Vorerst lässt sich feststellen, dass das Wort Medium historisch unterschiedlich gebraucht und verstanden wurde und es sich um ein „überaus komplexes Gebilde“ handelt.
    Drei unterschiedliche Ansätze Medien zu definieren sollen ersichtlich machen, wie facettenreich und komplex dieses Unternehmen ist. Einmal unterteile Harry Pross in primäre, sekundäre und tertiäre Medien. Während Primäre Medien ohne technische Ausrüstung fungieren, laufen die sekundären über technische Medien wie die Schrift. Die Tertiären Medien benötigen dazu sowohl Sender, als auch Empfänger eine Apparatur. Dazu zählen u.A. Telefon, Computer oder Fernsehen. Bentele und Beck unterscheiden vier Gruppen, die Medien sind. Das sind einmal materielle Medien, kommunikative Medien, technische Medien und Medien als Institutionen. Schmidt und Zurstiege differenzieren vier verschiedene Komponentenbenen, die auf den Begriff Medium als Kompaktbergriff zurückgreifen. Dabei handelt es sich um Kommunikationsinstrumente, Medientechniken, institutionelle Einrichten und Medienangebote an sich. Durch diese ganz unterschiedlichen Ansätze die Verwendungen des Begriffes „Medium“ zu kategorisieren, können unterschiedliche Sichtweisen eröffnet werden. Es erscheint wichtig bei dem Gebrauch der Wortes „Medium“ zu erläutern, welche Definition verwendet wird.

  6. Die Definition des Wortes Medium kann auf verschiedenster Weise geschehen. Es haben sich im Laufe der Zeit viele verschiedene Arten von Medien herausgebildet. Pross versucht mit seiner Darstellung primärer, sekundärer und tertiärer Medien eine Art Ordnung zu schaffen, da eine Definition schwierig ist. Dabei hat jedoch jede Ordnung ihre eigene Bedeutung und wird nicht durch eine andere abgelöst, wie man fälschlicherweise aufgrund der so genannten in „modernen Medien“, z.B. social media, im Zuge der Digitalisierung denken könnte. Meiner Meinung nach lassen sich die verschiedenen Medien am besten durch eine Art Brainstorming darstellen, da es viele verschiedene Arten gibt und keine Hierarchie aufgebaut werden soll. Medien spielen in eigentlich allen Fachrichtungen eine Rolle und können deswegen nicht einfach einem Fachbereich zugeordnet werden. Schnitt und zur Stiege entwickelten im Gegensatz zu Pross einen vierteiligen Medienordnung nach Kommunikationsinstrumenten, nach Medientechniken, nach institutionellen Einrichtungen oder Organisationen und Medienangeboten. Mein Fazit hieraus ist, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt Medien zu beschreiben, dabei jedoch keine eindeutige. Keine von ihnen ist jedoch richtig oder falsch es geht wohl lediglich um einen Versuch die Medienordnung zu begreifen. Ich finde es ist ähnlich wie der Versuch die Gesellschaft zu definieren, es ist sehr komplex und Definitionen oder Ordnungsbildungen dienen lediglich der vereinfachten Darstellungsweise.

  7. Die Probleme bei der Definition des Wortes „Medium“ stammen vor allem daher, dass das Wort über die Jahrhunderte hinweg viele verschiedene Bedeutungen hatte. Es wird von Fach zu Fach unterschiedlich definiert. Die heutige Definition und der plural „Medien“ sind eine eher neuartige Erscheinung. In diesem Kontext findet man wiederum viele verschiedene Definitionen. Im gängigen Sprachgebrauch bezeichnet man als „Medium“ vor allem die gängigen Informations- und Unterhaltungsquellen, wie Zeitungen, Fernsehen, Kino, Internet usw. Dies sind zweifelsohne Medien, doch erstreckt sich der Begriff auf eine noch abstraktere Ebene, weshalb man sich schwer tut jenen zu definieren. So kann als Medium prinzipiell alles bezeichnet werden was kommuniziert. Doch alles kann als Kommunikation aufgefasst werden, wenn man ein Kommunikationssystem dahinter nur erkennen will. Deshalb fällt es Wissenschaftlern nicht leicht den Begriff zu definieren und deshalb ist jede Definition etwas anders.

