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4.3.2 Kastilische Familiennamen




Bei Betrachtung der 181 häufigsten Familiennamen in Kastilien fällt auf, dass ein Großteil dieser auch kastilischen Ursprungs ist (rund 73 %). Lediglich 48 sind allgemein spanischer und nur einer aragonesischer Herkunft. 89 dieser Namen kommen in 10 oder mehr italienischen Gemeinden vor und sind zu ca. 69 % (61) kastilisch, der Rest allgemein spanisch. Vorweg sollen wieder die ersten 10 Namen der Rangfolge Kastiliens betrachtet werden. Diese unterscheidet sich lediglich in zwei Namen von der der häufigsten Gesamtspaniens (s. 4.4.1). An Stelle von Rodriguez und Perez tauchen hier Montero und Moreno auf. Die Liste ergibt sich wie folgt. Garcia (22.113; IT: 91), Martinez (21.975; IT: 257), Lopez (14.740; IT: 447), Sanchez (14.495; IT: 48), Montero (11.862; IT: 3), Martin (9.785; IT: 593), Gonzalez (9.586; IT: 45), Gomez (7.492; IT: 47), Fernandez (7.215; IT: 168), Moreno (6.306; IT: 144). Deren geographische Verteilung in Italien wurde im vorigen Punkt bereits erläutert. Montero trägt nicht merklich zu einer Änderung bei und bezüglich Moreno kann ein vermehrtes Auftreten in Ligurien und Neapel verzeichnet werden.
Die zwei Namen, die bezüglich ihrer Häufigkeit in Italien besonders hervorstechen, sind Franco an erster Stelle (1625), gefolgt von Moro (1432). Abbildung 5 zeigt die 10 häufigsten FN aus Kastilien in Italien. Die starke Präsenz von Franco wurde bereits im voranstehenden Punkt erläutert. Ähnlich stellt Moro einen Namen dar, welcher neben dem sp. moro ‘Maure, maurisch’ auch in der italienischen Lexik it. moro ‘dunkelhaarig, maurisch’ auftritt. Des Weiteren „son muchos y muy variados, no sólo en España sino en toda Europa los nombres y apellidos derivados del [nombre] latín Maurus” (Faure et al. 533). Beide kommen häufig im Nordwesten (Mailand, Turin, Ligurien) sowie im Nordosten (Veneto, Friaul) vor. Während Franco im gesamten italienischen Süden ein starkes Aufkommen vorweist, kann bei Moro, neben Apulien und der Gegend um Rom, eine höhere Frequenz auf Sardinien festgestellt werden.
Ein erster einzelner auffälliger Name, der keine eindeutige Zugehörigkeit zum Italienischen erkennen lässt, ist Barbero, der sich fast ausschließlich im Nordwesten Italiens, im Piemont, zeigt. Daneben findet man Blanco deutlich im Süden Siziliens. Interessant sind auch die beiden Fälle Diaz und Diez (Díez), welche Patronyme von Abwandlungen des Namens Santiago darstellen (vgl. ebd.: 682). Beide treten u.a. verstärkt im Nordwesten Sardiniens auf. Dort befindet sich die Stadt Alghero, in welcher noch heute Katalanisch eine vorherrschende Sprache ist. Die final gestapelte Karte für die Namen Kastiliens zeigt, dass die deutlichsten Punkte in Neapel, Rom und Genua zu sehen sind, jedoch auch Ballungsräume im Norden, v. a. um Turin, Mailand, Venedig und Triest auftreten. Untersucht man die einzelnen Karten, die zu den häufigsten Namen Kastiliens dem Anhang zu entnehmen sind, treten v. a. Mailand und Rom, Neapel und Turin, aber auch Sizilien als Gebiete hohen Aufkommens hervor. Es folgen Venedig, Apulien und Sardinien und auch an der Küste der Toskana finden sich bisweilen einige der Namen wieder.

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Die Anzahl an untersuchten Namen kastilischen Ursprungs umfasst insgesamt 292, wovon 131 in mindestens 10 Gemeinden Italiens auftauchen (ca. 45 %). 256 sind allgemein in Italien in mindestens einer Gemeinde präsent, welche eine Zahl von 19.962 comuni ergeben, die FN kastilischen Ursprungs beherbergen. Die fünf Spitzenreiter („IT comuni“) Guerra (1.526), Villa (1.519), Moro (1.432), Ventura (1.346) und Oliva (1.113) setzen sich erneut aus Namen zusammen, welche dem Spanischen und Italienischen angehören können. Ventura und Oliva sind über Gesamtitalien stark verbreitet, konzentrieren sich jedoch v. a. auf die Gebiete Mailand, Turin, Ligurien, Rom, Neapel, Apulien und Sizilien, wobei auch auf Sardinien ein mehr oder minder stärkeres Aufkommen zu verzeichnen ist. Eine größere Dichte auf dieser Insel ist bei Moro erkennbar, welcher sich zudem um Rom, in Apulien und im Norden häuft. Auch Villa ist neben Sizilien und Rom eher dem Nordosten anzurechnen, wobei Guerra sich von Norden bis nach Apulien stark verteilt (s. Anhang). Ein anderer auffälligre Name kastilischen Ursprungs ist Castellano. Dieser muss hier erwähnt werden, da es sich um apellidos castellanos handelt. Er kommt deshalb so häufig in Italien vor, da das Wort it. castellano ‘Burgherr’ existiert. Vermutlich sind aber trotzdem auch die spanischen Versionen in der Verteilung enthalten. Diese konzentriert sich v. a. auf den italienischen Nordwesten, Rom, Neapel, Apulien und Sizilien. Im Piemont sind Crespo und Cordero auffallend stark vertreten, Montes, Pardo und Reina dagegen auf Sizilien. Die Namen Soria und Soriano, die von einer kastilischen Stadt bzw. deren Bewohnern abgeleitet sind (vgl. Faure et al. 2009: 704), sind besonders in Neapel präsent. Hier soll noch auf den FN Exposito (Expósito) eingegangen werden. Diese Form mit -x- ist in Spanien unter den häufigsten FN zu finden und wurde deshalb in die Analyse mit aufgenommen. Darüber hinaus existiert der Name noch in einer anderen Schreibweise, Esposito (Espósito), welche in Italien ein sehr hohes Aufkommen anzeigt (2.432 comuni), in Spanien jedoch weiter unten auf der Liste steht und deshalb eigentlich nicht Teil der Analyse ist. Der Name wurde besonders seit dem 15. und 16. Jh. für Findelkinder verwendet (vgl. Faure et al. 2009: 334). Auffallend hoch ist dessen Dichte im ehemaligen Königreich Neapel, aber auch um Mailand und Turin.
Die gestapelte Karte für FN kastilischen Ursprungs (bis Vela, da die letzten Einzelkarten einige Störvariablen darstellen) zeigt Neapel und Mailand, Genua und Rom als deutlichste Punkte. Überblickt man die einzelnen Namenskarten wird folgendes Bild bezüglich der Verteilung sichtbar: Neapel, Mailand, Sizilien und Turin sind am dichtesten gekennzeichnet, gefolgt von Rom und Apulien. Stärker markiert sind jedoch auch Sardinien, Ligurien, Veneto, Friaul und die Toskana (u. a. toskanische Inseln).

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