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4.3.3 Katalanische (und aragonesische) Familiennamen




Ausgehend von der früheren Verbindung der aragonesischen und katalanischen Provinzen zum Königreich Aragonien sind die Familiennamen beider Regionen in einem Punkt zusammengefasst. Insgesamt wurden die 400 häufigsten FN Kataloniens untersucht. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass unter diesen mehr Namen katalanischen Ursprungs sind, als in den Ranglisten für Spanien und Kastilien. Die Gesamtzahl beläuft sich auf 118 Stück, was ca. 30 % entspricht. 85 sind allgemein spanischen Ursprungs (ca. 21 %), 192 sind kastilische Formen (48 %). Die 10 Spitzenreiter sind fast deckungsgleich mit den häufigsten Gesamtspaniens: Garcia (170.614; IT: 91), Martinez (119.026; IT: 257), Lopez (114.235; IT: 447), Sanchez (102.896; IT: 48), Rodriguez (99.982; IT: 183), Fernandez (97.425; IT: 168), Perez (92.821; IT: 168), Gonzalez (91.457; IT: 45), Gomez (56.495; IT: 47). Lediglich Ruiz (50.077; IT: 53) tritt erstmals auf. Deren geographische Verteilung in Italien ist Punkt 4.4.1 zu entnehmen. Ruiz findet man v. a. in Mailand, Turin und im Süden Siziliens.
Die Liste der häufigsten Namen Aragoniens fällt am kürzesten aus. Sie beläuft sich lediglich auf 81 Stück, von welchen 16 aragonesischer Herkunft sind (ca. 20 %), was im Vergleich zu den anderen analysierten Regionen eine hohe Anzahl ist. Von den 16 kommen jedoch nur vier in mehr als 10 italienischen comuni vor. Die restlichen Namen sind überwiegend kastilisch.
Die FN aus Katalonien, die am stärksten in Italien präsent sind, sind Costa, Serra, Franco, Guerra, Sala, Rosa, Ventura, Oliva, Palma und Pinto (Abb. 8). Da auch diese bis auf eine Ausnahme (Pinto statt Villa) mit der Verteilung der häufigsten FN Gesamtspaniens in Italien übereinstimmen und deren Verteilung bereits unter 4.3.1 dargestellt wurde, soll hier nur nochmals auf die ersten fünf eingegangen werden. Sie kommen alle äußerst frequentiert im Norden bzw. Nordwesten sowie in Rom und Neapel vor. Costa, Franco und Sala erscheinen darüber hinaus stark auf Sizilien; bei Serra (katalanischer Ursprung) erkennt man eine hohe Dichte auf Sardinien. Gilt es nun, Namen zu betrachten, welche neben dem Spanischen nicht dem Italienischen zugeordnet werden können, stechen Blanco und Blasco hervor, da sie meist im Nordwesten (Mailand bzw. Piemont) und auf Sizilien vorkommen. Weil viele der insgesamt untersuchten Namen auf der Insel Sardinien nur begrenzt erscheinen, sind hier Carreras (kat. Form), Farre (kat. Form Farré) und Peralta (arag. Form) zu nennen. Marti erscheint v. a. ganz im Süden Apuliens und bei Ros fällt die Konzentration im Nordosten Italiens auf.
Zusammenfassend ergeben die einzelnen Karten zu den häufigsten Namen Kataloniens, eine markante Präsenz im Süden Italiens. Neben den Gebieten um Mailand und Turin sind besonders Neapel, Sizilien und Rom, aber auch Apulien und Sardinien hervorzuheben. Bisweilen kommen die Namen auch stärker im Nordosten und Ligurien vor. Auch in der Toskana stechen einzelne hervor.

Da Aragonien im Rahmen der Arbeit lediglich eine Ergänzung für Katalonien darstellen soll, wird an dieser Stelle nur auf einen Gesamtüberblick über die geographische Verteilung der Namen der Region eingegangen. Detaillierte Häufigkeiten und Verteilungen in Italien sind den angehängten Tabellen und Abbildungen zu entnehmen. Bei der finalen Ansicht der häufigsten FN Aragoniens treten (wie bei der „Final-Karte“ zu Katalonien) v. a. Mailand, Neapel, Rom und Genua hervor. Auch um Bari, Turin, Venedig und Triest verdichten sie sich verstärkt. Die Einzelansichten können dieses Bild um eine höhere Dichte auf Sizilien und Sardinien ergänzen.

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Im Unterschied zum ersten Teil dieses Abschnitts erfolgt die Untersuchung der FN katalanischen und aragonesischen Ursprungs kombiniert für beide Kategorien. Wie eingangs in Punkt 4.3 erwähnt, geschieht dies aufgrund der sprachlichen, aktuell jedoch nicht geographischen Verbindung der Regionen Aragón und Cataluña. Außerdem ist nur eine geringe Anzahl aragonesischer Namen in Italien präsent.
Von den 550 analysierten Familiennamen besitzen 121 katalanische, und 21 aragonesische Wurzeln. Das ergibt eine Gesamtzahl von 142, von welchen 45 (5 arag., 40 kat.) in mindestens 10 italienischen Gemeinden auftreten (ca. 32 %), also lediglich rund ein Drittel. 102 kommen in mind. einer Gemeinde vor und ergeben so 9.074 comuni mit katalanischen und aragonesischen FN. Die beiden präsentesten sind zum einen katalanischen Ursprungs, zum anderen jedoch Namen, die auch von der italienischen Lexik abgeleitet werden könnten. So kommt Costa in 2.560 und Serra in 1.825 comuni vor. Beide sind in Italien äußerst stark vertreten. Bei Costa ist eine hohe Konzentration im Norden und auf Sizilien auffallend. Zudem häuft sich der Name um Rom und Neapel. Serra hingegen sticht durch die fast vollständig rot gefärbte Insel Sardinien ins Auge.
Die final gestapelte Karte zeigt die Verdichtungsräume der Namen um Neapel, Mailand, Turin und Rom. Darüber hinaus sind v. a. Sardinien, aber auch Sizilien und der Nordosten Italiens hervorzuheben, was auch durch den Blick auf die einzelnen Karten bestätigt wird.

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Die ersten Ergebnisse der Analyse zeigen, dass von den insgesamt 550 untersuchten spanischen FN 463, also ca. 84 %, in insgesamt 45.747 comuni in Italien vorkommen, davon 240 in 10 oder mehr Gemeinden. Nachdem in diesem Abschnitt auf die quantitative Präsenz allgemein spanischer, kastilischer und katalanisch-aragonesischer FN in Italien und deren dortige geographische Verbreitung eingegangen worden ist, folgt im nächsten Punkt ein zusammenfassendes Zwischenergebnis der gewonnenen Erkenntnisse. Darüber hinaus sollen diese auf Basis der im theoretischen Teil dieser Arbeit behandelten Informationen über die frühere und heutige Verbindung zwischen Spanien und Italien historisch interpretiert werden.

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