  8. Welche Probleme ergeben sich bei der Definition des Wortes „Medium“?

    Zunächst ist der Begriff der Medien in der breiten Öffentlichkeit bekannt und sorgt aufgrund seines vielseitigen Gebrauchs für Verwirrungen.
    Wörtlich übersetzt bedeutet Medium nämlich „Mitte“ und wird in seiner pluralen Form „Medien“ gebraucht. Es ist daher ein Begriff, dass in einem Geflecht komplexer Bedeutungen verstrickt ist. Ursprünglich hatte der Begriff jedoch andere Bedeutungen, unter Anderem im Bereich der Physik oder der Chemie. Harry Pross veranschaulicht die Diversität von Medien und unterscheidet zum Beispiel zwischen primären, sekundären und tertiären Medien. Ob Stimme, Schrift oder Fernseher, alle „Medien“ werden im Zusammenhang mit der Kommunikation betrachtet, können jedoch nicht eindeutig kategorisiert werden. Damit verbunden ist auch das Problem, dass der Begriff verallgemeinert betrachtet wird. Je nach Betrachtungsweise wird die Bedeutung des komplexen Begriffs in seinem Kern verändert und je nach Bereich angepasst.

  9. Die Schwierigkeit festzulegen, was unter dem Begriff „Medium“ zu verstehen ist, zeigt sich allein anhand der Vielzahl konzeptioneller Zugänge und Definitionen. Seine Bedeutung veränderte sich über die Jahrhunderte hinweg und unterscheidet sich auch zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Eine Orientierungshilfe bietet Harry Pross, der primäre, sekundäre und tertiäre Medien differenziert. Bentele und Beck dahingegen beschreiben vier Gruppen – nämlich materielle, kommunikative, technische und institutionelle Medien –, welche sich wiederum in vier weitere Komponentenebenen unterteilen lassen. Wie man deutlich erkennen kann, lässt sich die Frage um die Definition des Begriffs „Medium“ nicht mittels eines prägnanten Satzes beantworten. Zum Begriffsverständnis müssen vielmehr die verschiedenen Ausprägungen erkannt, unterschieden und kategorisiert werden. Eine einzige klare Definition läuft Gefahr, die vielfältigen Bedeutungen zu relativieren.

  10. Bei dem Wort „Medium“ handelt es sich um einen interdisziplinär verwendeten Begriff, welcher eine (historisch) vielseitige Wortbedeutung und Verwendung aufweist.
    So unterscheidet etwa Harry Poss zwischen primären, sekundären und tertiären Medien. Hierbei fallen unter den Begriff des primären Mediums die menschliche Stimme, als auch Gestik und Mimik. Sekundäre Medien umfassen die Schrift; tertiäre Medien wiederum umfassen technische Medien wie Telefon, Radio oder Fernsehen.
    Ganz anders differenzieren Bentele und Beck unterschiedliche Formen von Medien. Orientiert anhand der Verwendung in der Kommunikations- und Medienwissenschaft, unterteilen sie den Begriff in materielle, kommunikative und technische Medien, sowie Medien als Institutionen.
    Schmidt und Zurstiege orientieren sich bei ihrer Unterteilung des Begriffes „Medium“ an anderen Kategorien. Hierbei wird jedes Medium als Kompaktbegriff aufgefasst, welcher sich wiederum in vier Komponentenebenen unterteilen lässt.
    Aufgrund der vielseitigen Verwendung des Begriffes „Medium“ ergibt sich eine nicht-eindeutige Definition. Dies kann unter Umständen zu Verwirrung und Problemen führen.

