Viel weniger ergiebig ist das Datenmaterial für syntaktische Analyse, aber immerhin gibt es unter den Fragen einige stereotype Sätze:
Man beachte, dass die Datenerhebung über der syntaktischen Stimuli dieser Art einem ganz anderen Prinzip folgt, als die Erhebung des Lexikons: Hier wird von den Informanten im Grunde eine Übersetzung in den Dialekt verlangt. Im Fall der lexikalischen Erhebung geht es dagegen um die Bezeichnung einer außersprachlichen Reliatät (eines 'Konzepts'). Diese onomasiologischen Fragen gehen von der Sache zum Wort und ließen sich mit 'Wie bezeichnest Du in Deinem Dialekt x ?' paraphrasieren. Sie zielen auf vollkommen verschiedene lexikalische Typen und werden vom Informanten wohl auch eben so verstanden. So sind syntaktische Konstruktionen als Stimulus auch auch intendiert; sie sind dem Spracher jedoch viel weniger bewusst und das Risiko, vom Informanten eine unwillkürliche Reproduktion des vorgegebenen italienischen Musters in phonetischer und lexikalischer Gestalt des Dialekt zu erhalten ist deutlich größer.
Davon abgesehen lassen sich selbst einfache Phänomene der Wortfolge oder bestimmte Strategien der Subordination auf der Grundlage des AIS allenfalls ansatzweise untersuchen. Immerhin gibt es gute Materialien zur Stellung des Possessivums (vgl. zu diesem Problem auch die Analyse kalabresischer Daten). Aber folgender Ausschnitt zeigt die Nachstellung im Süden mit der charakteristischen Ausnahme Siziliens, wo das Possessivum grundsätzlich vorangestellt wird und mit Ausnahme weniger (galloitalischer) Punkte (hier P. 817, 818) auch nicht im Genus mit dem zugehörigen Nomen kongruiert (analog zum Span.).
Sehr geehrter Herr Krefeld,
im dritten Absatz ist mir ein Rechtschreibfehler aufgefallen: „Immerhin gibt es gute Materialien zur Stellung des Possessivums. Ader folgende Ausschnitt zeigt…“
Viele Grüße
Insa Tacke
o.k., danke
eingebaut, danke!
ThK
Lieber Herr Krefeld,
noch ein kleiner Fehler in „So sind syntaktische Konstruktionen als Stimulus auch auch intendiert, sie sind dem Spracher jedoch viel weniger bewusst…“