Von der Wahrnehmung der Welt zur Grammatik der Sprachen

1. Ansätze zu einer perzeptiven Morphologie: die Markiertheitstheorie Die Unterscheidung zwischen Semantik, Morphologie und Syntax ist sinnvoll, da durchaus verschiedene Schwerpunkte untersucht werden: die Organisation der Signifikate, die formale Kodierung grammatischer Kategorien und die lineare Verbindung sprachlicher Zeichen zum Aufbau komplexer und hierarchisch gegliederter Äußerungen. Allerdings darf über diese Teilgebiete hinweg nicht vergessen werden, dass […]

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Verbale Lexikalisierung von Wahrnehmungsleistungen

3. Wahrnehmungsverben Der Überblick über die Lexikalisierung der Wahrnehmungleistungen (♦) hat gezeigt, dass gewisse Affinitäten zwischen den Modalitäten einerseits und den Wortarten andererseits bestehen:   Verben Substantive Adjektive SEHEN 6 4 13 HÖREN 19 + n 5 1 HAUTSINNE 4 3 12 CHEMISCHE SINNE 3 4 5 In semantischer Hinsicht von besonderem Interesse sind die […]

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Die Lexikalisierung der Wahrnehmungsmodalitäten im Italienischen

6. Esse est percipi Für uns Menschen, wie für alle Lebewesen, ist das Wahrnehmungssystem gewissermaßen das „Fenster zur Welt“  ; in diesem Sinne hatte sich bereits im 18. Jahrhundert eine ‘sensualistische’ Philosophie entwickelt, deren Weltsicht von George Berkeley (1685-1753)  prägnant in der berühmten Maxime kondensiert wurde: esse est percipi (aut percipere) ‘Sein ist Wahrgenommenwerden (oder […]

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Die Silbe als Format der Audition

11. Perzeptive Aspekte der Silbe  Ausgehend von der bisherigen Diskussion der akustischen Aspekte sprachlicher Zeichen und insbesondere im Anschluss an die lautlichen Gestaltqualitäten, die in ; ♦) hervorgehoben werden, lässt sich das Folgende feststellen: Klänge (mit klarer Formantenstruktur) stehen in elementarem Gegensatz zu Geräuschen und Unterbrechungen; man spricht auch von Sonorität (Klang,) einerseits und Obstruktion […]

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Rhythmustypologie

13. Eine auditive Intuition: Alternative Rhythmisierungen Im Anschluss an Karl Bühlers Vorschlag die Audition sprachlicher Zeichen nicht ausschließlich im System distinktiver Einzellaute (Phoneme) zu verankern, sondern im Normalfall von der ganzheitlichen Wahrnehmung lautlicher Komplexe (‘Klanggesicht’) auszugehen (♦), hatte sich die Sonorität und ihre silbische Kombination mit mehr oder weniger starken Obstruktionen als elementar erweisen (♦). […]

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Die formale Seite des sprachlichen Zeichens

18. Der paradoxe Umgang mit der Perzeption in der klassischen Phonologie Mit der formalen, oder: wahrnehmbaren, Seite des sprachlichen Zeichens befassen sich mindestens zwei Unterdisziplinen der Linguistik, nämlich die Phonetik und die Phonologie. Die von Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy begründete Phonologie, die einen großen Fortschritt in der Wissenschaftsgeschichte markiert, trat von vornherein mit dem Anspruch auf, […]

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Der perzeptiv-linguistische Forschungshorizont

21. Eine Perspektive auf Sprache und Sprachwissenschaft Neben dem Ausdruck Linguistik ‘Sprachwissenschaft’ haben sich – mehr oder weniger fest – einige spezifischere Ausdrücke etabliert, so Systemlinguistik, Computerlinguistik, Soziolinguistik, Psycholinguistik, Neurolinguistik, Pragmalinguistik, Textlinguistik, Geolinguistik, Migrationslinguistik, Medienlinguistik und eben auch perzeptive Linguistik. Vernünftigerweise sollte man keine der damit identifizierten Konzeptionen mit dem Anspruch auf Ausschließlichkeit verbinden, so […]

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Die romanischen Sprachen – und ihre Sprechergemeinschaften

  24. Die Romania, oder die romanischsprachigen Gebiete Sprachen sind für die Organisation und das Funktionieren unserer sozialen Räume  grundlegend; in Europa spielen drei Sprachfamilien auf Grund ihrer Verbreitung, ihrer kulturellen Bedeutung und ihrer historischen Tiefe eine besondere Rolle: die romanische, die germanische und die slawische. Von einer Sprach‘familie’ spricht man dann, wenn eine Gruppe von Sprachen sich […]

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Master-Arbeit und Disputation

26. Schriftliche Arbeit Es wird ein Themenvorschlag mit einem kurzen Exposé von ca. 100-150 Wörtern erwartet; im  Exposé muss das Forschungsziel klar formuliert werden; außerdem sollte auf die Methodologie und die Materialbasis/Datenquelle hingewiesen werden. Über das Exposé findet ein ausführliches Gespräch in meiner Sprechstunde statt. Der genaue Wortlaut des Themas wird den Kandidat*innen dann vom […]

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Räumlichkeit des SPRECHERS (vi) – Das Beispiel der Germania italiana

Lizenzierung 28. Sprachliche Extraterritorialität Je nach dem Zeitpunkt der Emigration, der Dichte italophoner Netzwerke (Nahbereich; vgl. ]) und den Umgebungssprachen (Areal, Territorium) ergeben sich sehr unterschiedliche Realitäten. Aber alle zeichnen sich durch Extraterritorialiät aus, da die ‚immigrierten‘ italienischen Varietäten, sowohl der Standard wie die Dialekte, unweigerlich unter dem Dach einer anderen Territorialsprache, wie z.B. dem […]

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