  11. Das Wort „Medium“ stellt ein umfangreiches und komplexes Gebilde dar und ist demzufolge schwer zu beschreiben. Auch Berufe und die Medienwelt sind breit gefächert, es gibt keine konkreten Ausbildungswege dafür. Es gibt eine Vielzahl an Medien. Pross Laut Pross handelt es sich bis ins 19.Jahrhundert eher um einen Singularbegriff, der im Lateinischen seinen Ursprung findet. Erst im 20. Jahrhundert taucht bei ihm der Begriff der Massenmedien, also ein Pluralbegriff, der breit gefächert ist, auf. Weiter unterscheidet er Medien in drei Kategorien. Er spricht von den primären, sekundären und tertiären Medien. Unter primären Medien werden Gestik und Mimik verstanden, dafür sind keine technischen Mittel notwendig. Bei den Sekundärmedien handelt es sich um den Einsatz eines technischen Mediums. Dies bedeutet, dass entweder Sender oder Empfänger über ein technisches Hilfsmittel verfügen muss. Ein Beispiel hierfür wäre die Schrift. Beim tertiären Medium sind auf beiden Seiten technische Mittel zum Einsatz gekommen. Beim Fernsehen und Radio ist dies der Fall.
    Interessant bei Jokab Dittmars Interpretation ist, dass er den Begriff des Mediums nicht hauptsächlich auf Technik bezieht. Er bezieht sich auch auf Institutionen, Zeichensysteme, Luft, Wasser und andere Gegenstände.
    Häufig spricht man auch von Intermedialität, also dem „Unsichtbaren“ zwischen den Medien. Medien unterliegen oftmals der Veränderung, aber verschwinden nie ganz. So ist der Ursprung der E-Mail der Brief, der Vorgänger vom Ebook das geschriebene Buch. Teilweise werden Medien zum Kulturgut und können im Laufe der Zeit sehr wertvoll werden, sie dienen dann als Erinnerungsstücke (zb: alte Bücher; Schriften-> Archiv)

  12. Der Begriff „Medium“ ist heute im Kopf vieler Menschen eng mit Internet, Zeitschriften, Fernsehen und anderen Plattformen zur Informationswiedergabe und Verbreitung von Informationen verbunden. Wie beide Textausschnitte deutlich machen, scheint es ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, den Begriff des Mediums genau zu definieren. Nachdem schon einige Kommentare eine kurze Zusammenfassung der Kategorisierungen von Pross, Bentele und Beck, sowie Schmid und Zurstiege bieten, möchte ich deren Inhalt nicht noch einmal wiederholen, sondern lediglich die sich für mich ergebenden Konsequenzen kurz ansprechen. Der Medienbegriff scheint in der Öffentlichkeit einerseits ziemlich eng mit den Massenmedien und deren Institutionen verbunden, andererseits auch für eine sehr breite Palette von Phänomenen verwendet zu werden. Für die kulturwissenschaftliche Arbeit scheint es somit unabdingbar, den Medienbegriff im jeweiligen Kontext zu definieren und auch die in verschiedenen Diskursen herrschenden Konnotationen des Begriffes und deren Auswirkungen zu betrachten.

  13. Das Medium ist, so scheint es, einer Bedeutungstransformation erlegen, die den Sinn des Wortes an sich gänzlich verändert hat. Heute werden nur noch wenige, wenn sie an ein Medium denken, an die Grammtik erinnert werden. Stattdessen ist das Wort selbst, wie Ironisch, zu einem „Massenwort“ geworden, dass von jedem auf eine Spezifische Art und Weise genutzt wird, nämlich als Bezeichung für jede Art von behelfsmäßigen Kommunikationsmitteln, ob es sich dabei nun um ein Buch, ein Handy, oder eine CD handelt. Nicht umsonst sprechen Experten ja gerne von einer „Höchstzeit der Mediennutzung“ für Kinder. Dementsprechend ist es fraglich, ob es Zweckmäßig ist, dem modernen Medium noch viel mehr Bedeutungen einzuräumen. Es macht ohne Frage Sinn, sich damit näher zu beschäftigen, und natürlich ist es auch durchaus Sinnvoll, Medien einzugliedern und abzugrenzen, wenn man damit auch die Normale Konveration bechreiben will. Ob das bei einer Diskussion über Medien aber zielfrührend ist, bleibt fraglich.

  14. Die vielfältigen Differenzierungskonzepte, die der Annäherung an die Begriffsdefinition von „Medium“ dienen sollen, verdeutlichen die Problematik einer klaren begrifflichen Eingrenzung. Der Terminus „Medium“ reicht zurück bis ins 17. Jhdt. und ist sich seit jeher innerhalb verschiedener Disziplinen angeeignet und somit vielschichtig aufgeladen worden. All diesen Konzeptionalisierungsweisen gemein ist der vermittelnde Charakter, der einen Gegenstand oder eine Instanz kennzeichnet und mithilfe welchem Botschaften, Zeichen, Inhalte transportierbar gemacht werden können.
    Die sich im Alltagsgebrauch überwiegend durchgesetzte pluralische Verwendung „Medien“ bringt heutzutage die unmittelbare Assoziation mit jenen, als Massenmedien bezeichneten medialen (Unterhaltungs- und Informations-)Angeboten hervor. Vor diesem Hintergrund kann mitunter der Umstand in Vergessenheit geraten, dass auch natürlichere Stoffe abseits technischen und/oder digitalen Charakters, wie bspw. Luft, Papier etc. durchaus als Medium gelten können (siehe Modell nach Bentele und Beck unter der Kategorie „materielle Medien“). Innerhalb Benteles und Becks Modell kristallisiert sich so bspw. eine Unterteilung in materielle, kommunikative, technische und institutionelle Ebenen medialer Gestalt heraus.
    Auch das Konzept von Harry Pross verweist im Rahmen seiner Differenzierung von Medien in eine primäre, sekundäre und tertiäre Ebene mit der Beschreibung der primären Ebene darauf hin, dass bereits die Stimme, Mimik und Gestik – ohne einer weiteren technischen Ausstattung oder deren Notwendigkeit zur Aufzeichnung – als Medien zu klassifizieren sind.
    Das Modell nach Schmidt und Zurstiege hingegen begreift jedes Medium als einen Kompaktbegriff, der sich in verschiedene Komponentenebenen aufgliedert. Mit der Auffächerung in Medienangebote, deren Verwaltung mittels Medientechniken, und wiederum deren Verwaltung im Rahmen institutioneller Einrichtungen scheint diese Art der Konzeptionalisierung – vor dem Hintergrund der der aktuell geläufigsten Assoziation von Medien – besonders aufschlussreich in der Hinsicht, als dass es ein relationales Gefüge der einzelnen Komponentenebenen innerhalb eines beliebigen Mediums verdeutlicht.

  15. Das Schwierige an der Definition des Wortes „Medium“ sind die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten, die von Anfang an bestanden. Ursprünglich aus dem lateinischem, wurde es schon im 17. Jahrhundert sehr unterschiedlich verwendet. Die Mehrzahl „Medien“ hingegen ist relativ neu, sie stammt aus der Nachkriegszeit.
    In den beiden Zitaten wird aufgezeigt, auf welche Arten man dieses Wort unterteilen kann.

    Laut Bohnenkamp und Schneider unterscheidet Harry Pass beispielsweise die primären, sekundären und tertiären Medien, dies ist aber nur eine oberflächliche Beurteilung. Sie entsprechen der Kommunikation, Schrift und den Massenmedien.
    Aus dem Text von Jakob Dittmar erfahren wir, dass Bentele und Beck hingegen das Medium in materielle, kommunikative oder technische Medien oder Medien als Institutionen aufteilen, diese Definition beruht auf der Art der Anwendung des Mediums.
    Die Art der Unterscheidung von Schmidt und Zurstiege wirkt auf den ersten Blick ähnlich, die Kategorien an sich sind aber sehr verschieden. Bei ihnen ist die Rede von Kommunikationsinstrumenten, Medientechniken, institutionellen Einrichtungen und Medienangebote selbst.

    Man sieht, allein die Art der Aufteilung bringt schon Diskussionen mit sich, weshalb sich eine eindeutige allgemeine Definition des Wortes Medium nur schwierig festlegen lässt. Auch besteht das Problem, dass die verwendeten Medien sich wandeln, zeitgleich mit der technischen Entwicklung. Deshalb muss sich auch die Definition immer wieder dem neuesten Stand der Gesellschaft anpassen.

  16. Das Problem bei der Definition des Wortes „Medium“ ergibt sich daraus, dass
    Medium als „vermittelndes Element“ viele Formen und Funktionen hat, z.B. nach Pross kann Medium je nachdem, ob die Kommunikation ohne technische ‚Ausrüstung‘, mit ‚technische Ausrüstung‘ von Sender oder sowohl Sender definiert werden. Anhand die Erscheinungsformen kann Medium wiederum als das materielle, kommunikative, technische und Institutionen unterschieden. Daher kann Medium nicht mit einfachen Worten definiert werden, soll es auch nicht. (von Wei XIA)

  17. Das Wort Medium hat den Charakter des mittelnden Objekts. Durch epochale, interkulturelle oder technische Veränderung variieren sowohl die Funktionen, als auch die Handhabung der Medien. Nach meiner Auffassung kann ein Medium niemals singular gedacht werden, da, wie bereits erwähnt, differenzierte Aufgaben übernommen werden und das Ziel das durch das Medium erreicht wird, wiederum einem weiteren bestimmt ist. Beispielsweise kann Person X das Medium der Kompetenz einsetzen, um gute Bezahlung zu sichern. Jedoch ist das Ziel dieser Handlungskette an eine nächste Aktion gekoppelt, bzw. hat weiteres Handeln im Sinn. Weiter hat es außerdem, wie bei Marx` Werk „Das Kapital“ beschrieben, einen fast gesichtslosen Charakter. Bei diesem Medium geht es also um ein Maß, was weder der einen noch der anderen Tauschware entspricht, welches beide jedoch genau darauf reduziert werden kann.
    Entsprechend ist das Medium im Kontext zu sehen und durch seinen Gebrauch im spezifischen Diskurs einzuordnen. Eine Definition wäre hier, ähnlich wie bei der Disziplin der Geschichtswissenschaften, eine Reduktion auf Oberflächlichkeiten, wobei man die Komplexität und Funktionalitätsvielfalt verkennen würde.

  18. Der Begriff „Medien“ oder im singular „Medium“ hat dem Modell von Pross folgend eine lange Geschichte und hat dabei eine fülle von verschiedenen Deutungen angenommen.
    Dies konnte er meiner Meinung nach, weil er etwas Abstraktes beschreibt, das zwischen den Dingen steht. Es ist das „vermittelnde Element“. Wie eine Präposition scheint sich ihr Sinn erst durch den Kontext zu bestimmen. Ist es Strom, so kann das Medium nur ein leitendes Material sein, wenn es um Geister geht ist es die Eigenschaft eines Menschen, der mit der „anderen Seite“ kommuniziert. So gesehen kann die Kategorisierung von Bentele und Beck nur vorläufig und unvollständig sein. Sehr viel Nützlicher scheint mir deswegen die Aufteilung in verschiedene Komponentenebenen von Schmidt und Zurstiege, da hier konkrete Techniken, Instrumente, Institutionen etc. eine „Medium/Medien“ bilden. Durch ihre Klärung lässt sich wie oben angedeutet der konkrete Sinn von „Medien“ darstellen. Gültig ist dieser aber dann nur in einem konkreten Fall.

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